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Die Familie von der Leyen begrundete mit der Seidenweberei die Textilindustrie in Krefeld welche in ihrer Blutezeit im 18 Jahrhundert zu Weltruhm kam Stammwappen der Herren von der LeyenDie Familie wurde 1786 in den preussischen Adelsstand erhoben und in einer Linie 1816 zu preussischen Freiherren von der Leyen zu Bloemersheim Letztere Linie ist bis heute auf Schloss Bloemersheim ansassig Inhaltsverzeichnis 1 Familiengeschichte der von der Leyen in Krefeld 2 Wappen 3 Bekannte Familienmitglieder 4 Weitere von der Leyens 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamiliengeschichte der von der Leyen in Krefeld BearbeitenDie Stammreihe beginnt mit Peter von der Leyen der 1579 in Radevormwald erwahnt wird wo es bis heute den Ortsteil Leye gibt Die Familie war mennonitischen Glaubens und betatigte sich als Posamentwirker und handler Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges kam es dort 1638 erstmals zu einer Vertreibung von Mennoniten darunter vorubergehend der Witwe Anna von der Leyen und ihres Sohnes Adolf Nach dem Westfalischen Frieden 1648 verfolgte der katholische Herzog von Berg Philipp Wilhelm von Pfalz Neuburg in seinem Herrschaftsbereich erneut Taufer und Mennoniten so dass viele von ihnen flohen darunter 1656 wiederum Adolf von der Leyen aus Radevormwald Er begab sich nach Krefeld das unter der Herrschaft der calvinistischen Oranier stand und wo er den Handel mit Seidenwaren weiterfuhrte 1720 grundete Peter von der Leyen eine Firma zur Herstellung von Seidenbandern und Samtwaren und 1721 1724 begannen die Halbbruder Friederich und Johann Enkel Adolfs zusatzlich mit der Farbung von Seidenwaren Die Fabrik wurde in Konkurrenz zu Kolner Betrieben zu einem uberregionalen Hersteller Im Jahr 1731 grundeten die Bruder Friedrich und Heinrich eine neue Firma 1763 arbeitete bereits die Halfte der 6082 Einwohner Krefelds im Leyenschen Familienbetrieb dazu viele Menschen aus umliegenden Ortschaften 1768 wurden mehr als 3000 Arbeitskrafte beschaftigt und uber 700 Webstuhle betrieben wobei ein Arbeitstag von 12 bis 18 Stunden die Regel war 1 nbsp Peter von der Leyen 1697 1742 nbsp Friedrich von der Leyen 1701 1778 nbsp Heinrich von der Leyen 1708 1782 nbsp Friedrich von der Leyen 1732 1787 nbsp Conrad von der Leyen 1730 1797 nbsp Johann von der Leyen 1734 1795 Die Weltfirma Friedrich und Heinrich von der Leyen hatte zahlreiche Privilegien inne wie beispielsweise das preussische Seidenmonopol und genoss auch sonst die Protektion durch die preussischen Konige Friedrich Wilhelm I und Friedrich II Der Letztere logierte mit seinem Stab nach dem Sieg uber die Franzosen an der Huckelsmay im Juni 1758 bei den von der Leyens Die Familie errichtete in Krefeld zahlreiche Wohnhauser und Fabrikgebaude etwa an der Friedrichstrasse ferner das spatere Haus Floh 1766 76 fur Johann von der Leyen 1734 1795 und von 1777 bis 1781 Haus Leyental Leyentalstrasse 1 Einige der Hauser uberstanden die Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs 1760 wurde die von der Leyensche Stiftung zur Unterstutzung notdurftiger Mitglieder der Krefelder Mennonitenkirche gegrundet 2 1768 erhielt die Krefelder Mennonitengemeinde durch eine Schenkung der Familie eine erste Orgel 1772 wurde bei Neukirchen Vluyn das Haus Kiekhorst erworben und an seiner Stelle ein neuer Landsitz im Rokokostil errichtet das seither Schloss Leyenburg heisst und 1832 klassizistisch erweitert und umgestaltet wurde Es verblieb bis 2001 im Besitz der Familie Im Todesjahr Friedrichs des Grossen 1786 wurden die Bruder Conrad Friedrich und Johann von der Leyen in den preussischen Adelsstand erhoben nbsp Haus Floh in Krefeld erbaut 1766 76 nbsp Haus Leyental Krefeld erbaut ab 1777 nbsp Schloss Leyenburg erbaut ab 17721792 wurde Conrad von der Leyen wahrend der ersten franzosischen Besetzung von General La Marliere mit mehreren weiteren prominenten Krefelder Burgern als Geisel genommen um der Stadt die Zahlung einer Kriegsauflage von insgesamt 300 000 Gulden abzupressen Der Uberlieferung nach konnte ein Grossteil des Geldes dem General bei einem Kartenspiel von seinen Geiseln wieder abgenommen werden nbsp Kern des Krefelder Rathauses am Von der Leyen Platz erbaut 1794 als Wohnsitz fur Conrad von der LeyenVon 1791 bis 1794 liess sich Conrad von der Leyen vom Baumeister Martin Leydel einen kostbaren Wohnsitz am westlichen Stadtgraben bauen Schon bald wird das Haus allgemein das Stadtschloss genannt es erinnert an das zeitgleich ab 1792 errichtete Weisse Haus ist allerdings etwas grosser 1860 wurde es an die Stadt Krefeld verkauft und dient dieser bis heute als Rathaus Der Platz vor dem Gebaude tragt den Namen Von der Leyen Platz Im Oktober 1794 besetzten franzosische Revolutionstruppen Krefeld Damit begann fur die Krefelder Wirtschaft aufgrund hoher Kriegslasten und Steuern sowie der Unterbrechung der Handelswege eine ausserordentlich schwere Zeit Die preussischen Gebiete auf dem Linken Rheinufer wurden 1795 von Frankreich annektiert nbsp Friedrich Heinrich Freiherr von der Leyen 1769 1825 der Seidenbaron1800 wurde Friedrich Heinrich von Friedrich Name des Vaters von der Leyen zum Burgermeister von Krefeld 1801 wurde Krefeld von Frankreich erobert und zum Hauptort des gleichnamigen Arrondissements im Departement de la Roer gemacht 1802 wurde die Gewerbefreiheit nach franzosischem Recht in Krefeld eingefuhrt 1803 kaufte Friedrich Heinrich das Schloss Bloemersheim bei Neukirchen Vluyn mit seinem kriegsgeschadigten Gutsbetrieb auf und nur ein Jahr spater zudem das sakularisierte und zerstorte Klostergut Haus Meer in Meerbusch beide sind bis heute im Besitz der Familie Zeitgleich besuchte Napoleon Bonaparte Krefeld und wohnte beim Seidenbaron Unter seinem Vorsitz als Burgermeister wurde die Chambre consultative de manufactures fabriques arts et metiers die heutige Industrie und Handelskammer in Krefeld gegrundet 1805 wurde er Deputierter der gesetzgebenden Versammlung in Paris 1813 zum Baron de l Empire erhoben und 1816 auch in den preussischen Freiherrenstand mit dem Namen von der Leyen zu Bloemersheim Nach dem Ende der Franzosenzeit und der Kontinentalsperre 1815 konnten die Firmen aber nicht mehr zu ihrer alten Blute heranwachsen 1825 starb Friedrich Heinrich 1828 rebellierten Seidenweber des Unternehmens von der Leyen gegen Lohnkurzungen Das 2 Westfalische Husaren Regiment Nr 11 schlug die Aufstandischen nieder Karl Marx bezeichnete den Krefelder Seidenweberaufstand als den ersten Arbeiteraufstand der deutschen Geschichte 3 nbsp Schloss Bloemersheim 1803 erworben nbsp Haus Meer 1804 erworbenBei der Grundung der Rheinischen Ritterschaft war die Familie von der Leyen zu Bloemersheim 1837 Grundungsmitglied In der Seidenfabrikation betatigten sich inzwischen auch Konkurrenten wie der ebenfalls mennonitische Cornelius de Greiff mit Erfolg 1857 starb mit Gustav Heinrich Freiherr von der Leyen der letzte Seidenproduzent und Seidenkaufmann der Familie dem die Wiederbelebung der Firma nicht mehr erfolgreich gelungen war Seine Witwe Mathilde verausserte das Industrievermogen zog sich auf ihre Landguter zuruck und starb 1903 Ihr Sohn Friedrich Ludwig von der Leyen 1935 machte sich in der Region in politischen karitativen und anderen offentlichen Bereichen verdient Sein Sohn Joachim Freiherr von der Leyen fiel 1945 in der Endphase des Zweiten Weltkriegs und dessen Witwe Huberta ubernahm die Verwaltung der Betriebe in Bloemersheim und Haus Meer Der Sohn Friedrich Heinrich Freiherr von der Leyen ubernahm 1970 die Bewirtschaftung und intensivierte die Sparten Obstbau Landwirtschaft und Forst 1992 wurde der Landwirtschafts und Obstbaubetrieb Schloss Dyck Nikolauskloster hinzugepachtet Heute werden die landwirtschaftlichen Betriebe durch Friedrich Freiherr von der Leyen zu Bloemersheim verwaltet Wappen BearbeitenDas Wappen der Herren von der Leyen zeigt im blau silbern geteilten Schild oben drei goldene Sterne nebeneinander unten einen naturfarbenen Kranich der in der erhobenen Kralle einen Stein halt auf grunem Rasen Durch den Stein des wachenden Kranichs kann es als redendes Wappen gedeutet werden da Leye unter anderem Stein bedeutet Auf dem Helm mit blau silbernen Decken drei blau silbern blau Straussenfedern Schildhalter sind zwei gekronte schwarze Adler Reminiszenz an Preussen als konigliches Gnadenzeichen Das freiherrliche Wappen ist geviert mit rotem Herzschild darin drei 2 1 schwarze Schindeln auch Leyen genannt Feld 1 und 4 wie das einfache adlige Wappen Feld 2 und 3 in Gold ein schwarzer Fels auch Leye genannt Auf dem Schild zwei Helme rechts wie beim adligen Wappen der zweite mit schwarz goldenen Decken zeigt einen schwarzen Adlerflug ebenfalls Reminiszenz an Preussen Schildhalter ebenfalls zwei gekronte schwarze Adler nbsp Stammwappen der Herren von der Leyen nbsp Wappen der Freiherren von der LeyenBekannte Familienmitglieder BearbeitenAdolf von der Leyen 1624 25 1698 Friedrich von der Leyen 1701 1778 Seidenkaufmann Friedrich Heinrich von Friedrich Freiherr von der Leyen 1769 1825 der Seidenbaron Friedrich von der Leyen Bloemersheim 1854 1935 Landrat Friedrich von der Leyen 1873 1966 deutscher Germanist Helene von der Leyen 1874 1950 deutsche Portratmalerin Ruth von der Leyen 1888 1935 deutsche Wohlfahrtspflegerin Joachim Freiherr von der Leyen 1897 1945 Ziviler Kommandant Kreishauptmann in Lemberg wahrend des Holocaust Heiko von der Leyen 1955 Arzt und Hochschullehrer Ehemann von Ursula von der Leyen 1958 Politikerin Weitere von der Leyens Bearbeitensiehe von der Leyen Begriffsklarung Es besteht keine Verwandtschaft zwischen der 1813 geadelten Krefelder Seidenweberfamilie den untitulierten von der Leyen bzw freiherrlichen von der Leyen zu Bloemersheim und dem von der Mosel stammenden Uradelsgeschlecht der Freiherren ab 1711 Reichsgrafen und ab 1806 Fursten von der Leyen die von 1806 bis 1815 das souverane Furstentum von der Leyen regierte In der Umgebung der Mosel traten ausserdem mehrere weitere Adelsfamilien auf die sich von Leyen oder von der Leyen nannten sich jedoch alle durch ihre Wappen unterscheiden von der Leyen aus Urzig von Leyen von Ockenfels von Leyen von Burg Layen in Rummelsheim Literatur BearbeitenFreiherren und Herren von der Leyen in Hermann Friedrich Macco Beitrage zur Geschichte und Genealogie rheinischer Adelsfamilien Aachen 1884 S 44 52 Jorg Lichter Die Familie von der Leyen als Schumpetersche Pionierunternehmer im 18 Jahrhundert in Zeitschrift fur Unternehmensgeschichte Journal of Business History 44 Jahrgang Heft 1 1999 S 87 105 Helmuth Croon von der Leyen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 432 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Von der Leyen Platz in Krefeld nbsp Commons Von der Leyen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Friedrich und Heinrich von der Leyen im Portal Rheinische GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Krefeld Der Konig der Webstuhle rp online de vom 13 Mai 2011 400 Jahre Mennoniten in Krefeld Memento des Originals vom 23 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www1 theologie uni hamburg de pdf Krefeld Der Aufstand der Seidenweber rp online de vom 13 Mai 2011Normdaten Person GND 1073136159 lobid OGND AKS VIAF 316506645 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leyen Seidenweberfamilie amp oldid 233726666