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Nerses I der Grosse auch St Nerses I Parthev armenisch Սուրբ Ներսես Ա Մեծ 335 1 25 Juli 373 2 ein Prinz aus dem Haus der Gregoriden war von 353 bis 373 mit einer Unterbrechung von 359 bis 363 Katholikos des Heiligen Stuhles von St Etschmiadsin und aller Armenier d h Patriarch der Armenischen Apostolischen Kirche und ein armenischer Staatsmann der Antike der als Heiliger verehrt wird Zugleich war er Furst der gregoridischen Domanen Diese umfassten u a die Bezirke bzw Provinzen Acilisene Hachdeanq Hashteank Taron Ashtishat West Taron und Bagravandene Bagrevand 3 Historische Darstellung des Nerses Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Biografie 2 1 Jugend 2 2 Katholikos Patriarch 2 3 Reformpolitik 2 4 Diplomatische Mission 2 5 Bruch mit dem Konig 2 6 Exil und Ruckkehr 2 7 Kampf um die Unabhangigkeit Armeniens 3 Ehe und Nachkommenschaft 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenNerses I entstammte der armenischen Adelsfamilie der Gregoriden den Nachkommen von Gregor dem Erleuchter dem ersten Katholikos Patriarchen der Armenischen Apostolischen Kirche Die Gregoriden stammten aus dem parthischen Haus der Suren Pahlav das seinerseits eine entfernte Nebenlinie der parthischen Dynastie der Arsakiden war 4 die von 247 v Chr bis 224 nach Chr als Konige der Konige das Perserreich und von 54 n Chr bis 428 n Chr als Konige das historische Grossarmenien regierten Der Vater von Nerses war Atanakines um 315 348 353 n Chr 5 ein Prinz aus der Familie der Gregoriden der sich geweigert hatte die in der Familie faktisch erbliche Wurde eines Katholikos unter der Regierung von Konig Tigranes VII von Grossarmenien anzunehmen Dies da er nicht ganz zu Unrecht furchtete dasselbe Schicksal wie sein Vater der Katholikos Husik I 348 zu erleiden namlich wegen Kritik am Konig von dessen Mannern erschlagen zu werden Er beteuerte daher seine mangelnde Wurde fur das hohe Amt und begnugte sich mit seinen weltlichen Funktionen als General und Furst der gregoridischen Domanen Trotz dieser Vorsicht blieb ihm jedoch das Schicksal seines Vaters nicht erspart Auch er wurde ermordet Seine Mutter war Bambischen um 315 Prinzessin aus dem Haus der Arsakiden eine Schwester des Konigs Tigranes VII 338 350 und Tochter von Konig Chosroes II dem Kleinen 330 338 6 Nerses vereinigte damit in sich das Erbe sowohl der geistlichen Dynastie der Gregoriden als auch der weltlichen Dynastie der regierenden Arsakiden Biografie BearbeitenJugend Bearbeiten Nerses folgte der Tradition der Familie und bereitete sich auf eine kirchliche Laufbahn vor indem er wie schon viele Mitglieder seiner Familie zuvor in Caesarea in Kappadokien heute Kayseri in Zentralanatolien in der Turkei eine religiose Ausbildung absolvierte Zugleich hatte er als Vertreter einer der grossen Adelsfamilien auch Funktionen am koniglichen Hof und war dort Kammerer Rat 7 und Schwerttrager von Arsakes II Archak II dem Konig von Grossarmenien 350 367 Der Familientradition entsprechend war er auch in fruher Jugend verheiratet Nerses verzichtete jedoch auf das Familienleben als sich nach dem Ableben des Katholikos Pharen I von Achtichat Artaxata nahe der heutigen Provinzhauptstadt Artaschat eines Verwandten seines Hauses die Moglichkeit ergab das Interregnum von Katholikoi die nicht dem Haus der Gregoriden angehorten zu unterbrechen und das Amt des Katholikos wieder an die Familie zu binden Katholikos Patriarch Bearbeiten Nerses wurde 353 zum Katholikos des Heiligen Stuhles von St Etschmiadsin und Aller Armenier und damit zum Patriarchen der Armenischen Apostolischen Kirche gewahlt Dieses hochste Amt der Armenischen Apostolischen Kirche hatten vor ihm bereits sein Ur Urgrossvater Gregor der Erleuchter und nach ihm dessen Sohne Aristakes I und Vartanes I und darauf dessen Enkel Husik I 342 347 48 ausgeubt Nerses nahm die Wahl trotz seiner Jugend er war zum Zeitpunkt seiner Weihe erst 18 Jahre alt an und wurde nach Faustus von Byzanz in Caesarea zum Patriarchen geweiht 8 Seine Residenz als Katholikos befand sich in der alten Hauptstadt Armeniens in Etschmiadsin armenisch Էջմիածին in englischer Transkription Echmiadzin in wissenschaftlicher Transliteration Eǰmiajin offiziell bis 1945 und wieder seit 1992 Wagharschapat armenisch Վաղարշապատ in wissenschaftlicher Transliteration Valarsapat auch Wagarschapat einer Stadt in der armenischen Provinz Armawir etwa 20 km westlich von Jerewan die vom 2 bis 4 Jahrhundert Hauptstadt Armeniens war und bis heute der Sitz des Katholikos Aller Armenier des geistlichen Oberhauptes der Armenischen Apostolischen Kirche ist nbsp Kathedrale von Etschmiadsin in Vagharshapat ArmenienReformpolitik Bearbeiten Nerses unterschied sich jedoch von seinen Vorgangern da er sich um die Durchfuhrung umfangreicher Reformen bemuhte und die Kirche die bisher mit dem Konigtum und dem Adel identifiziert wurde dem Volk nahebrachte Kurz nach seinem Amtsantritt organisierte er die erste Synode der Armenischen Apostolischen Kirche in Achtichat Artaxata sudlich der heutigen armenischen Hauptstadt Jerewan Artaxata war nach dem romischen Historiker Plutarch 9 auf Empfehlung von Hannibal von Karthago von Konig Artaxias I an dieser Stelle gegrundet worden und diente von 185 v Chr bis 120 n Chr als Hauptstadt Grossarmeniens Bei dieser Synode ging es darum die verloren gegangene Disziplin wiederherzustellen und wichtige Reformen durchzusetzen Es gelang Nerses durch Beschlussfassung uber eine Reihe von Gesetzen eine umfassende Erneuerung der armenischen Kirche indem unter anderem folgende Punkte neu geregelt wurden 10 11 12 Das immer noch weit verbreitete Heidentum wurde ebenso verboten wie die Ausubung der persischen Religion des Zoroastrismus Die geltenden Regelungen fur die Eheschliessung wurden durch das Verbot der Polygamie der Scheidung heidnischer Rituale und der Ehe zwischen Cousins ersten Grades verscharft Traditionelle Brauche wie die Blutrache oder die Selbstverstummelung bei Begrabnissen als Zeichen extremer Trauer wurden verboten Die sozialen Probleme wurden durch Bestrafung von Trunkenheit die Errichtung von Waisenhausern und Spitalern insbesondere von Leprastationen gemildert Das Analphabetentum wurde durch die Grundung zahlreicher Schulen bekampft in denen die Syrische Sprache und die Griechische Sprache gelehrt wurde da dies die Sprachen waren in denen die Bibel zu dieser Zeit gelesen wurde Die religiose Betreuung der Bevolkerung wurde durch die Errichtung zahlreicher Kloster verbessert die mit ausreichendem Landbesitz ausgestattet und zugleich zur strengen Einhaltung der Ordensregeln verpflichtet wurden Er forderte auch die Anachoreten so unter anderem die Arbeit des Syrers Chagitha des Kint von Taron und des Griechen Epiphanes die auf dem Land wo vielfach noch heidnische Brauche praktiziert wurden das Evangelium predigten Zugleich wurden neue Regeln fur den Gottesdienst und fur die Durchfuhrung des Fastens festgelegt Diplomatische Mission Bearbeiten Armenien befand sich dank seiner geografischen Lage regelmassig in einer schwierigen aussenpolitischen Situation da es als Prellbock zwischen den beiden Supermachten der damaligen Zeit dem Romischen Reich und dem Perserreich der Sassaniden lag die sich uber ein halbes Jahrtausend lang immer wieder bekampften und dabei wechselseitig bestrebt waren das strategisch gelegene Armenien unter ihre Kontrolle zu bringen Nerses wirkte in einer Zeit in der diese Konfrontation besonders akut war da das von Konig Arsaces II Arschak II 350 367 regierte Armenien sich durch die expansive Politik des Sassanidenreiches einer massiven Bedrohung gegenubersah Schapur II 309 379 der Konig der Konige des Perserreiches aus dem Haus der Sassaniden war bestrebt seinen Herrschaftsbereich auch auf Grossarmenien auszudehnen das immer noch von einem Zweig der Dynastie der parthischen Arsakiden beherrscht wurde deren alteren Zweig die Sassaniden uber hundert Jahre zuvor in Persien gesturzt hatten Schapur II hatte bereits den Vater von Konig Archak II Konig Tigranes VII auch Tiran oder Tiridates genannt 339 350 entfuhren und blenden lassen und drohte neuerlich Armenien unter seine Kontrolle zu bringen Die einzige Chance dies zu verhindern bestand darin sich mit dem Erbfeind des Perserreiches dem rivalisierenden Romischen Reich zu verbunden Fur diese lebenswichtige diplomatische Aufgabe kam nur einer in Frage der bekannt romerfreundliche und hochgebildete zweiten Mann im Staat der Katholikos Nerses Konig Arsaces II beauftragte diesen daher im Jahr 358 mit Kaiser Constantius II 337 361 ein strategisches Bundnis gegen die Perser auszuhandeln Nerses gelang dies wobei das Bundnis mit Rom noch durch eine eheliche Verbindung zwischen Konig Arsaces II und einer von Kaiser Constantinus II empfohlenen Braut der Romerin Olympia der Tochter des Pratorischen Prafekten Flavius Ablabius verstarkt werden sollte 13 Olympia war zuvor mit Kaiser Constans dem Bruder und Mitregenten von Kaiser Constantius II verlobt gewesen erschien daher auch fur Konig Arsakes II von Armenien eine passende Partie Ihr Vater Ablabius war durch seine Tuchtigkeit von Kaiser Konstantin I dem Grossen zum vicarius der Provinz Asia dann zum praefectus praetorio Pratorianischen Prafekten des Ostens 329 337 gemacht worden und bekleidete im Jahr 331 sogar das Konsulat Nerses kehrte nach erfolgreicher Mission mit dem Bundnisvertrag und mit der koniglichen Braut Olympia nach Armenien zuruck und vermahlte diese mit Konig Arsakes II Bruch mit dem Konig Bearbeiten Bei seiner Ruckkehr im Jahr 359 war Nerses entsetzt uber die inzwischen eingetretene Verrohung der Sitten in Armenien Konig Arsakes II hatte seinen eigenen Neffen Gunel Gnel 359 hinrichten lassen um sich dessen Ehefrau die schone Pharantzem 380 eine Tochter von Andok Antiochos dem Fursten von Siunien anzueignen 14 15 Konig Arsakes war unzufrieden mit der romischen Braut Dabei mag auch der Umstand eine Rolle gespielt haben dass die Braut ihm als nicht ganz standesgemass erschien Dies einerseits wegen der bescheidenen Herkunft seines Schwiegervaters Ablabius er stammte aus einer armen heidnischen Familie der Insel Kreta und andererseits wegen dessen unruhmlichen Endes Ablabius war von Kaiser Constantius II im Jahr 337 aus allen Amtern entlassen und 338 wegen des Verdachts die Kaiserkrone anzustreben zum Tode verurteilt worden Kurz darauf wurde er vor seinem Haus in Konstantinopel das spater der Galla Placidia gehorte hingerichtet Arsakes ermunterte daher bald nach der Hochzeit seine Geliebte Phrantzem seine ungeliebte Ehefrau Olympia zu vergiften was sie mit dem geweihten Brot bei einer Kommunion bewerkstelligte 16 Aus Grunden der Chronologie ist diese traditionelle Version der Geschichte mit der gegebenen Chronologie nicht vereinbar Nach Christian Settipani 17 hat zuletzt Cyril Toumanoff 18 eine rationale Erklarung geliefert wonach Phrandzem die erste Frau von Arsakes war der sie wegen seiner Heirat mit Olympia an einen nahen Verwandten Gnel abtrat und sie nach der Ermordung Olympias und Gnels wieder zur Frau nahm Das Ansehen des Katholikos Nerses in der Bevolkerung war durch seine Reformen und durch seinen diplomatischen Erfolg erheblich gestiegen Dies hatte bereits in der Vergangenheit zu Spannungen mit dem Konig gefuhrt dem viele der Reformen nicht ins Konzept passten und der sich durch den zunehmenden Einfluss der Dynastie der Patriarchen in seinen souveranen Rechten beschnitten sah Als Nerses dem Konig sein Verhalten vorwarf und ihn zur Umkehr aufforderte kam es zum offenen Streit Ein weiterer Streitpunkt war die Zentralisierungspolitik des Konigs der versuchte die Politik seines Vaters Konig Tigranes VII fortzusetzen und die Macht der grossen Feudalfamilien zu brechen die die ihnen unterstellten Provinzen nicht als Gouverneure sondern als weitgehend unabhangige Fursten verwalteten Mehrere Magnaten wurden von seinen Leuten getotet ihre Familien ausgerottet und ihre Guter zugunsten der Krone eingezogen Betroffen war insbesondere die Familie Kamsarakan die aus einer Seitenlinie der Arsakiden dem Haus Karen Pahlav stammte und die die Bezirke Schirak und Arscharounik mit der Festung Artagers das antike Artageras Stabos in der Provinz Armawir und die Stadt Jerwandaschat beherrschte die am Zusammenfluss des Araxes mit dem Fluss Achurjan gegenuber von Bagaran gelegen war Nur ein einziger Sohn konnte gerettet werden und hatte daher die Chance spater die Guter der Familie wieder zu ubernehmen Selbst vor Wardan Mamikonjan dem Haupt dieser Familie machte Arsakes nicht halt da er auf Betreiben der Konigin Phrantzem und von Vasak Mamikonjan dessen Bruder befahl Vardan Mamikonjan zu beseitigen Dieser wurde daraufhin in seinem Schloss Jerachani Erakhani am Fluss Tschorochi Coruh in der Provinz Taik getotet Nerses der selbst als Furst uber umfangreiche Territorien herrschte und der Schwiegersohn des ermordeten Vardan Mamikonjan war trat energisch gegen die Zentralisierungsmassnahmen des Konigs und fur die traditionellen Rechte des Feudaladels ein und versuchte zwischen den Magnaten und dem Konig zu vermitteln Seine Bemuhungen blieben jedoch vergeblich Es kam zu mehreren Aufstanden des Feudaladels gegen den Konig Einige Feudalherren wie etwa Meruzhan Ardzruni und Wahan Mamikonjan flohen vor der Verfolgung des Konigs nach Persien an den Hof von Schapur II 309 10 379 und baten dort um Unterstutzung fielen vom Christentum ab und traten zum Mazdaismus uber Spater sollten sie sogar die sassanidische Armee nach Armenien fuhren 19 Ein weiterer Konfliktpunkt war die Grundung der Stadt Arschakavan durch den Konig der diese mit Kriminellen besiedelte die dort volle Amnestie erhielten Nerses protestierte gegen diese Vorgehensweise die zu einem Aufstand des Adels fuhrte der die Stadt zerstorte und die Bewohner erschlug Exil und Ruckkehr Bearbeiten Die direkte Konfrontation zwischen dem Katholikos Nerses und Konig Arsakes II fuhrte schliesslich dazu dass Nerses die Arsakiden verfluchte und Arsakes darauf Nerses fur abgesetzt erklarte und ihn ausser Landes vermutlich nach Edessa Sanliurfa verbannte Das Amt des Katholikos ubertrug er einem gefugigeren Geistlichen Sahak Isaak von Manazkert genannt Tschonak der von 359 bis 363 als Katholikos amtierte Aber auch dieser blieb vom Zorn des Konigs nicht verschont Als er gelegentlich gegen das Massaker an der Familie Kamsarakan protestierte entging er nur knapp der Steinigung Aussenpolitisch war Schapur II im Jahr 361 bemuht Arsakes II durch grosszugige Geschenke auf seine Seite zu ziehen Arsakes hielt jedoch nicht zuletzt auf Betreiben von Nerses am Bundnis mit Rom fest und entsandte 362 eine Gesandtschaft nach Konstantinopel um Kaiser Julian Flavius Claudius Iulianus genannt Julian Apostata 360 363 zur Thronbesteigung zu gratulieren Kaiser Julian honorierte das Bundnis mit Armenien und unternahm mit Unterstutzung von Konig Arsakes im Jahr 363 eine grossere Militarexpedition gegen Schapur II und stiess dabei erfolgreich bis knapp vor die Hauptstadt der Sassaniden Ktesiphon am Tigris in Mesopotamien vor Er fiel jedoch kurz darauf bei einem Ruckzugsgefecht Sein Nachfolger Kaiser Jovian Flavius Jovianus 363 364 regierte nur einen Winter war jedoch fur die Zukunft Armeniens fatal Er gab die von seinem Vorganger erzielten territorialen Gewinne auf und schloss 363 mit Schapur II einen Friedensvertrag durch den er nicht nur alle eroberten Gebiete sondern auch wichtige Territorien Armeniens dem Sassanidenreich abtrat und das restliche Armenien in den Einflussbereich der Sassaniden ubertrug Nerses konnte um 363 aus dem Exil zuruckkehren und sein Amt als Katholikos wieder aufnehmen Kampf um die Unabhangigkeit Armeniens Bearbeiten Nerses wurde wie der Historiker Faustus von Byzanz armenisch Փավստոս Բուզանդ P avstos Buzand berichtet noch einmal ausgesandt um durch Verhandlungen mit Rom diesmal mit Kaiser Valens Flavius Julius Valens Augustus 364 378 der im Osten des Romischen Reiches regierte eine Allianz gegen das Sassanidenreich aufzubauen Dieser diplomatischen Mission war jedoch kein Erfolg beschieden da Kaiser Valens sich an das von Kaiser Jovian 363 mit Schah Schapur II geschlossene Abkommen gebunden fuhlte und nicht bereit war einen neuerlichen Krieg gegen das Perserreich zu fuhren Nebenbei kam es bei dem Besuch auch zu theologischen Diskussionen mit dem Kaiser die im Streit endeten da Nerses den Kaiser wegen seiner Unterstutzung der Lehren des Arius offen verurteilte Der Kaiser verfugte daher eine weitere Verbannung des Katholikos Nerses 20 Ohne romische Unterstutzung war Armenien bei der Abwehr der Sassaniden sich selbst uberlassen Erschwert wurde die Verteidigung noch durch den Abfall wichtiger Magnaten insbesondere von Vahan Mamikonjan dem Bruder Vardans und Vasaks und von Merujan Ardzrouni die beide zu Schapur II flohen und zum Mazdaismus abgefallen waren Nach Faustus von Byzanz wurde ersterer nach dem armenischen Historiker Moses von Choren wurde letzterer dafur von Schapur durch die Ehe mit seiner Schwester Ormisduxt belohnt 21 Nerses der bereits in der Vergangenheit die Privilegien des Adels gegen den koniglichen Absolutismus verteidigt hatte versuchte diese Revolte die inzwischen in Verrat und Apostasie ausgeartet war zu beenden und berief daher die Vertreter des Adels zu sich Er ermahnte sie die Fehler des Konigs angesichts der hoheren Gefahr einer Unterwerfung des Landes unter den Erbfeind und unter die heidnische Religion des Mazdaismus zu vergessen und vereint gegen den ausseren Feind vorzugehen Die Magnaten die sich von Schapur Privilegien und grossere Selbststandigkeit erhofften gingen an den Hof von Schapur nach Ktesiphon und die anderen zogen sich auf ihre Guter zuruck Ref Grousset S 141 Ohne Unterstutzung durch Rom und die Magnaten war Arsakes II gezwungen sich mit Schapur II zu arrangieren Dieser lud ihn unter Androhung sonst zu erwartender neuerlicher Kriege zum Besuch an seinen Hof ein Arsakes begab sich daher mit seinem getreuen General Vasak Mamikonjan an den Hof Schapurs nach Ktesiphon Dort wurde er von Schapur verachtlich wie ein ungehorsamer Vasall behandelt worauf ihn Arsakes daran erinnerte dass die Vorfahren der Sassaniden vierhundert Jahre lang blosse Vasallen und Diener seiner Vorfahren der Arsakiden waren Darauf liess Schapur II Konig Arsakes in Aniuch Andmech in Kusestan in ein Verlies werfen wahrend Vasak Mamikonjan hingerichtet gehautet und seine Haut beim Verlies des Konigs ausgestellt wurde 22 Schapur II besetzte daraufhin Armenien richtete dort eine gemischte Verwaltung ein die sich auf die abtrunnigen armenischen lokalen Magnaten Artsruni und Mamikonjan und auf persische Vertreter stutzte Die erst kurzlich zum Christentum bekehrten Armenier wurden dabei gezwungen den Zoroastrismus als Religion anzunehmen Konig Arshak II starb 367 nach langerer Gefangenschaft durch Selbstmord Nerses der nunmehr als einziger Wurdentrager sein Land vertrat versuchte Konstantinopel zur Unterstutzung Armeniens zu motivieren und ermoglichte die Flucht des Prinzen Pap des Sohnes und Erben von Konig Arshak II auf romisches Gebiet zu Kaiser Valens Dieser war jedoch nicht bereit war seinetwegen den Vertrag von 363 mit Schapur II zu brechen Pap kehrte daher im Jahr 369 auf eigene Faust nach Armenien zuruck ohne dass Valens ihn als Konig anerkannt hatte Dies rief eine Invasion Schapurs hervor der die wichtigste Festung Armeniens Artogerassa belagerte und im Winter 370 eroberte Der dort gehortete koniglichen Schatz fiel in die Hande der Eroberer und auch die Mutter Paps Konigin Phrandzen die vergewaltigt und getotet wurde In der Folge kam es zu ausgedehnten Christenverfolgungen die zum Abfall zum Mazdaismus gezwungen wurden 23 Auf Drangen von Nerses erfolgte im Jahr 371 ein erfolgreicher Vorstoss romischer Truppen unter den Generalen Traian und Vadomarios die die Armee von Schapur II bei Baghavan mit Hilfe des Sparapet militarischer Oberbefehlshaber Muschegh Mamikonjan besiegten und einige Territorien wie etwa Arzanene und Corduene zuruckeroberten die Jovian 363 an die Perser abgetreten hatte Dies veranlasste Schapur II sich nach Ktesiphon zuruckzuziehen Konig Pap hatte dadurch die Moglichkeit seine Kontrolle uber das von Schapur zerschlagene Konigreich Armenien wieder aufzubauen und de facto die Herrschaft zu ubernehmen Pap war jedoch ein unwurdiger und sittenloser Herrscher Es kam dadurch zum Streit mit dem Katholikos Nerses der ihm verbot die Kirche zu betreten Unter dem Vorwand einer Versohnung lud Konig Pap den Katholikos am 25 Juli 373 zu einem Essen ein und liess ihn dabei vergiften Ehe und Nachkommenschaft BearbeitenNerses heiratete in jungen Jahren Sandukdt Mamikonjan eine Tochter von Wardan Mamikonjan und blieb drei Jahre verheiratet bevor er zum Diakon geweiht wurde Aus der Ehe mit Sandukdt stammt ein Sohn Isaak der Grosse Isaak von Armenien oder St Sahak Parthev armenisch Սահակ Պարթև um 338 7 September 439 in Aschtischat in Sud Armenien Katholikos des Heiligen Stuhles von St Etschmiadsin und aller Armenier das heisst Patriarch der Armenischen Apostolischen Kirche 387 428 Siehe auch BearbeitenListe der Katholikoi der Armenischen Apostolischen Kirche Liste der Herrscher von ArmenienLiteratur BearbeitenGerard Dedeyan Hrsg Histoire du peuple armenien Privat Toulouse 2007 ISBN 978 2 7089 6874 5 S 166 Nina G Garsoian Quidam Narseus A Note on the Mission of St Nerses the Great In Armeniaca Melanges d etudes armenienns Venedig 1969 S 148 164 Rene Grousset Histoire de l Armenie des origines a 1071 Payot Paris 1973 Robert H Hewsen The successors of Tiridat the Great A contribution to the history of Armenia in the Fourth Century In REArm 13 1978 79 S 99 126 Richard G Hovannisian Hrsg Armenian People from Ancient to Modern Times vol I The Dynastic Periods From Antiquity to the Fourteenth Century Palgrave Macmillan New York 1997 Reprint 2004 ISBN 1 4039 6421 1 Josef Rist Nerses I der Grosse In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 619 620 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Christian Settipani Nos ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 Christian Settipani Continuite des elites a Byzance durant les siecles obscurs Les princes Caucasiens et l Empire du VIe au IXe siecle De Boccard Paris 2006 ISBN 2 7018 0226 1 Cyril Toumanoff Manuel de genealogie et de chronologie pour le Caucase chretien Armenie Georgie Albanie Edition Aquila Rom 1976 Cyril Toumanoff Studies in Christian Caucasian History Georgetown 1963 Hubert Kaufhold Nerses I In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 6 Mohr Siebeck Tubingen 2003 Sp 197 Einzelnachweise Bearbeiten Christian Settipani Nos Ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 S 62 Christian Settipani Nos Ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 S 66 Anthony Wagner Pedigree and Progress Essays in the genealogical interpretation of history Phillimore London and Chichester 1975 ISBN 0 85033 198 6 Pedigree 36 auf S 195 Cyril Toumanoff Studies in Christian Caucasian History Georgetown 1963 p 218 Christian Settipani 1991 S 66 P awstos Buzandac i History of Armenia p 81 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 135 Faustus von Byzanz Armenische Geschichte 4 4 Leben des Lukullus 31 3 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 136 David Marshall Lang Armenia Cradle of Civilization George Allen amp Unwin Boston 1970 S 160 Faustus von Byzanz IV 4 Genealogie Kap VI S 27 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 134 dort Verweis auf Marquart Untersuchungen zur Geschichte von Eran S 5 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 136 Brosset Histoire de la Siounie II S 12 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 136 Christian Settipani 1991 S 65 Prince Cyril Toumanoff Les dynasties de la Caucasie chretienne de l Antiquite jusqu au XIXe siecle Tables genealogiques et chronologiques Rom 1990 S 87 Rene Grousset op cit S 137 P awstos Buzandac i History of Armenia S 99 Christian Settipani Continuite des elites a Byzance durant les siecles obscurs Les princes Caucasiens et l empire du VIe au IXe siecle De Boccard Paris 2006 ISBN 978 2 7018 0226 8 S 312 Grousset 1973 S 142 Lenski Noel 2003 Failure of Empire Valens and the Roman State in the Fourth Century A D Los Angeles University of California Press pp 133 170 181 ISBN 0 520 23332 8 VorgangerAmtNachfolgerPharen I Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche 353 373Schahak I Normdaten Person LCCN n2003065981 VIAF 287434344 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 April 2023 PersonendatenNAME Nerses I der GrosseALTERNATIVNAMEN St Nerses I Parthev Սուրբ Ներսես Ա ՄեծKURZBESCHREIBUNG Katholikos von ArmenienGEBURTSDATUM 335STERBEDATUM 25 Juli 373 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nerses I der Grosse amp oldid 236415988