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Karl Gustav Fiedler 26 August 1791 in Bautzen 21 November 1853 in Dresden war ein deutscher Montanwissenschaftler und Mineraloge der ab 1817 mit seinen Arbeiten uber Fulgurite Bekanntheit erlangte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Privatleben 1 2 Wissenschaftliche Karriere 2 Ehrung und Bewertung 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Privatleben Bearbeiten Er kam 1791 in der Stadt Bautzen zur Welt die damals als Teil der Markgrafschaft Oberlausitz zum Kurfurstentum Sachsen gehorte Fiedler strebte zunachst eine Karriere in der staatlichen Verwaltung an und studierte in Gottingen und Leipzig Philosophie Bereits in Gottingen wurde er von dem Anatomen und Anthropologen Johann Friedrich Blumenbach sowie dem Mineralogen und Bodenkundler Friedrich Hausmann zum Naturstudium ermuntert Daher absolvierte er nach seiner Promotion noch eine Ausbildung zum Berg und Huttenmann an der Bergakademie Freiberg 1 Karl Gustav Fiedler starb im November 1853 im Alter von 62 Jahren in Dresden Sein Sohn uberliess zahlreiche Schriften und Sammlungen aus seinem Nachlass dem Teplitzer Museum 2 Wissenschaftliche Karriere Bearbeiten In den ersten Jahren seiner Naturforschungen tat er sich insbesondere mit Publikationen zu Fulguriten Blitzrohren hervor Den Anstoss hierfur bildete im Sommer 1816 ein Kuraufenthalt in Pyrmont den Fiedler fur Wanderungen durch die Heidelandschaft Senne nutzte Dort fand er einige der Rohren deren Entstehung erst wenige Jahre zuvor korrekt hergeleitet worden war Im darauffolgenden Jahr 1817 veroffentlichte er die erste ausfuhrliche Darlegung der mineralogisch physikalischen Eigenschaften von Blitzrohren Bis 1823 folgten noch vier weitere Fachaufsatze zu diesem Thema nbsp Von Fiedler angefertigter Kupferstich des Dorfes Volakas oder Volax auf der Kykladeninsel Tinos Fiedlers weitere wissenschaftliche Karriere ist insofern bemerkenswert als er sie nahezu durchgehend mit Exkursionen und ausgedehnten Forschungsreisen verbrachte Zwar wurde er offiziell als Koniglich Sachsischer Bergkommissar bezeichnet Ob er diese Stelle jedoch mehr als nur sporadisch wahrnahm oder es moglicherweise gar nur eine Titularstelle war ist unklar Stattdessen nahm er zahlreiche Auftrage von Regierungen und Privatpersonen fur Prospektionsreisen an 3 Die ersten derartigen Unternehmungen fuhrten ihn in folgende Regionen 1 1822 1826 Schweiz Ungarn Siebenburgen und die Walachei 1826 1829 Schweden Norwegen England und Schottland 1829 1833 Uralgebirge und Sibirien bis zum BaikalseeZwischen 1834 und 1837 unternahm er eine Reise durch das Konigreich Griechenland Ziel war es die dortigen Bodenschatze systematisch zu erfassen sowie dem Staat Vorschlage bezuglich ihrer Gewinnung und Verwertung zu unterbreiten Daruber hinaus sollte Fiedler Gutachten hinsichtlich der Meliorationsmoglichkeiten des Landes anfertigen 4 Wahrend seines dortigen Aufenthaltes wurde er von der griechischen Regierung zum designierten Direktor der Koniglich Griechischen Gebirgsuntersuchung ernannt Als es letztlich allerdings doch nicht zur Grundung dieser Bergwerksgesellschaft kam kehrte er nach Deutschland zuruck und setzte ab 1842 seine Reisetatigkeit inlandisch sowie nach Italien und Spanien fort So begutachtete er beispielsweise 1844 auf Einladung Leopold II die wichtigsten Grubenreviere im Grossherzogtum Toskana Drei Jahre spater fuhrte er 1847 im Auftrag der Regierung des Furstentums Schwarzburg Rudolstadt eingehende bergmannische Untersuchungen uber die Seifengoldvorkommen im Schwarzatal durch 5 Ehrung und Bewertung BearbeitenIn Anerkennung seiner Leistungen wurde Fiedler von der griechischen Regierung mit dem Kreuz in Gold des Erloser Ordens ausgezeichnet Der Mineraloge und Geologe Gerhard vom Rath benannte 1887 das Halogenid Mineral Fiedlerit nach ihm das in den alten Schlackehalden bei Lavrio in der griechischen Region Attika entdeckt worden war Fiedler stiess mit seinen Abhandlungen sowohl inhaltlich als auch stilistisch aber auch auf Kritik allerdings lediglich postum Der Geologe Carl Wilhelm von Gumbel ausserte sich 1878 uber das oft Fluchtige Unkritische zuweilen selbst Unzuverlassige in Fiedlers Berichten und fuhrte als mogliche Erklarung fur diese Mangel die rastlose Reisetatigkeit des Autors an 6 Fiedlers zweibandigem Griechenland Reisebericht den er als dessen Hauptwerk ansah bescheinigte er keinen bedeutenden wissenschaftlichen Wert Drei Jahre spater bezeichnete 1883 der Philologe und Archaologe Conrad Bursian Fiedler zwar ruckblickend als einen der ersten Pioniere deutscher Wissenschaft auf griechischem Boden attestierte ihm jedoch in historisch antiquarischer Beziehung ein Dilettant schlimmster Sorte 7 gewesen zu sein Publikationen Auswahl BearbeitenKarl Gustav Fiedler Ueber die Blitzrohren und ihre Entstehung In Annalen der Physik Band 55 zweites Stuck 1817 Seiten 121 164 Karl Gustav Fiedler Ueber die Blitzrohren und ihre Entstehung Nachtrag In Annalen der Physik Band 61 erstes Stuck 1819 Seiten 235 248 Karl Gustav Fiedler Neuer Fundort der Blitzrohren In Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Band 68 1821 Seiten 209 211 Karl Gustav Fiedler Auffindung und Ausgrabung einer 8 Leipz Ellen 5 Zoll langen Blitzrohre bei Dresden In Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Band 71 1822 Seite 301 312 Karl Gustav Fiedler Auffindung und Ausgrabung einer Blitzrohre im Konigreiche Ungarn bis an ihr Ende In Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Band 74 zweites Stuck 1823 Seite 213 217 Karl Gustav Fiedler Lagerstatten des Diaspor Chloritspath Pyrophyllit und Monazit aufgefunden im Ural In Annalen der Physik und Chemie Band 101 zweites Stuck 1832 Seiten 322 333 Karl Gustav Fiedler Sibirische Skizzen Dresden 1833 Karl Gustav Fiedler Auffindung der Lagerstatte des Sonnensteins 1831 an der Selenga in Sibirien In Annalen der Physik und Chemie Band 122 erstes Stuck 1839 Seiten 189 191 Karl Gustav Fiedler Einige Worte uber das Jabblonnoi Chrebet das Apfelgebirge In Annalen der Physik und Chemie Band 122 erstes Stuck 1839 Seite 192 Karl Gustav Fiedler Ueber die alten Zinnsteingruben am Onon in Dau urien In Archiv fur Mineralogie Geognosie Bergbau und Huttenkunde Band 12 1839 Seiten 178 188 Karl Gustav Fiedler Reise durch alle Theile des Konigreiches Griechenland in Auftrag der Konigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 Erster Theil Verlag von Friedrich Fleischer Leipzig 1840 Karl Gustav Fiedler Reise durch alle Theile des Konigreiches Griechenland in Auftrag der Konigl Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837 Zweiter Theil Verlag von Friedrich Fleischer Leipzig 1841 Karl Gustav Fiedler Ein Erzgang welcher Kalkschlotten durchsetzt In Annalen der Physik und Chemie Band 143 drittes Stuck 1846 Seiten 428 432 Karl Gustav Fiedler Merkwurdige Blitzschlage In Annalen der Physik und Chemie Band 144 zweites Stuck 1846 Seiten 299 301 Karl Gustav Fiedler Stalactiten mit Krystallen als Axen In Annalen der Physik und Chemie Band 144 viertes Stuck 1846 Seiten 567 571 Literatur BearbeitenWilhelm von Gumbel Fiedler Karl Gustav In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ferdinand Pajor Eretria Nea Psara Eine klassizistische Stadtanlage uber der antiken Polis Teil 1 Verlag Infolio 2006 ISBN 978 2 884 74404 1 Seite 64 Tatigkeits Bericht der Museums Gesellschaft in Teplitz Schonau fur das Verwaltungsjahr 1911 12 In Gesellschaft zur Forderung deutscher Wissenschaft Kunst und Literatur in Bohmen Hrsg Deutsche Arbeit Monatsschrift fur das geistige Leben der Deutschen in Bohmen Jahrgang 11 Heft 12 September 1912 Seiten 789 790 Mohamed Yahia Haschmi Die geologischen und mineralogischen Kenntnisse bei Ibn Sina In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 116 1 1966 Seiten 44 59 Jochen Bleicken Symposion fur Alfred Heuss Verlag Lassleben 1986 ISBN 978 3 7847 7112 0 Seite 43 Archiv fur Lagerstattenforschung Bande 3 5 1911 Seite 209 Carl Wilhelm von Gumbel Fiedler Karl Gustav In Historische Commission bei der Koniglich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Allgemeine Deutsche Biographie Siebenter Band Duncker amp Humblot Leipzig 1878 Seite 7 Conrad Bursian Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfangen bis zur Gegenwart Erste Halfte In der Reihe Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Band 19 R Oldenbourg Verlag 1883 Seite 1127 Normdaten Person GND 116499664 lobid OGND AKS VIAF 49476045 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fiedler Karl GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher Montanwissenschaftler und MineralogeGEBURTSDATUM 26 August 1791GEBURTSORT BautzenSTERBEDATUM 21 November 1853STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Gustav Fiedler amp oldid 221932464