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Der Nordfriedhof ist mit einer Flache von 14 5 Hektar der zweitgrosste Friedhof der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Plan des Wiesbadener Nordfriedhofs Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Hauptportalanlage 3 Pfortnerhaus 4 Gelandegestaltung und Bepflanzung 5 Kolumbarium 6 Patenschaften 7 Moderne Kunst 8 Graber 8 1 Ehrengraber 9 Zwei judische Friedhofe 10 Verkehrsanbindung 11 Siehe auch 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseLage und Geschichte BearbeitenDer Nordfriedhof liegt an der nordlichen Bebauungsgrenze der Stadt im stadtnahen Bereich des Walddistrikts Hollkund auf einem schmalen langgestreckten Hohenrucken zwischen dem vom Schwarzbach durchflossenen Nerotal und dem Adamstal mit dem Kesselbach Westlich verlauft die Platter Strasse B 417 zwischen Wiesbaden und der Platte Auf der gegenuberliegenden Strassenseite befindet sich das Freizeitgelande Unter den Eichen nordlich davon stand bis 1966 die Villa Waldfriede Nachdem die Kapazitat auf dem nahe gelegenen Alten Friedhofs erschopft und der Beschluss gefasst war in der der Stadt gehorenden Gemarkung Walddistrict Hollkund spater Hellkund genannt den neuen stadtischen Friedhof zu errichten erfolgten ab 1875 die Rodungsarbeiten Der Friedhof wurde 1877 eingeweiht nbsp Eingangstor des Nordfriedhofs mit Pfortnerhaus im WinterDie Stadtverwaltung stand unter Zeitdruck da die Einwohnerzahl Wiesbadens im Lauf des 19 Jahrhunderts von 2000 Einwohnern auf uber 100 000 angewachsen war und viele eingesessene und zugezogene wohlhabende Wiesbadener daruber hinaus eine reprasentative Grabstatte wunschten anstatt sich auf dem fur sie zustandigen Bezirksfriedhof beerdigen zu lassen Viele der Grabmaler aus der Erstbelegung sind im Stil des Historismus gestaltet aber auch der Jugendstil ist mit bedeutenden Werken vertreten Auch heute noch ist der Gesamteindruck durch Grabmaler aus der Wilhelminischen Epoche gepragt Wegen dieser kunstlerisch ausgefuhrten Graber und der architektonischen und landschaftsplanerischen Gestaltung wurde der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt 1 Bisher wurden insgesamt 85 000 Personen auf dem Friedhof begraben Hauptportalanlage BearbeitenDie Arbeiten am Hauptportal begannen 1878 Dieses besteht aus drei Bogen und ist in Backstein ausgefuhrt Die Hauptpforte misst sieben Meter Hohe und 3 50 Meter Breite wahrend die beiden Nebentore halb so hoch sind Das Haupttor wird gekront durch ein zwei Meter hohes Sandsteinkreuz Die Seitenportale die zur Platter Strasse und gegenuber zum Wald hin liegen sind gleichartig gestaltet Insgesamt mussten an den Toren seit Erbauung kaum Ausbesserungsarbeiten durchgefuhrt werden Die Mauern des Friedhofs haben sich nicht als so stabil erwiesen so dass an den Aussenmauern in den Jahren 2008 und 2009 umfangreiche Sicherungs und Ausbesserungsarbeiten notwendig wurden Pfortnerhaus BearbeitenDas Pfortnerhaus in unmittelbarer Nahe des Haupteinganges wurde in einem Fachwerkstil Schweizerhaus Stil genannt errichtet In ihm befand sich sowohl das Wohnhaus fur den Friedhofswarter und seine Familie als auch die Friedhofsverwaltung nbsp Das Kolumbarium auf dem Nordfriedhof WiesbadenGelandegestaltung und Bepflanzung BearbeitenDer Nordfriedhof verfugt uber einen umfangreichen Baumbestand insbesondere Lebensbaume und Scheinzypressen sind haufig vertreten Die Erstbepflanzung umfasste 1130 Stuck Zierholz 100 hochgewachsene Ziertannen und 50 Koniferen heute sind auch die ursprunglich vor der Rodung vorhandenen Eichen und Buchen wieder nachgepflanzt Der Lebensbaum ist daruber hinaus Ausdruck eines selbstbewussten Burgertums das seine Leistungen nicht nur durch aufwandige Grabgestaltung sondern auch durch hochwachsende und seltene Baume ausdrucken wollte Bei der Anlage der Wege versuchte man die naturliche Linienfuhrung der Landschaft mit einzubeziehen und kam hierdurch den Anforderungen des englischen Landschaftsgartens nahe Geometrische Formen wurden durch die Krumme Linie entscharft womit auch eine Grundstruktur einer sozialen Trennung von Grablagen erleichtert wurde die den differenzierten Anspruchen einer hierarchischen Klassengesellschaft entsprach Gelehrte Kunstler Beamte die Vertreter angesehener Berufszweige wie Arzte Kaufleute Fabrikanten Bankiers und andere Vertreter eines neureichen Grossburgertums forderten Platze auf dem Friedhof die ihrem Rang und Ansehen entsprachen Kolumbarium BearbeitenAuf dem Friedhofsgelande steht ein Kolumbarium ein Gebaude zur Aufnahme von Urnen Das Kolumbarium bietet 512 Nischen fur Urnen 1902 eroffnet ist es im neoromanischen Stil ausgefuhrt einige Details wie die Schriftgestaltung lassen jedoch den anbrechenden Jugendstil bereits erahnen Es wurde vom Stadtbaumeister Felix Genzmer entworfen die Ausfuhrung kostete 35 000 Mark nbsp Innenansicht des KolumbariumsDa Wiesbaden zu diesem Zeitpunkt noch uber kein Krematorium verfugte mussten die Leichen in umliegenden Stadten eingeaschert werden was die Kosten einer Beerdigung nicht unwesentlich in die Hohe trieb Erst 1912 wurde ein Krematorium auf dem Gelande des Sudfriedhofs eroffnet Dort werden auch gegenwartig noch Urnen deponiert Uber dem Eingang steht die Inschrift DIE LIEBE HOERET NIMMER AUF ein Satz aus dem 13 Kapitel des 1 Brief des Paulus an die Korinther Patenschaften BearbeitenEs gibt mittlerweile fast hundert Patenschaften fur alte Grabsteine Verbunden mit der Ubernahme von Kosten zur Erhaltung der Grabmaler ist das Recht des Paten selbst einen Platz in dem Grab zu finden Moderne Kunst Bearbeiten nbsp Wolf Spemann Hande und Kreuz 1975 BronzeDie Diakoniegemeinschaft Paulinenstift legte um 1975 ein eigenes Urnen Graberfeld fur die Diakonissen ihres Hauses auf dem Nordfriedhof an und stellte ein Kunstwerk des Bildhauers Wolf Spemann auf Graber BearbeitenSiehe auch Kulturdenkmaler auf dem Nordfriedhof Alfred Adelmann von Adelmannsfelden 1848 1887 Schriftsteller und Rittmeister Heinrich Albert 1835 1908 Chemiker und Industrieller Eduard Bartling 1927 Herausgeber des Wiesbadener Generalanzeigers Stadtrat und Abgeordneter im Preussischen Landtag und im Reichstag Fritz Beckhardt 1889 1962 dekorierter Jagdflieger aus dem Ersten Weltkrieg mit seiner Ehefrau Rosa Emma umgebettet 2010 Franz Eccard von Bentivegni 1896 1958 deutscher Offizier Oskar Bertram 1890 1965 deutscher Offizier Carl Wilhelm Bierbrauer 1881 1962 Bildhauer und Dozent Amely Bolte 1811 1891 deutsche Schriftstellerin Willy Borngasser 1905 1965 evangelischer Pfarrer Theologe und Kommunalpolitiker Hermann Brill 1895 1959 Politiker Widerstandskampfer und erster Thuringischer Regierungsprasident nach dem Zweiten Weltkrieg Otto von Corvin 1812 1886 deutscher Schriftsteller Liesbet Dill 1877 1962 Schriftstellerin Veroffentlichungen u a in der Gartenlaube Friedrich Georg Eberhardt 1892 1964 deutscher Offizier Ika Freudenberg 1858 1912 Akteurin der burgerlichen Frauenbewegung Walter Gieseking 1895 1956 deutscher Pianist Franz Grunthaler 1909 Wiesbadener Steinmetz und Bildhauer Nikolas Grunthaler 1861 1914 Sohn von Franz Grunthaler Wiesbadener Steinmetz und Bildhauer Friedrich Carl Hanesse 1892 1975 deutscher Offizier Heinrich von Herzogenberg 1843 1900 Komponist nbsp Darstellung des Todes Grabmal auf dem Nordfriedhof WiesbadenGeorg Jacoby 1882 1964 Autor und Regisseur Karl Keil 1838 1889 Bildhauer und Architekt Bela Keler 1820 1882 ungarischer Komponist und Dirigent Carl Koch 1827 1882 deutscher Naturforscher und koniglich preussischer Landesgeologe August Kortheuer 1868 1963 evangelischer Theologe und Landesbischof von Nassau Volker Kriegel 1943 2003 Jazzmusiker Zeichner und Schriftsteller Hans Milch 1924 1987 katholischer Priester Grunder der actio spes unica Hermann Schies 1836 1899 Bildhauer Christian Schlichter 1828 1883 war von 1882 bis 1883 Erster Burgermeister von Wiesbaden Helmut Schon 1915 1996 deutscher Fussballspieler und Trainer Sigmund Schuckert 1846 1895 Grunder der Schuckertwerke Ernst Schutte 1904 1972 deutscher Politiker SPD Louis Seel 1881 1958 Maler Johann Jacob Sohnlein 1827 1912 Grunder der Rheingauer Schaumweinfabrik Sohnlein Emil Veesenmeyer 1857 1944 evangelischer Pfarrer an der Bergkirche in Wiesbaden und Dekan August Wilhelm Wilhelmj 1813 1910 Prokurator und Weinhandler August Wilhelmj 1845 1908 Geigenvirtuose Maria Wilhelmj 1851 1930 Sangerin Schwagerin von August Wilhelmj nbsp Eduard Bartling nbsp Heinrich von Herzogenberg nbsp Willy Borngasser nbsp Helmut Schon nbsp Volker Kriegel nbsp Carl Wilhelm Bierbrauer nbsp Alfred Adelmann von Adelmannsfelden nbsp Ika Freudenberg nbsp Bela KelerEhrengraber Bearbeiten Auf dem Nordfriedhof befinden sich 20 Ehrengraber der Stadt Wiesbaden Die Ehrengraber sind Person Lebensdaten Beruf BildFranz Abt 1819 1885 Komponist und Kapellmeister nbsp Friedrich von Bodenstedt 1819 1892 SchriftstellerKarl Bohm 1878 1963 Kaufmann StadtaltesterGeorg Karl Buch 1903 1995 Politiker der SPD Prasident des hessischen Landtags und Oberburgermeister von WiesbadenHans Christiansen 1866 1945 JugendstilkunstlerWilhelm Coulin 1816 1887 Wiesbadener BurgermeisterWilhelm Fresenius 1913 2004 Chemiker Ehrenburger UnternehmerJohannes Hess 1854 1909 Burgermeister nbsp Ferdinand Hey l 1830 1897 Schauspieler und Kurdirektor von Wiesbaden Erfinder der Germania auf dem Niederwald uber Rudesheim nbsp Carl Bernhard von Ibell 1847 1924 Oberburgermeister von Wiesbaden von 1883 bis 1913 nbsp Gottfried Kiesow 1931 2011 deutscher DenkmalpflegerKaspar Kogler 1838 1923 Maler Zeichner und IllustratorJohannes Maass 1882 1953 StadtratFerdinand Mohring 1815 1887 Komponist Liederdichter Dirigent und Organist nbsp Arnold Pagenstecher 1837 1913 Arzt Entomologe und Ehrenburger von Wiesbaden nbsp Karl Schauss 1856 1929 KomponistSiegmund Schuckert 1845 1895 Grossindustrieller nbsp Carl Schuricht 1880 1967 deutscher DirigentChristian Spielmann 1861 1917 Hofrat StadtarchivarGeorg August Zinn 1901 1976 Hessischer Ministerprasident von 1950 bis 1969 nbsp 2 Zwei judische Friedhofe Bearbeiten nbsp Alt Israelitischer Friedhof von 1877 nbsp Der judische Friedhof Schone Aussicht in WiesbadenIm Norden des Gelandes des Nordfriedhofs an der Platter Strasse liegt der einzige von insgesamt 7 judischen Friedhofen Wiesbadens auf dem noch heute Beerdigungen stattfinden Die Anlage wurde ab 1870 geplant als sich abzeichnete dass der bisher genutzte Friedhof an der Schonen Aussicht nicht mehr ausreichen wurde Im Jahr 1877 erhielt die judische Gemeinde die Erlaubnis einen Friedhof anzulegen 1889 kam es zu einer vertraglichen Einigung mit der Stadt Wiesbaden welche der Israelitischen Kultusgemeinde den Boden kostenlos zur Verfugung stellte Der neue judische Friedhof wurde 1891 von Bezirksrabbiner Michael Silberstein eingeweiht Im Osten des Nordfriedhofs am Hellkundweg liegt ein weiterer judischer Friedhof der von der Alt israelitischen Gemeinde belegt wurde Orthodoxe Juden hatten sie als Austrittsgemeinde 1876 gegrundet weil sie die Entwicklungen der liberalen Hauptgemeinde ablehnten Damit wurde auch ein eigener Friedhof erforderlich Er wurde 1877 angelegt eine letzte Beisetzung fand 1942 statt 3 Am 25 Juni 2020 begann eine Online Ausstellung des judischen Friedhofs vor 270 Jahren Kuratiert wird die Ausstellung von der Judischen Gemeinde Wiesbaden und dem Stadtarchiv Wiesbaden Zu sehen sind unter anderem der Kaufvertrag sowie Dokumente aus dem Bestand des Starchivs 4 5 Verkehrsanbindung BearbeitenDer Nordfriedhof liegt an der Bundesstrasse 417 vor dem Haupteingang ist die Endhaltestelle Nordfriedhof der Buslinien 3 6 und 28 der ESWE Verkehrsgesellschaft Siehe auch BearbeitenListe der Stolpersteine in WiesbadenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordfriedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nordfriedhof WiesbadenEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Wiesbaden Nordfriedhof Ehrengraber in Wiesbaden Alemannia Judaica Judische Friedhofe in Wiesbaden Hendrik Jung Virtuelles Stobern Wiesbadener Kurier 13 Juni 2020 WKplus Judische Geschichte Wiesbaden de 360 Grad Tour uber das Gelande des Judischen Friedhofs Schone Aussicht auf juedische geschichte wiesbaden de50 101643205556 8 2188034055556 Koordinaten 50 6 6 N 8 13 8 O Normdaten Geografikum GND 4261913 0 lobid OGND AKS LCCN n96101004 VIAF 151438987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordfriedhof Wiesbaden amp oldid 237948638