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Das Freihaus auf der Wieden war ein aussergewohnlich grosser Wohnhauskomplex in der Wiener Vorstadt Wieden seit 1850 im 4 Wiener Gemeindebezirk Es wurde bis 1937 abgerissen Der Name Freihaus wurde fur ein Gebaude der Technischen Universitat Wien ubernommen das in den 1970er Jahren auf einem Teil des alten Freihausareals errichtet wurde Freihaus am Naschmarkt Carl Pippich 1916 Das alte Freihaus um das Jahr 1900 und die neuen Strassenzuge Das Freihaus heute Gebaude der TU Wien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Freihaustheater 3 Rosalienkapelle 4 Freihausviertel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Freihaus wurde im 17 Jahrhundert erbaut und hiess so weil mit dem Besitz des Gebaudes Privilegien der Steuerfreiheit und der eigenen Gerichtsbarkeit verbunden waren Conrad Balthasar Reichsgraf von Starhemberg Vater des Leiters der Verteidigung bei der Zweiten Wiener Turkenbelagerung 1683 Ernst Rudiger von Starhemberg und von Feldmarschall Maximilian Lorenz von Starhemberg erhielt 1643 das Kernareal der spateren Freihausgrunde von Kaiser Ferdinand III dem Landesherrn von Osterreich unter der Enns als Lehen und erwarb es vom Monarchen 1647 als volles Eigentum mit einem Freibrief der ihm und seinen Nachkommen die Steuerfreiheit und die eigene Gerichtsbarkeit des Eigentumers uber alle Bewohner des Gebaudekomplexes sicherte Der Graf machte das Freigut Conradsworth Worth Insel Teile des Areals lagen auf einer Wienflussinsel in seinem Testament 1686 zu einem Majorat seiner Familie das Erbe hatte immer der alteste Sohn allein anzutreten 1657 brannte der auf dem Grund befindliche Altbau ab Graf Starhemberg liess 1660 das Freihaus 1703 erstmals unter diesem Namen urkundlich nachgewiesen mit der Rosalienkapelle in der Grosse einer Dorfkirche erbauen und erweiterte das Areal sukzessive erst 1665 waren die Ankaufe abgeschlossen Bei der zweiten Turkenbelagerung wurden die Gebaude 1683 abgetragen um den Angreifern keine Deckung zu bieten 1684 erfolgte der Neubau der 1759 abbrannte Der neuerliche Neubau durch Johann Ferdinand Modlhammer bis 1769 umfasste Wohnungen fur bis zu 1 000 Bewohner das grosste Zinshaus der Stadt und ihrer Vorstadte Markte Werkstatten auch Weinschenke Obstgarten und Pferdestall 1785 wurde aufgestockt dann wurden weitere Trakte gebaut Im Gebaudekomplex befand sich auch das Freihaustheater wo 1791 Mozarts Oper Die Zauberflote uraufgefuhrt wurde 1858 gab es Uberlegungen Teile des Gebaudekomplexes im Zuge der Errichtung der Wiener Ringstrasse und der sie umgebenden Hauserblocke abzureissen 1872 verkaufte Camillo Heinrich von Starhemberg das Areal an eine Bank Der geplante Abriss der Bauten war nach dem Borsenkrach 1873 hinfallig Die Rosalienkapelle wurde 1872 entweiht Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde deutlich dass der Komplex mit seinen Substandardwohnungen der modernen Stadtstruktur im Wege war Der Gemeinderat beschloss 1913 fur diesen Teil des 4 Bezirks einen Baulinienplan der auf dem Freihausareal mehrere offentliche Verkehrsflachen z B die Verlangerung der Operngasse zur Margaretenstrasse vorsah und legte auch die Strassennamen fest Der sofort begonnene Abriss des Freihauses wurde aber vom Ersten Weltkrieg und den folgenden Wirtschaftskrisen verzogert Erst 1935 1937 wurde der Grossteil des Areals komplett freigemacht Reste der Altbauten bestanden weiter Nachdem diese im Zweiten Weltkrieg durch Bomben stark beschadigt worden waren wurden die restlichen Bauten 1968 1970 demoliert Heute wird das in den 1970er Jahren auf dem zwischen Operngasse und Wiedner Hauptstrasse gelegenen Teil des ehemaligen Freihausareals errichtete Institutsgebaude der TU Wien Freihaus genannt das anschliessende Gratzl bis zum Naschmarkt wird als Freihausviertel bezeichnet Freihaustheater Bearbeiten1787 wurde im Freihaus ein Theater erbaut das Freihaustheater bzw offiziell Theater auf der Wieden genannt wurde 1789 ubernahm Emanuel Schikaneder die Leitung Am 30 September 1791 wurde hier Mozarts Oper Die Zauberflote und spater auch Peter von Winters Oper Der Zauberflote zweyter Theil uraufgefuhrt Am 11 Juni 1801 fand die letzte Vorstellung im Freihaustheater statt Danach ubersiedelte der Theaterbetrieb in das nahegelegene und bis heute bestehende Theater an der Wien Das Freihaustheater wurde in Mietwohnungen umgebaut Rosalienkapelle Bearbeiten nbsp Rosalienkapelle Freihaus auf der WiedenDie Kapelle in der Mitte des Freihauses war der Heiligen Rosalia seit 1646 in der Diozese Wien die Schutzheilige gegen die Pest geweiht Die Kapelle wurde 1872 profaniert Der Hochaltar der Kapelle aus dem Jahr 1760 wurde 1926 in die Filialkirche Hl Wolfgang in Kirchberg am Wechsel in Niederosterreich ubertragen 1968 wurde die Kapelle demoliert das Hofportal der Rosalienkapelle als letzter intakter Bauteil des fruheren Freihauses auf dem Naschmarkt aufgestellt Freihausviertel BearbeitenNordwestlich vom Naschmarkt und ostlich von der Wiedner Hauptstrasse begrenzt wird der Stadtteil auf dem Gelande des einstigen Freihauses und in seiner Umgebung heute vor allem im Marketing als Freihausviertel bezeichnet In einer Dokumentation der Wiener Einkaufsstrassen lasst sich das Viertel als urbane Trendmeile von internationalem Zuschnitt bezeichnen die zum Streifzug durch eines der lebendigsten und interessantesten Viertel der Stadt einladt 1 Literatur BearbeitenAndrea Harrandt Christian Fastl Freihaus auf der Wieden In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3043 0 Else Spiesberger Das Freihaus Zsolnay Verlag Wien u a 1980 ISBN 3 552 03236 3 Wiener Geschichtsbucher 25 Felix Czeike Hrsg Freihaus In Historisches Lexikon Wien Band 2 Kremayr amp Scheriau Wien 1993 ISBN 3 218 00544 2 S 390 Digitalisat Weblinks Bearbeitenwienschau at Das Freihaus Memento vom 13 Januar 2008 im Internet Archive Freihaus auf der Wieden im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten Website der Wiener Einkaufsstrassen Aktion der Wirtschaftskammer Wien Normdaten Geografikum GND 4821041 9 lobid OGND AKS VIAF 285884696 48 197777777778 16 364722222222 Koordinaten 48 12 N 16 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freihaus auf der Wieden amp oldid 237988673