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Der Truppenubungsplatz Elsenborn ist ein militarisch genutztes Gelande nordlich des Ortes Elsenborn in Belgien einem Ortsteil der Gemeinde Butgenbach in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Er ist ohne die zusatzlichen Sicherheitszonen 28 km gross und wurde 1895 fur das preussische VIII Armee Korps angelegt als Elsenborn Teil der preussischen Rheinprovinz und damit Teil des Deutschen Kaiserreichs war Heute steht er neben den Truppenubungsplatzen Training Aeras in Bervelo bei Leopoldsburg ca 55 km Lagland bei Arlon ca 26 km und in Marche en Famenne den belgischen und auslandischen Armeen innerhalb Belgiens zur Verfugung Dem Truppenubungsplatz unmittelbar angeschlossen ist das Lager Elsenborn Camp Elsenborn der stationierten bzw ubenden Soldaten Wappen der Truppenubungsplatz Kommandantur Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Nutzer 2 Geschichte 2 1 Preussisches VIII Armeekorps 2 2 Erster Weltkrieg 2 3 Zweiter Weltkrieg 2 4 Verwendung ab 1945 3 Camp Elsenborn 4 Kapelle Lager Elsenborn 5 Truschbaum Museum 6 Natura 2000 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Nutzer Bearbeiten nbsp Lage und Sicherheitszonen nbsp Zufahrt zum Camp Elsenborn in der Mitte eine M108 Panzerhaubitze nbsp SperrtafelDas Areal befindet sich zwischen den Orten Elsenborn im Suden und Sourbrodt im Westen sowie der heutigen Staatsgrenze zwischen Belgien und Deutschland mit Kalterherberg im Norden und in etwa dem Verlauf von Krehbach und Schwalmbach im Osten Es liegt auf einer leicht welligen Hochflache von 550 bis 610 m wobei die Hohe Mark am Nordrand mit 610 m die hochste Erhebung des Ubungsgelandes ist Zusatzlich sind offentlich begehbare Waldflachen in Richtung Nordosten und Osten als Sicherheitszonen ausgeschildert deren Sperrungen durch Hinweistafeln und die ortliche Presse bekanntgegeben werden 1 Am sudwestlichen Rand des Truppenubungsplatzes liegt das zugehorige Camp Elsenborn wo sowohl die Unterkunfte Sozial und Verwaltungsraume der Truppenubungsplatzkommandantur als auch eine Kapelle fur die ubenden Truppen und seit 1998 ein offentliches Museum fur Besucher eingerichtet wurden Seit 1976 kann das Lager wahrend der Manover bis zu 1 200 Soldaten aufnehmen Der Ubungsplatz und die Einrichtungen des Camps wurden anfangs uberwiegend von Artillerie und Kavallerieeinheiten genutzt und spater allen Waffengattungen zuganglich gemacht Auf dem Ubungsplatz mit seiner maximalen Lange von rund 8 km ohne Sicherheitszonen sind Schiessbahnen fur leichte Waffen Morser und Kanonen eingerichtet Ebenso steht das Gelande den internationalen Luftstreitkraften zur Verfugung um dort den Abwurf von Bomben und Raketen sowie das Schiessen mit Bordkanonen trainieren zu konnen Zudem wird der Truppenubungsplatz von belgischen und auslandischen Armeen im Rahmen gemeinsamer Manover unter anderem bis vor einigen Jahren von der Allied Command Europe Mobile Forces genutzt sowie von Soldaten die auf ihre Einsatze in Asien Afrika in Ex Jugoslawien und anderen Krisenherden der Welt vorbereitet werden Grosse Flachen des Truppenubungsplatzes sind im Rahmen der Fauna Flora Habitat Richtlinie als Natura 2000 Schutzgebiete ausgewiesen und stehen unter entsprechender Beobachtung und Pflege Schiessubungen und oder Manover werden von der Gemeinde Butgenbach regelmassig der Offentlichkeit bekannt gemacht Geschichte BearbeitenPreussisches VIII Armeekorps Bearbeiten nbsp Ausblick uber den TruppenubungsplatzNachdem das in Koblenz sitzende Generalkommando des Preussischen VIII Armeekorps Ende der 1880er Jahre auf der Suche nach einem grosseren Ubungsgelande Ausschau gehalten hatte fiel 1891 nach dem Verwerfen eines ersten Vorschlags Vennflachen zwischen Sourbrodt und Malmedy zu nutzen die Entscheidung auf eine brachliegende Heide und Odlandschaft im sudlichen Teil des Hohen Venns Anfangs stiess das Vorhaben auf heftigen Widerstand der Bevolkerung von Elsenborn in Sorge um den Erhalt ihrer landwirtschaftlichen Anbauflachen und um den Bestand ihres Wohnortes Da die vom Reichstag genehmigten Mittel von 2 350 000 ℳ zum Ausbau des Truppenubungsplatzes unter Einbeziehung des gesamten Dorfes Elsenborn nebst der Entschadigung der Dorfbewohner nicht ausreichten da hierfur insgesamt 6 000 000 RM erforderlich gewesen waren war der Fortbestand des Ortes Elsenborn gesichert Anders verhielt es sich mit dem Widerspruch der Bevolkerung gegen die Enteignungen von Wald Venn und Heidebereichen der im Jahr 1904 durch Richterspruch abgelehnt wurde und die notwendige Abtretung von Gemeindeland fur rechtens erklarte In der Folgezeit profitierte die Bevolkerung dennoch von dem neuen Ubungsplatz da durch diesen die ortlichen Geschafte und Dienstleister einen enormen Aufschwung erlebten und zahlreiche zivile Arbeitsplatze in dem neuen Lager eingerichtet wurden Ausserdem wurden neue Wasserleitungen gebaut das Elektrizitatsnetz ausgebaut Strassen befestigt sowie Schulen und zivile Wohnungen errichtet Daruber hinaus zahlte die Militarverwaltung der Gemeinde fur jeden Sperrtag eine betrachtliche Abfindung und zudem profitierten die Geschafte von dem Zwangsaufenthalt der Durchreisenden Durch das Camp bekam der benachbarte Bahnhof Sourbrodt an der Vennbahnstrecke besondere Bedeutung da er zum Verladebahnhof fur die auf dem Platz ubenden Einheiten umgerustet wurde Die schweren Panzertransporte erreichten Sourbrodt vorrangig uber die Vennquerbahn die von Junkerath kommend uber Butgenbach und Weywertz wo Kopf gemacht werden musste den Bahnhof Sourbrodt ansteuerten nbsp Feldbahn auf dem Truppenubungsplatz Elsenborn am Post und Telegrafenamt des Lagers dahinter das LagergefangnisZudem wurde fur den Betrieb mit Personen und Guterwagen zwischen Bahnhof Sourbrodt und Militarlager zwischen 1900 und 1901 die Feldbahn des Truppenubungsplatzes mit einer Spurbreite von 600 mm auf 3 2 km Lange gebaut 2 3 4 Ab 1918 wurden D gekuppelte Brigadelokomotiven der deutschen Heeresfeldbahn eingesetzt Die dort eingesetzte Kleinbahn und ihre Lok erhielten den Namen Feuriger Elias und sie wurde vornehmlich fur den Transport von Hafer Gerste und Stroh fur die Pferde sowie fur den Transport der Soldaten eingesetzt die die Geschafte und Gaststatten im Ort aufsuchten 5 Der Ubungsplatz selbst war mit einem Flugplatzfeld ostlich des Lagers mehreren Schiessbahnen mit beweglichen Zielscheibenanlagen sowie drei Beobachtungsturmen zur Manoverbeobachtung ausgestattet und angesetzte Ubungen konnten unter realistischen Bedingungen stattfinden Bis zum Ersten Weltkrieg erlebten der Truppenubungsplatz und das Lager eine Blutezeit obwohl das Gelande wegen des rauen Klimas und seiner Abgeschiedenheit bei den preussischen Rekruten nicht sonderlich beliebt war Unter diesen ging der Spruch um Oh Elsenborn oh Elsenborn dich schuf der Herr in seinem Zorn Ein anderer lautete Oh Elsenborn tief in der Eifel dich schuf nicht Gott dich schuf der Teufel 6 Erster Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde der Ubungsplatz vorwiegend als Ausbildungszentrum und Artilleriedepot genutzt sowie als Gefangenenlager fur polnische und russische Soldaten Diese wurden unter anderem dazu verpflichtet in den Jahren 1914 1915 eine Umgehungsstrasse von Kalterherberg bis Nidrum zu bauen um die Belastungen durch die Sperrungen fur den Durchgangsverkehr uber die alte und durch das Sperrgebiet verlaufende Strasse so gering wie moglich zu halten Die Gefangenen wurden von dem Sourbrodter Pfarrer Abbe Nicolas Pietkin seelsorgerisch betreut an den heute ein Denkmal in der Nahe der Sourbrodter Kirche erinnert Im Dezember 1918 wurde das Lager von der preussischen Verwaltung aufgegeben und zunachst von englischen Truppen ubernommen Da nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg die bisherigen preussischen Kreise Eupen Malmedy und St Vith aufgrund des Versailler Vertrages in den belgischen Staatsverband integriert worden waren ubernahm im Zuge dessen am 4 Februar 1920 die belgische Armee das Kommando uber den Truppenubungsplatz Elsenborn Am 2 Mai 1920 fuhrte daraufhin Konig Albert I seine erste Inspektion durch nbsp AircoDH4 auf dem Flugplatz ElsenbornZwischen den beiden Weltkriegen wurde der Truppenubungsplatz modernisiert neue Strassen Wege und Anlagen eingerichtet und die Schiessbahnen mit elektro automatischen Einzugszielscheiben nachgerustet Das Flugfeld wurde an die noch heute genutzte Stelle im Westen des Areals verlegt und von der belgischen Luftfahrt sowie fur das Training mit Fesselballons verwendet Von Marz bis Oktober wurde das Gelande schwerpunktmassig von der berittenen Artillerie genutzt und im Winterhalbjahr konnten Weidegenossenschaften aus dem Militargebiet nutzen ziehen Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges wurde wegen der allgemeinen Mobilmachung Belgiens das Lager mit Ausnahme der Festangestellten grosstenteils verlassen und 1939 der Kleinbahnbetrieb zum Camp eingestellt sowie die Schmalspurbahn abgebaut Am 10 Mai 1940 wurde im Verlauf des Westfeldzugs der deutschen Wehrmacht der Ubungsplatz von deutschen Truppen eingenommen und fur ihre Zwecke wieder in Betrieb genommen Er diente erneut als Ausbildungs und Gefangenenlager diesmal fur polnische russische und serbische Kriegsgefangene Im Jahr 1944 wurden die Anlagen von amerikanischen Bomben schwer beschadigt und im Anschluss daran von der 9 US Infanterie Division der 12th Army Group eingenommen nachdem zuvor die abruckenden deutschen Truppen grosse Teile des Lagers und der Einrichtungen in Brand gesetzt und zerstort hatten Dabei waren mehr als 200 Tote unter den Zivilbeschaftigten deutschen Soldaten vor allem unter den Kriegsgefangenen zu beklagen die zunachst vorlaufig in einem Massengrab bei Nidrum beerdigt wurden Im Rahmen der Ardennenoffensive versuchten deutsche Truppen den Ubungsplatz wieder zuruckzuerobern nahmen aber lediglich den Ostteil des Gelandes ein und wurden wenig spater wieder von dort vertrieben Verwendung ab 1945 Bearbeiten nbsp Signal Betreten verboten Ubungs und SchiessbetriebNach dem Krieg wurde der Truppenubungsplatz und das Camp von der 9 US Infanterie Division wieder an die belgische Militarverwaltung ubergeben die alleine drei Jahre dafur benotigte um die Minen zu raumen In mehreren Bauphasen wurde die Infrastruktur wiederhergestellt und den neuen militarischen Erfordernissen angepasst Ferner wurde das Gelande um rund 80 ha erweitert und eine neue Betonstrasse nach Wirtzfeld sowie 1976 neue Schiessstande und Schiessposten angelegt Auf dem Gelande erfolgte zwischen 1948 und 1956 zunachst die feste Stationierung einer Disziplinarabordnung und von 1959 bis 1969 verschiedener Luftabwehrraketeneinheiten sowie spater einer Abteilung des Wing Meteo Wetterdienstes Mit dem Beitritt Belgiens in die NATO konnte der Truppenubungsplatz nun verstarkt den NATO Truppen fur ihre Manover zur Verfugung gestellt werden Von 1946 bis 2005 wurde im Verbund mit dem nordlich auf deutschem Territorium gelegenen und ebenfalls unter belgischer Verwaltung stehenden Truppenubungsplatz Vogelsang geubt dessen Gelande nur wenige Kilometer entfernt angrenzt So schoss die Artillerie beispielsweise in den 50er Jahren zweimal wochentlich vom Truppenubungsplatz Elsenborn aus auf das im Truppenubungsplatz Vogelsang gelegene Ubungsdorf Wollseifen Zwischen 1955 und 1960 inspizierte Konig Baudouin mehrfach den Truppenubungsplatz zuletzt 1960 in Begleitung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi von Persien Da die Reichweite der neueren schweren Geschutze die auf dem Truppenubungsplatz gegebenen Moglichkeiten ubertraf wurden zeitweilig die feuernden Batterien in der Nahe von Mont Rigi in eine Aussenfeuerstellung aufgestellt Diese Losung wurde 1958 aufgegeben da eventuelle Blindganger die Dorfer Sourbrodt und Elsenborn gefahrdeten und ausserdem dem Naturschutz im Hohen Venn sowie dem Tourismus nicht forderlich waren In den 60er Jahren wurde das Zusammenlegen mit dem Ubungsplatz Vogelsang diskutiert 1994 wurde ferner in Erwagung gezogen den Schiessstand Mont Rigi erneut in Betrieb zu nehmen um hier Granatentypen mit einer Reichweite von 20 km testen zu konnen der einzigen Stelle in Belgien an der dies moglich sei Entfernung Mont Riggi Ubungsplatzmitte ca 10 km In diesem Zusammenhang wurde auch erneut die Moglichkeit in Betracht gezogen von dieser Aussenfeuerstellung auf ein Zielgebiet auf Vogelsang zu feuern Entfernung ca 20 km Die Anlage der Aussenfeuerstellung Lage 50 514829 6 083028 wurde dementsprechend so ausgerichtet dass sowohl nach Elsenborn als auch nach Vogelsang hatte gezielt werden konnen Dieses Anliegen scheiterte am Widerstand der Bevolkerung der regionalen Politik und den Naturschutzern 7 nbsp Panzerartillerie beim UbungsschiessenDie aus Wirtschaftlichkeitsgrunden 1952 eingestellte Verbindung uber die Vennquerbahn zum Bahnhof Sourbrodt wurde am 11 Oktober 1986 wieder eroffnet und seitdem konnte erneut der Schwerlastverkehr mit Militar Guterzugen aufgenommen werden Die unregelmassig verkehrenden Zuge beforderten Kettenfahrzeuge Panzer und Panzerhaubitzen fur Grossmanover der in Deutschland stationierten NATO Streitkrafte zum Truppenubungsplatz Elsenborn und wieder zuruck Im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes im Jahr 1991 reduzierte die NATO ihr Ubungsprogramm in Elsenborn und Schritt fur Schritt wurde so der militarische Verkehr in den 90er Jahren ebenfalls immer weiter eingeschrankt und am 18 Oktober 1999 endgultig eingestellt Nach der Schliessung der belgischen Kasernen auf deutschem Boden und dem damit verbundenen Ruckzug der Soldaten wurden ab 1990 verschiedene Teileinheiten in Elsenborn stationiert darunter eine Wartungskompanie der Heeresflieger und 1994 nach der Aufgabe der Kaserne Ratz in Vielsalm eine Teileinheit der Chasseurs Ardennais auch bekannt als Ardennenjager Zu Beginn des 21 Jahrhunderts entstand ein jahrelanger Streit zwischen der privaten Rustungsfirma Mecar aus Petit Roeulx lez Nivelles in der Gemeinde Seneffe in der Provinz Hennegau einerseits und der Gemeindeverwaltung von Butgenbach sowie ortlichen Burgerinitiativen andererseits Hierbei ging es um die langfristige Nutzung des Truppenubungsplatzes durch eine private Firma und deren in der Bevolkerung umstrittene Munitionstests vor allem mit Wolfram haltiger Munition Mecar erhielt zunachst im Oktober 2002 einen 15 Jahres Konzessionsvertrag vom belgischen Verteidigungsministerium mit der Genehmigung uber den Truppenubungsplatz verfugen zu konnen und einen eigenen Schiessstand einzurichten der bereits 2005 bis zum Ablauf des Jahres 2020 verlangert wurde Da die Gemeindeverwaltung und die Burger Bedenken gegen die private Nutzung des Ubungsplatzes und die Art und Weise der Schiessubungen hatten und weil dieses Vorhaben den laufenden Natura 2000 Planen entgegenstand wurden entsprechende Rechtsmittel eingelegt die sich auf mehreren Ebenen und Instanzen jahrelang hinzogen Erst Anfang 2016 wurde seitens des belgischen Staatsrates abschliessend erklart dass der Vertrag mit Mecar hinfallig sei und es zu keiner privaten Nutzung kommen wird 8 Camp Elsenborn Bearbeiten nbsp Elsenborn Messtischblatt von 1910 nbsp Camp Elsenborn um 1913Nach der Genehmigung zur Einrichtung eines Truppenubungsplatzes wurde das ausgewiesene Ubungsgelande bereits ab 1894 genutzt bevor es passende Einrichtungen zur Unterbringung der Soldaten gab Diese mussten zunachst zum Teil bei Bauern in der Umgebung unterkommen oder mit einem vorlaufigen Zeltlager vorliebnehmen Ein Jahr spater wurden die ersten Blechbaracken fur die Offiziere errichtet und Trinkwasserleitungen gelegt Zwischen 1896 und 1897 entstanden weitere Baracken diesmal fur die einfachen Soldaten aus Blech und aus Steinmaterial fur die Offiziere sowie aus Holz fur die Pferde Zugleich wurden Spezialgebaude fur das Garnisonspersonal die Kommandantur die Feldpost und fur das Kasino sowie ein Wach und Arrestgebaude errichtet Ab 1898 kamen ein Krankenrevier und mehrere Badehauser sowie ein Elektrowerk hinzu und neue Stromleitungen wurden verlegt Damit konnte das Lager bis zu 5000 Soldaten und 1500 Pferde aufnehmen was zu damaliger Zeit etwa drei Brigaden entsprach In den Jahren 1911 12 wurde das Camp um ein weiteres Gebaude fur eine feste Poststation und um eine Kasernenanlage fur das Dauerpersonal erganzt Nach dem Ersten Weltkrieg wurden von der belgischen Militarverwaltung die letzten Blechbaracken durch feste Unterkunfte ersetzt und zudem die Pferdebaracken erweitert und modernisiert sowie eine Holzkapelle errichtet Zum standig im Lager verbleibenden Personal gehorten etwa 10 Offiziere 20 Unteroffiziere und 70 Mannschaftsdienstgrade sowie eine Transporteinheit mit rund 70 Zivilisten die mehrheitlich aus der umliegenden Bevolkerung geworben wurde Die Transporteinheit wurde im Winterhalbjahr in dem jeweils keine Ubungen auf dem Platz stattfanden in die Kaserne von Bressoux verlegt Nach den Zerstorungen durch die Angriffe im Zweiten Weltkrieg konnten ungefahr 70 der Gebaude nicht mehr benutzt werden und ein Grossteil der Infrastruktur war nicht mehr brauchbar Nach Kriegsende errichtete die wieder eingesetzte belgische Verwaltung 60 Baracken fur die Mannschaften und sanierte die weitestgehend unversehrt gebliebenen Baracken fur die Offiziere und Unteroffiziere wobei gemass den neuen Anforderungen auf die Wiederherstellung der Pferdebaracken verzichtet wurde Diese wurden zu Garagen umgebaut die durch weitere offene Stellplatze erganzt wurden Die Kapelle wurde renoviert und rund 26 km Strassenflachen davon 14 km fur den Zivilverkehr saniert die Trinkwasseranlage und das Stromnetz instand gesetzt Somit konnte das Lager wieder etwa 300 Offiziere 400 Unteroffiziere und 2100 Soldaten aufnehmen Da ab 1959 zusatzliche Truppenteile wie beispielsweise die Luftabwehrraketeneinheiten Unterkunft benotigten wurde zudem der Bau neuer Wohnhauser fur das permanente Personal und im Jahr 1965 der Bau einer grossen Tankstelle erforderlich Zusatzlich war zwischen 1948 und 1978 ein Gebaude als Schule auf dem Camp eingerichtet worden Da alsbald die Truppenbaracken nicht mehr den zeitgemassen Anforderungen entsprachen wurden ab 1972 weitere 13 neue Gebaude erbaut die ab 1976 belegt bis zu 1500 Soldaten aufnehmen konnten Des Weiteren wurde bis 1981 ein Selbstbedienungsrestaurant konzipiert fur 2000 Mahlzeiten pro Tag eingerichtet sowie 1988 neue Garagen erbaut und ab 1998 ein Museum zur Geschichte des Lagers betrieben Derzeit betreuen 9 Offiziere 46 Unteroffiziere und 102 Berufssoldaten das Lager das mittlerweile zu einem der grossten Lager der belgischen Streitkrafte geworden ist Im Rahmen der Strategischen Vision 2030 plant jedoch das Verteidigungsministerium das militarische Stammpersonal auf 30 Personen zu reduzieren 9 Das soll moglich werden durch Auslagerung von Diensten in die Privatwirtschaft Alle Dienstleistungen auf dem Camp wie beispielsweise Schreinerei Gartenpflege Schmiede Kuche werden bereits durch Zivilpersonal sichergestellt womit das Lager einen wichtigen Sozialfaktor fur die umliegende Bevolkerung darstellt Dabei arbeitet die Lagerverwaltung intensiv mit den Amtern der Gemeinde des Ortes Elsenborn zusammen die Soldaten sind in ortlichen Sportvereinen und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen integriert und ihre Kinder besuchen die jeweiligen Schulen der Gemeinde Im Gegenzug war es moglich im Rahmen der Fluchtlingskrise in Europa ab 2015 bis zu 500 Fluchtlinge bis November 2016 in den in den 1970er Jahren errichteten Kasernengebauden auf dem Camp unterzubringen 10 Die Lagerverwaltung gibt alle zwei Jahre im Rahmen eines Tages der offenen Tur einen Einblick in das Lagerleben Kapelle Lager Elsenborn BearbeitenBereits unter preussischer Verwaltung gab es in dem 1911 freiwerdenden alten Postgebaude des Lagers einen improvisierten Kirchenraum und einen Ankleideraum fur den Geistlichen nachdem die Poststelle in einem Neubau untergebracht worden war Mit der Ubernahme des Truppenubungsplatzes durch das belgische Militar im Jahr 1920 wurde seitens der neuen Militarverwaltung der Bau einer separaten Kapelle genehmigt Diese wurde in Holzbauweise errichtet und brannte bereits 1929 vollstandig nieder Daraufhin erfolgte im Jahr 1932 die Grundsteinlegung fur die heutige Kapelle errichtet nach Planen des Vervierser Architekten Emile Burget in Steinbauweise Sie wurde sowohl der heiligen Barbara der Schutzpatronin der Pioniere und Artilleristen als auch dem heiligen Christopherus dem Schutzpatron der Fernmeldetruppen gewidmet Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle von den deutschen Besatzern als Matratzenlager und Kino missbraucht Ansonsten hatte die Kapelle die Bombardements der Amerikaner relativ heil uberstanden und konnte 1945 nachdem die Belgier das Camp wieder ubernommen hatten erneut als Kirchenraum genutzt werden Mit Unterstutzung des Antwerpener Jesuitenpaters Decker der als Geistlicher Betreuer einer vor Ort arbeitenden Forsttruppe auf die Kapelle aufmerksam geworden war konnte die Kapelle wieder entsprechend hergerichtet und mit Hilfe von Geldspenden mit 45 in Brussel hergestellten neuen Fenstern ausgestattet werden Schliesslich konnte Ende September 1946 die Kapelle in Anwesenheit der belgischen Konigin Elisabeth und des papstlichen apostolischen Nuntius Fernando Cento feierlich wieder in Betrieb genommen werden 11 Die Kapelle wird seitdem regelmassig fur Gottesdienste fur die Soldaten und ihre Angehorigen sowie fur die Beschaftigten im Camp und die Dorfbewohner genutzt Jahrlich zum belgischen Festtag des Konigs am 15 November der zugleich der Tag der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist wird in der Kapelle des Camps von dem amtierenden Militarpfarrer das traditionelle Te Deum abgehalten zu dem die Soldaten die Bevolkerung sowie prominente Gaste eingeladen sind Diese Veranstaltung musste im Jahr 2016 ausfallen da die Kapelle aus bautechnischen Sicherheitsgrunden seit einigen Monaten geschlossen werden musste Steigende Kosten fur die Aufrechterhaltung des allmahlich marode werdenden Gebaudezustandes fuhrten in neuerer Zeit zu der Idee des belgischen Verteidigungsministers Pieter De Crem eine Gebuhr fur die Nutzung des Kirchengebaudes zu fordern 12 Schliesslich wurden im November 2016 von der Brusseler Regierung 20 000 fur die Sanierung des Kirchengebaudes zugesagt die in den nachsten Monaten und Jahren umgesetzt werden soll 13 Truschbaum Museum BearbeitenUm den Soldaten und der Bevolkerung die lange und abwechslungsreiche Geschichte des Truppenubungsplatzes und des Camps Elsenborn naher zu bringen wurde 1998 in dem Lager ein offentliches Museum mit Innen und Aussenbereichen eingerichtet Mit seinen Exponaten werden neben der Geschichte die verschiedenen Verbande und Waffengattungen sowie zahlreiche Militaria ausgestellt und bedeutende in einem Bezug zum Lager stehende Personlichkeiten portratiert Das Museum ist nur an Werktagen von Montag bis Donnerstag geoffnet 14 Namensgeber fur das Museum wurde der Truschbaum 600 m O P der als Wahrzeichen Elsenborns gilt Der uralte und knorrige Buchenbaum uberstand die Sturme des 14 Januar 1984 nicht sein bereits hohler Stamm brach uber Am 15 November 1984 wurde daraufhin ein neuer Truschbaum gepflanzt Der Truschbaum findet sich auch im Wappen der Truppenubungsplatz Kommandantur wieder Natura 2000 Bearbeiten nbsp Hutewald bei der Hohen MarkDer grosste Teil des Truppenubungsplatzes gilt wegen seiner seltenen Tier und Pflanzenwelt als schutzenswertes Gebiet und wurde zu diesem Zweck seit Oktober 2006 mit der Kenn Nummer BE 33037 in die Fauna Flora Habitat Richtlinie des Programms Natura 2000 aufgenommen 15 Der durchweg saure Moorboden bewirkt dass sich im Besonderen Narzissen Barwurz Arnika Heidekraut Blau und Preiselbeeren gut ausbreiten konnen Grosse Flachen werden von dem Borstgras eingenommen durchsetzt mit kleineren Waldinseln bestehend aus Besenginster Ohrweiden Zitterpappeln Ebereschen Faulbaum Hange und Moorbirken Im nordlichen Areal des Platzes existiert ein grosserer Hutewald der mehrheitlich aus alten Buchen mit ihren markanten Stockausschlag besteht und der seine besondere Struktur der Beweidung durch grossere Viehherden verdankt Um zu verhindern dass Baume und Straucher zu viel Raum einnehmen und um die Flachen offen zu halten werden in regelmassigen Abstanden bestimmte Areale kontrolliert abgebrannt Dadurch entspricht der Charakter des Gelandes heute noch dem Stand wie er vor seiner Verwendung als Truppenubungsplatz mit seiner kleinbauerlichen und landwirtschaftlichen Nutzung gewesen sein mag Mehr als 78 Vogelarten sind auf dem Gebiet des Ubungsplatzes heimisch und es sind vor allem die am Boden brutenden Braun und Schwarzkehlchen sowie der Schwarzstorch die dort ideale Lebensbedingungen vorfinden Typisch fur die Moorvegetation sind uber 30 Tagfalterarten darunter der Blauschillernde Feuerfalter und der Randring Perlmuttfalter die hier als typische Bewohner feucht kalter Lebensraume durch die nacheiszeitliche Neubesiedlung heimisch wurden 16 Literatur BearbeitenLeo Leyens Leon Renardy Leo Wintgens ELSENBORN Lager und Truppenubungsplatz Instrument Europaischer Geschichte 1894 2014 Helios Verlag Aachen 2015 ISBN 978 3 86933 135 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elsenborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Truppenubungsplatz Elsenborn in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland Alte Postkarten von Elsenborn in der Deutschen digitalen Bibliothek Beschreibung durch die Gemeinde Butgenbach Beschreibung auf DEFENSIEEinzelnachweise Bearbeiten Schiessubungen auf dem Truppenubungsplatz Elsenborn Memento vom 9 Januar 2016 im Internet Archive Joerg Seidel Camp d Elsenborn mit Feldbahn Um 1925 Poultney Bigelow Reisebericht New York Times vom 6 Juni 1900 In Truppenubungsplatz Elsenborn In KuLaDig Kultur Landschaft Digital Abgerufen am 29 Marz 2019 Johny Houtsch Blatt 17 Memento vom 29 Marz 2019 im Internet Archive in La Vennbahn ligne de chemin de fer des Fagnes 17 Februar 2016 27 Dezember 2017 Abgerufen am 29 Marz 2019 Christoph Hendrich Der Sourbrodter Bahnhof himmlischer Segen und hollische Gefahr PDF 101 kB Nicht mehr online verfugbar In Vennbahn Stories 10 Sourbrodt 22 Mai 2013 archiviert vom Original am 8 Dezember 2015 abgerufen am 29 November 2016 Achim Konejung Das Rheinland und der Erste Weltkrieg Regionalia Verlag 2013 Franck Destrebecq DES OBUS AU DESSUS DE ZONES HABITEES MONT RIGI TIRS DE BARRAGE CONTRE L ARMEE Archives lesoir be 14 Juli 1994 franzosisch abgerufen am 4 Dezember 2016 Stop Mecar auf den Seiten des Pfarrverbandes Butgenbach Personalbestand im Lager Elsenborn wird von 150 auf 30 Personen reduziert in grenzecho net vom 15 Mai 2017 Presentation officielle du centre d Elsenborn le 1 octobre 2015 auf Website fedasil be franzosisch abgerufen am 2 Dezember 2016 Kapelle Elsenborn Zum Te Deum im Lager Elsenborn stand die Kapelle wieder im Mittelpunkt auf BRF vom 10 November 2015 Militarlager Elsenborn 20 000 Euro fur Renovierung der Kapelle auf BRF Nachrichten vom 17 November 2016 Homepage Truschbaum Museum BE33037 Camp militaire d Elsenborn frz Project Life Natura2mil engl 50 4645 6 1888 Koordinaten 50 27 52 2 N 6 11 19 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Truppenubungsplatz Elsenborn amp oldid 235534378