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Das Naturschutzgebiet Perlenbach Fuhrtsbachtal Talsystem ist ein 331 Hektar grosses Naturschutzgebiet in der Stadteregion Aachen das durch Niedermoorvegetation sowie Nassgrunlandbrachen mit Seggenrieden und Rohrichtbestanden auffallt Es befindet sich auf einer Hohe von 465 bis 615 m u NHN bei Monschau westlich von Kalterherberg sowie sudlich des Ortes Hofen und gehort damit zur Monschauer Hellentaler Waldhochflache Das Gebiet umfasst die zwei je rund funf Kilometer langen und etwa 25 bis 100 Meter breiten Taler des Perlen und Fuhrtsbachs Perlenbach Fuhrtsbachtal Talsystem IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaDas PerlenbachtalDas PerlenbachtalLage Monschau Stadteregion Aachen Nordrhein Westfalen DeutschlandFlache 3 4 km Kennung ACK 004WDPA ID 82312Natura 2000 ID DE5403301FFH Gebiet 3 313 km Geographische Lage 50 31 N 6 15 O 50 518 6 25192 Koordinaten 50 31 5 N 6 15 7 ONaturschutzgebiet Perlenbach Fuhrtsbachtal Nordrhein Westfalen Einrichtungsdatum 1976Rahmenplan Landschaftsplan MonschauVerwaltung Untere Landschaftsbehorde der Stadteregion Aachen Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 3 Vegetationstypen 4 Flora und Fauna 5 Schutzziele 6 Touristenattraktion Narzissenblute 7 Bedrohung des Naturschutzgebietes 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeologie BearbeitenDer geologische Untergrund des Gebietes ist rein unterdevonisch und umfasst Stufen der Siegen Stufe Er ist durch quarzdurchsetzte Tonschiefer gepragt die zum Bereich der Mittleren und Oberen Rurberg Schichten gehoren Seltener findet man Sandsteinformationen Im Bereich des Fuhrtsbachtales existieren auch Wustebach Schichten mit fast schwarzen Tonschiefern Der Boden besteht aus saurer Braunerde die in Bachnahe als Gley ausgebildet ist Geschichte BearbeitenUrsprunglich war das Gebiet mit Buchenwaldern bewachsen die aber vermutlich schon im 12 Jahrhundert gerodet wurden Man nutzte die frei gewordene Flache uber einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren landwirtschaftlich wobei das Umland der Bache durch Wiesenbewasserung in sogenannten Fluxgraben bewassert und gedungt wurde Hierbei liess man im Fruhjahr uber einen Zuleitungskanal im oberen Bachbereich schwebstoffhaltiges Bachwasser uber die Wiesen fliessen das diese mit frischen Nahrstoffen versorgte Nach Abfliessen des Wassers konnte im Juli also deutlich spater als in der umgebenden Region gemaht werden Die Natur blieb einen grossen Teil des Jahres ungestort da das eingefahrene Heu lediglich als Winterfutter diente Die Situation anderte sich ab ca 1950 Durch die Einfuhrung des Kunstdungers wurde diese Dungemethode unwirtschaftlich da Heu auf offenen Flachen mit wesentlich geringerem Aufwand gewonnen werden konnte Die Heuernte im Tal lohnte nicht mehr und man begann in einem ersten Anlauf zur Zeit Preussens und dann erneut nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Bereich des Tales und seiner Umgebung Fichten anzupflanzen Der Waldbestand der Region war im 17 und 18 Jahrhundert zum grossen Teil der Brennholzgewinnung zum Opfer gefallen Die neu wachsenden Fichten erstickten mehr und mehr die darunter liegende Vegetation und verdrangten immer mehr Pflanzen und Tiere aus dem Verlauf des Baches nbsp Tonschiefer der Rurberg SchichtenDie Taler des Perl und Fuhrtsbaches wurden 1976 unter Naturschutz gestellt 1 1980 begannen Mitarbeiter des Naturparks Nordeifel sowie der NRW Stiftung Naturschutz Heimat und Naturpflege damit die Fichten zu roden und Erlen entlang des Bachlaufes zu pflanzen Man bemuhte sich den Bach wieder in seinen ursprunglichen Zustand zu versetzen Das Perlenbachtal ist gleichfalls als Natura 2000 Gebiet geschutzt 2 3 Vegetationstypen BearbeitenIm Naturschutzgebiet findet man unterschiedliche Vegetationstypen Im Randbereich der Bache existiert die typische Feucht und Nasswiesen Vegetation die hier vor allem durch den Schlangenknoterich gepragt ist Hieran schliesst sich der Bereich der Talauen und damit in grosserem Abstand zum potentiell uberfluteten Bachbereich die typische Vegetation der Barwurzwiesen an Diese stellen im speziellen Fall des Naturschutzgebietes Perlenbach Fuhrtsbachtal Narzissenwiesen dar die im Grunde genommen aber Barwurzwiesen Festuca rubra Meum athamanthicum sind Sie finden sich ebenfalls im Bereich des Mager bzw Borstgrasrasens der sich im trockneren und nahrstoffarmeren Talbereich befindet Fragmentarisch lassen sich kleine Flachen der Weidelgras Weissklee Weide Vegetation sowie die fruher weit verbreitete Heidevegetation entdecken Flora und Fauna Bearbeiten nbsp Mooshang im Perlenbachtal nbsp Wilde Narzissen nbsp Biberspuren im PerlenbachtalDas Naturschutzgebiet Perlenbach Fuhrtsbachtal fallt durch seine Artenvielfalt auf Hier findet man etwa 360 verschiedene Farn und Blutenpflanzen von denen 60 auf der Roten Liste stehen Hierzu zahlt der sonst nur im Hochgebirge vorkommende Rollfarn Cryptogramma crispa Wie die Projektgruppe Molluskenkartierung 1992 feststellte wachsen in der feuchten Region mehr als 70 Moosarten wobei Calliergon giganteum und Warnstorfs Torfmoos Sphagnum warnstorfii auf der Roten Liste stehen Eventuell im Tal verschwunden sind die Bestande des Sumpf Lausekrauts Pedicularis palustris und die Wenigblutige Segge Carex pauciflora Das landesweit einzige Vorkommen der Heide Wicke Vicia orobus existiert in diesem Naturschutzgebiet Der maandrierende Bachlauf bietet 45 Schnecken und Muschelarten ein geeignetes Biotop Das einzige Vorkommen der Flussperlmuschel Margaritifera margaritifera in Nordrhein Westfalen ist im Schutzgebiet erhalten geblieben Eine ebenfalls extrem bedrohte Spezies ist die im Naturschutzgebiet vorkommende Dunkers Quellschnecke Bythinella dunkeri Biologen bestimmten 35 Tagfalterarten darunter den Blauschillernden Feuerfalter Lycaena helle den Randring Perlmuttfalter Boloria eunomia den Lilagold Feuerfalter Lycaena hippothoe und den Kleinen Feuerfalter Lycaena hippothoe Beide Arten des Feuerfalters konnen als ein Relikt der Eiszeit betrachtet werden da er auf das dauernd kuhle und feuchte Klima des Tales mit Jahresmitteltemperaturen von 6 bis 6 5 C angewiesen ist Die Raupen ernahren sich ausschliesslich von Blattern des Schlangenknoterichs Mindestens zwolf Libellenarten darunter die stark gefahrdete Blauflugel Prachtlibelle Calyopteryx virgo und die Zweigestreifte Quelljungfer Cordulegaster boltonii finden ihren Lebensraum im Umfeld des Baches Im Bachlauf leben mindestens sieben heimische Fischarten darunter die Elritze Phoxinus phoxinus die Schmerle Barbatula barbatula die Asche Thymallus thymallus die Bachforelle Salmo trutta fario die Groppe Cottus gobio sowie das zu den Rundmaulern gehorende Bachneunauge Lampetra planeri Neun Amphibien und Reptilienarten wie beispielsweise die grau braune Waldeidechse Zootoca vivipara sind hier ebenfalls heimisch In den umliegenden Waldern sowie im direkten Bachumfeld findet man 80 Vogelarten darunter die starengrosse Wasseramsel Cinclus cinclus den Eisvogel Alcedo atthis oder die Weidenmeise Parus montanus Hinzu kommen mehr als 40 Saugetierarten darunter die bedrohte Wimperfledermaus Myotis emarginatus die Fransenfledermaus Myotis nattereri das Braune Langohr Plecotus auritus oder die Wildkatze Felis silvestris Seit dem Jahr 2000 haben sich die ersten Biber Castor fiber im Bachbereich angesiedelt Schutzziele BearbeitenFur das Naturschutzgebiet wurden folgende Schutzziele festgelegt Erhaltung und Entwicklung folgender naturlicher Lebensraume gemass Anhang I Fauna Flora Habitat Richtlinie FFH Richtlinie der EU Fliessgewasser mit Unterwasservegetation Borstgrasrasen im Mittelgebirge Glatthafer und Wiesenknopf Silgenwiesen Berg Mahwiesen Ubergangs und Schwingrasenmoore Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation Moorwalder Wiederherstellung folgenden Lebensraums gemass Anhang I der FFH Richtlinie Feuchte Heidegebiete mit Glocken Heide Erhaltung und Entwicklung der Populationen folgender wildlebender Tier und Pflanzenarten gemass Anhang II der FFH Richtlinie sowie wildlebender Vogelarten gemass Anhang I der Vogelschutzrichtlinie inkl deren Lebensraume Grosses Mausohr Groppe Bachneunauge Schwarzspecht Schwarzstorch RotmilanWeiterhin ist das Gebiet von Bedeutung u a fur Flussperlmuschel Biber Wasseramsel Abendsegler Zwergfledermaus Kreuzkrote Gelbe Narzisse sowie Blauschillernden Feuerfalter und Randring Perlmuttfalter nbsp Gelbe Wildnarzissen im Perlenbachtal nbsp Infotafel mit Sperrzeiten wegen Schiessubungen nbsp Ubungsraum Elsenborn angrenzend an das PerlenbachtalTouristenattraktion Narzissenblute BearbeitenAls touristische Attraktion gilt die alljahrlich von Ende Marz bis Mitte Mai stattfindende Narzissenblute Im Naturschutzgebiet bluhen mehr als 10 Millionen wild wachsende Gelbe Narzissen Narcissus pseudonarcissus Neben der Rureifel bietet in Deutschland lediglich der Hunsruck diesen Pflanzen einen Lebensraum Seit mehreren Jahren ist der aus verschiedenen Fernsehsendungen bekannte Moderator Jean Putz Pate der Narzissentaler Die Narzissenblute zieht jedes Jahr Touristen in die engen Taler von Fuhrtsbach und Perlenbach dessen Quellen und anfanglicher Verlauf im gesperrten Ubungsraum des Truppenubungsplatzes Elsenborn liegen Zahlreiche Wandervorschlage auch im Internet fuhren durch bzw in den Ubungsraum Ein Betreten des Ubungsraums kann zur Gefahr werden Informationen zu den jeweiligen Ubungen und den geltenden Sicherheitszonen bieten die Webseite der Gemeinde Butgenbach unter Bekanntmachungen 4 und grosse Informationstafeln direkt an der Grenze Bedrohung des Naturschutzgebietes BearbeitenWahrend die Abgeschiedenheit dieses Naturschutzgebietes normalerweise ausreichenden Schutz bietet andert sich die Situation wahrend der Narzissenblute im Fruhjahr Grosse Besuchermengen durchwandern die Narzissenfelder Trotz eines absoluten Pfluckverbotes und gestiegenem Verantwortungsbewusstsein der Besucher werden weiterhin die ausgewiesenen Wanderwege verlassen vereinzelt Narzissen gepfluckt und Abfalle in die Wiesen geworfen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Perlenbach Sammlung von Bildern Narzissentaler in der Eifel Blutenpracht an Olef und Perlenbach NRW Stiftung Natur Heimat Kultur PDF Perlenbach Fuhrtsbachtal bei Monschau Gebietsbeschreibung NRW Stiftung Natur Heimat Kultur Narzissenroute auf Komm mit wandern private Website Einzelnachweise Bearbeiten Naturschutzgebiet Perlenbach Fuhrtsbachtal ACK 004 im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen abgerufen am 25 Marz 2017 Natura 2000 Gebiet Perlenbach Fuhrtsbachtal im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen abgerufen am 25 Marz 2017 Perlenbach Fuhrtsbachtal In Natura 2000 Gebiete in Deutschland Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 27 Marz 2023 Schiessubungen auf dem Truppenubungsplatz Elsenborn Nicht mehr online verfugbar Gemeinde Butgenbach archiviert vom Original am 9 Januar 2016 abgerufen am 9 Januar 2016 Naturschutzgebiete in Monschau Bachtaler im Truppenubungsplatz Vogelsang Belgenbachtal Breitenbachtal Brettner Hof Bruckborn Kranzbruch Buchenwald am Letgenbruch Ermesbachtal Feuerbach Laufenbachtal Holderbachtal Durholderbachtal Kalltal Kleines Laufenbachtal Kluckbachtal Kluserbachtal und Schwarzbachtal Mittleres Rurtal mit den Felsbildungen der Perdsley und Wiselsley Oberes Rurtal mit den Felsbildungen der Ehrensteinley Perlenbach Fuhrtsbachtal Talsystem Pungelbachtal Riffelsbachtal Unteres Perlenbachtal mit den Felsbildungen der Teufelsley Engelsley Bromelsley und Pferdeley Vennhochflache bei Mutzenich Wustebachtal Normdaten Geografikum GND 7678028 4 lobid OGND AKS VIAF 247430379 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Perlenbach Fuhrtsbachtal amp oldid 235837646