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Neupetershain Nord bis 1928 Petershain niedersorbisch Wiki ist ein bewohnter Gemeindeteil der Gemeinde Neupetershain im Landkreis Oberspreewald Lausitz in Brandenburg Neupetershain Nord liegt im amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben Wenden und gehort dem Amt Altdobern an Neupetershain Nord WikiVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde NeupetershainKoordinaten 51 37 N 14 10 O 51 624166666667 14 161111111111 114 Koordinaten 51 37 27 N 14 9 40 OHohe 114 m u NHNEingemeindung 1 Januar 1928Postleitzahl 03103Vorwahl 035751Dorfkirche Neupetershain NordDorfkirche Neupetershain Nord Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Dorfkirche 4 Sorbische Bevolkerung 5 Personlichkeiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenNeupetershain Nord liegt in der Niederlausitz im Lausitzer Seenland etwa 15 Kilometer nordostlich von Senftenberg und 20 Kilometer sudwestlich von Cottbus Umliegende Ortschaften sind Radensdorf im Norden Domsdorf im Nordosten Geisendorf und Greschmuhle im Osten Neupetershain im Suden Lindchen im Sudwesten Ressen im Westen und Greifenhain im Nordwesten Durch Neupetershain Nord verlaufen die Bundesstrasse 169 nach Senftenberg und Cottbus sowie die Landesstrasse 522 von Greifenhain nach Welzow Das Dorf liegt im Lausitzer Braunkohlerevier der Tagebau Welzow Sud liegt knapp anderthalb Kilometer sudostlich Geschichte BearbeitenDas Gebiet um das Dorf Petershain war im 12 und 13 Jahrhundert von Slawen des Stammes der Lusitzi besiedelt Die erste urkundliche Erwahnung erfolgte im spaten 14 oder fruhen 15 Jahrhundert Eine Pfarrkirche im Ort wird bereits in der 1346 erstmals erschienenen Kirchenmatrikel des Bistums Meissen erwahnt diese sind jedoch nur in einer erweiterten Abschrift von 1495 erhalten sodass dieses Jahr nicht gesichert als Ersterwahnungsjahr angegeben werden kann Es wird davon ausgegangen dass Neupetershain Nord zunachst als Zeilendorf angelegt war und erst durch weitere Ansiedlungen zu einem Strassendorf ausgebaut wurde Der Ortsname wurde in einer Besitzurkunde vom 13 Dezember 1457 als Petersshain und im Jahr 1467 Petershagen geschrieben Der Ortsname bezieht sich auf eine mutmasslich von einer Person mit dem Namen Peter angelegte Rodungssiedlung Der niedersorbische Ortsname Wiki bedeutet Markt Petershain gehorte zum Zeitpunkt der Ersterwahnung zur Herrschaft Cottbus in der Mark Brandenburg Das Gut bestand ursprunglich aus zwei Teilen die unter den Herren von Muschwitz im Jahr 1625 zu einem Gut vereinigt wurden Die Einwohner von Petershain waren damals uberwiegend Sorben Wenden in einem Besitzverzeichnis aus dem Jahr 1652 sind fast nur slawische Personennamen verzeichnet Ab 1701 gehorte Petershain zum Konigreich Preussen Im Jahr 1738 wurde das Gut von den Herren von Rothenburg ubernommen Im Jahr 1763 lebten zehn Bauern zehn Kossaten und funf Budner in Petershain des Weiteren gab es eine Wassermuhle 1 Als Folge des Tilsiter Friedens nach dem Ende des Vierten Koalitionskrieges kam Petershain 1807 an das Konigreich Sachsen Nach der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Teilung Sachsens wurde Petershain wieder preussisch Bei der Gebietsreform im Jahr 1816 wurde der Ort dem Kreis Calau in der Provinz Brandenburg zugeordnet Im Jahr 1818 hatte Petershain 203 Einwohner bis 1840 stieg die Einwohnerzahl auf 304 an Durch Vererbung kam das Gut schliesslich in den Besitz der Familie von Pannwitz deren letzte Tochter Pauline von Pannwitz das Gut im Jahr 1868 an einen Industriellen verkaufte Danach wechselten die Besitzverhaltnisse haufig Bei der Volkszahlung am 1 Dezember 1871 ermittelte man in der Landgemeinde und im Gutsbezirk Petershain zusammen 433 Einwohner in 78 Haushalten von den Einwohnern waren 213 Manner und 220 Frauen 113 Einwohner waren junger als zehn Jahre 2 Bereits am 20 April 1870 an die neu gebaute Bahnstrecke Grossenhain Cottbus angebunden der Bahnhof befand sich jedoch knapp zwei Kilometer von Petershain entfernt im Wald Im Jahr 1891 liessen die Gutsherren von Petershain in der Nahe des Bahnhofs eine Dampfziegelei bauen funf Jahre spater grundeten die Unternehmer Adolf Muller Maximilian Hoffmann und Anton Held in der Nahe des Bahnhofs die Niederlausitzer Glashuttenwerke Um die Glashutte herum entstand eine Wohnsiedlung fur die dort beschaftigten Einwohner die zunachst als Neu Petershain bezeichnet wurde Bis Anfang des 20 Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl von Landgemeinde und Gutsbezirk Petershain auf 1412 davon lebten 1004 Bewohner in der Kolonie wahrend in dem alten Dorf die Einwohnerzahl auf 408 zuruckgegangen war 1 Am 8 Juni 1904 beschloss der Rat des Kreises Calau die Ausgliederung der Kolonie Neu Petershain aus dem Gutsbezirk Petershain und die Bildung einer neuen Gemeinde Neu Petershain die am 1 April 1905 wirksam wurde Am 1 Januar 1928 wurde die Landgemeinde Petershain schliesslich nach Neupetershain eingemeindet das eingemeindete Dorf erhielt fortan den neuen amtlichen Namen Neupetershain Nord Zum Ende des Zweiten Weltkrieges kam es in und um Neupetershain Nord zu diversen Kampfhandlungen bei denen etwa 2000 Soldaten sowie viele Dorfbewohner starben Der Lindenplatz und die umliegenden Gebaude wurden zerstort Die letzten Besitzer von Petershain wurden nach Kriegsende im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet Ab 1949 gehorte Neupetershain Nord zur DDR Der Landkreis Calau wurde 1950 verkleinert und in Landkreis Senftenberg umbenannt bei der Gebietsreform im Juli 1952 wurde Neupetershain Nord als Teil der Gemeinde Neupetershain dem neu gebildeten Kreis Calau im Bezirk Cottbus zugeordnet Auf dem ehemaligen Gutsgelande entstand in der DDR eine Maschinen Traktoren Station zudem wurden in den 1950er Jahren die landwirtschaftlichen Betriebe des Ortes in einer LPG kollektiviert Das Gutshaus in Neupetershain Nord wurde zu dieser Zeit umgebaut wobei die klassizistischen Stilelemente des Gebaudes verloren gingen 3 Nach der Wiedervereinigung lag Neupetershain Nord zunachst im brandenburgischen Landkreis Calau Die den Ort verwaltende Gemeinde Neupetershain schloss sich dort 1992 dem Amt Altdobern an Bei der Kreisreform am 6 Dezember 1993 kam der Ort zum Landkreis Oberspreewald Lausitz Seit 2016 gehort Neupetershain Nord zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben Wenden in Brandenburg Dorfkirche Bearbeiten Hauptartikel Dorfkirche Neupetershain Nord Eine Kirche in Neupetershain Nord existierte bereits im 13 Jahrhundert Im Laufe der Zeit wurde die Kirche immer wieder umgebaut der letzte grossere Eingriff wurde 1724 vorgenommen als die Kirche nach Osten hin erweitert und die Fenster barock umgestaltet wurden Ausserdem wurden die Ringmauern erhoht Der Kirchturm wurde 1733 erhoht und die Haube durch eine barocke Spitze ersetzt 1830 kippte der Kirchturm nach einem Sturm auf das Dach der Kirche 1935 wurde die Spitze durch einen Brand zerstort 1937 wurde ein neuer Eingang geschaffen Ausserdem wurden die beiden bei dem Kirchturmbrand zerstorten Glocken durch die heutigen Stahlglocken aus der Kunst und Glockengiesserei Lauchhammer ersetzt Eine Orgel wurde erstmals 1815 erwahnt die heutige Orgel ist ein 1905 gebautes Instrument der Firma Heinze aus Sorau 4 Sorbische Bevolkerung BearbeitenBis zu Beginn des 19 Jahrhunderts war Neupetershain Nord ein Ort mit ausschliesslich sorbischer Bevolkerung Nach der Abschaffung des sorbischen Gottesdienstes im Jahr 1842 und mit Beginn der Industrialisierung ging der Anteil der sorbischen Bevolkerung im Ort stark zuruck Arnost Muka ermittelte fur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung in der Lausitz im Jahr 1884 eine Bevolkerungszahl von 399 Einwohnern davon waren mindestens 100 Sorben und 299 Deutsche 5 Ernst Tschernik zahlte 1956 nur noch zwei sorbische Einwohner Bis in die Gegenwart werden jedoch noch sorbisch wendische Brauche wie das Zampern das Osterfeuer und die Gestaltung von Ostereiern gepflegt Personlichkeiten BearbeitenJohannes Choinan 1616 1664 sorbischer Sprachforscher und Pfarrer in Zerkwitz geboren in Petershain Margarete Muller 1921 2011 Politikerin SED und Funktionarin des FDGB geboren in PetershainWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Neupetershain Nord Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des DorfesEinzelnachweise Bearbeiten a b Rudolf Lehmann Historisches Ortslexikon fur die Niederlausitz Band 1 Die Kreise Luckau Lubben und Calau Verlag Klaus D Becker Potsdam 2011 ISBN 978 3 941919 89 1 S 339f Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevolkerung Teil II Provinz Brandenburg Berlin 1873 S 210 217 Online Udo Kittan Zeitleiste Feuerwehr Traditionsverein Petershain abgerufen am 4 Mai 2023 Dorfkirche Neupetershain Nord In amt altdoebern de Amt Altdobern abgerufen am 7 August 2017 Arnost Muka Statistik der Lausiter Sorben Hrsg und dt Ubersetzung von Robert Lorenz Domowina Verlag Bautzen 2019 ISBN 978 3 7420 2587 6 S 153 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neupetershain Nord amp oldid 239209210