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Die Essener Krone ist eine goldene ottonische Krone im Essener Domschatz Es wurde vormals angenommen dass es sich moglicherweise um die Krone handeln konnte mit der der dreijahrige Otto III 983 zum romisch deutschen Konig gekront wurde aufgrund dessen ist die Bezeichnung Kinderkrone Ottos III verbreitet Allerdings gilt diese Ansicht wohl zuruckzufuhren auf Wunschdenken von Essener Geschichtsschreibern des fruhen 20 Jahrhunderts inzwischen weithin als uberholt Sicherlich stellt sie jedoch die alteste erhaltene Lilienkrone der Welt dar Die Krone aus dem Essener Domschatz deutlich erkennbar der Saphir auf der StirnseiteDie Krone in der Ausstellung Gold vor Schwarz 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Krone entspricht in ihrer Form einem byzantinischen Stirnreif von 3 5 cm Breite Ihr Durchmesser betragt heute 12 5 cm Die Krone ist an den Kopfumfang der Goldenen Madonna angepasst Der Steinbesatz der Krone ist regelmassig und auf den Umfang abgestimmt Die Krone besteht aus einem stark silberlegierten Goldreif auf den aussen ein zweiter Reif aus reinerem Gold aufgelotet ist Im Inneren der Krone ist ein eiserner Verstarkungsring sichtbar Der obere und untere Rand der Krone sind mit Perlenschnuren verziert wobei der diese durchziehende Draht mit Metallringen auf die Unterlage gelotet ist Auf den vier Lilienzacken und auf dem Reif selbst befinden sich zahlreiche Perlen und Edelsteine wobei die direkt unter den Lilienzacken angebrachten Steine besonders kostbar gefasst sind Unter den Steinen befindet sich eine spatromische aus einem roten Almandin geschnittene Gemme mit einem Medusenhaupt sowie ein Saphir in einer dreieckigen Goldfassung auf der Vorderseite der Krone Vergleichbare allerdings jungere Kronen in kirchlichem Besitz befinden sich in den Kirchenschatzen von Hildesheim und im franzosischen Conques Geschichte BearbeitenDie Herkunft der Krone ist nicht geklart Lange wurde davon ausgegangen dass die Krone 983 fur die Kronung Ottos III geschaffen wurde und von diesem an das Stift Essen geschenkt wurde Das Stift Essen hatte unter der Leitung der Abtissin Mathilde die selbst eine Enkelin Kaiser Ottos I war eine besonders enge Beziehung zu dem ottonischen Herrscherhaus die sich in bedeutenden Schenkungen der Konige wie auch darin niederschlug dass die Schwester Ottos III die wie die Abtissin Mathilde hiess in Essen erzogen wurde Zu Beginn des Februars 993 also um Maria Lichtmess stattete Otto III dem Stift Essen einen Besuch ab bei dem er nach Vermutung lokaler Historiker dem Stift Essen zwei bedeutende Geschenke machte Das eine Geschenk war ein Schwert aus Damaszener Stahl das vermutlich um 950 angefertigt worden war und in Schlachten benutzt worden ist wie Gebrauchsspuren an der Klinge erkennen lassen Dieses wohl wegen seines Tragers verehrenswurdige Schwert wurde in Essen mit einer kostbaren Umhullung aus Gold versehen In der Folgezeit wurde das Schwert als das Richtschwert der Essener Stifts und Stadtpatrone Cosmas und Damian angesehen und fand dadurch Aufnahme in das Essener Stadtwappen Fur die heutige Forschung ware die Antwort auf die Frage wer der ursprungliche Trager des Schwertes war zum besseren Verstandnis des Verhaltnisses des Stifts Essens und der Familie der Ottonen interessant Das zweite Geschenk Ottos III war moglicherweise die goldene Krone Hierfur fehlt jeder schriftliche Beleg aber trotzdem gibt es fur diese These Argumente Zum einen wurde die Krone aufgrund kunsthistorischer Vergleiche auf das ausgehende 10 Jahrhundert datiert Aus dem eisernen Verstarkungsring wird auf Anpassungsarbeiten an die Kopfgrosse der Madonna geschlossen so dass die Krone ursprunglich fur einen anderen Zweck angefertigt worden sein soll Dieser andere Zweck kann nur die Kronung eines Kindes gewesen sein da man auf die ursprungliche Kronengrosse schliessen konne Die Kronung Ottos III 983 im Aachener Dom ist die einzige Kinderkronung im passenden Zeitraum Auch der Umstand dass der mittelalterliche Brauch am Fest Maria Lichtmess am 2 Februar Marienstatuen zu kronen als erstes in Essen nachgewiesen ist soll dafur sprechen dass Otto III bei seinem Besuch in Essen der mit dem Feiertag zusammentraf zu Beginn des Februars 993 die Krone dem Stift ubergab Modernere Formelemente deren Datierungsansatz in der Forschung auch angezweifelt wird lassen eine Umarbeitung der Krone in der Mitte des 11 Jahrhunderts vermuten Im gleichen Zeitraum entstanden mit dem Theophanu Kreuz und dem Kreuznagelreliquiar der Abtissin Theophanu Kunstwerke bei denen Emails wiederverwendet wurden die vom Nimbus der Goldenen Madonna stammten der bei einer Kronung der Statue hinderlich war und daher entfernt wurde Eine Herstellung der Krone vor etwa 1040 50 ist daher wahrscheinlich nbsp Die Krone als Briefmarkenmotiv 1988 In der neueren Forschung wird erwogen die ganze Krone aufgrund bestimmter Zierformen sogenannter Blutenkronen und Bienenkorbe die sich sehr ahnlich an Kunstwerken finden die dem Umfeld Heinrichs II zugeordnet werden in das beginnende 11 Jahrhundert zu datieren Die Krone ware dann originar fur die Kronung der goldenen Madonna geschaffen worden Im Essener Domschatz finden sich diese Zierformen auf den Kreuzenden des Kreuzes mit den grossen Senkschmelzen die mutmasslich unter Abtissin Sophia 1011 1039 umgestaltet wurden Fur eine Erschaffung der Krone als Marienkrone spricht auch dass der regelmassige Steinbesatz eine Verkleinerung der Krone unwahrscheinlich macht Teilweise wird die Krone in die zweite Halfte des 11 Jahrhunderts datiert Als ein herausragendes Beispiel der ottonischen Goldschmiedekunst war die Krone 1988 auf einer Wohlfahrtsmarke der Bundespost abgebildet Literatur BearbeitenGeorg Humann Die Kunstwerke der Munsterkirche zu Essen Schwann Dusseldorf 1904 S 261 266 Alfred Pothmann Der Essener Kirchenschatz aus der Fruhzeit der Stiftsgeschichte In Herrschaft Bildung und Gebet Grundung und Anfange des Frauenstifts Essen Klartext Essen 2000 ISBN 3 88474 907 2 S 135 153 Antje Bosselmann Ruickbie Yvonne Stolz Ottonischer Nimbus oder byzantinischer Juwelenkragen Zur Goldenen Madonna und zehn trapezoiden Emails auf dem Nagelreliquiar und dem Theophanukreuz im Essener Domschatz In Mitteilungen zur Spatantiken Archaologie und Byzantinischen Kunstgeschichte 6 2009 S 77 99 zum ursprunglichen Nimbus der Goldenen Madonna dessen Entfernung unter Abtissin Theophanu und der Hinzufugung der Krone Birgitta Falk Essener Krone In Gold vor Schwarz Der Essener Domschatz auf Zollverein herausgegeben von Birgitta Falk Katalog zur Ausstellung 2008 Klartext Verlag Essen 2008 ISBN 978 3 8375 0050 9 S 92 93 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Essener Krone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Essener Krone auf den Seiten der Domschatzkammer Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Essener Krone amp oldid 236341058