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Die mittlere molare Masse 1 Formelzeichen M displaystyle overline M auch als mittlere Molmasse 2 mittlere stoffmengenbezogene Masse 1 oder Molmassenmittel 3 4 bezeichnet ist eine physikalisch chemische Grosse welche den Begriff der molaren Masse von Reinstoffen auf Stoffgemische Mischphasen z B Losungen ubertragt Hierbei wird die Gesamtmasse auf die Gesamtstoffmenge des Stoffgemisches bezogen es handelt sich somit um eine molare Grosse Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Eigenschaften 2 Zusammenhange mit Gehaltsgrossen 3 Beispiele 3 1 Luft 3 2 Mischelemente 4 EinzelnachweiseDefinition und Eigenschaften BearbeitenDie molare Masse Molmasse stoffmengenbezogene Masse Mi eines bestimmten betrachteten Reinstoffs i ist definiert als Quotient aus seiner Masse mi und seiner Stoffmenge ni 1 3 M i m i n i displaystyle M i frac m i n i nbsp Analog dazu ergibt sich die mittlere molare Masse M displaystyle overline M nbsp eines Stoffgemisches als Quotient aus seiner Gesamtmasse m und seiner Gesamtstoffmenge n 1 5 M m n displaystyle overline M frac m n nbsp Die Gesamtmasse m bzw die Gesamtstoffmenge n des Stoffgemisches sind hierbei jeweils die Summen der Einzelmassen bzw Einzelstoffmengen aller Mischungskomponenten 1 5 nachfolgend formuliert fur ein allgemeines Gemisch aus insgesamt Z Komponenten Index z als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildung schliesst Komponente i mit ein m z 1 Z m z n z 1 Z n z displaystyle m sum z 1 Z m z qquad n sum z 1 Z n z nbsp Die einzelnen Mischungskomponenten mussen bezuglich ihrer dem Stoffmengenbegriff zugrunde liegenden Teilchen spezifiziert werden es kommen stoffliche Elementarobjekte wie Atome Molekule Ionen oder auch Formeleinheiten infrage Der Wert der Gesamtstoffmenge und damit auch der Wert der Zielgrosse mittlere molare Masse ist von dieser Festlegung abhangig Die abgeleitete SI Einheit der mittleren molaren Masse ist kg mol 1 3 in der Praxis ist auch die Einheit g mol ublich Die mittlere molare Masse entspricht dem mit den Stoffmengenanteilen x bzw den gleich grossen Teilchenzahlanteilen X gewichteten Mittelwert der molaren Massen der einzelnen Mischungskomponenten N steht fur die Teilchenzahl M m n z 1 Z m z z 1 Z n z z 1 Z n z M z z 1 Z n z z 1 Z x z M z z 1 Z X z M z z 1 Z N z M z z 1 Z N z displaystyle overline M frac m n frac sum z 1 Z m z sum z 1 Z n z frac sum z 1 Z n z cdot M z sum z 1 Z n z sum z 1 Z x z cdot M z sum z 1 Z X z cdot M z frac sum z 1 Z N z cdot M z sum z 1 Z N z nbsp Bei Polymeren ist die mittlere molare Masse eine Kenngrosse der Molmassenverteilung wobei die molaren Massen samtlicher vorkommender Kettenlangen gemittelt werden Die obiger Definition entsprechende mittlere molare Masse wird dabei auch zahlengewichtete mittlere Molmasse 2 oder Zahlenmittel der Molmasse 4 genannt um sie von anders gewichteten Mittelwerten zu unterscheiden Zusammenhange mit Gehaltsgrossen BearbeitenIn der folgenden Tabelle sind die Beziehungen der mittleren molaren Masse M displaystyle overline M nbsp mit den in der DIN 1310 definierten Gehaltsgrossen fur Stoffgemische Mischphasen in Form von Grossengleichungen zusammengestellt Dabei stehen die mit einem Index versehenen Formelzeichen M bzw r fur die molare Masse bzw Dichte bei gleichem Druck und gleicher Temperatur wie im Stoffgemisch des jeweiligen durch den Index bezeichneten Reinstoffs Das Formelzeichen r ohne Index reprasentiert die Dichte der Mischphase Der Index z dient wie oben als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildungen Betrachtung eines allgemeinen Stoffgemisches aus insgesamt Z Komponenten und schliesst i mit ein NA ist die Avogadro Konstante NA 6 022 1023 mol 1 Zusammenhange der mittleren molaren Masse M displaystyle overline M nbsp mit Gehaltsgrossen Massen Stoffmengen Teilchenzahl Volumen anteil Massenanteil w Stoffmengenanteil x Teilchenzahlanteil X Volumenanteil fM 1 z 1 Z w z M z displaystyle overline M frac 1 sum z 1 Z w z M z nbsp M z 1 Z x z M z displaystyle overline M sum z 1 Z x z cdot M z nbsp M z 1 Z X z M z displaystyle overline M sum z 1 Z X z cdot M z nbsp M z 1 Z f z r z z 1 Z f z r z M z displaystyle overline M frac sum z 1 Z varphi z cdot rho z sum z 1 Z varphi z cdot rho z M z nbsp konzentration Massenkonzentration b Stoffmengenkonzentration c Teilchenzahlkonzentration C Volumenkonzentration sM r z 1 Z b z M z displaystyle overline M frac rho sum z 1 Z beta z M z nbsp M r z 1 Z c z displaystyle overline M frac rho sum z 1 Z c z nbsp M N A r z 1 Z C z displaystyle overline M frac N mathrm A cdot rho sum z 1 Z C z nbsp M r z 1 Z s z r z M z displaystyle overline M frac rho sum z 1 Z sigma z cdot rho z M z nbsp verhaltnis Massenverhaltnis z Stoffmengenverhaltnis r Teilchenzahlverhaltnis R Volumenverhaltnis psM z 1 Z z z i z 1 Z z z i M z displaystyle overline M frac sum z 1 Z zeta zi sum z 1 Z zeta zi M z nbsp M z 1 Z r z i M z z 1 Z r z i displaystyle overline M frac sum z 1 Z r zi cdot M z sum z 1 Z r zi nbsp M z 1 Z R z i M z z 1 Z R z i displaystyle overline M frac sum z 1 Z R zi cdot M z sum z 1 Z R zi nbsp M z 1 Z ps z i r z z 1 Z ps z i r z M z displaystyle overline M frac sum z 1 Z psi zi cdot rho z sum z 1 Z psi zi cdot rho z M z nbsp QuotientStoffmenge Masse Molalitat bM x i b i w j displaystyle overline M frac x i b i cdot w j nbsp i geloster Stoff j Losungsmittel spezifische Partialstoffmenge qM 1 z 1 Z q z displaystyle overline M frac 1 sum z 1 Z q z nbsp Beispiele BearbeitenLuft Bearbeiten Luft als das Gasgemisch der Erdatmosphare enthalt die beiden Hauptkomponenten Stickstoff Teilchen N2 Molekule und Sauerstoff Teilchen O2 Molekule schwankende Mengen Wasserdampf Teilchen H2O Molekule und daneben vor allem Argon Teilchen Ar Atome und Kohlendioxid Teilchen CO2 Molekule Bei naherungsweiser Betrachtung als ein Gemisch idealer Gase sind die ublicherweise tabellierten mittleren Volumenanteile der Einzelgase in trockener Luft also ohne den variablen Wasserdampfanteil auf Meereshohe N2 ca 78 08 O2 ca 20 94 Ar ca 0 93 CO2 ca 0 04 den Stoffmengenanteilen x aquivalent Teilchenzahlanteilen X gleichzusetzen Mit den molaren Massen M von N2 O2 Ar und CO2 lasst sich daraus die mittlere molare Masse von trockener Luft berechnen weitere Spurenbestandteile der Luft wie z B Neon konnen naherungsweise vernachlassigt werden M trockene Luft x N 2 M N 2 x O 2 M O 2 x A r M A r x C O 2 M C O 2 0 780 8 28 01 g m o l 1 0 209 4 32 00 g m o l 1 0 009 3 39 95 g m o l 1 0 000 4 44 01 g m o l 1 28 96 g m o l 1 displaystyle begin aligned overline M text trockene Luft amp approx x mathrm N 2 cdot M mathrm N 2 x mathrm O 2 cdot M mathrm O 2 x mathrm Ar cdot M mathrm Ar x mathrm CO 2 cdot M mathrm CO 2 amp approx mathrm 0 7808 cdot 28 01 g cdot mol 1 0 2094 cdot 32 00 g cdot mol 1 0 0093 cdot 39 95 g cdot mol 1 0 0004 cdot 44 01 g cdot mol 1 amp approx mathrm 28 96 g cdot mol 1 end aligned nbsp In der Realitat ist die Luft nicht vollig trocken bedingt durch den Wasserdampf als zusatzliche Mischungskomponente im Stoffgemisch ergibt sich eine etwas geringere mittlere molare Masse wegen der dann entsprechend kleiner anzusetzenden Stoffmengenanteile der oben berucksichtigten Gase und der im Vergleich geringeren molaren Masse von H2O 18 02 g mol 1 Mischelemente Bearbeiten Mischelemente sind chemische Elemente die im Gegensatz zu Reinelementen in der Natur als Mischung aus mehreren Isotopen vorkommen Bei ihnen ist es ublich mittlere molare Massen bzw zahlenwertgleiche mittlere relative Atommassen anzugeben und diese fur Rechnungen zu verwenden Als Beispiel diene Magnesium Mg welches in der Erdhulle als Gemisch aus den Isotopen Mg 24 Mg 25 und Mg 26 mit den Stoffmengenanteilen x aquivalent Teilchenzahlanteilen X 78 99 10 00 und 11 01 auftritt Aus den Stoffmengenanteilen und den molaren Massen M der Einzelisotope lasst sich die mittlere molare Masse des naturlichen Magnesium Isotopengemisches berechnen M Mg x Mg 24 M Mg 24 x Mg 25 M Mg 25 x Mg 26 M Mg 26 0 789 9 23 985 0 g m o l 1 0 100 0 24 985 8 g m o l 1 0 110 1 25 982 6 g m o l 1 24 305 g m o l 1 displaystyle begin aligned overline M text Mg amp x text Mg 24 cdot M text Mg 24 x text Mg 25 cdot M text Mg 25 x text Mg 26 cdot M text Mg 26 amp mathrm 0 7899 cdot 23 9850 g cdot mol 1 0 1000 cdot 24 9858 g cdot mol 1 0 1101 cdot 25 9826 g cdot mol 1 amp mathrm 24 305 g cdot mol 1 end aligned nbsp Da sich bei genauerer Betrachtung zeigt dass die Isotopenzusammensetzungen von Mischelementen je nach Materialherkunft leicht unterschiedlich sein konnen werden in jungerer Zeit teilweise auch Werteintervalle fur die Stoffmengenanteile der Einzelisotope und daraus resultierend Werteintervalle fur die mittlere molare Masse bzw mittlere relative Atommasse des Mischelements angegeben fur Magnesium beispielsweise 6 x Mg 24 0 788 8 0 790 5 x Mg 25 0 099 88 0 100 34 x Mg 26 0 109 6 0 110 9 M M g 24 304 24 307 g m o l 1 displaystyle begin aligned x text Mg 24 amp 0 7888 0 7905 qquad x text Mg 25 0 09988 0 10034 qquad x text Mg 26 0 1096 0 1109 overline M mathrm Mg amp mathrm 24 304 24 307 g cdot mol 1 end aligned nbsp Sofern eine chemische Verbindung ein oder mehrere Mischelemente enthalt kann fur diese chemische Verbindung genau genommen ebenfalls nur eine mittlere molare Masse bzw ein Werteintervall derselben angegeben werden auch wenn dies in der Praxis oft nicht besonders erwahnt oder gekennzeichnet wird beim vorangegangenen Luft Beispiel sind alle Luftkomponenten ausschliesslich aus Mischelementen zusammengesetzt schon die molaren Massen der einzelnen Stoffe waren daher eigentlich als mittlere molare Massen zu bezeichnen Ausgenommen hiervon sind Spezialfalle bei denen gezielt hergestellte isotopenreine Versionen der Elemente fur die Synthese der chemischen Verbindung verwendet wurden Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Norm DIN 1345 Thermodynamik Grundbegriffe Dezember 1993 Abschnitt 7 Massenbezogene stoffmengenbezogene volumenbezogene und partielle Grossen a b P W Atkins J de Paula Physikalische Chemie 4 Auflage Wiley VCH Weinheim 2006 ISBN 3 527 31546 2 S 724 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 30 September 2015 a b c P Kurzweil Das Vieweg Einheiten Lexikon Begriffe Formeln und Konstanten aus Naturwissenschaften Technik und Medizin 2 Auflage Springer Vieweg 2013 ISBN 978 3 322 83212 2 S 251 f doi 10 1007 978 3 322 83211 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Softcover Nachdruck der 2 Auflage 2000 lexikalischer Teil PDF 71 3 MB abgerufen am 30 September 2016 a b M D Lechner K Gehrke E H Nordmeier Makromolekulare Chemie Ein Lehrbuch fur Chemiker Physiker Materialwissenschaftler und Verfahrenstechniker 5 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41768 9 S 15 ff doi 10 1007 978 3 642 41769 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 30 September 2015 a b E R Cohen T Cvitas J G Frey B Holmstrom K Kuchitsu R Marquardt I Mills F Pavese M Quack J Stohner H L Strauss M Takami A J Thor Quantities Units and Symbols in Physical Chemistry IUPAC Green Book 3 Auflage IUPAC amp RSC Publishing Cambridge 2007 ISBN 978 0 85404 433 7 S 47 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 30 September 2015 zweiter korrigierter Druck 2008 Webseite Memento vom 24 Juni 2015 im Internet Archive iupac org Memento vom 11 Februar 2014 im Internet Archive PDF 2 5 MB Magnesium IUPAC Inorganic Chemistry Division Commission on Isotopic Abundances and Atomic Weights CIAAW abgerufen am 30 September 2015 englisch Variabilitat der Isotopenzusammensetzung und der mittleren relativen Atommasse von Magnesium Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittlere molare Masse amp oldid 238856584