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Das Kloster Falkenhagen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster am Fusse des Koterberges im Lugder Ortsteil Falkenhagen im fruheren Land Lippe Kloster FalkenhagenLage Kreis Lippe Nordrhein WestfalenKoordinaten 51 53 24 5 N 9 18 23 6 O 51 89013 9 30655 Koordinaten 51 53 24 5 N 9 18 23 6 OGrundungsjahr 1246zisterziensisch seit 1247Jahr der Auflosung Aufhebung 1596 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte der Grundung des Klosters in Falkenhagen 1 1 Klostergrundung als Suhneleistung 1 2 Kloster Burghagen 2 Die Zisterzienserinnen in Falkenhagen 3 Die Wilhelmiten und Kreuzherren in Falkenhagen 4 Die Jesuiten in Falkenhagen 5 Erhaltene Gebaude 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte der Grundung des Klosters in Falkenhagen BearbeitenKlostergrundung als Suhneleistung Bearbeiten nbsp Klostergebaude Falkenhagen von Osten nbsp Innenansicht der Klosterkirche nbsp Chorfenster und Chorgestuhl um 1500 nbsp Ehemaliges Dormitorium von 1509 nbsp Kapitelsaal nbsp Ehemalige Priorei von 1581 nbsp Friedrich Spee von Langenfeld GedenksteinZwischen den Grafen von Schwalenberg und dem Bistum Paderborn gab es zu Anfang des 13 Jahrhunderts verschiedene Streitpunkte So hatten die Schwalenberger vor 1209 1 die Vogteien uber die Kloster Gehrden und Willebadessen beansprucht was sie auch mit Gewalt durchzusetzen suchten Als Graf Adolf I von Schwalenberg und Waldeck versuchte die Herrschaft uber die Stadt Korbach durch den Bau einer Stadtburg zu erlangen und von den Burgern den Lehnseid forderte hielt Bischof Wilbrand von Paderborn in Korbach eine Versammlung ab bei der er die Waldecker Lehen fur eingezogen erklarte die Burger von dem Lehnseid entband und sie mit einem Treueeid auf sich als Landesherrn verpflichtete Auf dem Ruckweg wurde Wilbrand von Adolf I uberfallen und durch eine nicht naher bezeichnete iniuria dt Ungerechtigkeit beleidigt Der Bischof entkam jedoch dem Uberfall und verhangte den Kirchenbann uber den Grafen An der sich nun entspinnenden Fehde war auch Adolfs Bruder Graf Volkwin IV von Schwalenberg und Waldeck beteiligt Wahrend der im Winter fortgesetzten Fehde wurde auch die Stammburg der Schwalenberger die Oldenburg zerstort Wahrend der Karwoche 1227 baten dann die Grafen auf Anraten vernunftiger Manner den Bischof barfussig um Vergebung und jeder der beiden gelobte zur Suhne ein Kloster zu grunden Daruber wurde am 14 April 1227 eine Urkunde ausgefertigt in der die Schwalenberger neben anderen Bedingungen auch auf die Vogteien uber Gehrden und Willebadessen und ihre Anspruche sowie den Burgenbau im Gebiet um Korbach verzichteten Bereits 1228 grundete Graf Adolf I das Kloster Marienthal in Netze 2 Kloster Burghagen Bearbeiten Graf Volkwin IV grundete das Kloster in Burghagen mit einem St Johannis Patrozinium Es wurde von Zisterzienserinnen aus Eisenach besiedelt Grunderabtissin war Kunigunde I von Schwalenberg Urkunden aus der Mitte des 13 Jahrhunderts fuhren den Ortsnamen in den Formen Burchagen und Burighagen an Da in einer Urkunde von 1231 eine Kirche in Burghagen erwahnt wird dort aber keine Pfarrei bestand wird vermutet dass es sich um die Klosterkirche handelt und das Kloster somit zwischen 1228 und 1231 gegrundet wurde Zur Lage von Burghagen gibt es unterschiedliche Vermutungen Einerseits wird jener Ort zwischen der Stadt Schwalenberg und Niese auf einer spater de woste Kerke genannten Flur vermutet andererseits nordostlich von Falkenhagen auf einer Flur Berkenhagen Bei de woste Kerke waren noch im 1882 Ruinen zu sehen die von Preuss aber als von zu geringen Ausmassen fur ein Kloster und in Bezug auf die spateren Besitzungen des Klosters Falkenhagen als zu dezentral liegend empfunden werden Fur die Lage bei Berkenhagen fuhrt er an dass laut einer lokalen mundlichen Tradition das Kloster dort gegrundet wurde es dort angeblich bis in die neuere Zeit Ruinen gab und dort ein Gut Kerkhof liege das das Kloster aber erst 1263 erworben hat Abweichungen des Namens erklart er mit schlechter mittelalterlicher Namensuberlieferung Moglicherweise lag das Kloster Burghagen aber auch auf dem sogenannten Brink an Stelle des spateren judischen Friedhofs in Rischenau 3 Zwischen 1246 als Schenkungen an das Kloster und die Kirche in Burghagen beurkundet wurden und 1249 als Papst Innozenz IV dem Kloster unter der Bezeichnung monasterium de Valleliliorum dt Kloster von Lilienthal die wahrscheinlich erst das verlegte Kloster bezeichnete und mit Angabe des neuen Marienpatroziniums seine Rechte bestatigte wurde der Konvent dann aus unbekannten Grunden nach Falkenhagen verlegt Nach einer spaten Quelle aus der Zeit zwischen 1510 und 1535 verlegte Graf Volkwin IV das Kloster auf Bitten seiner Tochter der Abtissin Kunigunde Die erste ausdruckliche Benennung des Klosters mit dem Namen des neuen Orts stammt von 1251 4 Die Zisterzienserinnen in Falkenhagen BearbeitenIhr Kloster in Falkenhagen benannten die Schwestern als Kloster vallis liliorum dt Lilienthal Wie viele Zisterzienserinnen lebte der Konvent zwar nach der Zisterzienserregel war aber dem Orden von Citeaux der lange keine Frauenkloster aufnahm nicht inkorporiert Die Klosterkirche St Maria Alexander und Gefahrten war gleichzeitig Pfarrkirche 5 Zweite Abtissin war wahrscheinlich die 1268 und 1298 erwahnte Kunigunde II von Schwalenberg eine Tochter Graf Volkwins IV von Schwalenberg 6 7 Das zunachst nicht sehr reich ausgestattete Kloster konnte seine Situation durch Spenden und dort zu gewinnende Ablasse verbessern Doch wahrend der Eversteinschen Fehde wurde das Kloster um 1407 verwustet 7 Die letzte noch im Kloster lebende Nonne konnte ins Kloster Brenkhausen fluchten 8 Die Wilhelmiten und Kreuzherren in Falkenhagen BearbeitenAuf Bitten Erzbischof Dietrichs von Koln Administrator des Bistums Paderborn versuchten sich 1429 Wilhelmitenbruder aus Witzenhausen im verwusteten Kloster niederzulassen 7 Weil ihr Aufbauversuch misslang ubertrug 1432 der Erzbischof das Klosterareal dem Orden vom Heiligen Kreuz Kreuzherren 7 Da die ehemalige Grafschaft Schwalenberg als Samtherrschaft der Edelherren zur Lippe und der Furstbischofe von Paderborn verwaltet wurde bestatigten auch erstere 1446 dem Kloster seine alten Rechte Um dieselbe Zeit begann der Wiederaufbau der jedoch durch mehrere Katastrophen behindert wurde In der Soester Fehde wurde das Kloster 1447 geplundert im August 1479 brannten gerade fertiggestellte Wirtschaftsgebaude ab und 1483 ist ein erster Pestumzug belegt dem innerhalb eines halben Jahres 29 Monche zum Opfer fielen Dennoch konnten am 25 Oktober 1483 der Chor der neuen Kirche und am 21 Oktober 1487 die Kirche geweiht werden Es kam wahrend dieser Zeit unter Prior Heinrich von Bocholt 1457 1495 sogar zu einer solchen Blute des Klosters dass es als das grosste und reichste des Ordens galt 1518 lebten dort schliesslich 89 Kreuzherren davon 27 Priester und 1522 begann das Kloster damit wustgefallene Dorfer des Umlandes wieder zu besiedeln Doch erst 1533 wurde ein neuer Kreuzgang mit Friedhof geweiht Auch nach der Reformation blieb der Konvent katholisch lehnte 1542 die Lippische Kirchenordnung ab und stellte nur unter Zwang einen Bruder fur den lutherischen Gottesdienst zur Verfugung Das Kloster wurde schliesslich auf einen Schlag zum Krisenkonvent als 1555 alle Angehorigen des Konvents bis auf zwei Laienbruder an der Pest starben Im protestantischen Umfeld des Klosters fanden sich nicht genug Novizen fur einen Neuanfang Deshalb kamen Dietrich von Furstenberg als Furstbischof von Paderborn und Graf Simon VI zur Lippe 1596 uberein das Kloster in dem noch 6 Priester und 3 Laienbruder lebten aufzulosen und den Besitz zwischen sich aufzuteilen 9 7 Die Jesuiten in Falkenhagen BearbeitenWahrend Paderborn seinen Anteil alle Wirtschaftsgebaude 1604 den Jesuiten ubertrug fiel die Kirche mit Klausurgebauden an den Grafen zur Lippe Simon VI 7 Dieser setzte einen lutherischen Prediger ein der in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges Falkenhagen verlassen musste Seit 1649 ist die Kirchengemeinde ev reformiert Durch das Wirken der Jesuiten gelang es nach 1609 die Einwohner der bis dahin protestantischen Nachbarorte teils bis zur Halfte zu rekatholisieren 10 Sie wurden 1620 von Graf Hermann zur Lippe der konvertiert war mit einem grosszugigen Nachlass vor Ort bedacht und besetzten wahrend des Dreissigjahrigen Krieges leerstehende Klostergebaude die sie spater wieder verlassen mussten Auf ihrem Gelande weihten sie 1695 7 eine eigene Kirche die bis heute besteht Beruhmtester Bewohner des Klosters war Friedrich Spee von Langenfeld der sich 1629 und 1631 langere Zeit im Kloster aufhielt Er soll hier an seiner Cautio Criminalis dt Rechtliche Bedenken gegen Hexenwahn und Folter gearbeitet haben die 1631 im nicht weit entfernten Rinteln anonym herausgebracht wurde 11 Hieran erinnert vor Ort ein Gedenkstein In der Nacht des 9 Februar 1631 haben Spee und der Koadjutor Henricus Mejer einen Ubergriff von Raubern auf das Kloster beenden konnen 12 Mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 endete die Geschichte des Klosters Uber die Besitzungen kam es zu einem Rechtsstreit zwischen Paderborn und Lippe vor dem Reichshofrat der mit einem Vergleich endete 13 Erhaltene Gebaude BearbeitenEs sind die folgenden Gebaude zu nennen In der 1487 geweihte Klosterkirche heute evangelische Pfarrkirche haben sich Glasmalereien von ca 1500 in drei Chorfenstern und das gleich alte Chorgestuhl erhalten Sudlich der Kirche findet sich ein Flugel des Kreuzgangs Von den Klausurgebauden ist das zweigeschossige Dormitorium von 1509 das als altester Fachwerkbau in Lippe gilt zu nennen welches ein typisch spatmittelalterliches Fachwerkgefuge zeigt Es dient als Pfarrhaus Auch der Kapitelsaal ist erhalten Westlich der Kirche findet sich mit dem katholischen Pfarrhaus die Fachwerk Priorei aus dem Jahre 1581 Ein 1695 zur Kirche St Michael umgestaltetes massives Wohnhaus dient als katholische Pfarrkirche Ein Umbau von 1929 hat den Charakter des Gebaudes wenig verandert 14 Literatur BearbeitenWilhelm Hunecke Das Kloster Lilienthal und die Gemeinde Falkenhagen Festschrift zur Feier der vollendeten Restauration und des 400jahrigen Jubilaums der ehemaligen Klosterkirche zu Falkenhagen 650 Jahre nach der Grundung des Klosters Detmold 1897 UB Munster Facti Species Uber Eine militaire und gewaltsame Depossession Betreffend Das Closter Falckenhagen in der Graffschaft Lippe Ampts Schwalenberg Derer Regierenden Graffen zur Lippe Wider Die Jesuiter zu Falckenhagen und das Jesuiten Collegium zu Paderborn ca 1678 LLB Detmold Willy Gerking 750 Jahre Kloster Falkenhagen Festschrift zur 750jahrigen Wiederkehr der Klostergrundung und zum 500jahrigen Jubilaum der Kirchweihe Im Auftrag der ev ref Kirchengemeinde Falkenhagen herausgegeben von Willy Gerking Mit Beitragen von Willy Gerking Gerald Klaassen Ralph Rober Heinrich Ruthing Hermann Josef Schmalor Barbara Seifen Dirk Strohmann Hans Peter Wehlt Hans Ulrich Weiss und Jurgen Wieggrebe Leopoldshohe 1997 Otto Preuss Zur Geschichte der Anfange des Klosters Falkenhagen in WZ 40 1882 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Falkenhagen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Garten am Kloster Falkenhagen bei LWL GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen LippeEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Schoppmeyer Die Entstehung der Landstande im Hochstift Paderborn in WZ 136 1986 S 271 Digitalisat Diether Poppel Das Hochstift Paderborn Entstehung und Entwicklung der Landeshoheit Paderborn 1996 S 84 f vgl S 55 f Friedrich Hohenschwert Der Kreis Lippe II Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Stuttgart 1985 S 205 ISBN 3 8062 0428 4 Diether Poppel Das Hochstift Paderborn Entstehung und Entwicklung der Landeshoheit Paderborn 1996 S 84 f Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 1 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 12 Paderborn 2002 S 291 Ludwig August Theodor Holscher Die altere Diocese Paderborn nach ihren Grenzen Archidiakonaten Gauen und alten Gerichten Teil I in WZ 37 1879 S 57 59 Digitalisat Otto Preuss Zur Geschichte der Anfange des Klosters Falkenhagen in WZ 40 1882 S 88 97 Digitalisat Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 1 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 12 Paderborn 2002 S 290 f Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 1 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 12 Paderborn 2002 S 291 Otto Preuss Zur Geschichte der Anfange des Klosters Falkenhagen in WZ 40 1882 S 88 97 a b c d e f g Klostergeschichte klosterlandschaft owl de abgerufen am 19 Januar 2018 Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 1 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 12 Paderborn 2002 S 291 Ludwig August Theodor Holscher Die altere Diocese Paderborn nach ihren Grenzen Archidiakonaten Gauen und alten Gerichten Teil I in WZ 37 1879 S 57 59 Digitalisat Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 1 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 12 Paderborn 2002 S 270 Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 2 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 13 Paderborn 2007 S 283 Ludwig August Theodor Holscher Die altere Diocese Paderborn nach ihren Grenzen Archidiakonaten Gauen und alten Gerichten Teil I in WZ 37 1879 S 57 59 Digitalisat Willy Gerking Die Dorfer der Grossgemeinde Lugde In Heimatland Lippe August 1984 2009 S 279f Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 2 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 13 Paderborn 2007 S 543 f Sander Historia Collegii S J Handschrift Pa 43 Bd 2 S 99 in der Bibliothek des Theodorianums in Paderborn zitiert nach Klemens Honselmann Nachrichten uber den Aufenthalt P Friedrichs von Spe sic in Paderborn Westfalische Zeitschrift 109 1959 S 367 Digitalisat Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 1 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 12 Paderborn 2002 S 270 Hans Jurgen Brandt Karl Hengst Geschichte des Erzbistums Paderborn Bd 2 Karl Hengst u a Veroffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz Bd 13 Paderborn 2007 S 290 f Georg Joseph Bessen Geschichte des Bisthums Paderborn Band 2 Paderborn 1820 S 366 Wilfried Hansmann Kunstreisefuhrer Westfalen Bindlach 1988 S 437 G Ulrich Grossmann Ostliches Westfalen Vom Hellweg zur Weser Kunst und Kultur zwischen Soest und Paderborn Minden und Warburg Koln 1986 S 257 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Falkenhagen amp oldid 230026138