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Ludwik Stanislaw Dorn 5 Juni 1954 in Warschau 7 April 2022 war ein polnischer Politiker Soziologe und Publizist und vom 27 April bis zum 4 November 2007 Prasident des polnischen Parlaments Sejmmarschall Dorn war ein Mitbegrunder der Partei Recht und Gerechtigkeit er war von 2005 bis 2007 polnischer Vizepremier sowie Minister des Inneren und der Verwaltung in den Regierungen von Kazimierz Marcinkiewicz und Jaroslaw Kaczynski Ludwik Dorn im Sejm 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Kindheit 1 2 Jugend und Studium 1 3 Oppositionstatigkeit 1 4 Porozumienie Centrum 1 5 Recht und Gerechtigkeit 1 6 Partei Polska Plus 1 7 Privatleben 2 Weblinks 3 QuellenangabenLeben BearbeitenHerkunft und Kindheit Bearbeiten Ludwik Dorns Vater Henryk Dorn der fruher den Namen Dornbaum trug stammte aus einer reichen assimilierten judischen Familie aus Tarnopol im damaligen Ostpolen heutige Ukraine Vor dem Zweiten Weltkrieg besass die Familie Dornbaum zwei der drei in Tarnopol existierenden Optik Laden Der Grossvater Ludwik Dorns wunschte sich dass sein Sohn Henryk die Werkstatten ubernehmen sollte und schickte ihn daher zu einem Optik Lehrgang sowie zu einem Uhrmacher Lehrgang nach Jena dem deutschen Zentrum der optischen Industrie Vor dem Zweiten Weltkrieg war Henryk Dorn Uhrmachermeister in Warschau Mokotow Er gehorte der Kommunistischen Partei der West Ukraine sowie der Polnischen Kommunistischen Partei KPP an Wegen kommunistischer Agitation vor dem Krieg sass er eine Gefangnisstrafe ab Henryk Dorns gesamte Familie wurde im Zuge des Holocaust ermordet Henryk selbst jedoch floh nach Kasachstan als die Deutschen bereits in Polen einmarschiert waren Aus der UdSSR kehrte er zusammen mit der Armee unter dem Kommando Zygmunt Berlings nach Polen zuruck Nach dem Krieg war Henryk Dorn Mitglied in den kommunistischen Parteien Polnische Arbeiterpartei und Polnische Vereinigte Arbeiterpartei und zunachst Lektor im Fach Marxismus Leninismus an der Technischen Universitat Warschau Nach seinem Ausscheiden aus der Universitat im Jahre 1956 arbeitete er als Optiker in Warschau und eroffnete ein Optik Geschaft an der Marszalkowska Strasse am damaligen Gebaude der Zeitung Zycie Warszawy Henryk Dorn starb 1982 Die Mutter Ludwiks eine bekannte Warschauer Neurologin war eine eher linksorientierte Demokratin Da sein Vater nicht glaubig war wurde Ludwik Dorn als Kind nicht getauft sondern in der Tradition des Agnostizismus erzogen In der Grundschule hatte Ludwik Dorn gute Zensuren in Mathematik er war Sieger einer Mathematik Olympiade Ende der 1970er Jahre besuchte er das VI Allgemeinbildende Tadeusz Reytan Gymnasium in Warschau Jugend und Studium Bearbeiten Grossen Einfluss auf die Weltanschauung des jungen Ludwik Dorn hatte die Pfadfinder Bewegung genauer die 1 Warschauer Romuald Traugutt Gruppe namens Schwarze Eins polnisch Czarna Jedynka Nach dem Abitur nahm Ludwik Dorn ein Soziologiestudium am Institut fur Gesellschaftswissenschaften an der Warschauer Universitat auf Nach den Unruhen im Juni 1976 engagierte er sich ab Juli 1976 in der Hilfe fur die vom Regime verfolgten Arbeiter und begann im Komitee zur Verteidigung der Arbeiter poln Komitet Obrony Robotnikow KOR mitzuwirken Von 1977 an war er Redaktions Mitarbeiter der Untergrund Monatszeitung Glos 1978 beendete er sein Soziologie Studium und erhielt den Magistertitel im Fach Gesellschaftswissenschaften Oppositionstatigkeit Bearbeiten Den August 1980 verbrachte Dorn im Gefangnis an der Rakowiecka Strasse Die streikenden Arbeiter forderten die Freilassung aller eingekerkerten Oppositionellen so kam Dorn auf freien Fuss Ab September 1980 war er Mitglied der Gewerkschaft Solidarnosc und der Bewegung Freiheit Gerechtigkeit Unabhangigkeit poln Wolnosc Sprawiedliwosc Niepodleglosc Er unterrichtete und arbeitete in der Folge als Soziologe am Zentrum fur Gesellschaftswissenschaften der unabhangigen Gewerkschaft Solidaritat im Regionalverband Masowien Nach der Verhangung des Kriegsrechts in Polen am 13 Dezember 1981 wurde er per Steckbrief gesucht und versteckte sich eineinhalb Jahre lang in Danzig und in Warschau Im Jahre 1982 starb sein Vater Henryk Dorn Die Mutter informierte ihren Sohn nicht uber das Begrabnis um ihn nicht zu gefahrden Ludwik Dorn leitete die Redaktionen der Untergrundzeitungen Glos deutsch Die Stimme und Wiadomosci deutsch Nachrichten und organisierte das Zentrum fur Dokumentationen und Analysen polnisch Centrum Dokumentacji i Analiz Im Herbst 1983 half ihm der spatere Premierminister Jan Olszewski beim Herstellen von ersten Kontakten und Gesprachen mit der polnischen kommunistischen Staatsfuhrung Ludwik Dorn unterschrieb eine Verpflichtungserklarung in der er erklarte er werde die Rechtsgrundsatze der kommunistischen Volksrepublik nicht in Frage stellen Das staatliche Fernsehen zeigte dieses Dokument in seinem Programm unter dem Titel Das Ende des Untergrundes Die Sendung loste eine grosse Kontroverse und grosse Verunsicherung unter den Oppositionellen aus viele sahen darin eine Anbiederung an das kommunistische Regime In seiner Zeitung Glos veroffentlichte Dorn 1983 das Manifest Der Wiederaufbau des Staates in dem er zum Schulterschluss der Gewerkschaft Solidaritat der katholischen Kirche und der Armee gegen die kommunistischen Machthaber aufrief In den 1980er Jahren hielt er sich unter dem Pseudonym Dorota Lutecka mit Ubersetzungen von englischen Spionage Romanen z B von John le Carre uber Wasser Dorn schrieb auch Kinderbucher Ludwik Dorn war ein Gegner der Ubereinkunfte des Runden Tisches bei dem die polnische Opposition mit der kommunistischen polnischen Staatsfuhrung 1989 einen Kompromiss schloss der letztlich zur Machtubergabe an die demokratische Opposition fuhrte Porozumienie Centrum Bearbeiten Ab 1990 begann Dorn enger mit Jaroslaw Kaczynski zusammenzuarbeiten der die katholisch rechtskonservative Partei Porozumienie Centrum PC grundete und die Kandidatur von Lech Walesa bei den Prasidentenwahlen von 1990 unterstutzte Nach dem Wahlsieg Walesas wurde Dorn zum Leiter der Analyse Abteilung in der Prasidentschaftskanzlei Sein Abgang aus der Prasidentenkanzlei erfolgte nach Konflikten und Meinungsverschiedenheiten der Bruder Jaroslaw und Lech Kaczynski mit Lech Walesa Ab 1992 war Dorn stellvertretender Vorsitzender von Porozumienie Centrum Als Lech Kaczynski 1995 fur das Amt des Prasidenten kandidierte war Dorn dessen Pressesprecher Bei den Parlamentswahlen im Jahre 1997 wurde Dorn als Mitglied der Partei PC auf der Liste des Wahlbundnisses Akcja Wyborcza Solidarnosc in den Sejm gewahlt Aus Protest gegen Massnahmen der von Hanna Suchocka gefuhrten Koalitionsregierung aus der AWS und der liberalen Unia Wolnosci trat er aus der AWS Fraktion aus und wurde fraktionsloser Abgeordneter Recht und Gerechtigkeit Bearbeiten 2001 nahm er gemeinsam mit Jaroslaw und Lech Kaczynski an der Grundung der nationalkonservativen Partei Prawo i Sprawiedliwosc Kurzform PiS deutsch Recht und Gerechtigkeit teil und wurde zum Vizevorsitzenden dieser Partei gewahlt Bei den Parlamentswahlen 2001 wurde er als Kandidat aus dem Wahlkreis Warschau Land in den Sejm gewahlt Seit Dezember 2002 war er Fraktionsvorsitzender der PiS im Parlament Bei den Parlamentswahlen des Jahres 2005 wurde er erneut aus dem Wahlkreis Warschau Land fur die PiS ins Parlament gewahlt Am 31 Oktober 2005 wurde er zum Minister fur Inneres und Verwaltung im Minderheitskabinett von Kazimierz Marcinkiewicz PiS ernannt Am 21 November 2005 wurde er uberdies zum stellvertretenden polnischen Ministerprasidenten berufen Am 6 Februar 2007 teilte Ludwik Dorn Premierminister Jaroslaw Kaczynski seinen Rucktritt als Vizepremier und als Innenminister mit Der Premier nahm die Demission des Ministers an beliess Dorn jedoch im Amt des Vizepremiers Daruber informierte er ihn am 7 Februar 2007 Als Grund fur den Rucktritt wurden von Dorn Meinungsverschiedenheiten mit Premierminister Jaroslaw Kaczynski in einer wichtigen Angelegenheit betreffend das Funktionieren des Ministeriums angegeben Am 8 Februar 2007 folgte Janusz Kaczmarek der bisherige Generalstaatsanwalt Dorn im Amt des Innenministers nach Dorn wurde zum Vizepremierminister ohne Geschaftsbereich Am 27 April 2007 wurde er zum Parlamentsprasidenten als Nachfolger von Marek Jurek PiS gewahlt In den Parlamentswahlen 2007 errang er erneut mit 81 696 Stimmen ein Abgeordnetenmandat im Sejm Am 5 November 2007 trat er von seiner Funktion des Stellvertretenden Vorsitzenden der PiS zuruck nachdem er sich offentlich gegen die Politik Jaroslaw Kaczynskis ausgesprochen hatte Am 15 November 2007 wurden die Mitgliedsrechte Dorns in der PiS ausser Kraft gesetzt und ein Parteidisziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet Am 21 Oktober 2008 wurde Dorn aus der Partei und Sejmfraktion der PiS ausgeschlossen 34 von 37 Mitgliedern des Landesvorstandes stimmten fur den Ausschluss der vom Vorsitzenden des Landesrates der Partei Joachim Brudzinski damit begrundet wurde dass Dorn Presseinterviews gegeben habe in denen die Parteileitung und gar die Person des Vorsitzenden selbst desavouiert wurden 1 Partei Polska Plus Bearbeiten Im Oktober 2009 wurde Dorn Vorsitzender des neugegrundeten Parlamentskreises Polska Plus Polen plus im Januar 2010 Mitglied des Prasidiums der gleichnamigen Partei die hauptsachlich aus den Dissidenten der Partei Recht und Gerechtigkeit bestand Im Marz 2010 erklarte er sich bereit bei den Prasidentschaftswahlen 2010 anzutreten doch nach dem Flugunfall von Smolensk 2010 und dem vorgezogenen Wahltermin verzichtete seine Partei auf diese Kandidatur Als Polska Plus die Kandidatur Kaczynskis unterstutzte zog sich Dorn von den Parteiaktivitaten zuruck verzichtete auf die Parteimitgliedschaft und unterstutzte Marek Jurek als Prasidentschaftskandidaten Eine Woche spater trat er aus der Partei aus und wirkte als parteiloser Abgeordneter Bei den Wahlen von 2011 kandidierte er wieder fur die PiS und wurde in den Sejm gewahlt Nach den Wahlen schloss er sich der Fraktion der Solidarna Polska an verliess diese aber 2014 wieder und gehorte dem Sejm als unabhangiger Abgeordneter an Bei den Wahlen von 2015 kandidierte er auf der Liste der Platforma Obywatelska 2 wurde aber nicht in den Sejm gewahlt Ludwik Dorn galt als ein eigensinniger Politiker Einst war er mit den Kaczynski Brudern befreundet und galt als dritter Zwillingsbruder dann verwickelte er sich in Konflikte mit seinen Mitarbeitern wegen fehlender Kompromissbereitschaft Privatleben Bearbeiten Ludwik Dorn bezeichnete sich als glaubigen Menschen er wurde als Erwachsener getauft Er war Vater dreier Tochter und in dritter Ehe verheiratet Ludwik Dorn interessierte sich abseits der Politik fur Poesie und ubersetzte Gedichte ins Polnische unter anderem von John Keats und William Butler Yeats Er schrieb auch Marchen Eines davon wurde im landesweiten Wettbewerb Grosse Dichter schreiben fur Kinder ausgezeichnet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwik Dorn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biographie Ludwik Dorns auf wprost pl Ludwik Dorns Homepage als Sejmabgeordneter auf polnisch Quellenangaben Bearbeiten Dorn wyrzucony z PiS gazeta pl 21 Oktober 2008 1 2 Vorlage Toter Link wiadomosci gazeta pl Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Ludwik Dorn startuje z list PO Abgerufen am 19 Dezember 2015 polnisch Sejmmarschalle der Dritten Republik Polens seit 1989 Mikolaj Kozakiewicz Wieslaw Chrzanowski Jozef Oleksy Jozef Zych Maciej Plazynski Marek Borowski Jozef Oleksy Wlodzimierz Cimoszewicz Marek Jurek Ludwik Dorn Bronislaw Komorowski Grzegorz Schetyna Ewa Kopacz Radoslaw Sikorski Malgorzata Kidawa Blonska Marek Kuchcinski Elzbieta Witek Szymon HolowniaKabinett Marcinkiewicz 2005 2006 Kazimierz Marcinkiewicz Ludwik Dorn Anna Fotyga ab 2006 Grazyna Gesicka Roman Giertych ab 2006 Wojciech Jasinski ab 2006 Antoni Jaszczak ab 2006 Anna Kalata ab 2006 Andrzej Lepper ab 2006 Tomasz Lipiec Jerzy Polaczek Zbigniew Religa Michal Sewerynski Radoslaw Sikorski Jan Szyszko Kazimierz Michal Ujazdowski Zbigniew Wassermann Rafal Wiechecki ab 2006 Pawel Wojciechowski ab 2006 Piotr Grzegorz Wozniak Zbigniew Ziobro Ausgeschiedene Zyta Gilowska 2006 Krzysztof Jurgiel 2005 2006 Teresa Lubinska 2005 2006 Stefan Meller 2005 2006 Krzysztof Michalkiewicz 2005 2006 Andrzej Mikosz 2005 2006 Kabinett Kaczynski 2006 2007 Jaroslaw Kaczynski Miroslaw Barszcz ab 2007 Mariusz Blaszczak ab 2007 Anna Fotyga Grazyna Gesicka Zyta Gilowska ab 2006 Przemyslaw Gosiewski Marek Grobarczyk ab 2007 Elzbieta Jakubiak ab 2007 Wojciech Jasinski Joanna Kluzik Rostkowska ab 2007 Ryszard Legutko ab 2007 Jerzy Polaczek Zbigniew Religa Michal Sewerynski Wladyslaw Stasiak ab 2007 Aleksander Szczyglo ab 2007 Jan Szyszko Kazimierz Michal Ujazdowski Zbigniew Wassermann Piotr Grzegorz Wozniak Zbigniew ZiobroAusgeschiedene Andrzej Aumiller 2006 2007 Ludwik Dorn 2006 2007 Roman Giertych 2006 2007 Antoni Jaszczak 2006 Janusz Kaczmarek 2007 Anna Kalata 2006 2007 Stanislaw Kluza 2006 Andrzej Lepper 2006 2007 Tomasz Lipiec 2006 2007 Radoslaw Sikorski 2006 2007 Rafal Wiechecki 2006 2007 Normdaten Person GND 14003840X lobid OGND AKS LCCN no2010030381 VIAF 107457535 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dorn LudwikALTERNATIVNAMEN Dorn Ludwik Stanislaw vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Politiker Mitglied des SejmGEBURTSDATUM 5 Juni 1954GEBURTSORT WarschauSTERBEDATUM 7 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwik Dorn amp oldid 236511796