www.wikidata.de-de.nina.az
Schikaneder ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Schikaneder Begriffsklarung aufgefuhrt Emanuel Schikaneder auch Emanuel Schickaneder eigentlich Johann Joseph Schickeneder 1 September 1751 in Straubing 1 21 September 1812 in Wien war Schauspieler Sanger Regisseur Dichter und Theaterdirektor Er verfasste als vielseitiges Talent mehr als 100 Theaterstucke und Libretti und komponierte auch eigene Opern 2 Emanuel Schikaneder Schikaneder GeburtshausSchikaneder als Papageno Titelblatt der Erstausgabe des Librettos der Zauberflote 1791Wohnhaus Schikaneders Lehar Schikaneder Schlossl Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen und Wirkungen 3 Werke 4 Neuere Editionen 5 Rezeption 6 Literatur 7 Dokumentationen 7 1 Radiobeitrage und Podcast 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchikaneder wuchs als Halbwaise in Regensburg auf Seine in armlichen Verhaltnissen lebenden Eltern hatten 1755 ihren Wohnsitz von Straubing nach Regensburg verlegt Nach dem Tod des Vaters betrieb seine Mutter Juliana Schiessl in der Nahe des Doms einen kleinen Laden in dem sie Devotionalien verkaufte und ihr Sohn schon fruh mit Geigespielen Geld verdienen musste 3 Er besuchte das Jesuitengymnasium St Paul erhielt musikalischen Unterricht vom Domkapellmeister Johann Josef Michl und war Mitglied der Regensburger Domspatzen 4 Im Alter von 22 Jahren schloss er sich 1773 in Augsburg einer theatralischen Wandertruppe an der Moserschen Schauspielgesellschaft Am 9 Februar 1777 heiratete er Eleonore Schikaneder geborene Maria Magdalena Arth im Augsburger Dom 5 Ein Gastspiel seiner Truppe fuhrte ihn 1780 nach Salzburg wo er sich mit Leopold Mozart anfreundete und so auch mit dessen Sohn Wolfgang Bekanntschaft schloss In Salzburg erreichte Schikaneder weitere Erfolge als Schauspieler und Textdichter Seine Inszenierung von Agnes Bernauer brachte ihm sogar Lob von Fursterzbischof Colloredo 6 Schikaneder war zudem mehrmals Direktor des Theaters Augsburg 7 In Wien spielte er ab 1785 im Karntnertortheater und gleichzeitig am damaligen Burgtheater Kaiser Joseph II untersagte ihm die Errichtung eines Theaters auf den Glacis vor dem Karntnertor Deshalb ging er 1787 fur zwei Jahre mit seiner Theatertruppe nach Regensburg als Direktor des Hoftheaters des Fursten Carl Anselm von Thurn und Taxis im Ballhaus auf dem Agidienplatz In dieser Zeit entschloss er sich auch zur Auffuhrung einer Freilichtinszenierung auf der mit vielen grossen Baumen bestandenen Donauinsel Oberer Wohrd Prasentiert wurde das von ihm verfasste Schauspiel Dollinger und Krako mit einem realistisch dargestellten Turnierkampf und mit einer Fahrt des Siegers Dollinger im Triumphwagen mit dem Kaiser begleitet von Minnesangern geharnischten Rittern und Janitscharenmusik Die Auffuhrung wurde von 3000 Zuschauern besucht und erbrachte hohe Einnahmen von 1500 Gulden 3 1789 kehrte Schikaneder wieder nach Wien zuruck wo 1787 auf Antrag des Theaterdirektors Christian Rossbach das Freihaustheater ein Theater im damals grossten Wohnblock Wiens dem Freihaus auf der Wieden errichtet worden war Dieses Theater wurde am 12 Juli 1789 mit dem von Schikaneder verfassten Stuck Der dumme Anton im Gebirge eroffnet Am 30 September 1791 fand dort die Premiere der Oper Die Zauberflote statt zu der Schikaneder das Libretto geschrieben hatte mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart Schikaneder selbst spielte den Vogelfanger Papageno eine Figur in der Tradition des Alt Wiener Volkstheaters Die Erfolge brachten so grosse Einnahmen dass Schikaneder mit Hilfe des Kaufmanns Bartholomaus Zitterbarth ein neues Theater auf der anderen Seite des Wienflusses das Theater an der Wien erbauen konnte Das alte Theater auf der Wieden wurde daher 1801 geschlossen und in Mietwohnungen umgebaut Das Theater an der Wien wurde am 13 Juni 1801 ebenfalls mit einer Schikaneder Oper eroffnet namlich Alexander Musik von Franz Teyber Schikaneder setzte bei seinen Auffuhrungen auf aufwendige Dekorationen und Effekte Etwa im Januar 1803 holte er Ludwig van Beethoven in sein Theater der dort zusammen mit seinem Bruder Kaspar Karl auch eine Dienstwohnung bezog Beethoven sollte ursprunglich Schikaneders Libretto Vestas Feuer vertonen entschied sich aber schliesslich fur ein anderes Libretto aus dem die Oper Fidelio wurde Schikaneder leitete das Theater bis 1804 Von 1802 bis zu seinem Tod 1812 gehorte Schikaneder das heute als Lehar Schikaneder Schlossl bekannte Barockpalais in Nussdorf Nach 1804 zog er nach Brunn und Steyr Infolge der kriegsbedingten Geldabwertung von 1811 verlor er sein letztes Vermogen und starb geistig verwirrt in Wien Alsergrund Ehrungen und Wirkungen BearbeitenIm Jahr 1861 wurde in Wien Wieden 4 Bezirk die Schikanedergasse nach ihm benannt Auch in Regensburg 8 und Munchen Pasing sind Strassen nach ihm benannt Wie Wolfgang Amadeus Mozart Leopold Mozart und Carl Giesecke war Schikaneder Freimaurer Aufgenommen wurde er in der Regensburger Freimaurerloge Carl zu den drei Schlusseln 9 Sein Aufnahmegesuch vom 14 Juli 1788 ist erhalten und befindet sich im Deutschen Freimaurer Museum in Bayreuth 10 Werke BearbeitenEr schrieb neben dem Libretto der Zauberflote 55 Theaterstucke und 44 Bucher fur Opern und Singspiele darunter Der Stein der Weisen 1790 und Der Zauberflote zweyter Theil Das Labyrinth 1798 Neuere Editionen BearbeitenDer Zauberfloete zweyter Theil unter dem Titel Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen Textbuch der Oper von Peter von Winter hrsg von Manuela Jahrmarker und Till Gerrit Waidelich Tutzing 1992 ISBN 3 7952 0694 4 Schikaneders heroisch komische Oper Der Stein der Weisen Modell fur Mozarts Zauberflote Kritische Ausgabe des Textbuches hrsg von David Buch und Manuela Jahrmarker Hainholz Musikwissenschaft Bd 5 Gottingen 2002 119 S Emanuel Schikaneder Regensburger Schauspiele Inhalt Der Grandprofos Hanns Dollinger oder Das heimliche Blutgericht sowie Das Regensburger Schif sowie ein umfangreiches Nachwort zur heutigen Interpretation von Schikaneders Texten Hrsg von Michael Kohlhaufl Sergej Liamin Stefan Lindinger Michaela Schiessl Susanne Roderer 2009 344 S ISBN 978 3 89783 662 4Rezeption BearbeitenIn Marcel Bluwals TV Funfteiler Mozart von 1982 spielte Pierre Santini die Rolle Schikaneders In Milos Formans Film Amadeus aus dem Jahr 1984 ist Schikaneder dargestellt durch Simon Callow Ein Jahr spater verkorperte Uwe Ochsenknecht Schikaneder in Vergesst Mozart Der 2011 produzierte Film Sommer der Gaukler des bayerischen Regisseurs Marcus Rosenmuller dreht sich ganz um Schikaneder insbesondere um seine Reise nach Salzburg im Jahre 1780 und um seine Begegnung mit Wolfgang Amade Mozart Gespielt wird Schikaneder von Max von Thun Am 30 September 2016 erfolgte die Urauffuhrung des von Stephen Schwartz komponierten Musicals Schikaneder am Wiener Raimundtheater 11 Das Buch zum Musical stammt von Christian Struppeck dem Intendanten der Vereinigten Buhnen Wien 12 Literatur BearbeitenAugust Sauer Schikaneder Emanuel In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 196 200 Ludwig Eisenberg Grosses biographisches Lexikon der Deutschen Buhne im XIX Jahrhundert Verlag von Paul List Leipzig 1903 S 881 f Textarchiv Internet Archive Egon von Komorzynski Emanuel Schikaneder Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters Wien 1951 Kurt Honolka Papageno Emanuel Schikaneder Der grosse Theatermann der Mozart Zeit Salzburg und Wien 1984 ISBN 3 7017 0373 6 Anke Sonnek Emanuel Schikaneder Theaterprinzipal Schauspieler und Stuckeschreiber Schriftenreihe der Intern Stiftung Mozarteum Bd 11 Kassel 1999 ISBN 3 7618 1461 5 Anke Sonnek Schikaneder Emanuel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 753 f Digitalisat Franz Krojer Straubing Schikaneder Stadt In Aufschluss des Gaubodens Munchen 2006 Differenz Verlag PDF Michael Lorenz Neue Forschungsergebnisse zum Theater auf der Wieden und Emanuel Schikaneder PDF 3 9 MB in Wiener Geschichtsblatter 4 2008 Verein fur Geschichte der Stadt Wien Wien 2008 S 15 36 Tadeusz Krzeszowiak Freihaustheater in Wien 1787 1801 Wirkungsstatte von W A Mozart und E Schikaneder Sammlung der Dokumente Bohlau Wien u a 2009 ISBN 978 3 205 77748 9 Eva Gesine Baur Emanuel Schikaneder Der Mann fur Mozart Munchen 2012 C H Beck ISBN 978 3 406 63086 6 Till Gerrit Waidelich Schikaneder schien es eigends darauf angelegt zu haben dem Geschmacke des Publikums zu schmeicheln Papagenos Selbstvermarktung in Peter von Winters Labyrinth Der Zauberflote zweyter Theil sowie unbekannte Dokumente zu dessen Entstehung Uberlieferung und Rezeption in Wien und Berlin 1803 In Acta Mozartiana 59 2012 S 139 177 Dokumentationen BearbeitenRadiobeitrage und Podcast Bearbeiten Mozart amp Schikaneder Ein siegreiches Doppel Memento vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive Ein Podcastbeitrag des Radiosender Bayern 2 aus der Reihe Bayerisches Feuilleton vom 15 September 2012 auf der Homepage des Senders Bayern 2Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Emanuel Schikaneder Zitate nbsp Commons Emanuel Schikaneder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Emanuel Schikaneder Quellen und Volltexte Literatur von und uber Emanuel Schikaneder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Emanuel Schikaneder in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Emanuel Schikaneder bei Zeno org Emanuel Schikanede im Internet Archive Eintrag zu Emanuel Schikaneder im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Verfilmte Werke von Emanuel Schikaneder in der Internet Movie Database englisch Opernwerke und Manuskripte von Emanuel Schikaneder im DFG OpernprojektEinzelnachweise Bearbeiten Regensburg Bischofliches Zentralarchiv Matrikel Straubing Bd 7 S 426 Nr 183 Benjamin Gunnar Cohrs Der zweite Vater der Zauberflote In der theaterverlag de Abgerufen am 1 September 2021 a b Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 332 f 456 Anke Sonnek Emanuel Schikaneder Theaterprinzipal Schauspieler und Stuckeschreiber Schriftenreihe der Intern Stiftung Mozarteum Bd 11 Kassel 1999 ISBN 3 7618 1461 5 Rezension Eleonore Arth in der Google Buchsuche Gisela Prossnitz Eine Salzburger Theatergeschichte In Lutz Hochstraate Hrsg 100 Jahre Haus am Makartplatz Verlag Alfred Winter Salzburg 1993 S 75 119 79 80 Vom Komodienstadel am Lauterlech zum wiederaufgebauten Stadttheater In Adressbuch der Stadt Augsburg 1971 86 Ausgabe Augsburger Adressbuchverlag Konrad Arnold S 23 Matthias Freitag Regensburger Strassennamen Mittelbayerische Verlagsgesellschaft mbH Regensburg 1997 ISBN 3 931904 05 9 S 115 William R Denslow Harry S Truman 10 000 Famous Freemasons from K to Z Part Two Kessinger Publishing ISBN 1 4179 7579 2 Eugen Lennhoff Oskar Posner Dieter A Binder Internationales Freimaurer Lexikon Herbig Verlag 5 Auflage ISBN 978 3 7766 2478 6 diepresse at Die Zauberflote fegt kurz das Musical hinweg Artikel vom 1 Oktober 2016 abgerufen am 23 Oktober 2016 orf at Weltweites Interesse fur Schikaneder Musical Artikel vom 11 Mai 2016 abgerufen am 12 Mai 2016 Normdaten Person GND 11860757X lobid OGND AKS LCCN n82227327 NDL 00621444 VIAF 44305261 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schikaneder EmanuelALTERNATIVNAMEN Schickeneder Johann Joseph wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG Schauspieler Sanger Regisseur Dichter und TheaterdirektorGEBURTSDATUM 1 September 1751GEBURTSORT StraubingSTERBEDATUM 21 September 1812STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emanuel Schikaneder amp oldid 238429910