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Die Martinskirche ist eine gotische Kirche und das alteste Gebaude des pfalzischen Dorfes Battenberg Pfalz Martinskirche Martinskirche Battenberg um 1200 Martinskirche Battenberg um 1200BasisdatenKonfession protestantischOrt Battenberg Pfalz DeutschlandBaugeschichteBaubeginn erste Halfte des 13 JahrhundertsBaubeschreibungBaustil FruhgotikBautyp BruchsteinsaalbauKoordinaten 49 31 59 7 N 8 8 31 O 49 533258 8 141934 Koordinaten 49 31 59 7 N 8 8 31 OVorlage Infobox Kirchengebaude Wartung Funktion und Titel fehltVorlage Infobox Kirchengebaude Wartung Widmung oder Patrozinium fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Baubestand 2 Geschichte 3 Leininger Grablege 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaubestand BearbeitenDie heute protestantische Kirche liegt auf einer leichten Erhebung nordostlich des Ortszentrums hart am ostlichen Rande der Hochebene auf der sich das Dorf befindet Es handelt sich um einen einheitlichen Bau aus der Fruhgotik um 1200 Es sind auch altere romanische Bauteile vorhanden die evtl von einem Vorgangerbau stammen nbsp Die Kirche von Osten im Vordergrund ein barockes Grabkreuz von 1724 nbsp Romanisches Portal zum KirchhofDie Kirche hat einen leicht eingezogenen Chor mit quadratischem Grundriss und Rippenkreuzgewolbe In den Chor Aussenmauern befindet sich je ein doppeltes Spitzbogenfenster An den ausseren ostlichen Ecken sind zweigeschossige Strebepfeiler mit Stirngiebeln angebaut Der Chorbogen zum westlich folgenden Kirchenschiff ist gotisch spitzbogig Bis 1837 war noch der alte Hochaltar vorhanden an beiden Seiten des Chorbogens standen bis 1862 auch noch zwei Seitenaltare An der Nordseite des Chorbogens befinden sich seither eine Kanzel die auf einem gewundenen Holzpfeiler ruht sowie ein nachtraglich geschaffener Wanddurchbruch zu ihrer Besteigung Die ubrige Choreinrichtung ist modern Das rechteckige Schiff mit Flachdecke hat drei Fensterachsen Es handelt sich um gleichartige Doppelfenster wie im Chor Sie sind alle 1862 eingefugt Auf der Nordseite des Langhauses ist von aussen ein verschlossener Originalfensterrahmen sichtbar Die Originalfenster der Kirche waren wesentlich kleiner und in zeittypischer Form eines Obergadens angelegt 1 An der Sudseite befindet sich eine zugemauerte Tur mit romanischem Kreuz Tympanon westlich davon ein spateres grosseres Spitzbogenportal das bis in die Gegenwart als Kircheneingang dient An der Westwand des Schiffes ist ein grosser Rundbogen sichtbar der vielleicht einmal als Hauptportal diente bevor der Turm erbaut wurde Dieses Rundportal ist zugesetzt und hat nun mittig ein wesentlich kleineres Spitzbogenportal das vom Langhaus in die Gruftkapelle unter dem Turm fuhrt Auf der Westseite befindet sich eine Holzempore mit barocker Orgel und ebensolchem Prospekt Das Instrument wurde um 1730 von Johann Valentin Senn aus Seebach 2 erbaut und 1826 aus der katholischen Kirche Hettenleidelheim erworben Der relativ niedrige Turm schliesst sich westlich an das Schiff an Ausser einem Untergeschoss hat er drei Stockwerke Das Untergeschoss Gruftkapelle mit Rippenkreuzgewolbe ist nur vom Kirchenschiff aus zuganglich auf seiner westlichen Aussenseite weist es ein profiliertes romanisches Rundbogenfensterchen und daruber ein stilisiertes Kopfrelief auf In den Turm gelangt man uber eine Aussentreppe auf der Sudseite die direkt in das 1 Stockwerk fuhrt wo sich ein rundbogiger Tureingang mit der Jahreszahl 1758 befindet Dort ist eine Turmstube uber die man auch auf die Kirchenempore gelangt und in der sich Reste einer offenen Feuerstelle befinden Sie soll zur Beheizung des Grafenstuhls auf der Empore gedient haben Im obersten Turmgeschoss sind nach Osten und Westen spitzbogige Schalloffnungen auf der Ostseite ein Doppelpaar mit dazwischen sitzendem Kopfrelief westlich nur eine nachtraglich verlangerte Offnung An ihrem oberen Ende sitzt das Zifferblatt einer Uhr Nordlich und sudlich hat der Turm etwas tiefer platziert ebenfalls je eine kleinere Fensteroffnung die sudliche ist spitzbogig Chor Turm und Kirchenschiff tragen Satteldacher sind ausserlich unverputzt und aus gelben und roten Sand Hausteinen erbaut Die Ecken bestehen jeweils aus langeren und kurzeren bearbeiteten Sandsteinquadern An der Westseite des Kirchenareals befindet sich ein machtiges romanisches Rundbogenportal aus abwechselnd gelben und roten Sandsteinen Westlich nordlich und ostlich ist die Kirche von einer Mauer umgeben in deren Sudostecke man 1955 eine Stein Gedenktafel fur die Gefallenen beider Weltkriege eingelassen hat Dort befinden sich auch Reste eines ehemaligen Zugangsportals vom Tal her aus Kleinkarlbach Das Gelande innerhalb dieser Mauer diente fruher als Friedhof man hat dort Teile eines aufgefundenen Steinsarges aufgestellt und es sind noch zwei Grabsteine des 18 Jahrhunderts vorhanden Der neue Friedhof schliesst sich seit 1888 ostlich daran an und liegt wegen des abfallenden Gelandes deutlich tiefer Die Martinskirche hat aus vorreformatorischer Zeit zwei Messkelche des 14 Jahrhunderts und eine getriebene vergoldete Taufschale aus Messing die dem 15 Jahrhundert angehort Sie tragt mittig eine Verkundigungsszene umgeben von gotischen Minuskeln und Weinranken Die Inschrift ist ungedeutet scheint keinen Sinn zu ergeben und dient offenbar nur der Zierde 3 Geschichte BearbeitenDas Patronat uber die Martinskirche ubte von Alters her die Abtei Glandern in Lothringen aus nbsp Romanische Tur an der Kirche mit TympanonEs wird immer wieder das Jahr 836 als Ersterwahnung des Glanderer Besitzes in Battenberg kolportiert Diese Zeitangabe deren hauptsachlich zitierte Quelle die Acta Academiae Theodoro Palatinae der Kurpfalzischen Akademie der Wissenschaften sind Band 1 1766 Seite 248 4 beruht jedoch auf einer inzwischen als Falschung entlarvten Urkunde 5 In den Genuss der Battenberger Kirchenrechte kam die Abtei Glandern vermutlich erst nachdem ihr Konig Ludwig der Deutsche am 21 November 875 in Metz das Eigentum eines Landgutes in Grunstadt bestatigt hatte und sie hier eine Benediktinerpropstei aufbaute 6 zu der schliesslich auch die Martinskirche in Grunstadt die Martinskirche in Mertesheim und die Martinskirche in Battenberg gehorten Alle drei Kirchen waren ebenso wie die Mutterkirche in Glandern dem Hl Martin von Tours geweiht Das Jahr 875 gilt im Zusammenhang mit den Grunstadter Gutern als urkundliche Ersterwahnung der Abtei Fruhester nachgewiesener Landeigentumer in Battenberg war 787 die Benediktinerabtei Lorsch welche dort eine Hube besass Es ist nicht ausgeschlossen dass die Rechte von diesem Benediktinerkloster auf das in Glandern ubertragen wurden zumal Konig Ludwig der Deutsche eine besondere Beziehung zu Lorsch hatte Dem Kloster Murbach im Elsass gehorten mindestens seit 873 grosse Teile des Dorfes die es spater an die Leininger Grafen zu Lehen gab Moglicherweise gelangte das Kirchenpatronat auch auf diesem Wege an Glandern 7 Den ersten sicheren Beleg fur den Glanderer Besitz in Battenberg stellt eine Urkunde des Bischofs Stephan von Metz aus dem Jahr 1121 dar in der er das Battenberger Kirchenpatronat der Abtei bestatigt 8 Von 1209 existiert eine Urkunde des Dompropstes Ulrich zu Worms die den Abt von Glandern als Patronatsherrn der Kirche bezeichnet und einen Ortspfarrer mit Namen Peregrin nennt 9 1231 uberliess Glandern das Kirchenpatronat urkundlich dem Wormser Domkapitel Auch nach 1231 scheint die Abtei aber noch Rechte an der Kirche gehabt zu haben denn 1324 gab ihr Abt seine Zustimmung zur 1315 erfolgten Stiftung einer Messpfrunde auf einem neu errichteten Altar des Battenberger Gotteshauses 10 Laut Wormser Synodale von 1496 verfugte die Kirche neben dem Hauptaltar des Hl Martin noch uber einen Nebenaltar welcher der Hl Katharina geweiht war Kirchenrechtlich gehorte sie zum Bistum Worms Dekanat Freinsheim Ab 1566 war die Martinskirche als Teil der inzwischen lutherischen Grafschaft Leiningen eine Pfarrkirche dieser Konfession Den Pfarrsatz ubten nun die Leininger Grafen aus Der lutherische Pfarrer Georg Edelmann stellte 1580 fest dass in Battenberg noch viel am alten Glaubensgut festgehalten werde Am Abend vor Palmsonntag wurden Kerzen gezogen in der Osternacht nach katholischem Brauch das Taufwasser gesegnet und auch das Fasten wurde wie fruher gehalten 11 Ein lutherischer Visitationsbericht von 1609 uberliefert man habe in der Battenberger Kirche mit grosstem Schrecken festgestellt dass das Marienbild mit einem Band geziert worden so ohne Zweifel aus Abgotterei und Superstitio geschehen weshalb man verfugte es zur Verhutung von Argernis schnellstmoglich abzuschaffen 12 Seit der lutherisch reformierten Union von 1818 gehort die Martinskirche zur Protestantischen Landeskirche der Pfalz nbsp Gruftkapelle unter dem Turm Hier sind Graf Karl Ludwig und sein Sohn beigesetztLeininger Grablege Bearbeiten1747 wurde Graf Karl Ludwig von Leiningen Dagsburg Emichsburg 1704 1747 in einer Gruft unter dem Kirchturm bestattet Einer seiner fruh verstorbenen Sohne ruht ebenfalls dort Karl Ludwig war 1736 zum katholischen Glauben konvertiert und in seiner Regierungszeit konnte die Battenberger Kirche kurzzeitig auch nochmals von den Katholiken mitbenutzt werden 13 14 Uber seine einzige Tochter Katharina Louise 1735 1805 die einen Prinzen von Lowenstein Wertheim heiratete ist er der Urgrossvater des Fursten Karl Thomas zu Lowenstein Wertheim Rosenberg 1783 1849 der durch seine Geisteshaltung uber Generationen hinweg das bis heute andauernde Engagement dieser Familie fur die katholische Kirche begrundete 15 16 nbsp Die Kirche von Sudwesten nbsp Sudseite mit Hauptportal und Turmeingang nbsp Romanisches Fenster und Kopfrelief am Turm nbsp Eingang zur Gruftkapelle nbsp Turmstube im 1 OG mit Resten einer offenen Feuerstelle nbsp Zwei Messkelche aus dem 14 JahrhundertLiteratur BearbeitenFriedel Suntzenich Protestantische Pfarrkirche St Martin Battenberg Pfalz Ortsgemeinde Battenberg Pfalz 2006 Landesamt fur Denkmalpflege Die Kunstdenkmaler von Bayern Regierungsbezirk Pfalz VIII Stadt und Landkreis Frankenthal Oldenbourg Verlag Munchen 1939 S 129 132 Michael Frey Versuch einer geographisch historisch statistischen Beschreibung des konigl Bayer Rheinkreises Band 2 Gerichts Bezirk von Frankenthal Speyer 1838 S 328 Digitalscan Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskirche Battenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite uber die Battenberger Kirche Webseite der Kreisverwaltung Bad Durkheim zum Dorf BattenbergEinzelnachweise Bearbeiten Foto des zugemauerten Originalfensters links oben Memento des Originals vom 3 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www battenberg pfalz de Franz Bosken Hubert Unverricht Musik und Musiker am Mittelrhein ein biographisches orts u landesgeschichtliches Nachschlagewerk Ausgabe 21 Seite 54 1981 Textausschnitt zu Valentin Senn Foto der Taufschale Memento des Originals vom 3 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www battenberg pfalz de Digitalscan aus den Acta Academiae Regest zur gefalschten Urkunde von 836 Memento des Originals vom 4 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www regesta imperii de Walter Lampert 1100 Jahre Grunstadt Stadtverwaltung Grunstadt 1975 S 34 39 und 317 319 PDF Dokument mit eigenem Abschnitt zum Murbacher Lehen in Kleinkarlbach und Battenberg Memento des Originals vom 7 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne 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Karl Ludwig von Leiningen Genealogische Seite zur Familie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Battenberg Pfalz amp oldid 226185222