www.wikidata.de-de.nina.az
Die Madruzzo eingedeutscht Madrutz u a waren eine italienische Adelsfamilie mit Stammsitzen in Nanno und Denno am Nonsberg im Trentino das sich ab 1452 nach seiner damals erworbenen Besitzung Castello Madruzzo in Lasino benannte FamilienwappenSie stellte in der fruhen Neuzeit vier Furstbischofe von Trient damit Herrscher uber das Trentino und erlangte so auch auf europaischem Niveau zwischen Reich und Papst einige Bedeutung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mitglieder des Hauptzweigs 3 Wappen 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Geschlecht der Madruzzo nannte sich ursprunglich nach seinen Besitzungen Nanno und Denno das letztere Schloss ist heute verschwunden im Trentino Region Trentino Sudtirol in Norditalien Der erste geschichtlich fassbare Vertreter dieser Familie war Roberto signore di Nanno der am 23 Juli 1217 als Vasall der Grafen von Eppan im Nonstal urkundlich auftritt 1 Schloss und Herrschaft Madruzzo in Lasino im Valle dei Laghi auf dem Weg von Trient zum Gardasee gehorten ursprunglich einer Adelsfamilie di Madruzzo Um die Mitte des 14 Jahrhunderts heiratete eine Tochter aus dem Hause Madruzzo einen Herrn von Denno Nanno wodurch diese Familie erstmals Landbesitz in der Gegend von Madruzzo erwarb Nach dem Aussterben derer von Madruzzo im Jahr 1380 gelangte die Burg Madruzzo an andere Erben bis es 1447 Aliprando einem Sohn von Guglielmo di Denno Nanno gelang die Burg kauflich zu erwerben Seit 1452 nannte sich dessen Bruder Giovanni di Nanno vor 1469 auch Herr von Madruzzo Er war zugleich Sindaco etwa Burgermeister von Madruzzo Calavino und Lasino Ab 1475 nannten sich seine Nachkommen vorwiegend nach Madruzzo 2 Dessen Sohn Federico von Nano Herr von Madruzzo kommandierte 1487 fur den romisch deutschen Konig Maximilian I Truppen gegen Venedig Im 16 Jahrhundert kam auch das Castel Toblino an die Madruzzo ein altes bischofliches Lehngut das zum bevorzugten Sommeraufenthalt der Bischofe aus dem Hause Madruzzo wurde Durch Isabelle de Challant 1531 1596 Gemahlin des Giovanni Frederico di Madruzzo 1535 1586 kam das Castello di Issogne im Aosta Tal an die Familie nbsp Castel Nanno nbsp Castel Madruzzo nbsp Castel Toblino nbsp Castello di IssogneMit Giovanni Gaudenzio Madruzzo dem Sohn Federicos begann die Blutezeit der Madruzzo Dieser erwarb sich in Diensten Kaiser Karls V militarischen Ruhm und freiherrlichen Rang Er war Mitglied des Geheimen Ratskollegiums von Karls Bruder Ferdinand I sowie Hofmeister von dessen Sohnen Sein enger Freund Kardinal Bernhard von Cles Furstbischof von Trient entsandte ihn unter anderem auf den Reichstag zu Worms 1521 nbsp Cristoforo Madruzzo 1512 1578 Furstbischof von Trient nbsp Giovanni Ludovico Madruzzo 1532 1600 Furstbischof von TrientSein Sohn Cristoforo Madruzzo 1512 1578 wurde 1539 Furstbischof von Trient und damit Herrscher uber das Trentino Diese Position die die Familie weit uber ein Jahrhundert besetzen konnte bildete die Basis fur ihre Machtstellung Cristoforo war ausserdem Gastgeber und bedeutender Theologe des Konzils von Trient Die Zugehorigkeit sowohl zum Heiligen Romischen Reich und dem seine Kaiser stellenden Haus Habsburg als auch zum italienischen Kulturbereich unter anderem als Kardinale der Kurie wies den Trientiner Furstbischofen zudem eine Mittlerrolle zwischen beiden zu aus der die Bedeutung der Familie erwuchs 1543 wurde er auch Furstbischof von Brixen 1556 ernannte der spanische Konig Philipp II Cristoforo zum Gouverneur des Herzogtums Mailand Im Jahre 1567 verliess er diesen Posten und trat auch von seinem bischoflichen Stuhl in Trient zugunsten seines Neffen Giovanni Ludovico Madruzzo 1532 1600 zuruck der seit 1550 Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge war in Brixen folgte ihm nach seinem Tod sein Neffe Johann Thomas von Spaur als Furstbischof nach Geschickte Heiratspolitik verband die Madruzzo in dieser Zeit mit machtigen europaischen Adelsfamilien so den Medici Fugger Gonzaga Orsini und den Herren von Ems bzw Altemps Folgende waren die Furstbischofe aus dem Hause Madruzzo Cristoforo Madruzzo Kardinal amtierend 1539 1567 Ludovico Madruzzo Kardinal 1567 1600 Carlo Gaudenzio Madruzzo Kardinal 1600 1629 Carlo Emanuele Madruzzo 1629 1658Kardinal Ludovico Madruzzo 1532 1600 nahm 1582 als Papstlicher Legat am Augsburger Reichstag teil ferner an sieben Papstwahlen Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Rom und starb dort auch Dessen Neffe Carlo Madruzzo 1562 1629 wurde im Jahre 1600 sein Nachfolger in Trient und 1604 Kardinal Auch dieser starb in Rom Mit dem vierten Trientiner Furstbischof der Familie Carlo Emanuele Madruzzo 1599 1658 starb 1658 die Familie im Mannesstamm aus Sein Gesuch sich in den Laienstand versetzen zu lassen um das Aussterben zu verhindern wurde vom Papst abgelehnt Freilich hinterliess er einige illigetime Nachkommen die auch weiterhin politisch und wissenschaftlich hervortraten Der Hauptsitz der Familie das Castel Madruzzo sowie das Castello di Issogne fielen im Erbgang und durch Heirat 1661 an die Familie Lenoncourt und 1691 an die Del Carretto Marchesi di Balestrino die Letzteres nach einem Erbstreit 1696 an eine Linie der ursprunglichen Besitzerfamilie von Challant herausgeben mussten Das Castel Nanno fiel an die Trentiner Kirche Dem aus einer Seitenlinie stammenden Andreas Nikolaus Madruzzo 1685 1726 gelang es offiziell als Nachfahre des Geschlechts bestatigt zu werden jedoch starb auch diese Linie 1796 im Mannesstamm aus Mitglieder des Hauptzweigs Bearbeiten nbsp Carlo Gaudenzio Madruzzo 1562 1629 Furstbischof von Trient nbsp Carlo Emanuele Madruzzo 1599 1658 Furstbischof von TrientGiovanni Gaudenzio di Madruzzo 1486 1550 1507 Euphemia von Sporemberg ca 1490 3 Sparrenberg 4 Nicola di Madruzzo 1508 1572 1530 Helene von Lamberg 1559 1560 Gerardina von Arco 1499 1551 Ferdinando Fortunato di Madruzzo 1534 1556 Ursula Margarethe Grafin von Hohenems 1536 1608 Niccolo IV di Madruzzo Giannangelo Gaudenzio Madruzzo Baron von Avio und Brentonico 1562 1618 1562 Caterina Orsini 1584 Alfonsina Gonzaga Elena di Madruzzo 1564 1627 Georg Graf Fugger von Nordendorf Orsola di Madruzzo Christoph von Wolkenstein Rodenegg Cecilia di Madruzzo 1633 Giovanni Frederico di Madruzzo 1535 1586 1557 Isabelle de Challant 1531 1596 Erbin des Castello di Issogne im Aosta Tal Emmanuele Renato di Madruzzo 1614 1596 Emmanuelle Philiberte de Seyssel Carlo Emanuele Madruzzo 1599 1658 Graf von Challant Fenis Avio Aaberg Furstbischof von Trient Vittorio Gaudenzio Madruzzo 1631 Graf von Challant Fenis Avio und Aaberg Ersilia d Adda Carlo Gaudenzio Madruzzo 1562 1629 Furstbischof von Trient Kardinal 1604 Bischof von Smyrna 1595 Bischof von Sabina 1606 Gian Gaudenzio de Madruzzo auf Castel Toblino Cristina de Madruzzo 1563 1624 1581 Claudius von Salm 1583 1583 Conte di Roussilon Gabriele Ferdinando de Madruzzo Baron di Bauffremont 1564 1507 1598 Bonne de Livron Margherita de Madruzzo 1565 1602 Delfino Tizzoni Maria Graf von Desana Caterina de Madruzzo 1570 1623 Hannibal Grimaldi Graf von Boglio Elena de Bona Madruzzo 1572 1639 Prospero Frichignono Conte di Castellengo e Tronzano Eleonora de Madruzzo 1573 1636 Carlo Adriano Costa Conte di Polonghera Arignano e Fortepasso Isabella de Madruzzo Guido Conte di San Giorgio Euphemia von Madrutz Giovanni Ludovico Madruzzo 1532 1600 Furstbischof von Trient und Kardinal Elisabetta di Madruzzo 1538 1592 Johann von Wolkenstein Rodenegg Odorico di Madruzzo Gaudenzio Madruzzo George Madruzzo Giulia di Madruzzo Leopold Freiherr von Herberstein Eriprando di Madruzzo Cristoforo di Madruzzo Alessandro di Madruzzo Isabella di Madruzzo Johann von Wolkenstein Gaudenzio di Madruzzo Cristoforo Madruzzo 1512 1578 Furstbischof von Trient Bischof von Tusculum und Kardinal Eriprando Baron di Madruzzo 1523 1547 Maxentia Floriani George Madruzzo 1560 Balthasar von Madrutz Marta di Madruzzo Joseph von Egger Katharina von Madrutz 1551 Ulrich zu Spaur und Flavon 1495 1549 Johann Thomas von Spaur 1528 1591 Furstbischof von Brixen Christoph Andreas von Spaur 1543 1613 Bischof von Gurk und Brixen Birgitta von Madrutz 1576 1531 Johann Freiherr zu Trautson Sprechenstein 1509 1589 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Familie Madruzzo in Siebmachers Wappenbuch von 1605Der Wappenschild ist geviert Er zeigt in Feld 1 und 4 sechs schraggestellte Balken in Silber und Blau das Wappen der Familie Nano in Feld 2 und 3 auf schwarzem Grund einen silbernen Funfberg der mit einem Roten Sparren belegt ist das Wappen der Familie Sparrenberg Sparemberg Der Mittelschild zeigt das alte Madruzzowappen in Rot in der unteren Halfte zwei silberne Pfahle Rezeption BearbeitenBenito Mussolini schrieb 1910 einen historischen Roman L amante del cardinale dt Die Matresse des Kardinals in dem er das mutmasslich dekadente Ende der Familie um den vierten und letzten Furstbischof thematisiert Literatur BearbeitenLaura Dal Pra Hrsg I Madruzzo e l Europa I principi vescovi di Trento tra Papato e Impero Charta Mailand 1993 ISBN 88 86158 28 9 Pompeo Litta Biumi Madruzzo di Trento Famiglie celebri italiani Band 89 Giulio Ferrario Mailand 1841 Digitalisat Bernhard Steinhauf Madruzzo In Volker Reinhardt Hrsg Die grossen Familien Italiens Kroners Taschenausgabe Band 485 Kroner Stuttgart 1992 ISBN 3 520 48501 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Madruzzo Sammlung von Bildern Trentino cultura storia Geschichte der Familie Madruzzo italienisch Genealogie Madruzzo auf GeneAll net Genealogie Madruzzo auf GeneaNet orgEinzelnachweise Bearbeiten Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band XVI Bayern und Franken Tafel 8 Verlag J A Stargardt Berlin 1995 Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band XVI Bayern und Franken Tafel 8 Verlag J A Stargardt Berlin 1995 Geneall net Sporemberg GeneaNet Sparrenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Madruzzo Adelsgeschlecht amp oldid 235400761