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Die Nachschubtruppe war eine Truppengattung des Heeres der deutschen Wehrmacht und Waffen SS die gemass Verfugung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 14 Oktober 1942 zu den Versorgungstruppen des Heeres zahlte und mit Verwaltungs und Sanitatseinheiten die Ruckwartigen Dienste eines Grossverbandes bildete Zum Einsatz kam sie hauptsachlich wahrend des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945 Standarte der Versorgungseinheiten der Wehrmacht in der Waffenfarbe hellblau Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Einsatzgrundsatze 3 Gliederung und Starke 3 1 Grundgliederung 3 1 1 Nachschubkolonnen 3 1 2 Nachschubkompanien 3 1 3 Werkstattkompanien 3 1 4 Nachschubdienste 3 2 Kriegsstarke 4 Einsatz im Zweiten Weltkrieg 4 1 Herausforderungen im Fronteinsatz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenUberblick BearbeitenIm Ersten Weltkrieg wurde die Truppe frontnah uber bespannte Munitionskolonnen und Trains der Feldformationen des Heeres versorgt die Anschlussversorgung erfolgte uber Eisenbahn und Kraftfahrformationen die zu den Verkehrstruppen zahlten und direkt der Obersten Heeresleitung unterstanden Ab 1926 wurde in der Reichswehr die Motorisierung auch der Nachschubdienste geplant sie kam jedoch erst mit Aufbau der Wehrmacht ab 1935 zum Tragen Ausbildungs und Einsatzgrundsatze wurden zunachst beim Fahrausbildungskommando der Kavallerieschule in Hannover gelehrt ab 1937 entstand dann die Heeres Nachschubschule ab 1938 Fahrtruppenschule ab 1939 mit Fahrtruppen Lehrabteilung als eigenstandige Ausbildungseinrichtung Einsatzgrundsatze BearbeitenZufuhrung und Abschub von Waffen und Gerat auf Heeresgruppen und Armee Ebene erfolgte meist per Bahn oder auch Schiffstransport zu den Parken und Zweigparken Anm 1 gefuhrt durch die Quartiermeister der entsprechenden Grossverbande Heeres Armee und Korpsnachschubkolonnen sorgten fur den Transport zu den Geratesammelstellen der unterstellten Grossverbande Von dort ab erfolgte durch Abholung die frontnahe Versorgung durch die Nachschubdienste der Einsatzdivisionen Diese wurden durch den Divisions Nachschubfuhrer Dinafu ab 1942 Kommandeur der Nachschubtruppen gefuhrt Der Dinafu hatte fur die reibungslose Versorgung der Truppe zu sorgen und befahl Einrichtung und Betrieb von Verpflegungs Tank und Munitionsausgabestellen Dabei arbeitete er mit dem Divisions Intendanten fur die Verwaltungstruppen Feld Backerei und Feld Schlachterei Kompanien dem Divisionsarzt Lazarett und Krankentransporteinheiten und den Stabsstellen der fechtenden Truppe zusammen um durch Anknupfung an deren Versorgungsdienste die Versorgung bis hin zur Hauptkampflinie sicherzustellen Wesentlich gegenuber heute ist dass der Nachschub bis zu den Regimentern vorgefuhrt werden musste da diese nicht wie heute jedes Bataillon mit einer Stabs und Versorgungskompanie und jede Brigade mit einer Transportkompanie uber eigene Logistikkrafte verfugten Dies gestaltete sich insbesondere im Bewegungsgefecht schwierig da deren Standorte durch die Gefechtshandlungen haufiger wechselten Auf dem Marsch bildete der Dinafu mit den Divisionsnachschubkolonnen und den ruckwartigen Diensten der Division grundsatzlich gemeinsame Marschstaffeln allerdings wurden die mit der Grundbeladung an Artilleriemunition beladenen Nachschubkolonnen als Gefechtstaffeln in die Kolonnen der Artillerie eingegliedert Gliederung und Starke BearbeitenGrundgliederung Bearbeiten Zur Nachschubtruppe zahlten auf Divisionsebene Nachschubkolonnen spater Kraftfahr bzw Fahrabteilungen die fur den Transport von Munition Verpflegung Waffen Bekleidung und Ausrustung sowie den Abschub von Schad und Beutegerat und Leergut sowie in vielen Fallen auch den Abtransport von verwundeten Soldaten und Pferden sorgten Nachschubkompanien fur den ortsfesten Betrieb von Ausgabestellen und den Umschlag von Material Werkstattkompanien fur die feldmassige Instandsetzung 1944 45 erfolgte zunehmend die Zusammenfassung der Versorgungstruppen der Frontdivisionen zu Divisions Versorgungsregimentern Nachschubkolonnen Bearbeiten Hierzu zahlten die an Strassen und feste Wege gebundenen kleinen und grossen Kraftwagen und Betriebsstoffkolonnen mit mittleren und schweren Pritschen LKW von insgesamt 30 oder 60 Tonnen Nutzlast einem Fahrbereich von 150 km pro Tag und einer Marschgeschwindigkeit von 25 bis 30 km h Spezialfahrzeuge wie Tankwagen kamen ausser bei der Luftwaffe kaum zum Einsatz so musste auch der Betriebsstoff in 200 l Fasser und 20 l Einheitskanister aus Tankkesselwagen der Eisenbahn umgefullt und auf Pritschenfahrzeuge umgeladen werden 1 Eingesetzt wurden uberwiegend die gelandegangigen 3 Tonner der Typen Opel Ford Mercedes Borgward KHD und Bussing NAG Weit uberwiegend wurden mit Pferden in seltenen Ausnahmefallen sogar mit Zugochsen bespannte Fahrkolonnen eingesetzt Bei hohem Mannschafts und Pferdebedarf erzielten die Fahrkolonnen wesentlich geringere Marschgeschwindigkeit waren dafur aber nicht unbedingt auf befestigte Strassen und hinreichende Betriebsstoffversorgung angewiesen 2 Als Fahrzeuge dienten neben Heeresfeldwagen vielfach handels oder landestypische Fuhrwerke wie Panjewagen oder Schlittenfahrzeuge Im Gebirge und abseits von Strassen erfolgte die Verlastung auf Tragtiere fur etwa 50 80 kg Last auf Infanteriefahrzeuge und Infanteriekarren kleine Feldwagen Handwagen und Gebirgskarren sowie Schlitten Nachschubkompanien Bearbeiten Entladung Umschlag und Verladung ubernahm die den Divisions Nachschubkompanie auf Armee Ebene Nachschubbataillon so dass Fahrer und Beifahrer den dafur erforderlichen Zeitraum fur den technischen Dienst an den Kraftfahrzeugen bzw die Versorgung der Pferde nutzen konnten Werkstattkompanien Bearbeiten Hinzu kamen die von Werkstattkompanien Kraftwagen Werkstattzugen und Waffenmeister Zugen betriebenen Feldwerkstatten oft in direkter Anlehnung an die Materialausgabestellen Nachschubdienste Bearbeiten Die Nachschubdienste unterhalb der Regimentsebene gehorten nicht zur Nachschubtruppe sondern waren in die Verbande und Einheiten integriert und unterstanden deren Kommando In den Kompanien batterien und schwadronen des Feldheeres erfolgte die Versorgung bis zum Soldaten uber die Truppe selbst mit leichten Kolonnen und Gefechts Verpflegungs Gepacktross Dazu zahlten der Schirrmeister der Waffen und Gerate Unteroffizier der Feldkuchentrupp Rechnungsfuhrer Schuhmacher Schneider Sattler und bei berittenen bespannten Einheiten der Futtermeister Kriegsstarke Bearbeiten Die bei Kriegsausbruch noch immer meist bespannten Nachschubeinheiten wurden im Zuge der materiellen Mobilmachung durch Einzug zahlreicher ziviler Pkw und Lkw zunehmend motorisiert Zu diesem Zeitpunkt betrug die Starke der Nachschubtruppe bei Feld und Ersatzheer etwa 244 000 Soldaten und machte etwa 6 der Gesamtstarke des Heeres aus Sie erreichte 1943 mit etwa 350 000 Mann ihren grossten Umfang darunter 3 191 Divisions Nachschubfuhrer mit 180 Divisions Nachschubkompanien 54 Kraftfahrkompanien 62 Kraftfahrkolonnen 13 Betriebsstoffkolonnen 85 bespannte Fahrschwadronen 398 bespannte Fahrkolonnen 285 bespannte leichte Fahrkolonnen 13 Gebirgs Karrenkolonnen 2 TragtierkolonnenHinzu kamen Transportkapazitaten des NSKK und des Transportkorps Speer Einsatz im Zweiten Weltkrieg BearbeitenHerausforderungen im Fronteinsatz Bearbeiten nbsp Vernichtete Nachschubkolonne vor Moskau nbsp Schlittentransport von VersorgungsguternDie Organisation des Nachschubs stellte Quartiermeister und Nachschubtruppe insbesondere ab 1941 vor unlosbare Probleme die massgeblich zur deutschen Niederlage beitrugen 4 Im Osten und auf dem Balkan behinderten jahreszeitlich bedingte Schwierigkeiten wie die Rasputiza im Fruhjahr und im Herbst mit den nachfolgenden winterlichen Wetterverhaltnissen den Versorgungsverkehr oder brachten ihn sogar zum Erliegen Im Sommer verursachte die Staubentwicklung bei trockenem Wetter auf unbefestigten Pisten stetige Verschleissschaden an den Kraftfahrzeugen in Fruhjahr und Herbst machten Schlamm und Uberschwemmungen Wege und Pisten nahezu unpassierbar im Winter froren bei Extremfrost Motoren und Getriebeteile der Kraftfahrzeuge ein Das Bahnnetz war zu weitmaschig ausserdem musste aufgrund unterschiedlicher Spurweiten ab der ehemaligen polnisch russischen Grenze auf erbeutetes sowjetisches Bahnmaterial zuruckgegriffen werden Das ebenfalls kaum ausgebaute Strassennetz bestand neben wenigen Autobahnen wie der Magistrale Brest Minsk Moskau uberwiegend aus von Pionieren oder RAD Einheiten hergestellten Rollbahnen Knuppeldammen und unbefestigten Wegen zahlreiche Sumpfgebiete und Wasserlaufe waren zu uberqueren was die Transporte verlangsamte und verzogerte Hinterhalte und Zerstorungen durch Partisanen begunstigte und Unfalle durch standige Ubermudung der Kraftfahrer oder Uberlastung der Fahrzeuge hervorrief Im Bereich der besonders gefahrdeten Heeresgruppe Mitte fiel im Sommer 1941 pro Versorgungsfahrt jedes dritte Fahrzeug aus 5 Der Mangel an Transportfahrzeugen die eingesetzten Verbande wiesen zu Beginn des Feldzuges einen Fehlbestand von etwa 6 000 Kraftfahrzeugen aus zwang zum improvisierten Einsatz einer bunten Vielfalt nur bedingt kriegstauglicher ziviler oder erbeuteter Lkw aller Typen ca 40 von 200 Divisionen waren bereits beim Angriff auf Russland im Juni 1941 mit britischen oder franzosischen Kraftfahrzeugen ausgestattet 6 chronische Probleme bei Instandhaltung und Ersatzteilversorgung waren die Folge Gleichzeitig erfolgte der Einsatz von gelandegangigen LKW im Bestand der Luftwaffe und Marine im Westen wahrend vom Heer franzosische Beute LKW im Osten eingesetzt wurden Unwegsame Frontabschnitte konnten nur durch bespannte Kolonnen oft mit landesublichen Fuhrwerken versorgt werden Im Verlauf der Operationen mussten zudem wiederholt abgeschnittene Einheiten und Grossverbande etwa bei Cholm Demjansk und auf der Krim behelfsmassig per Lufttransport versorgt werden was angesichts unzureichender Krafte der Transportflieger zum Untergang der 6 Armee in Stalingrad beitrug In Nordafrika war die Nachschuborganisation nicht weniger problematisch Der See und Lufttransport von Italien nach Nordafrika war aufgrund systematischer nachrichtendienstlicher Erkenntnisse durch alliierte Spionageverbindungen in das italienische Flottenkommando 7 und der Entzifferung des deutschen Funkcodes gezielten Angriffen durch uberlegene Luft und Seestreitkrafte ausgesetzt Eine Niederkampfung des den Seetransport besonders gefahrdenden Luftwaffen und Seestutzpunkt Malta wahrend der Belagerung von Malta mit dem geplanten Unternehmen Herkules erfolgte auch auf Betreiben von Rommel nicht Erreichten die Transporte dennoch einen der wenigen Zielhafen bei Tunis Benghazi oder Tobruk so mussten die Nachschubkolonnen anschliessend die Guter uber extreme Distanzen der Truppe zufuhren Bahnlinien standen kaum zur Verfugung Zusatzlich hatte die Nachschubtruppe nicht nur grosse Mengen an Trinkwasser zu transportieren sondern auch der Kraftstoff und der Ersatzteilbedarf waren immens da die militarischen Operationen nahezu ausschliesslich mit motorisierten Einheiten durchgefuhrt wurden Mehr noch als in Russland litten die Motoren im Wustenkrieg unter der enormen Staubentwicklung der grosse Verschleiss an deutschen und italienischen LKW konnte nur notdurftig durch Einbeziehung von Beutefahrzeugen kompensiert werden Nachschubkolonnen waren auf die Via Balbia als einzige befestigte Fernstrasse in Libyen und sandige Wustenpisten angewiesen auf denen sie wegen der weit sichtbaren Staubfahnen und des deckungslosen Gelandes zum Ziel feindlicher Luftangriffe wurden Nach den alliierten Landungen in Italien und Frankreich lahmte die zunehmende alliierte Luftuberlegenheit Truppenbewegungen und Versorgungsverkehre gefahren wurde schliesslich wenn moglich nur noch bei Nacht Auch die Zerstorung der logistischen Infrastruktur Brucken Umschlagsplatzen Bahnlinien Depots und Versorgungseinrichtungen durch Bombenangriffe erschwerten die hinreichende Versorgung der Truppe Bei der Ardennenoffensive Ende 1944 war die Operationsfuhrung daher von vornherein auf die rechtzeitige Erbeutung alliierter Betriebsstoffvorrate angewiesen um die Versorgung der Truppe sicherstellen zu konnen Gegen Kriegsende erhohten sich daher die Verluste insbesondere an Gefechtsfahrzeugen da diese immer haufiger wegen Munitions Sprit und Ersatzteilmangel ausfielen und von ihren Besatzungen gesprengt oder aufgegeben werden mussten Siehe auch BearbeitenHeereslogistiktruppen Heeres Nachschub Inspizient Wehrmacht Literatur BearbeitenReinhard Frank Lastkraftwagen der Wehrmacht Nebel Verlag Utting 1999 ISBN 3 89555 859 1 Einzelnachweise Bearbeiten Refulling auf kfzderwehrmacht de englisch im Laufe des Krieges setzte die Wehrmacht ca 2 7 Millionen Pferde ein siehe Germany s Armed Forces in the Second World War Manpower Armaments and SupplyAuthor s aus Larry T Balsamo The History Teacher Vol 24 No 3 1991 S 267 Stand 30 September 1943 Martin van Creveld Supplying War Logistics from Wallenstein to Patton Cambridge University Press 1979 ISBN 0521297931 S 267 Paul Carell Unternehmen Barbarossa Ullstein Verlag Berlin 1968 S 84 Germany s Armed Forces in the Second World War Manpower Armaments and SupplyAuthor s aus Larry T Balsamo The History Teacher Vol 24 No 3 1991 S 267 Antonino Trizzino Die verratene Flotte Tragodie der Afrikakampfer Athenaum Verlag 1957 Anmerkungen Bearbeiten Hier im Sinne einer Vereinigung von Artillerie oder Ingenieurmaterial bzw Fahrzeugen siehe auch Begriffsklarung Park Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nachschubtruppe von Wehrmacht und Waffen SS amp oldid 237065513