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Das Freihaustheater oder Theater auf der Wieden auf den Theaterzetteln meist Wiedner Theater genannt war von 1787 bis 1801 ein Theater im Komplex des Freihauses in der Wiener Vorstadt Wieden Seine heutige Bekanntheit verdankt es der Urauffuhrung von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflote am 30 September 1791 einer Oper die in diesem Haus insgesamt 223 mal aufgefuhrt wurde Theaterdirektor Schikaneder als Vogelfanger Papageno in Mozarts ZauberfloteReliefbild des Papageno 1937 am Papageno Hof in der Nahe des Standorts des ehemaligen Freihaustheaters Operngasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Repertoire 4 Direktoren 5 Kapellmeister 6 Eintrittspreise 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte BearbeitenErrichtet wurde das Freihaustheater 1787 Es war damit das zweite Wiener Vorstadttheater nach dem 1781 gegrundeten Leopoldstadter Theater Das Theater stand schrag auf der Flache der heutigen Operngasse zwischen den heutigen Hausern Operngasse 23 und 32 Grunder und erster Direktor war Christian Rossbach der das Freihaustheater am 14 Oktober 1787 mit Erlaubnis des Fursten Georg Adam von Starhemberg Besitzer des Freihauskomplexes sowie Bewilligung der niederosterreichischen Landesregierung eroffnete Von 1788 bis 1789 leitete Johann Friedel das Haus 1789 wurde Emanuel Schikaneder Direktor mit dessen Namen das Freihaustheater seither verbunden war Von 1790 bis 1793 waren Josef von Bauernfeld und von 1799 bis 1801 Bartholomaus Zitterbart Co Direktoren mit Schikaneder Einer der Kapellmeister im Freihaustheater war Johannes Hummel Vater des Komponisten Johann Nepomuk Hummel Schikaneder und der ebenfalls sehr tuchtige Direktor des Leopoldstadter Theaters Karl von Marinelli standen damals in heftiger Konkurrenz um das theaterfreudige Wiener Publikum So waren beide gezwungen Theaterproduktionen auf hohem Niveau zu schaffen Dieser Konkurrenzkampf fuhrte unter anderem auch zur Planung und Entstehung der Oper Die Zauberflote des bereits damals weithin bekannten Mozart Durch das Engagement Mozarts den Schikaneder schon von seiner Gastspieltatigkeit in Salzburg kannte erhoffte sich der Direktor Vorteile gegenuber dem Leopoldstadter Theater schaffen zu konnen Ein weiteres Ergebnis dieser Konkurrenz war die Aufnahme von so genannten Zauberopern einer neuen Gattung von Stucken in den Spielplan des Hauses beispielsweise Der Stein der Weisen oder Die Zauberinsel und die Zauberflote Der Spielplan des Freihaustheaters ist auch heute noch gut bekannt Es gab Auffuhrungen aus dem Bereich der Oper des Balletts obwohl die Auffuhrung von Balletten den Hoftheatern vorbehalten war der Instrumentalmusik und naturlich auch von Sprechstucken vieler bekannter aber auch weniger bekannter Werke 1798 spielte Ludwig van Beethoven am Fortepiano eines seiner eigenen Klavierkonzerte im Rahmen einer grossen Akademie Einen Hohepunkt aus heutiger aber auch damaliger Sicht erlebte die Buhne im Freihaus mit der Urauffuhrung der Zauberflote am 30 September 1791 Den Text zur Oper hatte der Direktor Emanuel Schikaneder selbst verfasst Josepha die alteste Schwester von Mozarts Frau Constanze sang in der Urauffuhrung der Zauberflote die Konigin der Nacht Mozart selbst dirigierte bei dieser Urauffuhrung und Schikaneder spielte den Papageno Die Zauberflote war bereits im Freihaustheater ein ausserordentlicher Erfolg und ist bis heute eine der bekanntesten und erfolgreichsten Opern geblieben Der Mozartbrunnen am Mozartplatz erinnert an die Urauffuhrung in diesem Theater Das zweiterfolgreichste Stuck des Theaters im Freihaus war Schikaneders Tyroler Wastl der hier 118 mal aufgefuhrt wurde Schliesslich wollte Furst Starhemberg den Mietvertrag fur das Theater nicht mehr verlangern Am 12 Juni 1801 also bereits knapp zehn Jahre nach der Urauffuhrung der Zauberflote fand die letzte Vorstellung in diesem Theater statt in der Schikaneder von der Buhne zum Publikum sprach nbsp Grundrisse des Erdgeschosses und ersten Ranges von 1789 St Polten Niederosterreichisches LandesarchivDer Weg ist nicht zu weit Der Fluss auch gar nicht breit Ein Sprung und ihr seid da Nicht wahr Ihr saget ja Er hatte zuvor im selben Jahr eine Liegenschaft am Wienfluss erworben wo in kurzester Zeit ein neues Theater das Theater an der Wien errichtet wurde und eroffnete nunmehr unweit des alten Theaters auf der Wieden am 13 Juni 1801 nur einen Tag nach der Abschiedsvorstellung im Freihaustheater mit seiner eigenen Oper Alexander komponiert von Franz Teyber ein neues Theatergebaude und damit ein weiteres Kapitel der Wiener Theatergeschichte Das Theater im Freihaus wurde zu Mietwohnungen umgebaut und spater abgetragen Bauwerk BearbeitenDie Plane fur das Theater auf der Wieden stammten vom Landschaftsbaumeister Andreas Zach Das zweistockige Gebaude war 30 Meter lang und 15 Meter breit auf den Planen erfolgen die Angaben in Klafter Sein Dach war mit Ziegeln gedeckt und war hoher als die Firsthohe des Freihauses Ausserlich glich es mehr einer Scheune als einem Theater Das Haus hatte vier Tore Das Haupttor gegen die innere Stadt trug die Nummer 1 Tor Nummer 2 befand sich bei der Barenmuhlgasse Nummer 3 in der Schleifmuhlgasse und Tor Nummer 4 fuhrte zur Wiedner Hauptstrasse und dem damals hier gelegenen Naschmarkt Die beiden Tore zwei und drei waren den Herrschaften vorbehalten Das Innere des Hauses umfasste unter anderem das Podium den Orchesterraum und den einfach bemalten Zuschauerraum mit Parterre noble Parterre noble Galerie der 2 Galerie und insgesamt 20 Logen Zwischen Parterre und Parterre noble sowie am Orchester befanden sich Wande von Holz und Tuch Ignaz Castelli schrieb Auf der Buhne standen zu beiden Seiten des Portals zwei Figuren in Lebensgrosse ein Ritter mit einem Dolch und eine Dame mit einer Larve Die Banke der noblen Galerie sowie ein Grossteil des Parterre noble waren mit Lehnen und rotem Tuch ausgestattet Insgesamt soll das Freihaustheater Platz fur uber 1000 Zuschauer geboten haben Repertoire BearbeitenOberon Konig der Elfen von Friederike Sophie Seyler nach Christoph Martin Wieland bearb von Karl Ludwig Giesecke 7 November 1789 Urauffuhrung Der Stein der Weisen oder Die Zauberinsel von Emanuel Schikaneder 11 September 1790 Urauffuhrung Die Zauberflote von Wolfgang Amadeus Mozart 30 September 1791 Urauffuhrung Der Tyroler Wastl von Emanuel Schikaneder Urauffuhrung Berchtesgadener Symphonie auch Kindersymphonie genannt von Edmund Angerer unter dem Namen von Joseph Haydn im Rahmen einer musikalischen Akademie am 13 April 1791 Grosse Akademie am 27 Oktober 1798 mit Ludwig Fischer der einige Arien sang Ludwig van Beethoven am Fortepiano mit einem seiner Klavierkonzerte und der 94 Symphonie mit dem Paukenschlag von Joseph Haydn Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart Die Entfuhrung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart Titus von Wolfgang Amadeus Mozart konzertant aufgefuhrt Das Irrlicht von Ignaz Umlauf Der Ritter Roland Orlando paladino von Joseph Haydn Moses von Franz Xaver Sussmayr Babylons Pyramiden erster Akt von Johann Mederitsch zweiter Akt von Peter von Winter 1797 Urauffuhrung Das Labyrinth Der Zauberflote zweyter Theil von Emanuel Schikaneder mit Musik von Peter von Winter 12 Juni 1798 Urauffuhrung Der bezauberte Baum von Christoph Willibald Gluck Alceste von Christoph Willibald Gluck Die Geschwister von Johann Wolfgang Goethe Macbeth von William Shakespeare Alessandro e Campaspe oder Der Sieg Alexanders uber sich selbst Ballett von Jean Georges Noverre Mehrere Kinderballette der Truppe BognerDirektoren BearbeitenChristian Rossbach 1787 1788 Johann Friedel 24 Marz 1788 1789 Emanuel Schikaneder und Josef von Bauernfeld 19 Juli 1790 10 Januar 1793 Emanuel Schikaneder 10 Januar 1793 1799 Emanuel Schikaneder und Bartholomaus Zitterbart 1799 1801 Kapellmeister BearbeitenJohann Baptist Henneberg Johannes Hummel Ignaz von Seyfried 1797 1801 Eintrittspreise BearbeitenDie Eintrittspreise betrugen anfangs zwischen 7 kr und 5 fl wurden aber vor allem unter Schikaneder der regelmassig unter Geldnot litt des Ofteren erhoht Zur Zeit der Eroffnung des Theaters auf der Wieden betrug der Eintritt Grosse Loge fur acht Personen 5fl Kleine Loge fur 4 Personen 2 fl 30 kr Parterre noble und Galerie 34 kr Zweiter Platz 2 Parterre 17 kr Letzter Platz Eintritt zur Galerie 7 kr Hofloge fallweise fur 6 fl 50kr Literatur BearbeitenOtto Erich Deutsch Das Freihaustheater auf der Wieden 1787 1801 Wien Leipzig Deutscher Verlag fur Jugend und Volk 1937 48 S Mit 8 Abb Else Spiesberger Das Freihaus Zsolnay Verlag Wien u a 1980 ISBN 3 552 03236 3 Wiener Geschichtsbucher 25 David Buch Mozart and the Theater auf der Wieden New Attributions and Perspectives In Cambridge Opera Journal 1997 S 195 232 David Buch Three posthumous reports concerning Mozart in his late Viennese years In Eighteenth Century Music 2005 2 1 S 125 129 Michael Lorenz Neue Forschungsergebnisse zum Theater auf der Wieden und Emanuel Schikaneder In Wiener Geschichtsblatter 4 2008 ISSN 0043 5317 S 15 36 Online Version PDF 828 kB Tadeusz Krzeszowiak Freihaustheater in Wien 1787 1801 Wirkungsstatte von W A Mozart und E Schikaneder Sammlung der Dokumente Bohlau Wien u a 2009 ISBN 978 3 205 77748 9 Michael Lorenz Review of Krzeszowiak s book Freihaustheater in Wien 1787 1801 Newsletter of the Mozart Society of America XIV 1 S 20f Online Version PDF 2 2 MB Andrea Harrandt Christian Fastl Freihaustheater auf der Wieden In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3043 0 Felix Czeike Hrsg Freihaustheater In Historisches Lexikon Wien Band 2 Kremayr amp Scheriau Wien 1993 ISBN 3 218 00544 2 S 391 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theater auf der Wieden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Freihaustheater im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien48 197777777778 16 366111111111 Koordinaten 48 11 52 N 16 21 58 O Theater in Wien Akademietheater 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