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Liesbet Dill 28 Marz 1877 in Dudweiler Saar 15 April 1962 in Wiesbaden eigentlich Elisabeth Pauline Dill war eine deutsche Schriftstellerin Liesbet Dill Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenLiesbet Dill war die Tochter des wohlhabenden Dudweiler Guts und Brauereibesitzers Friedrich Wilhelm Dill Im reprasentativen ehemaligen furstlichen Jagdhaus Nassauer Hof in Dudweiler verbrachte sie ihre Kindheit Die Familie gehorte zur dunnen Schicht des Besitz und Bildungsburgertums Sie besuchte die Hohere Tochterschule in Saarbrucken und anschliessend ein englisches Pensionat in Wiesbaden 1 1897 heiratete sie den Saarbrucker Landrichter und spateren Senatsprasidenten am Oberlandesgericht Hamm Gustav Seibert Aus dieser Ehe hatte sie zwei Kinder Curt Seibert unter anderem Autor zahlreicher Anekdotensammlungen und Witzbucher u a Bonifazius Kiesewetter Sanitatsgefreiter Neumann sowie Dr Claus Seibert zuletzt Richter am Bundesgerichtshof eines ihrer Enkelkinder ist der Jurist Ulrich Seibert Nach der Scheidung ehelichte sie 1905 den Stabsarzt und spateren Medizinprofessor Wilhelm von Drigalski Aus dieser Ehe sind die Kinder Leonore und Wolfgang von Drigalski entsprossen Ihr zweiter Ehemann spater auch hessischer Sozialminister ebnete ihr den Weg in die ersten Gesellschaftskreise des Reiches Mit ihm siedelte sie 1925 nach Berlin Charlottenburg uber Nach 1942 zog das Paar zuruck nach Wiesbaden und Liesbet Dill arbeitete als Lektorin fur die Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 2 Liesbet Dill war Mitglied der 1930 gegrundeten Deutschen Gruppe des P E N Clubs Von 1903 bis 1962 hat Liesbet Dill uber hundert Romane und Erzahlungen Jugendbucher und Reiseskizzen verfasst Das literarische Schaffen wurde von zwei grundlegenden Themen beherrscht Die Rolle der Frau in der Gesellschaft des fruhen 20 Jahrhunderts Das Grenzlandschicksal des Saarlandes und LothringensIhr Werk wird der Unterhaltungs und Trivialliteratur zugerechnet Ihr Grundthema das naturliche nicht ideologisch motivierte Aufbegehren junger Frauen gegen die untergeordnete und abhangige Rolle der Frau insbesondere in der Wilhelminischen Zeit weist allerdings uber reine Unterhaltungsliteratur hinaus Die Biographie von Helmut Lissmann aus dem Jahr 2009 wurdigt das Werk von Liesbet Dill vor dem Hintergrund des Kaiserreichs und in seinen kulturgeschichtlichen Bezugen Er zieht Vergleiche zu anderen Schriftstellerinnen ihrer Zeit Thea von Harbou Clara Viebig Ida Boy Ed Agnes Miegel Gabriele Reuter Lissmann resumiert S 133f Liesbet Dill illustriert in einem grossen Teil ihres Werkes die Frauenrolle im Wilhelminischen Zeitalter Es entsteht unter ihrer Feder ein facettenreiches Bild vom Dasein der Frau ihrer Rolle in der Gesellschaft und der damit verbundenen zeittypischen Problematik Sie wahlt ihre Beispiele vorzugsweise aber nicht ausschliesslich unter den Vertreterinnen ihrer gehobenen Kreise Sie stellt eindrucksvoll die Bevormundung Gangelung und Unterdruckung der Frau dar Immer wieder weist sie auf die fehlenden bildungsmassigen und beruflichen Entwicklungsmoglichkeiten hin und beanstandet die offenkundige und nachdruckliche Verweigerung von eigenstandig bestimmten weiblichen Lebensperspektiven So entlarvt sie auch dass die Geborgenheit der sogenannten hoheren Tochter in der Familie letztlich nur der Einubung der untergeordneten Rolle diente die sie in ihrem spateren Leben zu spielen hatte Liesbet Dill hat sich in ihrem literarischen Schaffen aber nicht auf die Darstellung zeitgenossischer Frauenschicksale beschrankt sondern auch Einfuhlungsvermogen und Verstandnis fur die Mannerrolle jener Zeit bewiesen die gleichfalls starken Zwangen unterlag Sie ist keine Frauenrechtlerin und Mannerfeindin sondern eine einfuhlsame mitfuhlende Beobachterin ihres gesellschaftlichen Umfeldes Sie gibt uns ein wirklichkeitsgetreues Bild vom Zustand der Offiziers und Notablengesellschaft um die Wende des 19 zum 20 Jahrhundert von ihren Sitten und Gebrauchen ihren Zerstreuungen ihren Vorurteilen und ihrem Kastendenken ihren Geselligkeitsritualen zwischen Offizierskasino Tennisplatzen Redouten und Jagd und Reitveranstaltungen Ihre Bucher sind heute aber weitgehend in Vergessenheit geraten Eine Ausnahme ist der Roman Virago der im Jahre 2005 neu aufgelegt wurde In ihrem Geburtsort Dudweiler wurde in den 1950er Jahren eine Strasse nach ihr benannt Die Bezirksverwaltung Dudweiler erwarb 2007 den gemeinsamen Grabstein Liesbet Dills und ihres Ehemannes und uberfuhrte ihn von Wiesbaden nach Dudweiler um ihm auf dem Friedhof einen Ehrenplatz zu geben Werke BearbeitenLo s Ehe Roman 1903 Oberleutnant Grote Roman 1904 Eine von zu vielen Roman 1907 Die kleine Stadt Tragodie eines Mannes von Geschmack Roman 1907 Unverbrannte Briefe Briefroman 1909 Virago Roman 1913 Neuausgabe Virago Roman aus dem Saargebiet Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 2005 ISBN 978 3 86110 392 9 Die Freiheit 1911 Der Tag in Nancy 1915 Die Brieftasche Roman 1915 Franziska Roman 1916 Bekenntnisse der Baronin de Brionne Briefroman 1917 Die Spionin Roman 1917 Lolotte Roman 1918 Frau Doktor Roman 1919 Rose Ferron Roman erster Teil 1919 Rose Ferron Roman Zweiter Teil 1920 Tagebuch einer Mutter 1920 Das verlorene Land 1920 Der Kammerdiener und andere Novellen 1920 Die Herweghs Eine rechtsrheinische Geschichte 1922 Frauen die nicht altern Kurzbiographien 1923 Marie Antoinette der Todesweg einer Konigin historischer Roman 1923 Der Fall Teskow Roman 1924 Der Grenzpfahl Roman 1925 Die verschlossene Tur 1925 Lothringer Novellen 1926 Zwischen Funf und Sieben Roman 1927 Pension Quisiana Roman 1927 Ein verhangnisvoller Abend Roman 1929 Leuchtende Tage Roman 1928 Der Brand auf dem Moselhof Roman 1929 Die schwarze Madonna von der Saar 1933 Wir von der Saar Roman 1934 Der Tenor Roman 1935 Eine seltsame Begegnung 1937 Eine Nacht in einer fremden Stadt 1938 Liebe Roman 1939 Von den Freuden des Alltags 1940 Kardinal und Konigin Die Halsbandaffaire der Marie Antoinette Historischer Roman 1942 Liselotte von der Pfalz Historischer Roman 1944 Die Entdeckung Roman 1944 Die Sangerin Franziska Rott Roman 1959 Das Haus ohne Gesicht und andere Novellen ohne Jahresangabe Lothringische Grenzbilder ohne Jahresangabe Der junge Mann ohne Herz Tagebuch ohne Jahresangabe Most Ein Roman von der Mosel ohne JahresangabeLiteratur BearbeitenGunter Scholdt Liesbet Dill die Grenzlanddichterin In 1000 Jahre Dudweiler 977 1977 Saarbrucker Zeitung Verlag Saarbrucken 1977 S 355 365 Gunter Scholdt Liesbet Dill In Peter Neumann Hrsg Saarlandische Lebensbilder Band 3 Saarbrucken 1986 Helmut Lissmann Neunkirchen als literarischer Hintergrund zu Liesbet Dills Roman Virago 2002 Helmut Lissmann Liesbet Dill Eine Schriftstellerin aus dem Saarland 1877 1962 Books on Demand Norderstedt 2009 ISBN 978 3 8370 3254 3 Marlene Hubel Das bruchige Idyll des Damenkranzchens Liesbet Dill 1877 1962 in FEDERFUHREND 19 Autorinnen vom Rhein Hrsg Marlene Hubel und Jens Frederiksen Ingelheim 2007 S 29 33 Lisbeth Dill in Internationales Biographisches Archiv 13 1975 vom 17 Marz 1975 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Helmut Sauer Liesbet Dill und Dudweiler Historische Beitrage Dudweiler Geschichtswerkstatt Band 12 Seite 31 33 Dudweiler 2012Weblinks BearbeitenDill Liesbet Elisabeth Pauline in der Datenbank Saarland Biografien Literatur von Liesbet Dill und Literatur zu Liesbet Dill in der Saarlandischen Bibliographie Rezension Liesbet Dill Virago Memento vom 28 Oktober 2005 im Internet Archive Literatur von und uber Liesbet Dill im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dill Liesbeth Hessische Biografie Stand 3 Mai 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Online De Gruyter Saur ISSN 2193 2832 abgerufen uber de Gruyter online Lutz Hagestedt Hrsg Deutsches Literatur Lexikon Das 20 Jahrhundert Band 6 De Gruyter Berlin New York Boston 2004 DOI 10 1515 dllo zw 006 458 abgerufen uber de Gruyter online Normdaten Person GND 116127392 lobid OGND AKS VIAF 8131382 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dill LiesbetALTERNATIVNAMEN Dill Elisabeth Pauline Geburtsname Drigalski Elisabeth von Ehename KURZBESCHREIBUNG deutsche SchriftstellerinGEBURTSDATUM 28 Marz 1877GEBURTSORT DudweilerSTERBEDATUM 15 April 1962STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liesbet Dill amp oldid 233488622