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Maria Hilf war eine katholische Pfarr und Wallfahrtskirche in Koblenz Sie wurde 1953 im Stadtteil Lutzel fertiggestellt und war an die bereits 1905 bis 1907 errichtete Maria Hilf Kapelle angebaut Sie steht unter dem Patrozinium der heiligen Maria der Mutter Jesu in ihrer Funktion als Hilfe der Christen Im Januar 2017 wurde die Kirche profaniert und im Mai desselben Jahres abgerissen die altere Kapelle blieb aber erhalten und wird restauriert Maria Hilf Kapelle und PfarrkircheInnenraum der KapelleInnenraum der Wallfahrtskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kapelle 1 2 Wallfahrtskirche 1 3 Abriss der Wallfahrtskirche 2 Bau und Ausstattung 2 1 Kapelle 2 2 Wallfahrtskirche 3 Pfarreiengemeinschaft 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKapelle Bearbeiten nbsp Die alte Kapelle Maria Hilf 1900Die Geschichte der Wallfahrt in Lutzel geht auf die Erzahlung zuruck dass ein Bauer aus dem Maifeld auf dem Heimweg von Koblenz in Lutzel von Raubern uberfallen wurde und in seiner Not Maria anrief Als Dank dafur dass er heil entkommen war hangte er um das Jahr 1700 an einem Baum ein Marienbild auf In der Folgezeit wurde die Stelle von weiteren Besuchern zu einem Bildstock erweitert Schliesslich erbaute man hier eine kleine Kapelle die erstmals 1732 erwahnt ist Auf Anordnung der franzosischen Behorden Koblenz war von 1794 bis 1814 franzosisch besetzt wurde diese erste Kapelle jedoch 1808 im Zuge der Sakularisation abgebrochen Die Wallfahrt bestand aber weiter und so erbaute man 1814 eine neue Kapelle die 1845 ein Glockenturmchen erhielt Im Jahr 1868 wird die Verwaltung der Kapelle der Pfarrei St Peter in Neuendorf ubertragen Um 1900 wurde der Plan gefasst die Kapelle neu zu errichten So entstand von 1905 bis 1907 nach Planen des Koblenzer Architekten Jakob Beyerle die heute noch bestehende Maria Hilf Kapelle im neugotischen Stil die am 7 Juni 1907 geweiht wurde Die alte Kapelle von 1814 blieb aber erhalten und wurde von den Bewohnern des benachbarten Josefinenstifts Altenheim genutzt Im Jahr 1926 erwarb der Orden der Barmherzigen Bruder von Maria Hilf die alte Kapelle da ihr Ordensgrunder Peter Friedhofen 1819 1860 hier oft gebetet hatte Die Kapelle wurde abgebaut und nach Trier versetzt In der umgesetzten Maria Hilf Kapelle in Trier liegt seit 1928 Peter Friedhofen begraben Der kleine Glockenturm der Kapelle wurde 1991 erneuert Dabei erhielt er auch eine neue Glocke von einer Glockengiesserei aus Brockscheid Wallfahrtskirche Bearbeiten Bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde die ursprungliche Pfarrkirche St Antonius in Lutzel zerstort Die Gottesdienste fanden nach dem Krieg in Notkirchen statt Da diese mit der Zeit zu klein wurden uberliess die Pfarrei St Peter in Neuendorf die Maria Hilf Kapelle und das dazugehorige Grundstuck der Pfarrei in Lutzel Obwohl die Antoniuskirche noch wiederaufbaufahig war entschieden sich die Verantwortlichen unter Pfarrer Peter Plein fur einen Neubau da die alte Kirche fur die Gemeinde schon vor dem Krieg nicht mehr ausgereicht hatte und eine Erweiterung nach keiner Seite moglich war Der Grundstein fur eine neue Pfarrkirche wurde am 12 Oktober 1952 neben der Maria Hilf Kapelle gelegt die in das neue Kirchengebaude integriert wurde Die Plane fur den Neubau stammten von dem Koblenzer Architekten H J Heinrichs 1 Die neue Maria Hilf Kirche wurde am 4 Oktober 1953 geweiht Um die Kirche wurde bis 1959 ein Pfarrzentrum errichtet Der Ausbau im Inneren der Kirche und die Fenster konnten erst 1964 vollendet werden Die Pfarrei behielt zunachst den Namen St Antonius bis 1968 1969 eine neue Pfarrkirche in Lutzel errichtet wurde Abriss der Wallfahrtskirche Bearbeiten Im August 2014 wurde bekannt dass das Gebaude der Wallfahrtskirche schon seit einiger Zeit Schaden aufwies Die Heizung der Kirche war defekt in den Wintermonaten konnte sie deswegen nicht genutzt werden das Dach war marode Die Kirchengemeinde sah sich finanziell nicht in der Lage die Schaden beseitigen zu lassen Hinzu kam dass immer weniger Glaubige die Wallfahrtskirche nutzten und der religiose Mittelpunkt des Stadtteils Lutzel schon seit langem in der Pfarrkirche St Antonius liegt Daher wurde ein Abbruch der Kirche aus den 50er Jahren ins Auge gefasst Von diesen Uberlegungen ausgenommen war von vorneherein die alte Kapelle die unter Denkmalschutz steht 2 Vor der alten Kapelle sollte nach damaligen Planungen 2015 ein multifunktionales Foyer entstehen Pfarrhaus und Pfarrzentrum wurden von der Pfarrgemeinde zum Verkauf ausgeschrieben 3 Im Januar 2017 wurde die Pfarrkirche profaniert und Mitte Mai abgerissen 4 Die 1907 fertiggestellte neugotische Kapelle blieb aber erhalten 5 Auf dem ehemaligen Kirchengrundstuck entstand ein 2019 eroffnetes Altersheim die Kapelle wurde durch einen Zwischentrakt an diesen Neubau angeschlossen und kann seither von den Bewohnern des Altersheims genutzt werden ist aber auch der Offentlichkeit zuganglich Bau und Ausstattung BearbeitenKapelle Bearbeiten Die neugotische Maria Hilf Kapelle ist ein Saalbau zu drei Jochen mit einem niedrigeren Chor aus einem Joch und einem 5 8 Schluss Von aussen sind an Schiff und Chor Strebepfeiler angebracht am Chor mit aufgesetzten Saulchen mit Wasserspeiern Die alte Eingangstur zur Kapelle wurde mit Bau der Wallfahrtskirche an die Sudseite versetzt Sie hat einen Sandsteinrahmen und Turflugel mit schmiedeeisernen Bandern mit Rankenwerk 6 Im Inneren hat die Kapelle ein Netzrippengewolbe sowie Masswerkfenster mit Fischblasen und Buntverglasung von 1962 die das Leben der heiligen Maria darstellen Im Chor steht als Gnadenbild seit 1953 eine spatgotische Plastik mit einem textilen Gewand aus jungster Zeit Die aus dem 15 Jahrhundert stammende Statue wurde von der Pfarrei Herschwiesen im Hunsruck erworben Das ursprungliche Gnadenbild eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Alteren erhielt die Pfarrei St Peter in Neuendorf zuruck der die Maria Hilf Kapelle bis zum Bau der neuen Kirche gehorte Das Walmdach aus Schiefer tragt einen 1991 erneuerten achteckigen Dachreiter mit zwei Welschen Hauben Die Glocke in diesem Turm zeigt auf der Vorderseite zur Erinnerung an das alte Gnadenbild die Madonna von Cranach und die Umschrift Maria Hilfe der Christen erhalte uns den Frieden Auf der Ruckseite steht Eifeler Glockengiesserei H A Mark Brockscheid Katholische Kirchengemeinde Maria Hilf Koblenz Lutzel 1991 Wallfahrtskirche Bearbeiten Das Innere der Maria Hilf Kirche war schlicht gehalten An der ostlichen Wand des Kirchenschiffs waren 14 in Stein gehauene Kreuzwegstationen aus den 1950er Jahren eingelassen und an dem Pfeiler rechts am Ubergang zum Chor stand auf einer Konsole eine Figur des heiligen Pilgers Rochus 18 Jahrhundert Der Altar ruhte auf vier Pfeilern mit figurlichen Symbolen der vier Evangelisten dahinter stand der Tabernakel Im kleinen Seitenschiff war eine Figur des heiligen Antonius von Padua aufgestellt An der gegenuberliegenden Seite am Ende des Seitenschiffs war Dechant Peter Plein der fruhere Pfarrer von Maria Hilf und Erbauer der Pfarrkirche beigesetzt Rechts auf der Empore stand die 1952 fur eine Dusseldorfer Kirche erbaute und ca 1979 in die Maria Hilf Kirche versetzte Orgel von der Orgelbauwerkstatt Klais vor dem Abbruch der Kirche wurde sie 2017 nach Neuendorf verkauft 7 Eine zweite kleinere Orgel stand links neben dem Chorraum im Ubergang zur Kapelle sie war 1956 von den Gebrudern Spath erbaut worden Den nordlichen Abschluss der Kirche bildete die am 7 Juni 1954 eingeweihte Taufkapelle zu der einige Stufen hinabfuhrten und die durch Teile der Kommunionbank aus einer der Lutzeler Notkirchen zum Kirchenschiff hin abgeschlossen war Die Notkirchen waren unmittelbar nach dem Krieg eingerichtet worden Das Taufbecken war in Maria Laach geschaffen worden Die Fenster der Taufkapelle waren ein Werk des Glasmalers Alois Stettner zu dessen bekanntesten Werken die Fenster in der Basilika St Kastor in der Herz Jesu Kirche und im Westchor des Mainzer Doms gehoren nbsp Gnadenbild in der Kapelle nbsp Innenraum der Kapelle mit dem Durchgang zur Kirche nbsp Kleine Orgel im Durchgang zwischen Kirche und Kapelle nbsp Innenraum der Wallfahrtskirche mit der Orgel nbsp Taufkapelle in der WallfahrtskirchePfarreiengemeinschaft BearbeitenDie Pfarrkirche St Antonius wurde 1968 bis 1969 in Lutzel neu errichtet Maria Hilf und St Antonius bilden seit dem 1 Februar 2011 zusammen mit St Peter in Neuendorf sowie St Martin in Kesselheim eine Pfarreiengemeinschaft 8 Denkmalschutz BearbeitenDie Maria Hilf Kapelle ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegt in Koblenz Lutzel in der Mayener Strasse 82 9 Seit 2002 ist die Maria Hilf Kapelle Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Sakralbauten in KoblenzLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Theiss Stuttgart 1992 1993 Band 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit 1992 ISBN 3 8062 0876 X Band 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Birgit Johnen Kirchenfuhrer fur die Pfarrkirche Wallfahrtskapelle Maria Hilf Koblenz 2009 Fritz Michel Die Kunstdenkmaler der Stadt Koblenz Die profanen Denkmaler und die Vororte Munchen Berlin 1954 Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Erster Band 75 Jahre katholische Pfarrgemeinden St Antonius Maria Hilf Koblenz Lutzel 1911 1986 Ein Uberblick uber ihre Geschichte hrsg von den Katholischen Pfarrgemeinden St Antonius und Maria Hilf Koblenz 1986 Michael Friedrich Die Maria Hilf Kapelle und die Kongregation der Barmherzigen Bruder von Maria Hilf Zum 70 Jahrestag der Ubertragung der Maria Hilf Kapelle von Koblenz nach Trier Trier 1998 behandelt S 7 29 die Fruhgeschichte der Maria Hilf Kapelle in Koblenz 100 Jahre katholisches Pfarrgemeindeleben in Koblenz Lutzel Festschrift hrsg von der Pfarreiengemeinschaft Maria Hilf und St Antonius Koblenz 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Hilf Koblenz Lutzel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Udo Liessem Architektur der 50er Jahre in Koblenz Koblenz 1995 S 31 32 Maria Hilf Wird Kirche abgerissen in Rhein Zeitung 18 August 2014 Archivierte Kopie Memento vom 17 Juni 2015 im Internet Archive http www rhein zeitung de region lokales koblenz artikel mariahilf wird abgerissen bagger zerlegen alte pfarrkirche an b 9 mit video arid 1652215 html http www rhein zeitung de region lokales koblenz artikel abschied in luetzel pfarrkirche maria hilf wird entweiht arid 1596872 html Ulrike Weber Bearb Stadt Koblenz Stadtteile Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Denkmalpflege Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 3 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 https stadtarchivkoblenz files wordpress com 2021 05 neuendorf orgel 2 pdf Pfarreiengemeinschaft Koblenz Neuendorf in Bistum Trier Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz Mainz 28 Juni 2023 S 26 PDF 6 5 MB 50 369638888889 7 5866666666667 Koordinaten 50 22 10 7 N 7 35 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Hilf Koblenz amp oldid 233043607