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Maximilian Maria Karl Desiderius Graf von Montgelas ausgesprochen moʒeˈla 23 Mai 1860 in Sankt Petersburg 4 Februar 1938 in Munchen war ein bayerischer General der Infanterie sowie deutscher Politiker und Historiker aus der Familie Montgelas Maximilian Graf von MontgelasMaximilian von Montgelas Grab auf dem Alten Nordfriedhof in Munchen Maxvorstadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Militarkarriere 1 3 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Montgelas war ein Sohn des bayerischen Gesandten Ludwig von Montgelas 1814 1892 und dessen Ehefrau Anna geborene Grafin von Seinsheim 1833 1909 Sein Grossvater war der bayerische Minister und Begrunder des modernen Bayern Maximilian von Montgelas Am 3 Juli 1897 heiratete er in Munchen Pauline Grafin von Wimpffen 1874 1961 Die Ehe blieb kinderlos Militarkarriere Bearbeiten Nach dem Besuch der Pagerie und seinem Abitur 1878 am Wilhelmsgymnasium Munchen 1 trat Montgelas 1879 als Fahnrich in das Infanterie Leib Regiment der Bayerischen Armee ein Im Jahr darauf wurde er zum Sekondeleutnant befordert 1887 wurde er personlicher Adjutant des Prinzen Rupprecht von Bayern Von 1888 bis 1891 absolvierte Montgelas die Bayerische Kriegsakademie die ihm die Qualifikation fur den Generalstab die Hohere Adjutantur und das Lehrfach aussprach 2 1900 nahm Montgelas als Major und Kommandeur des II Bataillons des 4 Ostasiatischen Infanterie Regiments an der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China teil Anschliessend bekleidete er drei Jahre lang das Amt des deutschen Militarattaches in Peking Nach seiner Ruckkehr nach Bayern wurde Montgelas als Oberstleutnant in der Zentralstelle des Generalstabs eingesetzt und 1905 zum Chef des Generalstabes des III Armee Korps in Nurnberg ernannt 1906 wechselte er wieder in den Truppendienst und kommandierte als Oberst bis 1908 das Infanterie Leib Regiment Anschliessend wurde er Generalmajor und Kommandeur der 7 Infanterie Brigade in Wurzburg Von 1910 bis 1912 gehorte Montgelas dem preussischen Grossen Generalstab in Berlin als Oberquartiermeister an Danach kommandierte er bis 1915 die 4 Division Mit dem Generalstab stand er weiterhin als Berater Helmuth von Moltkes in Verbindung 3 Aufgrund seiner Kritik am deutschen Bruch der belgischen Neutralitat und der deutschen Kriegsfuhrung in der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs im August 1914 wurde Montgelas am 8 April 1915 unter Verleihung des Militarverdienstordens I Klasse mit Schwertern mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt Am 25 Januar 1917 erhielt er den Charakter als General der Infanterie 4 Er siedelte bis zum Ende des Krieges in die Schweiz uber und wandelte sich zum uberzeugten Pazifisten Nachkriegszeit Bearbeiten Im Marz 1919 wurde Montgelas zusammen mit Hans Delbruck Max Weber und Albrecht Mendelssohn Bartholdy in die sogenannte Viererkommission innerhalb der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen von Versailles berufen Am 27 Mai 1919 legten die vier eine gemeinsame Denkschrift das sogenannte Professorenmemorandum Bemerkung zum Bericht der Kommission der alliierten und assoziierten Regierungen uber die Verantwortlichkeit der Urheber des Krieges vor in dem sie sich nachdrucklich gegen die von den Siegermachten des Weltkrieges aufgestellte These von der deutschen Alleinschuld am Ausbruch des Krieges 1914 wandten vgl Kriegsschuldfrage Der Versuch die Kriegsschuldthese zu widerlegen bildete fortan den Mittelpunkt von Montgelas Tatigkeit als Militarhistoriker Dem zugrunde lag die Auffassung dass Deutschland nachtraglich mildere Friedensbedingungen zugestanden bekommen wurde wenn die deutsche Unschuld am Krieg einmal belegt sei 5 Bereits im Juli und August 1919 lieferte Montgelas sich eine Reihe von offentlich vielbeachteten an drei Abenden ausgetragenen Disputation mit dem Liberalen Hellmut von Gerlach zum Thema der Kriegsschuldfrage in den Raumlichkeiten des ehemaligen Preussischen Herrenhauses Zusammen mit Walther Schucking fungierte er in den fruhen 1920er Jahren als Herausgeber der offiziellen deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch Anschliessend legte er einige Buchveroffentlichungen sowie zahlreiche Beitrage fur Zeitschriften wie die Berliner Monatshefte Die Kriegsschuldfrage oder die Politische Zeitschrift vor Ab 1923 fungierte Montgelas als stellvertretender Direktor der Zentralstelle fur die Erforschung der Kriegsursachen einer als private Vereinigung aufgezogene Tarnorganisation des Auswartigen Amtes die mit eher wissenschaftlichen Argumenten die Weltoffentlichkeit von der Unschuld Deutschlands an Ausbruch des Ersten Weltkrieges uberzeugen sollte 6 In seiner Schweizer Zeit hatte er noch eine ganz andere Position vertreten und von der dreifachen Schuld Deutschlands gesprochen Diese sah er damals in der falschen Annahme dass vermehrte Rustung den Frieden erhalten werde in der bewussten Herbeifuhrung eines Praventivkrieges und in der Setzung von Kriegszielen die kein ehrliebender Gegner habe akzeptieren konnen Zudem sei der deutsche Praventivkrieg spatestens im September 1914 zu einem Eroberungskrieg geworden 1919 wurde Montgelas Sekretar der Heidelberger Vereinigung gegrundet von Max Weber und Maximilian von Baden laut letzterem eine Kampfesorganisation gegen den Versailler Vertrag 7 1920 Sachverstandiger des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses 1928 erhielt Montgelas die Ehrendoktorwurde der Universitat Munchen Literatur BearbeitenGothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1922 Funfundneunzigster Jahrgang Justus Perthes Gotha 1921 S 642 644 Othmar Hackl Die Bayerische Kriegsakademie 1867 1914 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1989 ISBN 3 406 10490 8 S 527 Detlef Vogel Max Graf Montgelas 1860 1944 Ein Offizier im Spannungsfeld zwischen nationalen Anspruchen und Menschlichkeit In Pazifistische Offiziere in Deutschland 1871 1933 Bremen 1999 S 82 ff Schriften BearbeitenZur Schuldfrage Eine Untersuchung uber den Ausbruch des Weltkrieges 1921 Die wichtigsten Mobilmachungsdaten 1914 1922 auch als Zeitubersicht uber die Mobilmachungen 1914 1922 Ubersicht der Truppen I und II Linie fur die Mobilmachungsbefehle ergingen 1922 Leitfaden zur Kriegsschuldfrage 1923 Der Schlussel zur Kriegsschuldfrage 1926 mit Heinrich Kanner Bemerkung zum Bericht der Kommission der alliierten und assoziierten Regierungen uber die Verantwortlichkeit der Urheber des Krieges In Das Deutsche Weissbuch uber die Schuld am Kriege 1914 Berlin 1927 S 74 ff Three invasions of France 1932 franzosische Ausgabe Les trois invasions de La France 1932 Als Herausgeber Die Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch 4 Bande Berlin 1927 zusammen mit Walter Schucking Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max von Montgelas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maximilian von Montgelas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Maximilian von Montgelas General in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikEinzelnachweise Bearbeiten Jahresbericht vom K Wilhelms Gymnasium zu Munchen ZDB ID 12448436 1877 78 Othmar Hackl Die Bayerische Kriegsakademie 1867 1914 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1989 ISBN 3 406 10490 8 S 527 Wolfgang Benz Flucht aus Deutschland Zum Exil im 20 Jahrhundert 2001 S 12 Bayerisches Kriegsministerium Hrsg Verordnungs Blatt Beilage Nr 3 zu Nr 7 vom 1 Februar 1917 S 389 Sacha Zala Geschichte unter der Schere politischer Zensur 2001 S 53 Ulrich Heinemann Die verdrangte Niederlage Politische Offentlichkeit und Kriegsschuldfrage in der Weimarer Republik Gottingen 1983 S 96 Iris Wigger Gegen die Kultur und Zivilisation aller Weissen Die internationale rassistische Kampagne gegen die Schwarze Schmach In Fritz Bauer Institut Hrsg Grenzenlose Vorurteile Antisemitismus Nationalismus und ethnische Konflikte in verschiedenen Kulturen Jahrbuch 2002 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust Campus Frankfurt am Main 2002 S 105 Normdaten Person GND 11760092X lobid OGND AKS LCCN n90655576 VIAF 7518995 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Montgelas Maximilian vonALTERNATIVNAMEN Montgelas Maximilian Maria Karl Desiderius Graf von vollstandiger Name Montgelas Max Graf Rufname KURZBESCHREIBUNG bayerischer General der Infanterie deutscher Politiker und HistorikerGEBURTSDATUM 23 Mai 1860GEBURTSORT Sankt PetersburgSTERBEDATUM 4 Februar 1938STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian von Montgelas General amp oldid 238723339