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Michail Michailowitsch Schischmarjow russisch Mihail Mihajlovich Shishmaryov 25 Apriljul 7 Mai 1883greg in Dunaburg 20 April 1962 in Moskau war ein russisch sowjetischer Revolutionar Flugzeugbauer und Hochschullehrer 1 Michail Michailowitsch Schischmarjow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen Preise 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchischmarjows Eltern waren der Artillerie Offizier im Ruhestand Michail Dmitrijewitsch Schischmarjow 1849 1920 und Marija Andrejewna Schischmarjowa 1852 1939 Tochter des Admirals und Verteidigers Sewastopols Andrei Iwanowitsch Nikonow und Enkelin des Flottengenerals und Hydrographen Nikolai Michailowitsch Kumani die bekannt durch ihre Ubersetzungen der Werke Charles Dickens war und gemass einem Polizeirundschreiben vom November 1881 mit ihrem Mann heimlich uberwacht wurde wegen ihres Aufenthalts auf dem Besitz Alexander Nikolajewitsch Engelhardts im Gouvernement Smolensk 2 In den 1890er Jahren kam er mit seiner Mutter nach St Petersburg und besuchte dort einige Jahre lang ein Gymnasium Den Schulbesuch schloss er 1902 an der Realschule in Dunaburg ab Er heiratete Selina Arturowna geborene Grunberg 1887 1966 Tochter des Geschaftsfuhrers der Fabrik des Unternehmers Alexander Stein in Pleskau 3 und zog mit ihr 1903 nach St Petersburg wo er 1904 seine Tochter Jelisaweta bekam Im selben Jahr begann er das Studium am St Petersburger Kaiserlichen Technologischen Institut In der Russischen Revolution 1905 am Tag nach dem Petersburger Blutsonntag streikten die Studenten Eine Woche spater forderte der Studentenrat des Technologischen Instituts einen offentlichen Prozess gegen die fur todlichen Schusse Verantwortlichen und eine Verfassung fur das russische Kaiserreich worauf das Institut zusammen mit den sechs anderen St Petersburger Hochschulen geschlossen wurde 4 Schischmarjow und die anderen Studentenfuhrer wurden exmatrikuliert In diesen Tagen wurde Schischmarjow Mitglied der Partei der Sozialrevolutionare SR Nach der Niederschlagung des Aufstands der Matrosen des Panzerkreuzers Otschakow unter der Fuhrung Pjotr Petrowitsch Schmidts dem sich die Matrosen weiterer Schiffe und Arbeiter in Sewastopol im November 1905 angeschlossen hatten begab sich Schischmarjow mit seiner Familie im Januar 1906 auf die Krim und stellte sich dem Sewastopol Komitee der SR zur Verfugung zu dessen Leitern sein Onkel Sergei Andrejewitsch Nikonow gehorte Wahrend des Prozesses gegen Pjotr Petrowitsch Schmidt befand sich Schischmarjow in Otschakiw Nach der Hinrichtung Schmidts wurde er vom Sewastopol Komitee wegen seiner technischen und chemischen Kenntnisse beauftragt auf dem Bauernhof des SR K I Stalberg in Kara Koba bei Sewastopol unter strengster Geheimhaltung ein Laboratorium fur den Bau von Sprengkorpern einzurichten Bis zum Herbst 1906 entstanden mehr als 200 Sprengkorper eigener Konstruktion fur die Kampftruppe der Krim so dass Schischmarjow nun der SR Kampforganisation angehorte Bereits im Januar 1906 war der Kommandeur der Schwarzmeerflotte Grigori Pawlowitsch Tschuchnin der den Sewastopoler Aufstand niedergeschlagen hatte vom SR Zentralkomitee zum Tode verurteilt worden Darauf schoss Jekaterina Adolfowna Ismailowitsch 1881 1906 auf ihn und verletzte ihn nur was sie nicht uberlebte Darauf erhielt Boris Wiktorowitsch Sawinkows Kampfgruppe den Auftrag und begab sich nach Sewastopol Unabhangig davon verubte N Makarow aus der Sewastopoler Kampftruppe einen erfolglosen Anschlag auf den Kommandanten der Festung Sewastopol Wladimir Stepanowitsch Nepljujew Bei den anschliessenden Razzien wurde Sawinkow verhaftet worauf seine Flucht organisiert wurde und er nach zwei Monaten auf dem Stalberg Bauernhof bei Schischmarjow untertauchte Nach dem Beschluss Sawinkow seinen Assistenten Lew Iwanowitsch Silberberg und noch zwei Gruppenmitglieder nach Rumanien zu bringen fuhrte Schischmarjow zusammen mit seinem Vetter Boris Nikolajewitsch Nikitenko und einem Schmuggler die Aktion mit einem von S A Nikonow gemieteten Segelboot durch um dann wohlbehalten nach Sewastopol zuruckzukehren 5 Im Fruhherbst 1906 kehrte Schischmarjow mit seiner Familie und seinem Vetter Boris Nikitenko nach St Petersburg zuruck und begann an der Universitat St Petersburg zu studieren Ein Attentat auf Nikolaus II und Grossfurst Nikolai Nikolajewitsch wurde von der SR Kampforganisation geplant deren Fuhrung der aus Rumanien zuruckgekehrte Lew Silberberg ubernommen hatte Nach der Ermordung des St Petersburger Gradonatschalniks Wladimir Fjodorowitsch von der Launitz wurde Silberberg verhaftet Die nun von Nikitenko gefuhrte Kampforganisation und die Fliegende Nordtruppe Albert Dawidowitsch Traubergs wurden von Schischmarjow mit Sprengkorpern versorgt Wegen eigener Fehler und des Verrats Jewno Fischelewitsch Asefs wurden alle Mitglieder der Nikitenko Gruppe im April 1907 verhaftet Kurz darauf wurde auch das Ehepaar Schischmarjow verhaftet aber die Beteiligung an der Nitenko Gruppe konnte ihnen nicht nachgewiesen werden so dass sie zur Verbannung nach Orenburg verurteilt wurden Nikitenko wurde nach einem Gerichtsprozess hingerichtet Schischmarjow gelang es mit seiner Frau aus St Petersburg nach Helsinki zu Alexander Nikolajewitsch Engelhardt zu fluchten in dessen Familie seine dreijahrige Tochter Jelisaweta lebte Mit Frau und Tochter gelangte er uber Berlin nach Paris wo er jedoch wegen seiner illegalen Einreise nicht an der Universitat von Paris nicht studieren konnte Darauf ging er nach Belgien und studierte an der Universitat Luttich in der Naturwissenschaftlichen Fakultat Dort wurden Aerodynamik und die Grundlagen des Flugzeugbau gelehrt und Henri Marie Coandă Giovanni Battista Caproni George de Bothezat und Dmitri Pawlowitsch Grigorowitsch studierten dort bzw am Institut Electrotechnique Montefiore IEM Mit Grigorowitsch wurde Schischmarjow naher bekannt und studierte mit ihm zusammen nbsp Torpedoflugzeug GASN mit Schischmarjow in der PilotenkanzelAls anlasslich der Dreihundertjahrfeier der Thronbesteigung Michaels I eine Amnestie verkundet wurde erlangte Schischmarjow die Aufhebung seiner Verbannung nach Orenburg wohin 1911 sein Onkel S A Nikonow verbannt worden war Darauf kehrte Schischmarjow mit Frau Tochter und zwei jungeren Sohnen nach Russland zuruck 1916 erhielt er die Aufenthaltsgenehmigung fur Petrograd Er wurde dort Leiter des Konstruktionsburos des von Sergei Sergejewitsch Schtschetinin gegrundeten ersten russischen Flugzeugwerks dessen technischer Direktor Grigorowitsch war 1 6 Sogleich begann Schischmarjow mit der Arbeit fur den Bau des Torpedo Wasserflugzeugs GASN 7 Da er vom Konstrukteur Grigorowitsch nur eine Gesamtansicht bekam musste er alle Bauteile selbst entwerfen Den ersten Testflug im August 1917 fuhrte der Marinepilot Alexander Jewgrafowitsch Grusinow erfolgreich durch Wahrend der Reparaturarbeiten nach dem zweiten Testflug begann die Oktoberrevolution worauf die Testfluge eingestellt wurden Bereits Mitte 1917 hatte sich Grigorowitsch von Schtschetinin getrennt und ein eigenes Werk gegrundet in das Schischmarjow wechselte Nach der Oktoberrevolution schichte Schischmarjow seine Familie in den Ural nach Werchoturje wahrend er selbst in Petrograd blieb Als dann das Werk verstaatlicht wurde und Grigorowitsch in die Tschechoslowakei ging begab sich Schischmarjow in den Ural zu seiner Familie Dort erlebte er die wechselnden Besetzungen im Russischen Burgerkrieg und arbeitete als Lehrer Als Anfang 1919 wieder die Rote Armee kam machte er sich mit der Familie auf den Weg und fuhr auf dem Wasserweg in zwei Booten eins selbst gebaut nach Tjumen und auf einem Lastkahn nach Nowonikolajewsk und dann auf dem Landweg nach Krasnojarsk Nach der Ankunft im Herbst 1919 bekam er eine Stelle in der Eisenbahnverwaltung wo er unerwartet den Konstrukteur des Schtschetinin Werks und Assistenten Grigorowitschs Nikolai Gustawowitsch Michelson traf Als im Dezember 1919 die Rote Armee nach Krasnojarsk kam verzichtete Schischmarjow auf eine weitere Flucht und ging mit Michelson nach Taganrog wo Geruchten zufolge das Flugzeugwerk des Unternehmers Wladimir Alexandrowitsch Lebedew wieder eroffnet werden sollte Als sie dort Mitte 1920 ankamen wurden sie wegen des Personalmangels sofort von dem neuen Werksleiter Wiktor Lwowitsch Korwin Korber eingestellt Dort lernte Schischmarjow auch Korwin Korbers jungeren Bruder Leonid Lwowitsch Korber kennen der spater sein Schwiegersohn wurde Als Schischmarjow die Ausschreibung der Verwaltung der Luftstreitkrafte der Sowjetunion WWS in Moskau fur den Bau eines einsitzigen Wasserflugzeugs der Jagdflugzeug Klasse mit einem 200 PS Hispano Suiza Motor im Mai 1921 in der Zeitung las machte er sich sofort mit seinen Kollegen an die Arbeit Ende 1921 verteidigte er das fertige Projekt MK 1 in Moskau und erreichte den ersten Platz worauf ein Prototyp in Taganrog gebaut werden sollte Am Ende des Winters 1922 kam aus Moskau die Anweisung den Prototyp im Werk Nr 3 Roter Flieger in Petrograd zu bauen Alle Autoren des Projekts hatten sich der Hauptverwaltung der Luftfahrtwerke Glawkoawia in Moskau zur Verfugung zu stellen so dass das Projekt MK 1 nur von Michelson in Petrograd weitergefuhrt wurde Schischmarjow kam in die Konstruktionsabteilung der Glawkoawia unter der Leitung Grigorowitschs der gerade aus Sewastopol gekommen war und projektierte das See Aufklarungsflugzeug M 22 und das Flugboot M 24 Im Mai 1923 wurde die Grigorowisch Gruppe in das Moskauer Flugzeugwerk Nr 1 Dux versetzt wahrend Schischmarjow in der Glawkoawia in der Abteilung fur Landflugzeugbau unter der Leitung Nikolai Nikolajewitsch Polikarpows blieb Dort konstruierte er selbstandig das Aufklarungsflugzeug R III 8 Nach 1927 wechselte Schischmarjow in die Militarakademie fur Ingenieure der Luftstreitkrafte Prof N J Schukowski Dort war er ab 1933 unter der Leitung Wiktor Fjodorowitsch Bolchowitinows an fuhrender Stelle beteiligt an der Entwicklung des schweren Bombers DB A als Ersatz fur den veralteten Bomber TB 3 1 Der neue Bomber sollte mit einer Bombenlast von 5000 kg und einer Flughohe von 6000 bis 7000 m eine Geschwindigkeit von mehr als 330 km h und eine Reichweite von 5000 km erreichen um auch ins Vereinigte Konigreich fliegen zu konnen Ab 1933 leitete Schischmarjow den Lehrstuhl fur Festigkeit und Flugzeugbauteile 1 Boris Jewsejewitsch Tschertok pries Schischmarjows Hilfsbereitschaft und Kreativitat 9 Schischmarjow entwickelte eine Theorie des vielfach statisch unbestimmten Fachwerks Nach dem katastrophal missgluckten Rekordflug Sigismund Alexandrowitsch Lewanewskis mit einer nicht genugend vorbereiteten DB A wurde das DB A Projekt zugunsten des TB 7 Projekts eingestellt Schischmarjow projektierte nun im Auftrag der Regierung zusammen mit dem Lehrstuhl fur komplexe Flugzeugkonstruktionen ein kleines Aufklarungsflugzeug aus transparenten Werkstoffen Dieses zukunftweisende Projekt konnte jedoch mit den verfugbaren Technologien noch nicht realisiert werden 1939 wurde Schischmarjow zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert und zum Professor des Lehrstuhls fur Maschinenbauteile ernannt den er 1940 1947 leitete Wahrend des Deutsch Sowjetischen Kriegs war er 1942 1943 mit dem Lehrstuhl in Swerdlowsk evakuiert und leitete fur das Forschungsinstitut der WWS den Aufbau einer speziellen Prufanlage fur ein Strahlflugzeug 1 Der Chemiker Michail Leonidowitsch Korber und der Mathematiker Ilja Andrejewitsch Schischmarjow sind waren Enkel Schischmarjows Ehrungen Preise BearbeitenOrden des Roten Sterns zweimal Weblinks BearbeitenMihail Mihajlovich Shishmaryov Biografie russisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Associaciya vypusknikov i sotrudnikov VVIA im prof N E Zhukovskogo Shishmaryov Mihail Mihajlovich abgerufen am 11 Oktober 2020 Shishmareva In Feliks Kon et al Hrsg Deyateli revolyucionnogo dvizheniya v Rossii v 5 t Obshestvo byvshih politkatorzhan i ssylnoposelencev 1934 Aleksandr Shtejn vladelec zavodov i parohodov abgerufen am 9 Oktober 2020 Hronika 1905 goda abgerufen am 9 Oktober 2020 Savinkov B V Vospominaniya terrorista abgerufen am 9 Oktober 2020 Aviazavod S S Shetinina Pervoe Rossijskoe Tovarishestvo Vozduhoplavaniya PRTV abgerufen am 10 Oktober 2020 Torpedonosec bombardirovshik GASN abgerufen am 10 Oktober 2020 Samolet razvedchik R III M M Shishmareva 1925 g abgerufen am 10 Oktober 2020 B Chertok Rakety i lyudi V KB Bolhovitinova i KOSTRe abgerufen am 11 Oktober 2020 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 11 Oktober 2020 PersonendatenNAME Schischmarjow Michail MichailowitschALTERNATIVNAMEN Shishmaryov Mihail Mihajlovich russisch KURZBESCHREIBUNG russisch sowjetischer Revolutionar Flugzeugbauer und HochschullehrerGEBURTSDATUM 7 Mai 1883GEBURTSORT DunaburgSTERBEDATUM 20 April 1962STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michail Michailowitsch Schischmarjow amp oldid 236954792