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Der Markgraflerhof in Basel den 1698 bis 1705 Markgraf Friedrich VII Magnus von Baden Durlach errichten liess ist das alteste Barockpalais der Schweiz es wird heute vom Universitatsspital Basel als Burogebaude genutzt Markgraflerhof Bild von 1845Markgraflerhof Bild von 1762FassadeEingangshalle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von 1648 bis 1808 1 2 Seit 1808 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon 1648 bis 1808 Bearbeiten Am 1 Marz 1648 kaufte Markgraf Friedrich V von Baden Durlach in der Neuen Vorstadt an der heutigen Hebelstrasse den Barenfelser und den Eptinger Hof 1 1692 erwarb Markgraf Friedrich VII Magnus von Baden Durlach den angrenzenden Brandtmullerhof womit die Markgrafen zum grossten Grundbesitzer in der Neuen Vorstadt wurden Da die Residenzen im eigenen Gebiet wahrend des Pfalzischen Erbfolgekrieges 1688 1697 bis auf Schloss Augustenburg in Grotzingen schwer verwustet worden waren dienten die Basler Liegenschaften als Sitz der baden durlachischen Exilregierung und als Refugium der Mitglieder der furstlichen Familie In der Nacht auf den 24 Februar 1698 brannten die markgraflichen Hauser in der Vorstadt nieder Das Feuer war zwischen ein und zwei Uhr im Zimmer des Kuchenmeisters ausgebrochen und zu spat bemerkt worden Der Markgraf und seine Familien brachten sich in der Nachbarschaft in Sicherheit wahrend eine Kammermagd umkam Acht Tage nach dem Brand sturzte noch eine Giebelmauer ein und verschuttete den Keller 2 Aufgrund der Gefahr eines neuerlichen Krieges mit Frankreich Reunionspolitik lag dem Markgrafen sehr daran rasch wieder einen sicheren Aufenthaltsort fur ein allfalliges Exil zur Verfugung zu haben Auf den Grundstucken der abgebrannten Hauser Barenfelser und Eptinger Hof wurde bereits im April 1698 mit den Aufraumarbeiten begonnen und im Mai gab es einen ersten Entwurf fur die Neubauarbeiten den der Huninger Bauunternehmer Auge vorlegte Der Huninger Ingenieur de Risse 3 wurde als Bauinspektor angeheuert Die Planung orientierte sich bis in Details an einem modernen franzosischen Stadthotel hotel entre cour et jardin wie in Charles Augustin D Avilers Vorlagenwerk Cours d architecture 1691 in Paris publiziert 4 Die architektonische Oberleitung bei der Bauausfuhrung ist nicht ganzlich geklart wurde aber dem baden durlachischen Hofbaumeister Thomas Lefebvre zugeschrieben 5 Am 16 Juli 1698 erfolgte die Grundsteinlegung An der Detailplanung und den Maurerarbeiten waren auch Fachleute aus dem vor den Toren Basels liegenden Huningue beteiligt wo nach dem Bau der franzosischen Festung Huningen und deren Vorwerke auf der Schusterinsel Kapazitaten vorhanden waren Der Markgraf beschaftigte beim Bau seiner Basler Residenz also auch jene die noch 1689 die Steine aus der Bastion Kapf des bereits 1678 durch die franzosische Armee zerstorten Burg Rotteln fur den Strassenbau bei Huningen abtransportiert hatten Das Baumaterial wurden zu einem grossen Teil aus dem baden durlachischen Oberamt Rotteln durch dessen Bewohner in Fronarbeit nach Basel gebracht Die Ziegeleien im Oberamt Rotteln durften ihre Produkte nicht mehr frei verkaufen sondern mussten dem Markgrafen ein Vorkaufsrecht einraumen Die Natursteine wurden in Steinen gebrochen und zum Teil aus den Uberresten des nach dem Frieden von Rijswijk geschleiften rechtsrheinischen Bruckenkopfes der Festung Huningen gewonnen Das Bauholz wurde in den Waldern von Sitzenkirch Feuerbach Niedereggenen und Sulzburg geschlagen und in den Sagewerken von Kandern und Badenweiler zugeschnitten Sagewerke in Haagen und Brombach hatten zusatzlich einen Vorrat an Dielen zu liefern 6 Die Belastungen fur die Bevolkerung waren so gross dass der Rottler Landvogt mehrfach den ubergeordneten Behorden berichtete eine im gehabten Umfang fortgesetzte Fronpflicht wurde die Bearbeitung der Felder gefahrden Dabei wurde nicht nur auf den Zeitaufwand abgestellt sondern auch auf den Verschleiss der Fuhrwerke und Werkzeuge 7 Im September 1698 waren die Arbeiten an den Fundamenten bereits fortgeschritten und es wurde mit Jean Linge 8 ein Bauunternehmer fur die Aufrichtung des Rohbaus beauftragt Im April 1699 wurde auch noch der Brandtmullerhof abgebrochen dessen Areal mit fur den Bau des neuen Palastes benotigt wurde Der Rohbau war bereits Ende 1699 fertig aber der Innenausbau durch den Huninger Bauunternehmer Amond Jourdain zog sich hin weil die Bauarbeiten zeitweise auch aus Geldmangel verzogert wurden Im Vertrag vom September 1700 den Jourdain mit dem Rottler Landvogt Johann Bernhard von Gemmingen abschloss wurde eine Bauzeit von zwei Jahren vereinbart aber erst im Jahr 1705 wurde das Gebaude fur die Markgrafen von Baden Durlach fertiggestellt Mitte Januar konnte die markgrafliche Familie einige Zimmer beziehen und im April 1705 war der Bau vollendet Von Juli 1701 bis April 1705 war der Portraitmaler Johann Rudolf Huber mit der Bauaufsicht beauftragt 9 nbsp Lageplan des Gebaudeensembles Markgraflerhof um 1740In den Jahren 1735 36 wurden die benachbarten Grundstucke Thellussonischer Garten Melkerisches Gut und Burckhardtische Scheune erworben um einen an den Markgraflerhof anschliessenden grossen Hofgarten zu schaffen 1736 bis 1739 liess Markgraf Karl III Wilhelm von Baden Durlach die neu erworbene Burckhardtische Scheune abreissen und den Markgraflerhof im Westen um einen Flugel mit dem Archiv und Prinzenbau erweitern Nach dem Tod dieses Markgrafen 1738 wurde der Markgraflerhof nur noch fur gelegentliche Aufenthalte fur Angehorige und Freunde der markgraflichen Familie genutzt Uberdies war er der Aufbewahrungsort fur die fruher zur Sicherheit hierher verbrachten Sammlungen des Furstenhauses Gemaldegalerie Kunstkabinett Munzkabinett Silberkammer Naturalienkabinett Archiv und Bibliothek 10 Als im Herbst 1743 der damalige baden durlachische Erbprinz Karl Friedrich auf der Durchreise zu seinem Studienort Lausanne in Basel Station machen sollte mussten auf Veranlassung der vormundschaftlichen Regierung zuvor die in dem Cabinet befindliche scandaleuse Portraits 11 entfernt werden Karl Friedrichs Grossvater Karl III Wilhelm war fur Ausschweifungen mit seinen Matressen bekannt Auch in Basel hatten diese bei einem Besuch 1720 Aufsehen erregt 12 1764 begann die Verlegung der Sammlungen von Basel nach Karlsruhe Die leeren Raumlichkeiten in Basel wurden teilweise vermietet Wahrend der Helvetik wurde im Ortmannischen Haus das 1736 im Tausch erworben wurde ein Militarspital eingerichtet 13 Im Oktober 1807 informierte der Landvogt des Oberamts Rotteln August von Kalm im Auftrag des Grossherzogs den Rat der Stadt Basel dass man den Markgraflerhof ganz oder in Teilen verkaufen wolle Nachdem Basel einen Kauf zunachst abgelehnt hatte sollte die Liegenschaft im Juli 1808 versteigert werden Hierbei wurden jedoch aus Sicht des Grossherzogtums nur unzureichende Gebote abgegeben und man gelangte nochmals an die Stadt Basel Fur 90 000 Gulden wollte man an die Stadt verkaufen die ihrerseits Forderungen gegen das Grossherzogtum in Hohe von 55 000 Gulden hatte Baden war durch napoleonischen Kriege und Kontributionen wirtschaftlich vollig ausgeblutet und brauchte Geld wahrend Basel um den Bestand seiner Forderung furchten musste Im Juli 1808 wurde der Markgraflich Badische Hof in Basel durch die Bevollmachtigten des Grossherzogs Karl Friedrich an Johannes von der Muhll Prasidenten des Stadtrats von Basel verkauft 14 15 Das Geschaft kam zustande und am 14 Oktober 1808 wurde der Markgraflerhof an die Stadt ubergeben 16 Vom 11 bis 16 Juli 1808 erfolgte die Versteigerung der im ehemaligen Palais befindlichen Mobel Gemalde und sonstigen Gegenstande 17 Hierzu gehorten auch Altarbilder von Konrad Witz 16 Seit 1808 Bearbeiten Der von der Stadt 1808 angekaufte Markgraflerhof mit zugehorigen Gartenflachen und Nebenbauten bildete zusammen mit dem angrenzenden Areal des ehemaligen Predigerklosters und dem Botanischen Garten der Universitat den Grundstock fur den Neubau des Basler Burgerspitals der ab 1838 nach Planen von Christoph Riggenbach begann 18 1838 bis 1842 wurde fur das Burgerspital und dessen Verwaltung ein weiterer Trakt angebaut Zusatzliche Erweiterungen erfolgten 1882 bis 1885 und 1902 1903 Seit 1960 steht das Ensemble unter Schweizer Denkmalschutz 19 1960 fand auch eine umfassende Sanierung der Liegenschaft statt Seit 2004 dient es dem Universitatsspital als Burogebaude 20 In den Jahren 2012 13 erfolgte eine umfassende Dach und Fassadensanierung 21 nbsp Saal fur die Blutspende ehemalige Kapelle Im Erdgeschoss des Gebaudes an der Hebelstrasse 10 befindet sich unter anderem der Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes Die Eingangshalle des Markgraflerhofes dient als Verpflegungsstatte fur die Blutspender die ehemalige Kapelle mit den bemerkenswerten Stuckaturen als Saal fur die Blutentnahmen Siehe auch BearbeitenListe der ehemals markgraflichen Liegenschaften in BaselLiteratur BearbeitenAxel Christoph Gampp Der Markgraflerhof in Basel Das erste Barockpalais der Schweiz In INSITU Zeitschrift fur Architekturgeschichte 4 1 2012 S 77 92 Carl Roth Der ehemalige Basler Besitz der Markgrafen von Baden In Basler Jahrbuch 1912 S 195 245 Digitalisat Markus Kutter 37 Furstenresidenz Basel In Zwischen Jura Vogesen und Schwarzwald PDF 20 kB Hans Rott Kunst und Kunstler am Baden Durlacher Hof bis zur Grundung Karlsruhes Karlsruhe 1917 S 141 145 im Internet ArchiveWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Markgraflerhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hochbauamt BS Markgraflerhof Sanierung Gebaudehulle Projektblatt Markgraflerhof Sanierung Gebaudehulle PDF 6 Seiten 4 2 MB abgerufen am 29 April 2019 Zum Schluss ein Schloss auf www gazzetta online ch abgerufen am 29 April 2019 Thomas Lutz Eine absolutistische Furstenresidenz auf eidgenossischem Boden Zur Architektur und Baugeschichte des Markgraflichen Palais in Basel Arbeitsgemeinschaft fur geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e V 529 Protokoll uber die Arbeitssitzung am 15 Februar 2013 abgerufen am 2 Mai 2019Einzelnachweise Bearbeiten siehe Beat Trachsler Die Beziehungen zwischen den Markgrafen von Baden Durlach und der Stadt Basel Heft 1 2 1974 S 60 Digitalisat der UB Freiburg und Roth S 203 Roth S 215 auch de Ris siehe Lutz siehe Rott S 142 Roth S 218 siehe Lutz in der Diskussion Entrepreneur du Roy au Chateau de Landscron Roth S 220 und 224 Roth S 233 Roth S 234 Roth S 227 Roth S 238 Johann Lorenz Bockmann Friedrich von Weech Eine Schweizerreise des Markgrafen Karl Friedrich von Baden im Juli 1775 Band 1 Carl Winter s Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1902 S 43 Thomas Schibler Von der Muhll In Historisches Lexikon der Schweiz 8 September 2009 abgerufen am 22 August 2020 a b Roth S 240 siehe Landesarchiv Baden Wurttemberg Lutz siehe auch Liste der Kulturguter in Basel Grossbasel West KGS Inventar B Objekte Nr 1762 Markgraflerhof jetzt Spital inkl Portalbau Markgraflerhof Sanierung Gebaudehulle auf der Homepage des Hochbauamtes des Kantons Basel Stadt abgerufen am 5 Mai 2019 Memento vom 5 Mai 2019 im Internet Archive siehe Projektblatt Markgraflerhof Sanierung Gebaudehulle PDF 6 Seiten 4 2 MB abgerufen am 29 April 2019 Memento vom 5 Mai 2019 im Internet Archive 47 560407 7 583787 Koordinaten 47 33 37 5 N 7 35 1 6 O CH1903 610925 267754 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markgraflerhof amp oldid 237361364