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Claus Seibert 4 Juni 1902 in Saarbrucken 13 Februar 1977 in Karlsruhe war ein deutscher Jurist und von 1953 bis 1970 Richter am Bundesgerichtshof Seiberts Vater Gustav Seibert war ebenfalls Richter zuletzt Senatsprasident am Oberlandesgericht Hamm Seine Mutter war die in der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg wohlbekannte Schriftstellerin Liesbet Dill die sich in ihren Romanen sehr stark mit Frauenschicksalen im Kaiserreich und der Weimarer Republik auseinandergesetzt hat Sein Vetter war der Generalstaatsanwalt der DDR Dr Ernst Melsheimer Sein Sohn ist der deutsche Jurist Ulrich Seibert Nach seinem Abitur 1920 am Gymnasium Hammonense studierte Seibert Rechtswissenschaften in Tubingen war dort Corpsstudent Corps Franconia Tubingen und promovierte 1924 an der Universitat Munster im Romischen Recht Er wurde 1936 als Kammergerichtsrat an das Kammergericht in Berlin berufen schon kurz danach aber zum Kriegsdienst einberufen Er war wahrend des Krieges als Dolmetscher italienisch franzosisch und Kriegsberichterstatter Nordafrika eingesetzt Ausserdem war er Kriegsgerichtsrat bei der 463 Infanterie Division Insbesondere aus Tunesien berichtete er um 1943 fur deutsche Zeitungen in eher romantisch verklarenden und amusanten Streiflichtern Urlaub in einer Oase Vormarsch im Regen Jeija ohne jegliche nationalsozialistische Propaganda aus dem Soldatenalltag Zuletzt kamen aber auch beunruhigende Berichte von der Abwehrschlacht gegen die Tommys Todlicher Fruhling Seibert kam in britische Kriegsgefangenschaft wo er juristische Vorlesungen hielt die den Entlassenen spater an der Universitat angerechnet wurden Nach dem Zweiten Weltkrieg war Seibert von 1947 bis 1953 Richter am Oberlandesgericht Hamm und schliesslich von 1953 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1970 Richter am Bundesgerichtshof Er war dort Mitglied des 6 Strafsenats Seibert war Mitbegrunder des Palandt und hat dort Bestimmungen des Werkvertrags Familien und Erbrechts kommentiert Nach dem Krieg hat er diese Arbeit aber nicht fortgefuhrt siehe Gedanken zum Palandt MDR 67 901 Er hat auch am Reichsgerichtsratekommentar mitgearbeitet wo er die Bestimmungen der 701 704 BGB Einbringung von Sachen bei Gastwirten und 762 764 BGB Unvollkommene Verbindlichkeiten bearbeitete Zu einer fruhen Auflage des Palandt ist ihm folgende Anmerkung vorgeworfen worden Fahig Erbe zu sein ist jeder Mensch auch der Auslander der Rassefremde der Erb oder Geisteskranke wie der Verbrecher Unbilligkeit bei Ubergehung des Volksgenossen und Sippenangehorigen kann vom Pflichtteil abgesehen nur durch erhohte Erbschaftssteuer ausgeglichen werden falls nicht z B bei Erbeinsetzung eines sippefremden Juden Nichtigkeit wegen Sittenverstosses vorliegt Fur die Zukunft ware eine Ausdehnung der Erbunwurdigkeitsfalle wunschenswert SEIBERT in Palandt 6 Aufl Rn 1 zu 1923 BGB 1 Seiberts Starke war nicht das Fachbuch sondern die kleine literarische Form Mit seinen belletristischen Glossen und Reminiszenzen seinen geistvollen Beobachtungen voller Zitate Apercus und Anspielungen oft auch unter dem Kurzel C S veroffentlicht waren die juristischen Fachzeitschriften der Nachkriegszeit bis zu seinem Tode voll Seibert war in der Generation der Nachkriegsjuristen sehr bekannt und fuhrte einen umfangreichen Briefwechsel mit den juristischen und literarischen Personlichkeiten seiner Zeit Zahlreich sind seine Betrachtungen uber causes celebres Der Fall Hau MDR 66 732 Der Fall Redl MDR 64 731 Indizien The Button and Badge Murder DRiZ 65 130 Der Fall Oscar Wilde MDR 68 638 William Joyce Lord Haw Haw MDR 70 114 Vielfach waren es aber auch menschlich interessante unbekannte Falle die er schilderte Ein teures Abendessen House of Lords MDR 75 949 Der Student und das Madchen MDR 70 388 Beliebt waren auch seine pragnanten Stimmungsbilder auslandischer Gerichte Macht und Personlichkeit im US Supreme Court JZ 59 469 Ein Urteil des Pariser Kassationshofs zu Anspruchen der Geliebten NJW 70 985 Rechtsprechung in Grenoble DRiZ 73 328 Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Jens Kahrmann Worst of Palandt JURA Magazin 10 2008 Memento vom 28 Oktober 2008 im Internet Archive Literatur BearbeitenBeitrage uber Claus Seibert von Egon Schneider MDR 77 S 288 Ulrich Weber JZ 77 S 260 Max Kohlhaas NJW 77 S 796 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Claus Seibert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Seibert Claus in der Datenbank Saarland BiografienNormdaten Person GND 126383928 lobid OGND AKS VIAF 313236276 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seibert ClausKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Richter am BundesgerichtshofGEBURTSDATUM 4 Juni 1902GEBURTSORT SaarbruckenSTERBEDATUM 13 Februar 1977STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claus Seibert amp oldid 235836458