www.wikidata.de-de.nina.az
Die Michaels Kirche Die Kirche des Heiligen Michael slowakisch Kostol svateho Michala auch Michaels Kapelle genannt Kaplnka svateho Michala ist eine einschiffige gotische Kirche in der Innenstadt von Kosice in der Slowakei Sie wurde in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts erbaut und diente als Grabkapelle des angrenzenden Doms der Heiligen Elisabeth Die Kapelle war fur langere Zeit von einem Friedhof umgeben welcher 1771 aufgelassen und durch einen Park ersetzt wurde Sowohl die Widmung der Kapelle an den Erzengel Michael als auch ein Beinhaus haben sich seit Baubeginn erhalten Spater wurde sie mehreren Veranderungen und Umbauten unterzogen Die wichtigsten davon fuhrten im 15 und fruhen 20 Jahrhundert zu erheblichen Veranderungen im Grundriss Der Kapelle wurde nach einer letzten Renovierung im Jahr 2006 der Titel einer Kirche zuerkannt Michaelskirche in KosiceDie Kirche ist seit 1963 denkmalgeschutzt 1 Das Ensemble das sich aus dem Dom der Heiligen Elisabeth der Michaelskirche und dem Urban Turm zusammensetzt bildet den Mittelpunkt der Stadt Kosice und wurde 1970 zum nationalen Kulturdenkmal erklart Im Jahr 2006 war die Michaelskirche Kulturdenkmal des Jahres Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ausmasse 3 Geschichte 3 1 Konstruktion 3 2 Erste Umbauten 3 3 Minderheitskirche 3 4 Neugotische Restaurierung 3 5 Denkmalschutz und letzte Restaurierung 4 Beschreibung 4 1 Aussenbau 4 2 Innenraum 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche befindet sich im Osten der Slowakei in der Kosicer Altstadt slowakisch Stare mesto sudlich des Doms der Heiligen Elisabeth der am Kreuzungspunkt der Strassen Hlavna Alzbetina und Mlynska gelegen das Zentrum der Stadt bildet Die Hlavna die Hauptstrasse der Stadt verbreitert sich an dieser Stelle und nimmt eine langliche Form an in deren Mitte zusatzlich zur Michaelskirche drei weitere Gebaude Platz finden der Dom der Urban Turm und das Nationaltheater Kosice Ausmasse BearbeitenDas Gebaude ist im Vergleich zum nahe gelegenen Dom der eine Flache von 1200 m aufweist und bis zu 5000 Personen aufnehmen kann nur von bescheidener Grosse Der Innenraum geht nicht uber 16 9 m hinaus und die Gewolbehohe betragt 12 m 2 Die Kirche bietet Platz fur bis zu 100 Personen 3 Geschichte BearbeitenKonstruktion Bearbeiten nbsp Michaelskapelle rechts vor der Restaurierung von 1902 bis 1904Die Baugeschichte der Kapelle hangt eng mit jener des angrenzenden Doms der Heiligen Elisabeth zusammen An der Stelle des Doms stand ursprunglich eine romanische Pfarrkirche die 1380 durch ein Feuer teilweise zerstort wurde Damit bot sich eine gunstige Gelegenheit fur den Bau einer neuen Kirche die den Wohlstand der im Spatmittelalter bluhenden Stadt Kosice widerspiegeln sollte In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts wurde parallel dazu mit dem Bau einer Friedhofskapelle fur den zukunftigen Elisabethdom begonnen in der Trauerfeiern und Totenmessen abgehalten werden sollten Fur die Aufnahme der sterblichen Uberreste war ein unterirdisches Ossarium vorgesehen Die Kapelle entstand in der Mitte des stadtischen Friedhofes der sich im Herzen der Stadt sudlich der Pfarrkirche befand und zu Baubeginn bereits 70 Jahre lang 2 in Benutzung war Die Lage und Funktion der Kapelle erklaren warum sie dem Erzengel Michael geweiht war der im Mittelalter fur die Abwagung der Seelen im Jungsten Gericht zustandig war 4 Zur Zeit der Erbauung der Kapelle gehorte die Slowakei zum Konigreich Ungarn das zusammen mit dem Konigreich Neapel vom franzosischen Haus Anjou regiert wurde Dies lasst sich nach Architekten des fruhen 20 Jahrhunderts wie Vaclav Mencl zufolge auch an der Architektur der Kapelle ablesen die Spuren franzosischer neapolitanischer aber auch schlesischer Baustilelemente aufweist und die auf Einflusse des ungarischen Konigs Karl I sowie seines Sohnes Ludwig I hindeuten 2 Um 1440 kam es zum Abriss der alten Kirche um Platz fur die Spitzbogen der Elisabethkirche zu schaffen Pfarrkirche war deshalb vorubergehend die gleichzeitig gebaute und bereits im Jahr 1400 fertiggestellte Kapelle 5 Erste Umbauten Bearbeiten Im 15 Jahrhundert wurden grundlegende Veranderungen an der Kapelle vorgenommen Gyorgy Szatmary geburtig aus Kosice und spaterer Erzbischof von Esztergom 6 spendete der Stadt eine grossere Geldsumme fur die Pfarrkirche der Vorlauferin des heutigen Elisabeth Doms und fur die Michaelskapelle Zu dieser Zeit wurde an der Nordfassade der Kapelle ein Seitenschiff angebaut dessen Grundflache beinahe so gross wie die der Kapelle selbst war Die beiden Schiffe waren durch Arkaden miteinander verbunden Die kleine Sakristei an der Nordfassade wurde abgerissen und durch eine neue an der Sudfassade ersetzt Die Kapelle erhielt den Namen ihres Mazens Szatmary 4 Minderheitskirche Bearbeiten Zu Beginn des 16 Jahrhunderts neigte sich der Wohlstand der Stadt Kosice dem Ende zu Im Erbfolgekrieg der nach dem Tod von Konig Matthias 1490 im Reich ausbrach belagerte der polnische Herrscher Johann I Albrecht Jagiellon die Stadt die zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Angriff erlebte Die Michaelskapelle und der Dom wurden dabei schwer beschadigt 1556 wurde die Stadt Opfer eines verheerenden Grossbrandes der sich nicht nur auf die Kapelle sondern auf den gesamten Suden und Osten der Stadt erstreckte 7 Im selben Jahr fiel der Dom den Protestanten in die Hande die ihn bis 1604 besassen Die Kapelle diente wahrend der protestantischen Vorherrschaft in Kosice hingegen als Versammlungsort fur Katholiken 8 Im 17 Jahrhundert war die Kapelle als slowakische Kirche bekannt da sie die einzige Kirche in der Stadt war in der man den Gottesdienst in slowakischer Sprache feierte Um 1771 entschloss man sich den Friedhof aufzugeben und durch einen Park zu ersetzen 8 Neugotische Restaurierung Bearbeiten nbsp Im Vordergrund Nordfassade mit Sakristei wahrend der Renovierungsarbeiten 2007Im 19 Jahrhundert war das Interesse am Gebaude wiedererwacht und es kam zu einer Reihe von Renovierungsmassnahmen 1821 wurden die Turme und weitere Bauelemente repariert Imre Henszlman entdeckte 1864 in der Kapelle Uberreste von Fresken die wiederhergestellt wurden 2 Die Kapelle wurde zwischen 1902 und 1904 im Zuge der 100 Jahr Feier der Kosicer Diozese ein weiteres Mal restauriert kurz nach der grossen 1896 abgeschlossenen neugotischen Restaurierung des Doms Auch bei der Kapelle kehrte man zu den gotischen Anfangen und zum Originalentwurf zuruck Otto Sztehlo leitete die Arbeiten an der Kapelle und liess die Konstruktionen des 15 Jahrhunderts insbesondere das Szatmary Seitenschiff wieder abreissen Im Gegenzug liess er an der Nordfassade auf den Fundamenten der ehemaligen Sakristei vor der Szatmary Kapelle die beim Abriss der Kapelle wiederentdeckt wurden eine neue Sakristei errichten Gleichzeitig wurde die Sakristei an der Sudfassade abgetragen 2 Denkmalschutz und letzte Restaurierung Bearbeiten 1970 wurde das Bauwerk zusammen mit dem Elisabeth Dom und dem gegenuberliegenden Urban Turm zum nationalen Kulturdenkmal erklart 9 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die Kapelle bis 1986 nur am Sankt Michaelis Tag 29 September geoffnet Spater diente sie als provisorische Lagerstatte fur die Altargemalde des Elisabeth Doms dessen Altarraum renoviert wurde und fur die Offentlichkeit zeitweise geschlossen blieb 4 Wahrend der Renovierungsarbeiten an der Kapelle wurde das Dach des Glockenturmes im Jahr 2002 von einem Blitz getroffen eines der beiden Steinkreuze auf der Dachspitze wurde durch eine Kopie ersetzt 10 Nach Abschluss der zehn Jahre dauernden Renovierungsarbeiten erhielt die Kapelle im Jahr 2006 den Titel Kirche und wurde erneut fur die Offentlichkeit zuganglich gemacht 11 2012 wurden wochentlich funf Gottesdienste abgehalten drei in der Woche und zwei am Sonntag darunter einer von einem Universitatspastor und einer in englischer Sprache 12 Beschreibung BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Aussenansicht der Kirche links davon der DomDie Westfassade ist von zwei Strebepfeilern gerahmt die einen die gesamte Fassadenbreite uberspannenden Spitzbogen aufnehmen Dieser tragt den mittig aufsteigenden zweigeschossigen Glockenturm Dieser ragt aus dem steilen Kapellendach heraus das an der Westfassade mit zwei Strebebogen verblendet ist Das Satteldach des Turms steht quer zur Gebaudeachse Den Haupteingang schmuckt ein Relief mit dem Erzengel Michael im Kampf mit einem Drachen und Darstellungen der Erzengel Raphael und Gabriel 13 Auf beiden Seiten des Portals befinden sich Statuen von Simon Petrus und Paulus die bei der Restaurierung Anfang des 20 Jahrhunderts aufgestellt wurden 8 uber dem Portal erscheint eine kleine Fensterrose Die Sudflanke ist sehr einfach ausgefuhrt Drei mit Spitzbogen abgeschlossene Hochfenster wechseln mit Strebepfeilern ab Das Chorhaupt im Osten weist dieselbe Struktur wie die Sudfassade auf In drei Facetten folgen Fenster und Strebepfeiler aufeinander und umschliessen eine polygonale Apsis In die Aussenwand der Sudfassade des Chorhauptes und der Nordfassade sind 17 Grabsteine des ehemaligen Friedhofes eingemauert 13 Uber dem Boden ermoglichen tiefliegende kleine Offnungen einen Blick in das Beinhaus unterhalb der Kirche Die Nordseite in Richtung des Doms wurde 1903 nach dem Abriss des Szatmary Seitenschiffes rekonstruiert und besitzt im Gegensatz zur Sud und Ostfassade keine grosseren Fenster Die Sakristei zwischen den beiden ostlichen Strebepfeilern ist ein Nachbau der des ursprunglichen Gebaudes Ein kleiner geschlossener Gang auf Bogen zwischen drei Strebepfeilern verbindet die Sakristei mit einem kleinen Rundturm auf einem der Strebepfeiler Darin fuhrt eine schmale Wendeltreppe zum Dachstuhl und zum rechteckigen Glockenturm Innenraum Bearbeiten nbsp Blick auf den KirchenchorDer Innenraum besteht aus einem einzigen Kirchenschiff Der Haupteingang wird von einem Lettner auf zwei Saulen mit reich verzierten Kapitellen uberragt Auf Hohe der Nordwand linksseitig vom Chor befinden sich Spuren spatmittelalterlicher Wandmalereien und unten ungenaue ins 19 Jahrhundert datierte Kopien 2 Dort ist auch der Zugang zur Sakristei mit der altesten Wappendarstellung der Stadt Kosice die in das Gelander der Tribune oberhalb der Sakristei eingeschnitzt ist 13 Hinter dem Altar steht ein Retabel mit dem Erzengel Michael in der Mitte den Erzengeln Gabriel und Raphael an den Seiten und die Jungfrau Maria mit Kind daruber 13 Zwischen dem Retabel und dem Eingang zur Sakristei erhebt sich auf einem Sockel ein in Stein gehauener Tabernakel Dieser reicht mehrere Meter bis zur Hohe der Kapitelle der Saulen hinauf die die Bogen der Kirche stutzen Die Sudwand mit drei Sediliennischen ist mit Blumenmotiven geschmuckt 2 Die Kirchenfenster sind reich mit Flechtwerk dekoriert Die meisten stammen aus dem Spatmittelalter mit Ausnahme des sehr zerbrechlichen Rosettenfensters das mehrere Male ausgetauscht wurde 2 Das nur uber eine Tur in der Nordfassade zugangliche Untergeschoss dient als Beinhaus Es ist in Steinmauerwerk gebaut und wird durch eine Wand mit Rundbogen und Pfeilern in zwei Teile geteilt Die Grabnischen sind Ende des 18 Jahrhunderts entstanden um die Gebeine aus der letzten etwa 1 5 Meter dicken Schicht aufzunehmen die wahrend der Abtragung des Friedhofes freigelegt wurde 2 Siehe auch BearbeitenListe der denkmalgeschutzten Objekte in Kosice I Stare Mesto Kosice Stredne Mesto H Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michaelskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ein Artikel uber die Michaels Kirche slowakisch Einzelnachweise Bearbeiten Cislo UZPF 1117 2 in der Datenbank des Pamiatkovy urad abgerufen am 7 Dezember 2012 a b c d e f g h i Helena Haberlandova Kaplnka svateho Michala v Kosiciach Nicht mehr online verfugbar technick a industrilne obnova sk 1 November 2001 archiviert vom Original am 1 Mai 2015 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch Kaplnka sv Michala v Kosiciach Diery v jej mure narobili bosorky www cas sk 8 Dezember 2008 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch a b c Tina Markusova Kaplnka sv Michala Abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch Vaclav Mencl Goticka architektura Kosic In Vlastivedny casopis XV Nr I 1966 S 3 25 slowakisch Szatmari Gyorgy Nicht mehr online verfugbar www memo fr archiviert vom Original am 8 November 2012 abgerufen am 20 Oktober 2012 franzosisch Stadt Kosice Z historie Kosic 15 a 16 storocie Nicht mehr online verfugbar www kosice sk archiviert vom Original am 25 Juni 2007 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch a b c Milan Kolcun Kaplnka sv Michala Abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch Urbanova veza www cassovia sk abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch Obnova kostola sv Michala trvala desat rokov 8 Dezember 2006 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch Kaplnku ocenili Fenixom korzar sme sk 2 November 2007 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch Kaplnka sv Michala Admissam obcianske zdruzenie 9 Juni 2012 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch a b c d Kaplnka sv Michala Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 24 Marz 2013 abgerufen am 20 Oktober 2012 slowakisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kosice sk nbsp Dieser Artikel wurde am 17 Dezember 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 48 719934 21 25836 210 Koordinaten 48 43 12 N 21 15 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michaelskirche Kosice amp oldid 233879435