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Das Kloster Hausen ist ein ehemaliges Pramonstratenserinnen Stift in Hausen bei Bad Kissingen Es gehort zu den Bad Kissinger Baudenkmalern und ist gemeinsam mit der dazugehorigen Kloster Kirche Heilig Kreuz unter der Nummer D 6 72 114 186 in der Bayerischen Denkmalliste registriert Kloster HausenKloster Hausen in Bad KissingenLage Deutschland DeutschlandLiegt im Bistum WurzburgKoordinaten 50 13 46 9 N 10 4 0 5 O 50 2297 10 0668 Koordinaten 50 13 46 9 N 10 4 0 5 OPatrozinium Heilig KreuzGrundungsjahr wohl vor 1161 durch PramonstratenserinnenJahr der Auflosung Aufhebung 1581Mutterkloster Kloster OberzellEhemalige Klosterscheune heute Klosterweg 7a Ehemalige Klostermuhle heute Klosterweg 11 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Mittelalter 1 3 Neuzeit 2 Klosterkirche Heilig Kreuz 2 1 Geschichte 2 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Das dem Heiligen Kreuz geweihte Kloster wurde durch Graf Heinrich von Henneberg gegrundet Die erste bekannte urkundliche Erwahnung des Klosters stammt aus dem Jahr 1161 1 2 3 Sie enthalt kein genaues Datum da nicht die eigentliche Grundung beurkundet sondern lediglich ein fruheres Rechtsgeschaft bestatigt wurde 2 Stadt und Kreisheimatpfleger Werner Eberth grenzt die Entstehungszeit des Klosters auf die Zeit zwischen 1141 Entstehung des Klosters Vessra dessen Abt das Kloster Hausen zeitweise unterstand und 1161 ein moglicherweise war es das Jahr 1150 4 Mittelalter Bearbeiten Graf Heinrich von Henneberg hatte den Ort Hausen von Eberhard von Bamberg im Tausch gegen die Dorfer Heyden und Hircendorf erworben Nach der Grundung ubergab Heinrich von Henneberg das Kloster an das Bistum Wurzburg unter Furstbischof Heinrich II von Stuhlingen Im Jahr 1250 erfolgte eine umfangreiche Schenkung von Grundstucksflachen an das Kloster Hausen Es war zunachst ein Tochterkloster von Kloster Oberzell bei Wurzburg unterstand jedoch im 13 Jahrhundert zeitweise auch im Rahmen eines Visitationsrechts durch das Kloster Vessra dessen Abt Das Kloster verfugte uber das Recht im Dorf Hausen die Niedergerichtsbarkeit auszuuben Wahrscheinlich beherbergte das Anwesen eine Klosterschule die Madchen zu Nonnen ausbilden sollte und zunachst von einer Magistra die letzte bekannte Nennung einer Magistra stammt aus dem Jahr 1465 dann von einer Priorin erste bekannte Nennung einer Priorin 1518 geleitet wurde Die Klosterschule war mit der heutigen Realschule eventuell auch mit dem heutigen Gymnasium vergleichbar und an ein Internat angeschlossen 5 Moglicherweise entstand gleichzeitig mit der Grundung des Klosters dessen Klosterkirche Ihre erste bekannte urkundliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1272 in dem in einer Urkunde der Deutschordenskommende Munnerstadt die Bezeichnung der Kirche als ecclesia sanctae crucis Kirche des Heiligen Kreuzes uberliefert ist 5 6 Eine Anordnung von Kaiser Karl IV vom 8 August 1356 an den Wurzburger Bischof das Kloster Hausen gegen die Ubergriffe der Bruder Karl und Mangold von Ostheim zu schutzen deutet darauf hin dass das Kloster bereits so gut wie vollstandig in das Hochstift Wurzburg eingebunden war Neuzeit Bearbeiten Im Bauernaufstand von 1525 wurde Hausen verwustet Die Nonnen fanden Zuflucht im Kloster Oberzell dessen Abt Georg von Oberzell das Kloster Hausen wieder aufbaute Wenig spater wurde das Kloster Hausen erneut schwer geschadigt und zwar im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 1553 und in den Grumbachschen Handeln 1565 Fur 1556 ist erstmals ein weltlicher Klosterverwalter belegt 7 Mit Genehmigung von Papst Gregor XIII wurde das Kloster im Jahre 1581 mit seinem gesamten Vermogen vor allem seinem Waldbesitz dem Klauswald von der Julius Maximilians Universitat Wurzburg unter Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn verwaltet 8 Dies bedeutete die Auflosung des Klosters die letzte belegte Priorin war Ottilie von Forstmeister 8 Nach Verwustungen im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 erfolgte im Jahr 1681 die Wiedererrichtung des Klosters unter Peter Philipp von Dernbach die Klosterkirche wurde unter Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn wieder aufgebaut sowie unter den Furstbischofen Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths und Johann Philipp Franz von Schonborn ausgestaltet 8 Der umfangreiche Waldbesitz des Klosters Klauswald ist heute Staatsforst 8 Bis 1821 war die Anlage unter Verwaltung der Julius Maximilians Universitat Wurzburg und ging dann in Staatsbesitz uber Der Staat verkaufte 1837 das Klostergut ohne Kirche an den judischen Baron Joel von Hirsch der es 1847 an 28 ortliche Landwirte weiterverausserte wie es heisst sah er sich dazu veranlasst weil ihm ein Monch in weissem Habit erschienen sei der der Sage zufolge seit den Urzeiten des Klosters im Klostergebaude wandelt 8 1860 kaufte der Kissinger Landrichter Graf Friedrich von Luxburg die Klostergebaude fur den Distrikt Kissingen und richtete darin eine Katholische Rettungsanstalt Marienpflege fur die verwahrlosten Madchen im Bezirk Bad Kissingen ein 9 Diese wurde im Jahre 1942 von den Nationalsozialisten in ein Kreiskinderheim fur Kinder aus dem gesamten Dritten Reich umgewandelt 9 Im Jahre 1959 wurde das Kreiskinderheim aufgelost 9 Im Preussisch Osterreichischen Krieg von 1866 fanden bayerische Soldaten Unterkunft im Kloster Hausen das nach deren Ruckzug von preussischen Soldaten geplundert wurde Nachdem Maria Stern Schwestern aus Augsburg die Zustandigkeit fur das Kloster ubernommen hatten wurde im Jahre 1894 im Erdgeschoss eine Kinderbewahranstalt eingerichtet 9 Im Jahre 1960 erfolgte die Auflosung des Kinderheims 9 Danach verlegte der Landkreis Bad Kissingen das bis dahin im Schloss Massbach untergebrachte Kreisaltersheim in das Kloster Hausen 9 1962 ubereignete der Staat die Klosterkirche der Pfarrei Hausen 9 1976 wurde Altenheim aufgelost und nach Munnerstadt verlegt Das Klostergebaude wird seitdem als Dienststelle des Landratsamts Bad Kissingen genutzt Im Jahre 1990 zerschlug sich der Plan vietnamesischer Zisterzienser Monche in das Kloster Hausen einzuziehen 9 Der Ortspfarrer und Bad Kissinger Dekan Georg Hirschbrich richtete zum 25 Todestag des aus Hausen stammenden Kardinals Julius Dopfner 24 Juli 2001 im Kloster das kleine Kardinal Dopfner Museum als Gedenkstatte ein 10 11 12 Klosterkirche Heilig Kreuz Bearbeiten nbsp Innenraum der ehemaligen Klosterkirche jetzt Pfarrkirche HausenGeschichte Bearbeiten Die erste bekannte urkundliche Erwahnung der klosterlichen Heilig Kreuz Kirche stammt aus dem Jahr 1250 aus dem Jahr 1272 ist in einer Urkunde der Deutschordenskommende Munnerstadt 6 5 die Bezeichnung der Kirche als ecclesia sanctae crucis Kirche des Heiligen Kreuzes uberliefert Unter dem Wurzburger Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn wurden Kirche und Kloster instand gesetzt woran eine Inschrifttafel mit Wappen im linken Seitenschiff der Kirche erinnert Aus der Klosterkirche wurde die katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz deren heutiges Gebaude unter Furstbischof Johann Philipp II von Greiffenclau in den Jahren 1714 und 1715 durch den Hochfurstlich Wurzburgischen Stadt und Landbaumeister Joseph Greissing unter Einbeziehung alterer Fundamente und Mauern in einem betont schlichten Barockstil errichtet beziehungsweise umgebaut wurde 13 Beibehalten wurde dabei auch der kreuzformige Grundriss eine sinnfallige Ausdeutung des Kreuz Patroziniums Ein eleganter Dachreiter mit Welscher Haube und Laterne uber dem Kreuzungspunkt von Lang und Querhaus erinnert seither trotz seiner Errichtung in nachklosterlicher Zeit genauso wie der belassene gerade Chorschluss noch an die klosterliche Baukultur des Mittelalters die besonders bei Frauenklostern Bescheidenheit in der Architektur forderte Ein Doppelwappen am Westportal macht gleich beim Eintritt auf diese uberformende Erneuerung der Kirche unter den Furstbischofen Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths reg 1699 1719 und Johann Philipp Franz von Schonborn reg 1719 1724 aufmerksam wobei unter Schonborn nur noch kleinere Abschlussarbeiten am Innenraum durchzufuhren waren Im Jahre 1821 wurde die Kirche gemeinsam mit dem Kloster Staatsbesitz Seit 1962 befindet sie sich im Eigentum der Pfarrkirchenstiftung Hausen Im Jahre 1988 erfolgte eine Renovierung Ausstattung Bearbeiten Die nach Osten hin orientierte Kirche weist einen kreuzformigen Grundriss auf wobei der Chor wie auch die Arme des Querhauses gerade geschlossen sind Wahrend der Barockisierung unter Furstbischof Johann Philipp II von Greiffenclau wurde eine einheitliche Ausstattung im Stil des Wurzburger Spatbarock eingebracht Bei den drei Altaren der Klosterkirche handelt es sich um schwere Stuckmarmoraltare in feierlichem Schwarz mit weissen Adern kombiniert mit dunkelroten Saulen dazu reichlich Goldstaffage Ihren Stilformen nach wurden diese hochstwahrscheinlich von dem Franziskanerminoriten Kilian Stauffer geschaffen 14 Alle sind als Saulenadikula gestaltet die beiden Seitenaltare zweisaulig der Hochaltar viersaulig mit reicherer Bekronung sowie um offene vorschwingende Seitentraveen erweitert Hier platzierte man die Namenspatrone des Bauherrn Johannes den Taufer und Philippus als Holzskulpturen wahrend das zentrale Altarblatt dem Patrozinium gemass der Kreuzaufrichtung gewidmet ist Auf dem linken Seitenaltar findet sich eine Darstellung des Innsbrucker Gnadenbildes Mariahilf nach Lucas Cranach dem Alteren wahrend der rechte Seitenaltar den hl Antonius von Padua zeigt Passend zu den Altaren ist die Kanzel entworfen Zur Barockausstattung gehoren noch die in Anlehnung an den Wurzburger Domstuck gestaltete Decke und die Westempore mit ihren fur Joseph Greissing typischen toskanischen Balustern aus Eichenholz Des Weiteren aufwandige Stuhlwangen aus Eichenholz geschnitzt im Laubwerkstil Etwas alter ist die aus dem Jahre 1680 stammende Orgel Sie befindet sich auf der von zwei korinthischen Saulen aus Sandstein getragenen Westempore Ein Wappen im linken Seitenschiff der Kirche liess zur Erinnerung an seine heute nicht mehr sichtbare Kirchenneugestaltung Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn anfertigen Es ist im Stil der Renaissance gestaltet und befand sich ursprunglich wohl aussen an der Kirche vermutlich an der Westfassade 15 Der Text des Wappens ist im antiken Versmass des Distichons verfasst was genauso wie die aufwandige Gestaltung der Gedenktafel der Bestimmung Kloster Hausens zum Universitatsgut geschuldet ist Ein in Ol gemalter Kreuzweg entstand etwa in der Mitte des 18 Jahrhunderts und ist mit I A SCH BCH bezeichnet An der Nordwand der Kirche befindet sich ein Denkmal fur den in Hausen geborenen Kardinal Julius Dopfner Literatur BearbeitenDenis Andre Chevalley Stefan Gerlach Stadt Bad Kissingen Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band VI 75 2 Karl M Lipp Verlag Munchen 1998 ISBN 3 87490 577 2 S 128 130 Georg Dehio Tilmann Breuer Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03051 4 S 431 f Werner Eberth Chronik der Pfarrei Heilig Kreuz Hausen In 100 Jahre Katholische Arbeitnehmerbewegung Hausen 1896 1996 Bad Kissingen 1996 Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 14 30 Werner Eberth Furstbischof Julius Echter und seine Bauinschriften Ein PR Gag des 17 Jahrhunderts Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2017 S 34 f Johannes Mack Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing Mainfrankischer Barock vor Balthasar Neumann Dissertation Saarbrucken 2007 auch in Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte 8 Reihe Quellen und Darstellungen zur frankischen Kunstgeschichte Band 16 Wurzburg 2008 ISBN 978 3 86652 816 1 S 125 162 163 640 641 645 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Hausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Heilig Kreuz Kirche Hausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster Hausen Basisdaten und Geschichte Erich Schneider Hausen zerstort durch Bauernkrieg und Adelsfehde in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Kloster Hausen In Welt der Wappen de Barbara Markus Zwolfuhrlauten Kloster Hausen In BR de 3 April 2011Einzelnachweise Bearbeiten Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 1 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2009 S 75 a b Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 14 19 Staatsarchiv Wurzburg Wurzburger Urkunden 36 Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 19 a b c Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 22 24 a b Staatsarchiv Wurzburg Deutscher Orden Kommende Munnerstadt Urkunden 1272 alter Lagerort Wurzburger Urkunden 82 17 Wurzburger Urkunden 4342 Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 27 a b c d e Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 28 a b c d e f g h Werner Eberth Beitrage zur Geschichte von Hausen und Kleinbrach Band 3 Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2011 S 29 Publik Forum Band 30 2001 Darstellung auf der Website kardinal doepfner de Webarchiv Memento vom 20 Oktober 2007 im Internet Archive Mit Dopfner hatte Hirschbrich drei Beruhrungspunkte Als Bischof von Wurzburg spendete Dopfner im Jahr 1948 in Sonneberg fur Hirschbrich die Firmung Quelle Karin Reinshagen In Hausen zuhause Pfarrer Georg Hirschbrich wird 70 siehe Literatur Dopfner war wie Hirschbrich Internatsschuler im Kilianeum und Hirschbrich war 35 Jahre lang Pfarrer in Dopfners Geburtsort Hausen Johannes Mack Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing Mainfrankischer Barock vor Balthasar Neumann In Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte Hrsg 8 Reihe Quellen und Darstellungen zur frankischen Kunstgeschichte Band 16 Wurzburg 2008 ISBN 978 3 86652 816 1 S 125 162 163 640 641 645 Direkt vergleichbar sind z B die Altare Stauffers fur die Klosterkirche Schonau bei Gemunden Greiffenclau vergab zahlreiche Auftrage an den aus Beromunster stammenden Stauffer Werner Eberth Furstbischof Julius Echter und seine Bauinschriften Ein PR Gag des 17 Jahrhunderts Theresienbrunnen Verlag Bad Kissingen 2017 S 34f Normdaten Korperschaft GND 4695302 4 lobid OGND AKS VIAF 244300377 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Hausen amp oldid 237387593