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Dieser Artikel behandelt das Konigreich Litauen vom Jahr 1918 zum gleichnamigen Konigreich im 13 Jahrhundert siehe Konigreich Litauen 13 Jahrhundert Das Konigreich Litauen litauisch Lietuvos Karalyste war eine kurzlebige konstitutionelle Monarchie die zum Ende des Ersten Weltkrieges auf dem Gebiet des vom Deutschen Kaiserreich besetzten Litauens gegrundet wurde Der Litauische Staatsrat erklarte am 16 Februar 1918 die Unabhangigkeit Litauens war jedoch aufgrund der anhaltenden Prasenz deutscher Truppen nicht in der Lage eine Regierung eine funktionierende Polizei oder andere Staatsorgane zu bilden Von deutscher Seite wurden Uberlegungen angestellt die eine Eingliederung Litauens als Teil Preussens in das Deutsche Reich vorsahen Der Litauische Staatsrat und andere national gesinnte Litauer widersetzten sich dieser Idee und hofften die Unabhangigkeit Litauens durch die Schaffung einer eigenen konstitutionellen Monarchie mit einem Konig aus einem deutschen Furstenhaus zu bewahren Am 4 Juni 1918 stimmte das Prasidium des Staatsrats dafur die litauische Krone dem deutschen Adligen Wilhelm Karl von Urach anzubieten Herzog Wilhelm nahm die Wahl im Juli 1918 an und gab sich den Namen Mindaugas II in Anlehnung an Mindaugas I der als erster Konig Litauens gilt 1 Seine Wahl fuhrte zu Kontroversen entzweite den Rat und erzielte nicht die gewunschten Ergebnisse Herzog Wilhelm besuchte in seiner kurzen formalen Regentschaft Litauen nie Kurz vor Kriegsende und vor der Novemberrevolution widerrief der Litauische Staatsrat am 2 November 1918 seine Entscheidung Herzog Wilhelm einzuladen und beendete damit dessen kurze Regierungszeit die ohnehin de facto nur auf dem Papier existiert hatte Konigreich LitauenLietuvos Karalyste1918Flagge WappenAmtssprache LitauischHauptstadt VilniusStaats und Regierungsform Konstitutionelle MonarchieStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef Konig Mindaugas II Wahrung Deutsche Ostmark undDeutscher OstrubelErrichtung 11 Juli 1918 Konigswahl Vorgangergebilde Russisches KaiserreichEndpunkt 2 November 1918 Grundung der Republik Litauen Abgelost von Erste Litauische RepublikNational hymne Tautiska giesme source track track track track track track track track track Zeitzone UTC 2Vorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Wahl 2 1 Kandidaten 2 2 Bedingungen 2 3 Nach der Wahl 3 Demokratische Republik 4 Andere ahnliche Staaten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten Die Litauische Unabhangigkeitserklarung vom 16 Februar 1918 Nach der dritten Teilung Polen Litauens 1795 gehorte Litauen zum Russischen Kaiserreich 2 Wahrend des Ersten Weltkrieges eroberte das Deutsche Kaiserreich die westlichen Gebiete Russlands darunter auch Litauen Nach der Russischen Revolution von 1917 konzipierte Deutschland die geopolitische Strategie fur Mitteleuropa ein regionales Netzwerk von Satellitenstaaten die als Pufferzone dienen wurden Die Deutschen erlaubten die Organisation der Konferenz von Vilnius in der Hoffnung dass sich das Litauische Volk von Russland lossagen und enge Beziehungen mit Deutschland eingehen wurde 3 Im September 1917 wahlte die Konferenz einen 22 kopfigen Litauischen Rat und gab ihm die Befugnisubertragung mit den Deutschen uber die Unabhangigkeit Litauens zu verhandeln Fur die kommenden Verhandlungen uber den Friedensvertrag von Brest Litowsk waren die Deutschen vorbereitet und warteten auf eine Erklarung von den Litauern dass sie eine feste und dauerhafte Allianz mit Deutschland wollen Eine solche Erklarung wurde vom Litauischen Rat am 11 Dezember 1917 angenommen Allerdings entzweiten diese Konzessionen den Rat und erhielt immer noch nicht die Anerkennung aus Deutschland Deshalb nahm der Rat am 16 Februar 1918 die Litauische Unabhangigkeitserklarung an Der Rat verzichtete auf jede Erwahnung von Bundnissen mit Deutschland und erklarte die Beendigung aller staatlichen Beziehungen die dieser Staat fruher zu anderen Nationen unterhielt Am 3 Marz 1918 unterzeichneten das Deutsche Reich und die Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik den Friedensvertrag von Brest Litowsk in dem die Baltischen Staaten zum deutschen Interessengebiet erklart wurden und Russland auf jeglichen Anspruch in diesem Gebiet verzichtete Am 23 Marz 1918 erkannte Deutschland das unabhangige Litauen auf Grundlage der Erklarung vom 11 Dezember formell an Allerdings war das Land immer noch von deutschen Truppen besetzt der Rat verfugte immer noch nicht uber eine tatsachliche Macht und wurde von den Deutschen nur als Beirat behandelt Wahl BearbeitenKandidaten Bearbeiten Wilhelm Karl von Urach um 1918 Das militarische Kommando von Ober Ost bat den deutschen Kaiser und preussischen Konig Wilhelm II die grossherzogliche Krone selbst zu nehmen Dies hatte eine Personalunion zwischen Preussen und Litauen geschaffen Ein alternativer Vorschlag war die Wahl von Wilhelms jungstem Sohn Prinz Joachim von Preussen Diese Plane zur Erweiterung des bereits dominanten protestantischen Konigreichs Preussen wurden von den Konigreichen Sachsen und Bayern abgelehnt Sachsen schlug stattdessen Friedrich Christian von Sachsen den zweitaltesten Sohn von Konig Friedrich August III vor Dieser Vorschlag beruhte auf historischen Verbindungen zwischen Sachsen und Litauen Dem Haus Wettin entstammten zwischen 1697 und 1763 bereits drei Konige Polen Litauens Eine Anzahl anderer Kandidaten wurde ebenfalls berucksichtigt Diese Plane wurden von den Litauern als Bedrohung ihrer Unabhangigkeit gesehen Diese Ansicht wurde nach einem Treffen der deutschen Beamten am 19 Mai bestatigt wo Konventionen fur die feste und dauerhafte Allianz und stark begrenzte Autonomie fur die Litauer diskutiert wurden Die Idee eine konstitutionelle Monarchie zu grunden und einen Kandidaten einzuladen der sich fur die Unabhangigkeit Litauens einsetzten wurde wurde weiterentwickelt Das Prasidium des Litauischen Rates stimmte am 4 Juni 1918 vertraulich dafur eine erbliche Monarchie zu etablieren und Herzog Wilhelm Karl von Urach einzuladen Herzog Wilhelm wurde von Matthias Erzberger vorgeschlagen der mit Litauern in der Schweiz gearbeitet hatte Uber seine Kandidatur wurde seit spatestens Marz 1918 diskutiert Herzog Wilhelm schien der perfekte Kandidat zu sein da er katholischen Glaubens war kein Thronfolger des Konigreichs Wurttemberg aufgrund der morganatischen Ehe seines Grossvaters war keine engen Beziehungen zu den Hohenzollern unterhielt und keine Verbindungen nach Polen hatte Aufgrund der vom deutschen Militar aufgestellten Hindernisse wurde das Treffen der litauischen Delegation mit Herzog Wilhelm in Freiburg im Breisgau bis zum 1 Juli verzogert Herzog Wilhelm und sein altester Sohn als Thronfolger nahmen das Angebot ohne Bedingungen an Am 11 Juli votierte der Litauische Rat 13 dafur 5 dagegen und 2 Enthaltungen mehrheitlich fur die Etablierung der Monarchie Am 12 August schickte der Rat eine formelle Einladung an Herzog Wilhelm um Konig Mindaugas II von Litauen zu werden Bedingungen Bearbeiten Prasidium und Sekretariat der Vilnius Konferenz von 1917 Herzog Wilhelm wurde ein Zwolf Punkte Vorschlag vorgelegt der den Pacta conventa glich Der Monarch hatte die Macht die Minister zu ernennen durch seine Unterschrift Gesetze in Kraft zu setzen und Gesetzesinitiativen im Parlament einzubringen Zu Ministern konnten Litauer gewahlt werden und diese Minister waren dem Parlament gegenuber berichtspflichtig Der Konig war durch die Verfassung angehalten die Unabhangigkeit und territoriale Integritat von Litauen zu schutzen sowie die religiose Toleranz zu bewahren Ohne die Zustimmung des Parlaments durfte er nicht Herrscher eines anderen Staates werden Die litauische Sprache war als offizielle Staats und Gerichtssprache zu verwenden eine Sonderbestimmung um die Anzahl der Auslander am koniglichen Hof zu begrenzen und eventuell auch vom Hof auszuschliessen Der Monarch und seine Familie waren verpflichtet sich in Litauen aufzuhalten und nicht mehr als zwei Monate im Jahr im Ausland zu verbringen Seine Kinder waren in Litauen zu unterrichten und zu erziehen Im Grunde verhangten die Litauer Wahl Ethnizitat Es wurde berichtet dass Herzog Wilhelm mit dem Erlernen der litauischen Sprache und dem Studieren der litauischen Geschichte und Brauche begann dennoch besuchte er Litauen niemals 4 Einige Autoren nannten diese Bedingungen eine Verfassung aber dies ist formal nicht korrekt Der litauische Jurist Mykolas Romeris nannte dies einen Embryo einer Verfassung diese Bedingungen waren sehr einfach gehalten und ein vorubergehender Rahmen der sich zu einer Verfassung entwickelt hatte wenn die Monarchie nicht abgeschafft worden ware Ein Projekt fur eine vollstandige Verfassung wurde spater in deutschen Archiven gefunden aber er wurde nie vom Litauischen Rat diskutiert und blieb so nur ein Entwurf Nach der Wahl Bearbeiten Mitglieder des Litauischen Rates von 1917 Unterzeichner der Unabhangigkeitserklarung vom 16 Februar 1918 von links nach rechts Sitzend J Vileisis dr J Saulys kun J Staugaitis St Narutavicius dr J Basanavicius A Smetona kan K Saulys Stp Kairys J Smilgevicius Stehend K Bizauskas J Vailokaitis Donatas Malinauskas kun Vl Mironas M Birziska kun A Petrulis S Banaitis P Klimas A Stulginskis J Sernas Pr Dovydaitis Der Vorschlag fur die Monarchie war umstritten und schuf eine Kluft zwischen rechts und linksgerichteten Mitgliedern des Litauischen Rates Der Vorschlag wurde am starksten von Antanas Smetona Jurgis Saulys und katholischen Priestern unterstutzt Nach der Annahme der Monarchie traten vier Mitglieder des Rates aus Protest aus Steponas Kairys Jonas Vileisis Mykolas Birziska und Stanislaw Narutowicz Stanislovas Narutavicius 5 Petras Klimas stimmte ebenfalls dagegen trat aber nicht zuruck Gleichzeitig nahm der Rat sechs neue Mitglieder auf Martynas Ycas Augustinas Voldemaras Juozas Purickis Eliziejus Draugelis Jurgis Alekna und Stasys Silingas 6 Die Debatte uber eine konstitutionelle Monarchie anstelle einer demokratischen Republik war nicht neu Bereits im Dezember 1917 votierte der Rat mit 15 zu 5 Stimmen dafur dass eine Monarchie zu Litauen besser passen wurde Die Befurworter argumentierten dass die Litauer nicht politisch reif fur eine Republik seien und dass die Deutschen eine Monarchie eher unterstutzen wurden Die Gegner argumentierten dass der Rat kein Recht habe uber eine solche grundsatzliche Fragen zu bestimmen dies obliege der kunftigen verfassunggebenden Versammlung Litauens Die Deutschen begrussten den neuen Konig nicht Sie behaupteten dass sie ein unabhangiges Litauen nur auf der Grundlage des Abkommens vom 11 Dezember anerkennen konnten das ein Bundnis mit Deutschland vorsah und dass Litauen daher nicht das Recht habe einseitig einen neuen Monarchen zu wahlen Sie protestierten auch dagegen dass der Litauische Rat seinen Namen in Staatsrat Litauens geandert hatte kurz vor der Einwilligung von Mindaugas II Der Rat gab in Absprache mit den Deutschen die Verwendung der neuen Bezeichnung auf stand aber weiterhin zum neuen Konig Die litauische Presse wurde zensiert es war ihr nicht gestattet Nachrichten uber den neuen Konig zu veroffentlichen wahrend die deutsche Presse einstimmig die Entscheidung kritisierte Als Lietuvos aidas die Zeitung des Rates sich weigerte einen Artikel zur Denunzierung des neuen Konigs abzudrucken musste sie fur einen Monat ihr Erscheinen einstellen Die Deutsch Litauischen Beziehungen blieben bis Oktober 1918 angespannt Die Wahl beschadigte auch weiterhin das Ansehen des Rates der bereits von den Ententemachten und der litauischen Diaspora als deutsche Marionette bezeichnet wurde Die Litauer im Westen meinten dass Litauen seine Hoffnung auf Unabhangigkeit auf die Entente und nicht auf Deutschland setzen sollte Diese Kluft wurde tiefer und schwachte die litauischen Positionen Demokratische Republik Bearbeiten Prasidium des Litauischen Rates von 1918 Antanas Smetona Justinas Staugaitis Jacques Sernas und Jurgis Saulys von links nach rechts Nachdem sich Deutschlands Niederlage im Krieg abzeichnete erhielten die Litauer mehr Handlungsfreiheit Am 20 Oktober 1918 wiederholte der deutsche Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden die Anerkennung des unabhangigen Litauen und versprach die deutsche Militarverwaltung in eine zivile Regierung umzuwandeln und dass die Litauer diese ubernehmen konnten sobald sie dazu ausreichende Moglichkeiten hatten Nach Erhalt dieser Nachricht wurde der Litauische Rat am 28 Oktober einberufen um uber eine provisorische Verfassung und die Bildung einer Regierung zu beraten Da vorher keine Projekte oder Entwurfe vorbereitet wurden war es notig dass der Rat daruber entschied wofur mehrere Tage eingeplant waren Die veranderte politische Situation zwang den Rat auch die Wahl von Mindaugas II zuruckzunehmen Da Litauen von der Entente anerkannt werden wollte konnte es keinen Deutschen zum Konig haben Herzog Wilhelm deutete an dass er bereit war den Thron aufzugeben Daher setzte der Rat am 2 November seine Einladung an Herzog Wilhelm aus so dass die endgultige Entscheidung uber die Zukunft des Landes bei der Verfassunggebenden Versammlung lag Noch am selben Tag nahm der Rat die erste provisorische Verfassung an in der weder von einer Monarchie noch von einer Republik die Rede war Die Verfassung organisierte lediglich die vorlaufige Regierung bis die Verfassunggebende Versammlung eine endgultige Entscheidung dazu traf In zukunftigen Verfassungen war von einer Monarchie keine Rede mehr Andere ahnliche Staaten BearbeitenWahrend des Ersten Weltkrieges grundete das Deutsche Reich auf dem Gebiet des ehemaligen Russischen Kaiserreiches mehrere Marionettenregierungen Diese Staaten waren jedoch weder voll unabhangig noch souveran Herzogtum Kurland und Semgallen 1918 Konigreich Finnland Regentschaftskonigreich Polen Vereinigtes Baltisches HerzogtumLiteratur BearbeitenSergej von Cube Ein wurttembergischer Prinz auf dem Thron von Litauen 1918 PDF Datei 52 kB In Annaberger Annalen Band 8 2000 Weblinks Bearbeiten Commons 1918 in Lithuania Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Stanley W Page The Formation of the Baltic States Harvard University Press 1959 S 94 Lenore Grenoble Language Policy in the Soviet Union Language policy Band 3 Kluwer Academic Publishers Dordrecht 2003 ISBN 1 4020 1298 5 S 104 google com Lina Kulikauskiene Gimtoji istorija Nuo 7 iki 12 klases Elektronines leidybos namai Vilnius 2002 ISBN 9986 9216 9 4 1917 metu Lietuvos Taryba litauisch emokykla lt Mindaugas Peleckis and Tomas Baranauskas Karaliskojo kraujo paieskos Lietuva ir simto dienu karalius abgerufen am 20 Juni 2007 Karaliskojo kraujo paieskos Lietuva ir simto dienu karalius Bernardinai lt abgerufen am 10 Februar 2007 litauisch Juozas Skirius Gimtoji istorija Nuo 7 iki 12 klases Elektronines leidybos namai Vilnius 2002 ISBN 9986 9216 9 4 Vokietija ir Lietuvos nepriklausomybe litauisch emokykla lt abgerufen am 28 Januar 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Litauen amp oldid 229875682