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Markus Glaser 25 April 1880 in Landau heute Schyrokolaniwka Oblast Mykolajiw Ukraine 25 Mai 1950 in Iași war ein deutschstammiger romisch katholischer Bischof und Apostolischer Administrator der Diozese Iasi Grabstatte Markus Glaser Friedhof Eternitatea in Iași Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Ausbildungsweg 1 3 Wahrend des Ersten Weltkrieges 1 4 Wahrend des Zweiten Weltkrieges 1 5 Nachkriegszeit 2 Wurdigung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Landau Schyrokolaniwka am Oberlauf des BeresanHerkunft und Jugend Bearbeiten Markus Glaser wurde im katholischen Dorf Landau im Kolonistenbezirk Beresan geboren Er war das vierte von sechs Kindern von Josef Glaser 10 Januar 1842 in Landau und dessen Frau Anna Maria geb Kunz 1845 in Landau 1 Glasers Urgrosseltern vaterlicherseits Maria 1779 und Franz Glaser 1776 stammten aus Schonau im damaligen Kreis Pirmasens und seine Urgrosseltern mutterlicherseits aus Altenstadt im Kanton Weissenburg 2 1809 nach den Verheerungen durch die Napoleonischen Kriege folgten sie dem Aufruf Zar Alexanders I 3 das Gebiet am Steppenflusschen Beresan zu besiedeln Zusammen mit anderen Kolonisten gelangten sie uber Bohmen Schlesien Mahren und Galizien bis zur Grenzstation Radzwillo Von dort ging es uber Odessa ins eigentliche Siedlungsgebiet wo sie in der Liste der Mitbegrunder 4 von Landau sind nbsp Seminar in Saratow um 1905Ausbildungsweg Bearbeiten Von 1887 bis 1892 besuchte Glaser die Kirchschule in Landau wo er unter der Leitung seines Lehrers Christian Kunz gute Fortschritte machte Im Anschluss daran erhielt Glaser von Kunz zwei Jahre Privatunterricht um sich auf das Romisch Katholische Knabenseminar in Saratow vorzubereiten Nachdem er die zweite Jahresprufung bestanden hatte wurde er ins Seminar aufgenommen und schloss sein Studium im Juni 1897 ab Noch im Herbst desselben Jahres begann Glaser seine theologischen und philosophischen Studien im Priesterseminar die er 1900 beendete Am 4 Dezember 1900 kam er ins Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom wo er unter Pseudonymen leben musste da die zaristischen Behorden keine Theologiestudien russischer Untertanen in Rom zulassen wollten So galt Markus Glaser als Markus Frey Uber Markus Glaser heisst es im Matrikelbuch dass er bereits vor dem Seminareintritt Theologiestudent in Saratow gewesen war und bereits die Subdiakonatsweihe empfangen hatte er habe das Pseudonym Markus Frey gefuhrt und sei ins 1 Jahr der philosophischen Studien eingetreten treten der spatere Erzbischof von Mohilev habe ihn empfohlen 5 Glaser Marcus pseyd Frey ex colonia Germanica in Russia meridionali dioec Tiraspolensis natus in Landau April 1880 legit ex utroque parente catholico sicut et ipse Studuit in semin dioeces et venit jam subdiaconus in Coll 4 Dec 1900 commend ab Ill mo et R mo Comite Szembek postea archiep Mohilewiensi applicat ad phil I anni Convictor cum dispens apostol Dim 21 Junii 1907 sacerdos ad recipiendum sacerdotium simulque ad ulteriorem licentiam pro commemoratione in regione exterea sibi a Russiaco gubernio impetrandam anno 1905 ad aliquot menses in patriam debuit redire Dr phil et Dr theol Egregius vir cum optimo ingenio magnum animi candorem pietatem ac prudentiam felicissimo nexu in se unit Matrikelbuch Band 3 Nr 1033 Um in Russland als Priester wirken zu durfen musste der Confratres majores die Priesterweihe im Zarenreich empfangen wo er am 24 Juni 1905 nach anderer Quelle am 26 Mai 1905 im Bistum Minsk durch Bischof Josef Alois Kessler die Priesterweihe empfing Nach der Primiz kehrte er nach Rom zuruck um noch zum Doktor der Philosophie und Theologie zu promovieren Ab 1907 stand er im Dienst seiner Heimatdiozese Tiraspol wo er alsbald bis 1916 am Priesterseminar in Saratow als Professor und Rektor fur Dogmatik wirkte 6 1917 nach Ausbruch der Revolution ging er als Pfarrer nach Chișinău in Bessarabien das damals noch zum Russischen Reich gehorte und wurde hier Dekan und Fursprecher der dort lebenden Deutschen 7 Wahrend des Ersten Weltkrieges Bearbeiten Durch Februar und Oktoberrevolution brach fur die Kirchen Russlands eine neue schwierige Phase an Wahrend es nach der Februarrevolution den Eindruck von Erleichterungen fur die katholische Kirche gab war die Sowjetmacht nach der Oktoberrevolution jeder Erscheinungsform von Religion feindlich gesinnt die zu bekampfen war Markus Glaser reiste nach der Februarrevolution nach Deutschland um mit dem damaligen Reichskanzler und dem Apostolischen Nuntius wegen der Ruckkehr der Russlanddeutschen in das Reich zu verhandeln 8 1918 gehorte er zusammen mit Pastor Immanuel Winkler zum Vertrauensrat der deutschen Kolonisten des Schwarzmeergebietes 9 Die Novemberrevolution von 1918 19 und der Untergang des Deutschen Kaiserreiches verhinderte sowohl die Plane jener Russlanddeutschen die nach Deutschland hatten ausreisen wollen als auch Glasers Ruckkehr nach Russland So wandte er sich nach Iasi in die damalige provisorische Hauptstadt Rumaniens wo es ebenfalls eine grossere Anzahl deutschsprachiger Dorfer gab Am 5 Februar 1924 wurde Markus Glaser von Papst Pius XI zum Papstlichen Kammerherren und am 31 Oktober 1930 zum Ehrenpralaten Seiner Heiligkeit ernannt Wahrend des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Am 1 September 1939 wurde er Rektor des Priesterseminars in Iași Am 15 November 1941 wurde Pralat Dr Markus Glaser aus Chișinău 10 zum Leiter der katholischen Mission in dem besetzten Gebiet Bessarabien und Transnistrien ernannt und nach 10 Tagen wurde Pralat Glaser Apostolischer Visitator von Transnistrien 11 Bei seiner Ankunft in Odessa musste er feststellen dass von den 150 Priestern der ehemaligen Diozese Tiraspol nur drei die kommunistische Verfolgungen uberlebt hatten Unter der Leitung Glasers wurde die katholische Mission in Transnistrien weiter aufgebaut Am 26 Juli 1942 wurde Markus Glaser Superior der katholischen Mission in Transnistrien mit Sitz in Odessa und am 25 Juli 1943 von Papst Pius XII zum Titularbischof von Caesaropolis ernannt An die Spitze der katholischen Mission von Transnistrien die ihren Sitz in Odessa hatte wurde im Juli 1942 Mons Glaser als Apostolischer Visitator berufen der im Juni 1943 Titularbischof wurde 11 Die Bischofsweihe spendete ihm am 25 Juli 1943 der Apostolische Nuntius in Rumanien Erzbischof Andrea Cassulo Mitkonsekratoren waren Alexandru Theodor Cisar der Erzbischof von Bukarest und Mihai Robu der Bischof von Iași 12 13 Markus Glaser wurde nach der Bischofsweihe auch zum Apostolischen Visitator fur Sudrussland die Krim und den Kaukasus ernannt Aber schon 1944 musste er das ihm anvertraute Gebiet verlassen denn die Rote Armee eroberte samt Transnistrien alle Lande auf die sich seine Zustandigkeit hatte erstrecken sollen zuruck Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Tod von Bischof Mihai Robu September 1944 ernannte Papst Pius XII Markus Glaser zum Apostolischen Administrator des Bistums Iași Es gelang ihm das Priesterseminar wieder zu offnen und junge Manner fur den Priesterberuf auszubilden Mit Ernennung des neuen Bischofs Anton Durcovici und Inthronisation am 14 April 1948 endete sein Amt Der neue Bischof berief ihn zu seinem Generalvikar Nachdem am 1 Januar 1948 das sowjetisch besetzte Rumanien zur Volksrepublik umgestaltet worden war wurde Bischof Durcovici wie auch die anderen katholischen Bischofe Rumaniens am 26 Juni 1949 verhaftet Glaser musste erneut das Amt des Administrators ubernehmen bis er nach mehreren Verhoren durch den rumanischen Geheimdienst Securitate im Mai 1950 verhaftet wurde 14 Bischof Markus Glaser starb am 25 Mai 1950 nach qualvollen Verhoren im Gefangnis durch einen Herzschlag 15 und wurde auf dem Friedhof Eternitatea in Iași begraben 16 Wurdigung BearbeitenDie katholische Kirche hat Bischof Dr Dr Markus Glaser im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen Siehe auch BearbeitenSchwarzmeerdeutsche Bessarabiendeutsche Alexander FrisonLiteratur BearbeitenConrad Keller The German Colonies in South Russia Band 2 Western Producer Saskatoon 1973 Ekkehard Volkl Transnistrien und Odessa 1941 1944 In Schriftenreihe des Osteuropainstituts Regensburg Passau Band 14 Verlag Lassleben Regensburg 1996 ISBN 3 7847 3164 3 Raymund Netzhammer Bischof in Rumanien im Spannungsfeld zwischen Staat und Vatikan Band 2 Verlag Sudostdeutsches Kulturwerk Berlin 1996 ISBN 3 88356 102 9 Anton Bosch und Eugen Reinhardt Art Bischof Dr Dr Markus Glaser in Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Bd II S 1125 1126 Weblinks BearbeitenMarkus Glaser im Index des Beresan Distrikts Eintrag zu Markus Glaser auf catholic hierarchy org ausfuhrliche Biografie zu Markus Glaser auf der Homepage der Diozese Iași rumanisch Markus Glaser in Catholic Diocese of Tiraspol Historical view English Einzelnachweise Bearbeiten Karl Stummp Die Auswanderung aus Deutschland nach Russland in den Jahren 1763 1862 Landsmannschaft der Deutschen aus Russland 9 Auflage 2009 S 749 Karl Stummp Die Auswanderung aus Deutschland nach Russland in den Jahren 1763 1862 S 348 Alexanders I Ansiedlungsmanifest vom 20 Februar 1804 Memento vom 27 Dezember 2013 im Internet Archive Karl Stummp Die Auswanderung aus Deutschland nach Russland in den Jahren 1763 1862 Landsmannschaft der Deutschen aus Russland 9 Auflage 2009 S 279 Ernst Christoph Suttner Markus Glaser und Alexander Frison zwei Glaubenszeugen unter unseren Confratres majores PDF 117 kB S 2 Ernst Christoph Suttner Markus Glaser und Alexander Frison zwei Glaubenszeugen unter unseren Confratres majores S 3 Markus Glaser im Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland e V Ernst Christoph Suttner Markus Glaser und Alexander Frison zwei Glaubenszeugen unter unseren Confratres majores S 7 PA AA R 10592 Bl A36335 vom 22 August 1918 Katrin Boeckh Rumanisierung und Repression Zur Kirchenpolitik im Raum Odessa Transnistrien 1941 1944 in Jahrbucher fur die Geschichte Osteuropas 45 1997 S 73 a b Ernst Christoph Suttner Markus Glaser und Alexander Frison zwei Glaubenszeugen unter unseren Confratres majores S 9 Annuario Pontificio Jahr 1951 Revue des Ordinations Episcopales Issue 1943 Number 44 Ernst Christoph Suttner Markus Glaser und Alexander Frison zwei Glaubenszeugen unter unseren Confratres majores S 10 Historischer Forschungsverein der Deutschen aus Russland e V Biografie auf der Homepage der Diozese Iași Normdaten Person GND 1124550186 lobid OGND AKS VIAF 2337148632933530630006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Glaser MarkusKURZBESCHREIBUNG romisch katholischer Bischof Apostolischer Administrator von JassyGEBURTSDATUM 25 April 1880GEBURTSORT SchyrokolaniwkaSTERBEDATUM 25 Mai 1950STERBEORT Iași Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markus Glaser Bischof amp oldid 237222048