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Nussdorf 1 bis 1999 amtlich Nussdorf war bis Ende 1891 eine eigenstandige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 19 Wiener Gemeindebezirk Dobling sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden Die Katastralgemeinde heisst nach wie vor Nussdorf NussdorfWappen KarteInhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Namensherkunft 3 Geschichte 3 1 Mittelalter 3 2 Neuzeit 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Buschenschank und Hauservielfalt in der Kahlenberger StrasseNussdorf liegt beiderseits des Nussbachs Schreiberbach an dessen Mundung in den Donaukanal und sudseitig des Nussberges Der Ort erstreckt sich im Suden bis zur Grinzinger Strasse im Norden langs der Heiligenstadter Strasse und am Donauufer bis zur Grenze des Kahlenbergerdorfs Die Flache der Katastralgemeinde betragt 226 84 ha Ihr Gebiet gehort zum statistischen Zahlbezirk Nussdorf Kahlenbergerdorf Ursprunglich bestand auf dem Gebiet von Nussdorf auch die Siedlung Alt Urfar am Donauufer Namensherkunft BearbeitenDie urkundlichen Belege weisen eindeutig auf Dorf wo Nussbaume wachsen hin 1114 Nuzdof 1324 Nuzdorf am Nuzperig auf dem Nuzbach Der Name des Ortes Nussdorf leitet sich also von den zahlreichen Walnussbaumen und Haselnussstrauchern ab Noch Anfang des 19 Jahrhunderts bestanden im Ort Nussbaumalleen Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Historiker halten die Greinergasse mit den Einmundungen der Hammerschmidtgasse der Sickenberggasse und der Kahlenberger Strasse fur den ursprunglichen Ortskern da er am ehesten einer mittelalterlichen Dorfstruktur entspricht Die Bewohner waren Bauern die im Wesentlichen fur den Eigenbedarf produzierten Auch der Fang von Krebsen und Fischen im westlichsten Arm der Donau heute Heiligenstadter Strasse spielte eine Rolle Fur den Verkauf wurde Wein angebaut Nach dem Namen der Siedlung benannte sich ab dem 12 Jahrhundert auch das Geschlecht der Herren von Nussdorf Ende des 14 Jahrhunderts starb dieses Geschlecht jedoch aus Der Weinbau war in Nussdorf der wichtigste Erwerbszweig zahlreiche Kloster und Stifte besassen schon fruh Weingarten in diesem Gebiet insbesondere das nahe Stift Klosterneuburg Durch den Weinbau kam Nussdorf auch zu Wohlstand Eintraglich fur Nussdorf war daruber hinaus das Fahrrecht das heisst das Recht zum Transport von Waren und Menschen uber die Donau Am Donauufer entstand deshalb der Ort Urfar abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort ur var 2 fur Uberfahrt vgl Linz Urfahr der jedoch immer nur aus wenigen Hutten bestand Sie dienten als Unterkunfte fur die Fahrleute oder Reisende Am Donauufer gelegen wurde die Siedlung jedoch oft uberschwemmt und verlor durch den Bau der ersten grossen Donaubrucke 1439 vollig an Bedeutung und verschwand schliesslich zur Ganze Neuzeit Bearbeiten nbsp Nussdorfer PfarrkircheIm 15 Jahrhundert besass der Ort bereits eine Kapelle die dem Apostel Thomas geweiht war Wie die umliegenden Dorfer litt auch Nussdorf schwer unter den Zerstorungen durch ungarische Truppen 1484 Matthias Corvinus liess in Nussdorf aber auch Schanzen anlegen Schwere Zerstorungen forderten ebenso die Turkenbelagerungen 1529 und 1683 sowie die Plunderungen der Franzosen 1805 und 1809 Der Ort konnte sich von diesen Zerstorungen immer nur sehr schwer erholen dennoch entstanden uber die Jahre zahlreiche Wirtschaftsgebaude In diesen immerhin funfzehn Freihofen lebten Kleinadelige die gegenuber der Grundherrschaft abgabenfrei waren Eines der altesten Gebaude der Neudeckerhof existiert heute noch Das Anfang des 18 Jahrhunderts erbaute Sickenberg Schlosschen wurde 1959 1960 abgerissen Mit der Nussdorfer Pfarrkirche erhielt Nussdorf 1787 eine eigene Pfarrkirche finanziert wurde sie durch die Aufhebung einiger Ordens Grundherrschaften auf dem Bezirksgebiet durch Joseph II Der Weinbau machte die Nussdorfer wohlhabend 1820 war mehr als die Halfte der Nutzflache mit Weingarten bedeckt Zudem wurde 1819 die Nussdorfer Brauerei errichtet und die Kahlenbergbahn auf den Kahlenberg machte Nussdorf im 19 Jahrhundert zu einem beliebten Ausflugsziel der Wiener Auch die Bevolkerung von Nussdorf wuchs rasant an 1795 bestand der Ort aus 109 Hausern mit 865 Einwohnern 1808 lebten bereits 1 265 Menschen in 120 Hausern Lebten 1832 in 152 Hausern noch 1 503 Menschen so waren es 1890 bereits 5 191 Einwohner Der heutige Pfarrfriedhof Nussdorf wurde 1867 geweiht nbsp Bahnhof Nussdorf1870 wurde die Franz Josefs Bahn am rechten Donauufer eroffnet Im gleichen Jahr wurde der Bahnhof Wien Nussdorf der bis heute besteht und 1900 erneuert wurde in Betrieb genommen heute S Bahn Linie S 40 1885 wurde zur Verbindung mit der von 1874 bis 1919 von Nussdorf aus betriebenen Kahlenbergbahn Zahnradbahn eine Pferdebahnlinie durch die Heiligenstadter Strasse nach Nussdorf eroffnet seit 1903 wird sie in elektrischem Betrieb seit 1907 Linie D bedient Nussdorf wurde von der Donauschifffahrt mit einer eigenen Anlegestelle angefahren 3 in der Saison 2015 kann man von hier per Schiff direkt in die Wachau gelangen 1892 wurde Nussdorf gemeinsam mit den benachbarten Wiener Vororten Sievering Grinzing Oberdobling Unterdobling Heiligenstadt und dem Kahlenbergerdorf zu Wien eingemeindet 1894 begann der Bau der heute denkmalgeschutzten Nussdorfer Wehr und Schleusenanlage an der Abzweigung des Donaukanals von der Donau nunmehr eine Ausleitung aus der Donau Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie zentralen Bereiche um Greinergasse Kahlenberger Strasse und Hackhofergasse sind von der Stadt Wien als bauliche Schutzzone ausgewiesen 4 Ebenso bildet der Beethovengang zwischen Zahnradbahnstrasse und Kahlenberger Strasse eine Schutzzone 5 Das Lehar Schikaneder Schlossl stammt aus dem 18 Jahrhundert und befand sich im Besitz von Emanuel Schikaneder und Franz Lehar Der Nussdorfer AC ist ein 1907 gegrundeter Fussballverein im Bezirksteil Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Zentrale der Magistratsabteilung 45 Wiener Gewasser beim Nussdorfer Wehr 20 Bezirk nbsp Nussdorfer Bierbrauerei von Bachofen amp Medinger 1860 Anfang des 19 Jahrhunderts war der Weinanbau in Nussdorf bedeutend und dominant Mehr als die Halfte der Nutzflache war mit Weingarten bedeckt weitere 20 Prozent von Ackerflachen und Obstgarten Zweites Standbein der Nussdorfer Wirtschaft war lange Zeit der Nussdorfer Hafen Seit dem 16 Jahrhundert war er der wichtigste Donauhafen Wiens da die dahinterliegende Schifffahrtsrinne sehr schmal war Waren wurden hier von grosseren Schiffen und Flossen auf kleinere Schiffe oder Wagen umgeladen und nach Wien gebracht Da sich die Handler langer in Nussdorf aufhielten entstanden auch zahlreiche Gaststatten und Herbergen eine Mautstelle wurde 1675 eingerichtet Handels und Umschlagsplatz war der heutige Nussdorfer Platz gehandelt wurden besonders Getreide Salz Tiere und Tierprodukte Obst sowie Ton und Holzwaren Durch die Donauregulierung 1870 1875 verlor der Hafen aber bald seine Bedeutung Der flussaufwarts beim Kahlenbergerdorf angelegte Kuchelauer Hafen erlangte nie eine annahernde Bedeutung Die Nussdorfer Wehr und Schleusenanlage errichtet zwischen 1894 und 1899 und das Kaiserbadwehr waren die einzigen wasserbautechnischen Bauwerke die fur die Verwirklichung des geplanten Hafens im Donaukanal in die Realitat umgesetzt wurden Otto Wagner erstellte die Plane fur die architektonische Gestaltung des Wehrs mit der Schemerlbrucke Unterhalb des Wehrs wurde ohne aussen sichtbare Veranderung das Kraftwerk Nussdorf errichtet Die Wehr und Schleusenanlage befindet sich heute grossteils im 20 Bezirk da die Bezirksgrenze 19 20 am rechten Ufer des Donaukanals verlauft Ende des 18 Jahrhunderts siedelten sich die ersten grossen Gewerbebetriebe in Nussdorf an 1783 wurde eine Weinstein und Weinessig Fabrik gegrundet die die Produkte und Abfalle des Weinbaus nutzte Die Fabrik erzeugt auch Rum und Franzbranntwein und exportierte die Produkte bis Russland und Bayern Im Jahr 1800 wurde vom Staat ausserdem eine Salmiak und Salzprodukt Fabrik errichtet in der der Urin der Gaststatten verarbeitet wurde Auch diese Fabrik konnte ihre Produkte ins Ausland exportieren musste jedoch 1840 schliessen Bedeutung erlangte auch die Schon und Schwarzfarberei des Ignaz Hackhofer in der Hackhofergasse 5 Zu einem der bekanntesten Betriebe des Bezirksgebietes entwickelte sich weiters die 1819 gegrundete Nussdorfer Bierbrauerei in der Hackhofergasse 9 Ein weiteres Unternehmen war die k u k Hof Handschuhfabrik J E Zacharias 1922 wurde das 1886 erbaute und der Fleischversorgung von Wien dienende Schlachthaus Nussdorf in der Grinzinger Strasse aufgelassen und der heutigen Magistratsabteilung 48 Fuhrpark und Stadtreinigung uberlassen die den Standort heute noch betreibt Personlichkeiten BearbeitenKarl Adolf Bachofen von Echt 1830 1922 Industrieller und letzter Burgermeister von Nussdorf Rudolf Franz Eichhorn 1853 1925 Nussdorfer Pfarrer und Politiker Johann Michael Kupfer 1859 1917 Maler und Bildhauer Seifried Helbling 1230 Ritter und Dichter Franz Schier 1909 1954 Heurigenwirt Sanger und SchauspielerLiteratur BearbeitenFranz Xaver Schweickhardt Darstellung des Erzherzogthums Osterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen Schlosser Herrschaften Stadte Markte Dorfer Rotten etc etc topographisch statistisch genealogisch historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis Vierteln alphabetisch gereiht Teil Viertel unterm Wienerwald 7 von 34 Banden 4 Band Neusiedl bis Pottendorf Mechitaristen Wien 1832 S 208 Nussdorf in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nussdorf Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archivaufnahmen uber und aus Nussdorf im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten Beschluss des Wiener Gemeinderates vom 17 Dezember 1999 PrZ 299 M07 P 49 Quelle wien gv at In Abanderung des GRB vom 30 Janner 1981 werden fur die Schreibung von Verkehrsflachenbezeichnungen und geografischen Namen die Grundsatze der Wiener Nomenklaturkommission dahingehend erganzt dass grundsatzlich die Neue Rechtschreibung Anwendung findet Auf Strassentafeln Orientierungsnummerntafeln und dergleichen sowie in Personaldokumenten ist die geanderte Schreibweise nur bei Neuanbringung bzw Neuausstellung zu berucksichtigen Dies betrifft allerdings nur den topographischen Namen die Schreibweise der Katastralgemeinde bleibt davon unberuhrt Mittelhochdeutsches Handworterbuch von Matthias Lexer Website zur Anlegestelle Karte der Schutzzone Nussdorf Karte der Schutzzone BeethovengangBezirksteile von Dobling Grinzing Heiligenstadt Josefsdorf Kahlenbergerdorf Neustift am Walde Nussdorf Oberdobling Salmannsdorf Sievering KG Ober und KG Untersievering UnterdoblingGlanzing in Dobling liegender Teil von Potzleinsdorf 48 259444444444 16 364166666667 Koordinaten 48 16 N 16 22 O Normdaten Geografikum GND 4391619 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nussdorf Wien amp oldid 237747807