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Die Martinskirche ist die Pfarrkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Kolln im saarlandischen Kollerbach im Kirchenkreis Saar West der Evangelischen Kirche im Rheinland 1 2 Sie zahlt zu den altesten Sakralbauten im Saarland und ist eine der wenigen erhaltenen spatgotischen Dorfkirchen der Region 3 In der Denkmalliste des Saarlandes ist die Kirche als Einzeldenkmal aufgefuhrt 4 Die Martinskirche in KollerbachWeitere Ansicht der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Martinskirche wurde 1223 erstmals urkundlich erwahnt als Graf Simon III von Saarbrucken die Kollatur der Kirche der Abtei Wadgassen schenkte Die Wurzeln der Kirche reichen aber bis ins 8 Jahrhundert zuruck 3 Bereits in vorromanischer Zeit existierte ein kleines Oratorium mit den Massen 8 60 m auf 6 20 m mit einem nach Osten ausgerichteten Chorraum unbestimmter Grosse Anstelle des Oratoriums wurde ein romanischer Neubau mit einer Vorhalle auf der Nordseite errichtet der in der Urkunde von 1223 Erwahnung fand Die Vorhalle existierte bis ins 18 Jahrhundert und wird auf die Zeit zwischen 1180 und 1200 datiert Aufgrund vorhandener Architekturelemente kann ein dritter fruhgotischer Neu oder Umbau aus dem 13 oder 14 Jahrhundert angenommen werden Der Turm der Kirche der aus grossen Quadern gemauert wurde konnte bislang nicht eindeutig datiert werden Der heutige polygonale Chor stammt aus dem 14 Jahrhundert wurde im 15 Jahrhundert neu gemauert und dabei ausgemalt Die Einwolbung des Kirchenschiffes wird mit einer Inschrift am Portal in Verbindung gebracht die die Jahreszahl 1548 enthalt 5 Die Baulast der Kirche war auf drei Korperschaften aufgeteilt Die Gemeinde vor Ort war fur den Unterhalt des Turmes zustandig die Abtei Wadgassen fur den des Chorraumes und das Stift St Arnual im Auftrag der Landesherrschaft fur den Unterhalt des Kirchenschiffes 5 Die Kirche wurde evangelisch als 1575 in der Grafschaft Nassau Saarbrucken durch Graf Philipp III die Reformation eingefuhrt wurde Zur Zeit der franzosischen Reunionspolitik in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts gehorte die Grafschaft Nassau Saarbrucken als Teil der Saarprovinz zu Frankreich Durch eine Anordnung des franzosischen Prafekten Anton de la Goupilliere wurde die Kirche 1686 auch den Katholiken wieder fur Gottesdienste zuganglich gemacht und war somit zu einer Simultankirche geworden Das Simultaneum dauerte bis zum Bau der katholischen Herz Jesu Kirche die 1899 eingeweiht wurde 3 Restaurierungen oder Umbaumassnahmen an oder in der Kirche erfolgten 1772 1786 1829 1840 und 1876 6 1929 und 1954 wurden Frankische Sarge gefunden 7 Als Bergschaden 1956 eine erneute Restaurierung erforderlich machten wurden spatmittelalterliche Decken und Wandmalereien entdeckt 6 Im gleichen Jahr wurde das Hauptportal nach historischen Fotos originalgetreu rekonstruiert 5 Zuletzt wurde die Kirche 2008 09 einer Restaurierung unterzogen 6 Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick ins Innere der Kirche nbsp Fresken im ChorraumDas heutige Kirchengebaude ist eine Pseudobasilika die sich in vier Joche untergliedert An das Langhaus schliesst sich ein nach Osten ausgerichteter Chorraum an 5 Die 1956 bei Restaurierungsarbeiten im Chorraum entdeckten spatmittelalterliche Decken und Wandmalereien zeigen uber dem Chorbogen Szenen aus dem Leben des heiligen Martin von Tours des Kirchenpatrons sowie die symbolische Darstellung des Schenkungsaktes Simons von Saarbrucken im Jahr 1223 Das Chorgewolbe zeigt das Jungste Gericht die Leidenswerkzeuge Christi zwei Evangelistensymbole und die Kirchenvater Hieronymus und Augustinus Die Darstellung des Jungsten Gerichts im Chor gilt als die umfangreichste figurliche Gewolbemalerei der Spatgotik im Saarland 3 Weiterer erwahnenswerter Teil der Ausstattung im Chorraum ist das gotische Sakramentshaus mit Okulus und geschmiedetem Gitter aus dem 15 Jahrhundert Erhoht wird das Sakramentshaus von einem gotischen Giebelfeld mit einer Kreuzigungsdarstellung 8 Die mit Fischblasenwerk geschmuckte Kanzel wurde im Jahr 1600 von Graf Philipp III von Nassau Saarbrucken gestiftet 3 Der Altar ist eine Arbeit des Bildhauers Klaus Rothe aus den Jahren 1958 59 Pater Bonifatius Kock OSB Tholey entwarf 1967 die Fenster die von der Firma Derix Rottweil ausgefuhrt wurden Der Abendmahlskelch der Kirche ist ein Werk des 17 Jahrhunderts von Meister Georg Pfeilsticker Saarbrucken und wurde 1958 neu vergoldet Architekt Ziebold Dilsburg entwarf 1952 den neobarocken Wetterhahn und die dazugehorige Kugel ausgefuhrt von der Firma Martiny Puttlingen 6 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektIm Jahr 1902 erhielt die Kirche ihre erste Orgel die von der Firma Stumm Rhaunen geliefert wurde Das Instrument war auf einer Empore aufgestellt die 1980 abgebrochen wurde Im Zuge der Abbruchmassnahme wurde die Stumm Orgel demontiert Als Ersatz wurde ein Instrument der Firma Hugo Mayer Orgelbau Heusweiler angeschafft Das Gehause der Orgel befindet sich uber dem Windfang des Hauptportals Der Spieltisch steht ebenerdig seitlich davon und ist direkt an den Windfang angebaut Das Instrument besitzt zwolf Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal sowie eine mechanische Traktur und Schleifladen 9 I Manual1 Prinzipal 8 2 Bourdon 8 3 Oktav 4 4 Superoktav 2 5 Mixtur III IV II Manual6 Holzgedackt 8 7 Vox coelestis 8 8 Rohrflote 4 9 Waldflote 2 10 Carillon IIITremulant Pedal11 Subbass 16 12 Trompete 8 Glocken BearbeitenDie Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation fertigte 1907 ein dreistimmiges Gelaut Bis heute hangt das Stahlgelaut in der Untermollsextrippe im Glockenturm der Martinskirche Nr Ton Gussjahr Giesserei1 d1 1907 Bochumer Verein2 f13 as1Literatur BearbeitenOvermeyer Gudula Die Martinskirche in Kolln Saarbrucken 1989 Conrad Joachim Die ev Martinskirche in Kolln Saar In DKV Kunstfuhrer 2 Auflage Nr 226 Deutscher Kunstverlag 2006 ISBN 3 422 02037 3 S 24 775 Jahre Evangelische Martinskirche zu Kolln 1223 1998 Vortrage und Programme aus dem Festjahr nebst einem Vortrag zur 30 Wiederkehr der Stadterhebung Puttlingens hg von Joachim Conrad Beitrage zur Geschichte des Kollertals Bd 8 Puttlingen 1999 Joachim Conrad Rainer Knauf Gunther Scharwath St Martin zu Kolln thema Monographien zur Kunst und Kulturgeschichte in der Saarregion Bd 9 Walsheim 1999 Knauf Rainer Hrsg Die historischen Grabsteine auf dem Kirchhof der Martinskirche zu Kolln Eine Inventarisation Quellen zur Geschichte des Kollertals hrsg von Joachim Conrad Patrick Engel Bd 7 Puttlingen 2000 Conrad Joachim Hrsg 400 Jahre Renaissancekanzel der Martinskirche zu Kolln Predigten und Programme Veroffentlichungen des Presbyteriums der Kirchengemeinde Kolln Bd 1 Saarbrucken 2001 Conrad Joachim Hrsg Die evangelische Martinskirche in Kollerbach und ihr historischer Friedhof Avec resume en francais Kulturdenkmaler im Stadtverband Saarbrucken Saarbrucken 2001Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskirche Kollerbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Evangelischen Kirchengemeinden im Kollertal Turmaufnahme des Sondergelautes in der evangelischen Martinskirche zu Kolln in Kollerbach Literatur zu Martinskirche Kollerbach in der Saarlandischen BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland Auf www ekir de abgerufen am 20 Oktober 2012 Kirchengemeinden Memento vom 6 Januar 2013 im Webarchiv archive today Auf www evks data de Evangelisch im Saarland abgerufen am 20 Oktober 2012 a b c d e Martinskirche Memento vom 6 April 2014 im Internet Archive Auf www puettlingen de abgerufen am 20 Oktober 2012 Denkmalliste des Saarlandes Teildenkmalliste Regionalverband Saarbrucken PDF 10 2 MB abgerufen am 20 Oktober 2012 a b c d Die Martinskirche als Baudenkmal Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today Auf www evks data de Evangelische Kirche im Saarland abgerufen am 20 Oktober 2012 a b c d Informationen zur Martinskirche Auf www kunstlexikonsaar de abgerufen am 20 Oktober 2012 Conrad Joachim Die ev Martinskirche in Kolln Saar 2006 S 8 Conrad Joachim Die ev Martinskirche in Kolln Saar 2006 S 10 Conrad Joachim Die ev Martinskirche in Kolln Saar 2006 S 16 49 30252 6 896028 Koordinaten 49 18 9 1 N 6 53 45 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Kollerbach amp oldid 235527252