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Reichsgraf Johann Karl von Zeppelin 15 Oktober 1766 1 in Gustrow 14 Juni 1801 in Stuttgart oder Ludwigsburg 2 war ein deutscher Adliger Adjutant Diplomat und 1797 bis 1801 der leitende Staatsminister im Dienste des Herzogs Friedrich von Wurttemberg Das ganze Leben und Wirken Karl von Zeppelins war in ungewohnlich intensiver Weise durch seinen Dienstherrn und Freund bestimmt Karl Reichsgraf von Zeppelin Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Werdegang im Dienste Friedrichs von Wurttemberg 3 Diplomat und Staatsminister 4 Im Zweiten Koalitionskrieg 5 Nachwirkungen 6 Familie 7 Ehrungen 8 Anmerkungen 9 Literatur 10 WeblinksHerkunft BearbeitenKarl von Zeppelin entstammte der mecklenburgischen Uradelsfamilie von Zeppelin die sich ursprunglich Zepelin schrieb Zahlreiche Angehorige dieses Adelsgeschlechts traten in den Kriegsdienst verschiedener europaischer Machte Zeppelin war das funfte von dreizehn Kindern des pensionierten kurhannoveranischen Hauptmanns Melchior Johann Christoph von Zeppelin aus Thurkow Appelhagen und der Friedericke Charlotte von Walsleben aus Lusewitz bei Rostock in Mecklenburg Karl von Zeppelin war ein alterer Bruder des spateren wurttembergischen Aussenministers Ferdinand Ludwig von Zeppelin welcher der Grossvater des bedeutenden Luftschiffpioniers war Werdegang im Dienste Friedrichs von Wurttemberg BearbeitenKarl von Zeppelin trat 1780 in das herzogliche Pagenkorps in Schwerin ein da er ursprunglich fur den Militardienst in Mecklenburg vorgesehen war Im Jahre 1783 besuchte der damalige Prinz Friedrich von Wurttemberg den Herzog von Mecklenburg Schwerin und lernte dort den funfzehn Jahre alten Pagen Zeppelin kennen Der Prinz bat ihn mit ihm nach Russland zu gehen Dort wurde Zeppelin noch im gleichen Jahr zum Leutnant ernannt Er diente Prinz Friedrich der russischer General in Cherson war als Flugeladjutant Aus diesem Dienstverhaltnis entwickelte sich eine unverbruchliche Freundschaft Als Zeppelin bald nach der Ankunft in Cherson lebensgefahrlich erkrankte war es vor allem Prinz Friedrich selbst der ihn wieder gesund pflegte Im Jahre 1784 ubersiedelte er mit dem Prinzen nach St Petersburg und wurde Hauptmann und Generaladjutant 1785 wurde Zeppelin erst achtzehnjahrig zum Major im Regiment Tambow befordert blieb aber Prinz Friedrich von Wurttemberg als Brigademajor zugeteilt Als es 1786 wegen familiarer Verstimmungen zum Bruch zwischen der Kaiserin Katharina der Grossen und Prinz Friedrich kam quittierte dieser seinen Dienst in Russland Zeppelin folgte seinem Freund musste jedoch seine frisch vermahlte Braut zunachst bei den Schwiegereltern zurucklassen um zusammen mit Prinz Friedrich die russische Grenze zu uberschreiten Die folgenden Jahre von 1787 bis 1789 begleitete Zeppelin den Prinzen auf dessen Reisen durch Deutschland die Niederlande und Frankreich und sammelte reichhaltige diplomatische Erfahrungen Dabei gewahrte ihm Prinz Friedrich eine Jahresrente von 1600 Gulden 3 Herzog Carl Eugen von Wurttemberg ernannte Zeppelin 1788 zum wirklichen Kammerherrn Im Jahre 1790 beauftragte ihn der Herzog mit der Uberbringung des Wahldiploms an den neuen romischen Kaiser Leopold II Dabei erwarb sich Zeppelin das Wohlwollen des Kaiserhauses Leopolds Nachfolger Kaiser Franz II erhob Zeppelin mit Diplom vom 18 September 1792 in den erblichen Reichsgrafenstand Seit 1790 nahmen Prinz Friedrich und Zeppelin ihren standigen Wohnsitz in Ludwigsburg Mit dem Regierungsantritt von Herzog Friedrich Eugen wurde Zeppelin 1795 zum Oberhofmeister des Erbprinzen Friedrich ernannt und am Ende des Jahres als ausserordentlicher Gesandter nach London geschickt Sein Auftrag war es die Ehe des Erbprinzen mit der englischen Prinzessin Charlotte Auguste Mathilde anzubahnen Da Zeppelin diese Aufgabe erfolgreich erledigen konnte wurde er am 12 Januar 1796 von Herzog Friedrich Eugen zum wirklichen adeligen Geheimen Rat ernannt Diplomat und Staatsminister BearbeitenDer Friede von Campo Formio und die bevorstehende Eroffnung des Rastatter Kongresses erforderten eine wurttembergische Gesandtschaft nach Wien die Herzog Friedrich Eugen dem Reichsgrafen von Zeppelin ubertrug Auch diese schwierige Mission fuhrte Zeppelin zu einem guten Ergebnis fur Wurttemberg Wahrend sich Zeppelin in Wien aufhielt starb Herzog Friedrich Eugen unerwartet am 23 Dezember 1797 und Zeppelins Gonner Friedrich wurde zum regierenden Herzog von Wurttemberg Eine der ersten Regierungshandlungen des neuen Herzogs war die schon am 24 Dezember 1797 vollzogene Ernennung Zeppelins zu seinem Ersten Staats und Konferenzminister und wirklichen Geheimen Rat womit er ihn an die Spitze der Staatsgeschafte stellte Ausserdem ubertrug er ihm die Oberaufsicht uber alle Hofdepartements und samtliche herzoglichen Schlosser Im Zweiten Koalitionskrieg Bearbeiten nbsp Zeppelin Mausoleum im Alten Friedhof von LudwigsburgIn seinen ersten Regierungsjahren nahm Herzog Friedrich von Wurttemberg eine ausgesprochen reichstreue Haltung ein Am 7 April 1798 erklarte der Kaiser der Franzosischen Republik den Krieg Die Wurttembergischen Landstande und Teile des Geheimen Rats stellten sich gegen Wurttembergs Teilnahme am neuen Reichskrieg Zeppelin setzte sich dafur ein dass Wurttemberg seinen militarischen Verpflichtungen nachkam und bekampfte die auf Wahrung des Friedens bedachte Haltung der Stande Zeppelin reiste nach Wien um dort personlich uber die Bedingungen der Teilnahme Wurttembergs am Reichskrieg zu verhandeln Dabei ging es auch um die Entschadigung der Wurttemberg im Ersten Koalitionskrieg durch die osterreichische Armee entstandenen Kriegslasten Ausserdem bemuhte Zeppelin sich um kaiserliche Unterstutzung in dem mit den Standen ausgebrochenen Konflikt Am 12 Juli 1798 erfolgte ein kaiserliches Hofdekret in welchem die wurttembergischen Stande zur Erfullung ihrer Pflichten fur das Reich aufgefordert wurden Der Opposition im Geheimen Rat begegnete der Herzog durch die Entlassung dreier Mitglieder insbesondere auch des Prasidenten Am 12 August 1798 ernannte er Zeppelin zum Prasidenten des Geheimen Rats Der Widerstand der Stande wurde am 30 November 1798 durch deren erzwungene Auflosung gebrochen Am 17 Dezember 1798 erhielt das kaiserliche Generalkommando die Weisung der wurttembergischen Regierung bei weiterem Widerstand der Landstande in Stuttgart notfalls auch militarische Unterstutzung zu gewahren Wurttemberg trieb seine Aufrustung voran und setzte die Truppen des Herzogs gemass den zwischen Zeppelin dem kaiserlichen Hof und dem russischen Botschafter in Wien getroffenen Vereinbarungen ein Der Kaiser ernannte Zeppelin bei der Abschiedsaudienz in Wien zu seinem Wirklichen Geheimen Rat Herzog Friedrich setzte in Anerkennung fur Zeppelins Verdienste ein lebenslanges Jahresgehalt von 2000 Gulden fest Der anfangs fur das Reich erfolgreiche Krieg nahm einen ungunstigeren Verlauf als der aus Agypten zuruckgekehrte General Bonaparte die Osterreicher in Italien binden konnte und gleichzeitig Moreau den in Suddeutschland kommandierenden osterreichischen Feldzeugmeister Freiherrn Paul Kray von Krajova immer weiter zuruckdrangte Im Verlaufe dieses Zweiten Koalitionskrieges wurde Wurttemberg von franzosischen Truppen vollstandig besetzt Die ganzliche Entblossung Schwabens von Reichstruppen infolge von Moreaus Sieg bei Ulm erlaubte es dem Herzog von Wurttemberg nicht langer in seinem Land zu bleiben Er begab sich in neutrales Gebiet ins preussische Erlangen wohin ihm auch Zeppelin folgte Die grossen Anstrengungen welche der Verlauf des Kriegs Zeppelin abverlangte begunstigten den Ausbruch eines Fiebers das ihn im April 1801 in Erlangen niederwarf Zwar erholte er sich durch die Pflege des Herzogs so weit dass er diesem bald nachreisen konnte Mit dem Abschluss des Friedens von Luneville war die Ruckkehr nach Wurttemberg moglich geworden Am 25 Mai 1801 war Zeppelin Zeuge des Einzugs von Herzog Friedrich in dessen Stuttgarter Residenz Danach fiel Zeppelin erneut in ein schweres Fieber welchem er am 14 Juni erlag nbsp Statue der trauernden Freundschaft am Grabmal Zeppelins Studie von Eduard von Kallee 1838Die Beisetzung Zeppelins fand am 17 Juni 1801 unter grossem militarischem Aufgebot in Ludwigsburg statt Zunachst wurde Zeppelin in der evangelischen Schlosskapelle beigesetzt Auf dem heutigen Alten Friedhof in Ludwigsburg liess Herzog Friedrich durch den Hofbaumeister Thouret ein Mausoleum errichten Auf den Prunksarg stutzt sich eine weibliche Figur die 1804 von Johann Heinrich Dannecker in Carrara Marmor ausgefuhrt wurde und die trauernde Freundschaft symbolisieren sollte Die aufrecht an den Sarkophag hingelehnte Gestalt mit zur Seite geneigtem Haupt soll eine ernste und tiefe aber nicht fassungslose Trauer des Herzogs zu seinem Freund ausdrucken Nachwirkungen BearbeitenDie Verhandlungserfolge Zeppelins in Wien zeigten erst nach seinem Tod ihre volle Wirkung Sie legten den Grund fur die Entschadigung Wurttembergs auf dem Reichsdeputationshauptschluss der fur Wurttemberg neben Gebietserweiterungen als Kompensation fur linksrheinische Verluste auch die Kurfurstenwurde fur den Herzog und den Ubergang verschiedener Reichsamter mit sich brachte Familie BearbeitenKarl von Zeppelin heiratete in Russland am 2 Januar 1787 Katharine Ulrike Freiin von Delwigk 1770 1802 Sie war die Tochter des in russischen Diensten stehenden Generalleutnants Thure Karl Freiherr von Delwigk Nach der Hochzeit dauerte es noch anderthalb Jahre ehe Zeppelins Schwiegereltern ihre bereits vermahlte Tochter aus ihrer Obhut entliessen und zu ihm nach Deutschland nachreisen liessen Das Ehepaar Zeppelin hatte zwei Kinder die seit 1802 als Waisen vom wurttembergischen Konigspaar in Pflege genommen wurden Der Sohn Johann Friedrich Carl von Zeppelin Aschhausen wurde mit den Rittergutern Aschhausen und Buchhof belehnt Die Tochter Wilhelmine 8 Januar 1791 22 Dezember 1872 wurde 1807 mit dem Grafen Ludwig von Taube vermahlt nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie am 24 Februar 1821 den Freiherren Philipp Ludwig von Haynau 5 Juni 1843 4 Ehrungen Bearbeiten1796 mit dem grossen herzoglichen Orden ausgezeichnet Die Stadt Oxford ernannte Zeppelin anlasslich der Vermahlung des Prinzen Friedrich mit der Prinzessin Charlotte Mathilde am 3 Mai 1797 zu ihrem Ehrenburger Der Kaiser von Russland verlieh ihm am 12 August 1799 das Grosskreuz des MalteserordensAnmerkungen Bearbeiten Nicht 1767 wie es seit langem in der Literatur angegeben wird Sein Geburtsdatum ist kirchenbuchamtlich nicht feststellbar folgt aber womoglich alteren Familienuberlieferungen Im Kirchenbuch der Gustrower Domgemeinde ist nur sein Taufdatum verzeichnet 16 Oktober 1766 Als Sterbeort werden in der Literatur Stuttgart und Ludwigsburg genannt Ludwigsburg ist definitiv sein Begrabnisort wo auf dem Alten Friedhof sein Mausoleum erhalten ist Ludwigslust als Begrabnisort wie es auch in der Literatur heisst ist falsch Paul Sauer Der schwabische Zar Friedrich Wurttembergs erster Konig Stuttgart 1984 S 100 Philipp Ludwig von HaynauLiteratur BearbeitenEberhard Graf von Zeppelin Zeppelin Karl Reichsgraf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 75 79 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 1065 f der Eintrag zu seinem Sohn Johann Friedrich Carl von Zeppelin Paul Sauer Der schwabische Zar Friedrich Wurttembergs erster Konig Stuttgart 1984 Jahrbuch des deutschen Adels Band 3 1899 S 969 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl von Zeppelin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Karl von Zeppelin in der Landesbibliographie MV Karl von Zeppelin bei Geneanet orgNormdaten Person GND 130540919 lobid OGND AKS LCCN no2006001807 VIAF 55257532 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zeppelin Karl vonALTERNATIVNAMEN Zeppelin Johann Karl von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger Adjutant Diplomat leitender Staatsminister im Dienste des Herzogs Friedrich von WurttembergGEBURTSDATUM 15 Oktober 1766GEBURTSORT GustrowSTERBEDATUM 14 Juni 1801STERBEORT Stuttgart oder Ludwigsburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Zeppelin amp oldid 229528945