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Kratochvilit auch Kratochwilit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Organischen Verbindungen mit der chemischen Zusammensetzung C13H10 und damit chemisch gesehen Fluoren aus der Gruppe der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe KratochvilitAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ktc 1 Andere Namen Kratochirlite 2 Kratochwilit 3 Chemische Formel C13H10 4 5 C6H4 2CH2 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Organische Verbindungen KohlenwasserstoffeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IX B 02 IX B 02 010 10 BA 25 50 03 01 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2 7 Raumgruppe Pnam Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 4 Gitterparameter a 8 49 A b 5 72 A c 18 97 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 2 6 Dichte g cm3 gemessen 1 206 berechnet 1 197 8 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe farblos bis weiss 8 6 nach Klockmann auch blauviolett und grunlich 3 Strichfarbe weiss 6 Transparenz durchscheinend 8 Glanz Perlmuttglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes na 1 578 9 nb 1 663 9 ng 1 919 9 Doppelbrechung d 0 341 9 Optischer Charakter zweiachsig positivWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale blauviolette Fluoreszenz unter kurzwelligem UV Licht 8 Kratochvilit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist kleine tafelige bis plattige Kristalle von wenigen Millimetern Grosse mit einem perlmuttahnlichen Glanz auf den Oberflachen In reiner Form ist Kratochvilit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Kratochvilit im ehemaligen Steinkohle Bergwerk Kladno auch Grube Scholler bei Libusin im Okres Kladno in der tschechischen Region Stredocesky kraj deutsch Mittelbohmen Die Erstbeschreibung erfolgte 1937 durch Rudolf Rost der das Mineral nach Josef Kratochvil 1878 1958 10 einem tschechischen Professor der Petrographie benannte Da Kratochvilit bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA 1958 bekannt und allgemein als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde die Anerkennung als sogenanntes Grandfathered Mineral von der IMA ubernommen 5 Das Typmaterial des Minerals soll verloren gegangen sein 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Kratochvilit zur Mineralklasse der Organischen Verbindungen und dort zur Abteilung der Kohlenwasserstoffe wo er zusammen mit Branchit fruher Hartit Dinit Fichtelit Flagstaffit Karpathit Phylloretin Q und Simonellit sowie im Anhang mit Graebeit Q Idrialin Curtisit Kladnoit Refikit Reficit Scharizerit Q und Ulmit Q die Gruppe der Carbocyclischen Verbindungen mit der System Nr IX B 02 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IX B 02 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Klasse der Organischen Verbindungen dort allerdings der Abteilung Stickstoff freie Kohlenwasserstoffe wo Kratochvilit zusammen mit Branchit fruher Hartit Dinit Fichtelit Flagstaffit Hoelit Idrialin Karpathit Phylloretin Ravatit Refikit Simonellit und Wampenit die Gruppe der stickstofffreien Kohlenwasserstoffe mit ringformigen Strukturen bildet Stand 2018 6 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kratochvilit in die Abteilung der Kohlenwasserstoffe ein Dort bildet das Mineral als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10 BA 25 innerhalb der unbenannten Unterabteilung A Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kratochvilit ebenfalls in die Klasse und gleichnamige Abteilung der Organischen Minerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 50 03 01 innerhalb der Unterabteilung Salze organischer Sauren Kohlenwasserstoffe zu finden Kristallstruktur BearbeitenKratochvilit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pna21 Raumgruppen Nr 33 Vorlage Raumgruppe 33 mit den Gitterparametern a 8 514 A b 5 744 A und c 18 52 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle Eigenschaften BearbeitenKratovilit zeigt unter kurzwelligem UV Licht eine starke blauviolette Fluoreszenz 8 Das Mineral chemisch Fluoren ist geruchlos 12 Bildung und Fundorte BearbeitenKratovilit bildet sich in brennenden pyrithaltigen Schiefer oder Kohle Lagerstatten Kohlenbrand Andere hier gebildete Verbindungen sind Epsomit Letovicit Mascagnin Rosickyit b Schwefel Rostit auch Lapparentit a Schwefel g Selen und Tschermigit 2 Typische Paragenesen sind allerdings nicht bekannt 8 Ausser an seiner Typlokalitat der Grube Kladno in Mittelbohmen konnte Kratovilit in Tschechien nur noch in der Kohlegrube Katerina Katerina Radvanice v Cechach deutsch Radowenz im Kralovehradecky kraj deutsch Koniggratzer Region entdeckt werden In Deutschland fand sich das Mineral im Konigin Carola Schacht bei Freital in Sachsen und in der Grube Anna bei Alsdorf in Nordrhein Westfalen Der einzige weitere bekannte Fundort ist die Bergbaudeponie Alpy bei Welnowiec nahe Katowice in der polnischen Woiwodschaft Schlesien 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRudolf Rost Mineraly horicich hald na Kladensku In Rozpravy II Tridy Ceske Akademie Band 47 1937 S 1 20 tschechisch rruff info PDF 11 9 MB abgerufen am 24 April 2021 W F Foshag New Mineral Names In American Mineralogist Band 23 1938 S 666 668 englisch rruff info PDF 192 kB abgerufen am 24 April 2021 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 799 Erstausgabe 1891 Weblinks BearbeitenKratochvilit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 24 April 2021 American Mineralogist Crystal Structure Database Kratochvilite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 24 April 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b W F Foshag New Mineral Names In American Mineralogist Band 23 1938 S 666 668 englisch rruff info PDF 192 kB abgerufen am 24 April 2021 a b c Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 799 Erstausgabe 1891 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 723 englisch a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2021 PDF 3 5 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2021 abgerufen am 24 April 2021 englisch a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Kratochvilite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 24 April 2021 englisch a b c d e f g Kratochvilite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 24 April 2021 a b c d Kratochvilite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 24 April 2021 englisch Josef Kratochvil 1878 1958 In web natur cuni cz Mineralogicke muzeum abgerufen am 24 April 2021 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 24 April 2021 englisch Sicherheitsdatenblatt Fluoren PDF 131 kB In alfa com ThermoFisher Scientific 18 Januar 2021 abgerufen am 26 April 2021 Fundortliste fur Kratochvilit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 24 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kratochvilit amp oldid 239147421