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Der Judische Friedhof in Braunschweig befindet sich an der Helmstedter Strasse Der Friedhof wurde 1895 angelegt und grenzt an den evangelischen Hauptfriedhof und den Stadtfriedhof Auf ihm befindet sich die judische Trauerhalle Er ersetzte den historischen Judischen Friedhof an der Hamburger Strasse Auf der Anlage mit einer Flache von 5 334 m befinden sich etwa 250 Grabsteine Der Friedhof gehort zur Judischen Gemeinde Braunschweig die ihr Gemeindehaus und ihre Synagoge in der Steinstrasse hat Trauerhalle von Georg Lubke Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Bestattete und Grabmale 2 1 Grabsteine 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem auf dem judischen Friedhof an der Hamburger Strasse die verbleibenden Flachen immer geringer wurden und die alten Grabstellen nach judischem Religionsgesetz unangetastet bleiben mussen legte die Judische Gemeinde Braunschweigs 1895 an der Helmstedter Strasse hinter der Moritzburg einen neuen Friedhof an der damals noch als Israelitischer Friedhof bezeichnet wurde Er entstand direkt an der Erweiterung des evangelischen Zentralfriedhofs dem heutigen Hauptfriedhof von 1887 Damit kamen sie dem Wunsch des Stadtmagistrats von Braunschweig nach der zuvor schon an die judische und katholische Gemeinde mit dem Vorschlag herantrat ihre Begrabnisplatze benachbart zum Zentralfriedhof anzulegen Die direkte Nahe dieser Friedhofe verschiedener Konfessionen spiegelt auch den liberalen Geist wider der zum Ende des 19 Jahrhunderts in Braunschweig und der dortigen Judischen Gemeinde herrschte Der bisherige Friedhof an der Hamburger Strasse hatte etwa 900 Grabstellen und wurde 1910 geschlossen Das neue Grundstuck hatte eine Grosse von 10 124 m Die Verwaltung des Friedhofs wurde anfangs vom Hauptfriedhof ubernommen spater ubernahm diese Aufgabe die Judische Gemeinde selbst nbsp Gedenktafel fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Braunschweigischen Soldaten judischen Glaubens Von 1908 bis 1909 wurde der Judische Friedhof erweitert und 1909 durch den Architekten Georg Lubke 1859 1924 gartnerisch gestaltet Hinzu kam eine Flache von 4 473 m Von 1910 bis 1914 wurde die von Georg Lubke entworfene Friedhofskapelle errichtet Diese Kapelle in Form eines Zentralkuppelbaus mit Trauerhalle und Naturwerksteinfassade wurde mit Unterstutzung des judischen Industriellen Max Judel errichtet 1938 wurde die Inneneinrichtung der Friedhofskapelle durch Hitlerjungen zerstort Als 1939 wegen einer Verbreiterung der Hamburger Strasse 90 Grabstatten des dortigen Friedhofs weichen mussten wurden diese mit ihren Grabsteinen zum Judischen Friedhof in der Helmstedter Strasse umgebettet Ein Erlass des Reichsministeriums des Innern von 1941 erlaubte den Stadten den Ankauf ungenutzter Flachen judischer Eigentumer Daraufhin kaufte die Stadt Braunschweig die bis dahin ungenutzten Flachen des judischen Friedhofs mit Vertrag vom 7 Marz 1941 9 263 m Die Gemeinde verlor damit den ostlichen Teil des Friedhofs 1 Auf diesem enteigneten Teil entstand kurz darauf ein Graberfeld auf dem Kriegsopfer Zwangsarbeiter und gefallene Soldaten begraben wurden Dieses Graberfeld wird heute als Ehrenfriedhof 1939 1945 Teil II bezeichnet und ist Teil des Stadtfriedhofs Auf einer Flache ostlich der judischen Kapelle befindet sich ein Graberfeld auf dem von 1944 bis 1945 die Asche von getoteten Juden verstreut wurde die Zwangsarbeit im KZ Aussenlager Schillstrasse in der Jutespinnerei und im KZ Aussenlager SS Reitschule leisten mussten Dort befindet sich heute eine Gedenkstatte mit Gedenkstein Am 6 Oktober 1953 wurde zwischen der Stadt Braunschweig und der judischen Treuhanderstelle Jewish Trust Corporation JTC ein Vergleichsvertrag unterzeichnet Demzufolge galt die Eigentumsverausserung der Judischen Gemeinde Braunschweig als nicht erfolgt Die Jewish Trust Corporation erhielt zwar die Flachen verkaufte diese nun belegten Flachen aber an die Stadt Bei der Judischen Gemeinde verblieb eine Flache von 5 334 m die ihr am 12 August 1959 ubergeben wurde Von 1954 bis 1955 sowie von 1978 bis 1979 wurde der Friedhof saniert Am 16 November 1958 wurde der Gedenkstein fur die Opfer der judischen Gemeinde unter der nationalsozialistischen Herrschaft nordlich der Kapelle eingeweiht Am 11 Juni 1981 wurde die judische Friedhofskapelle nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wieder eingeweiht Die Kosten der Restaurierung trug die Stadt Braunschweig 2 2008 und 2009 wurde das Bauwerk mithilfe der Richard Borek Stiftung saniert Bekannte Bestattete und Grabmale BearbeitenMax Aronheim 1849 1905 Jurist und Unternehmer Philipp Erlanger 1870 1934 Maler und Bildhauer Adolf Frank 1863 1924 Kaufmann Victor Heymann 1842 1926 Jurist John Landauer 1848 1924 Chemiker und Unternehmer sowie dessen Ehefrau und ein Sohn Ephraim Moses Lilien 1874 1925 Grafiker Nathan Littauer 1862 1908 Kaufmann und Mitbegrunder des Modegeschafts Hamburger amp Littauer Norbert Regensburger 1886 1933 Rechtsanwalt und Politiker Mitglied des Braunschweigischen Landtages und Vorsteher der Judischen Gemeinde Braunschweig Leon Richter 1907 1981 Vorbeter Geschaftsfuhrer und Ehrenvorsitzender Gutmann Rulf 1851 1915 RabbinerFerner finden sich auch Denkmale und Gedenktafeln auf dem Friedhof Gedenkstein fur die Opfer der judischen Gemeinde unter der nationalsozialistischen Herrschaft Holocaustmahnmal Das Denkmal fur die ermordeten Juden wurde am 16 November 1958 in Anwesenheit des Landesrabbiners von Wurttemberg Dr Block enthullt und durch die Stadt Braunschweig finanziert Die Inschrift auf dem Findlingsblock lautet Mein Blut erstarrt ob der Erschlagenen meines Volkes Dem Andenken unserer Bruder und Schwestern geweiht die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen Gedenktafel der gefallenen Juden 1914 1918 Sie wurde durch Philipp Erlanger 1870 1934 aus Elmkalkstein fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Braunschweiger Juden geschaffen und befindet sich an der Wand der Kapelle Ausserhalb auf dem Stadtfriedhof neben der Kapelle befindet sich eine Gedenkstatte fur judische Zwangsarbeiter mit Gedenkplatte Die Inschrift auf der Tafel lautet Weil sie Juden waren wurden sie aus ihrer Heimat verschleppt um fur ein unmenschliches System zu arbeiten und zu sterben 1944 1945 Grabsteine Bearbeiten nbsp Max Aronheim nbsp Adolf Frank und Frau nbsp E M Lilien und Frau nbsp Nathan Littauer nbsp Norbert Regensburger nbsp Gutmann Rulf und Frau nbsp Leon Richter und FrauSiehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Braunschweig Judische FriedhofeLiteratur BearbeitenReinhard Bein Ewiges Haus judische Friedhofe in Stadt und Land Braunschweig Doring Druck Braunschweig 2004 ISBN 3 925268 24 3 Reinhard Bein Lebensgeschichten von Braunschweiger Juden Doring Druck Braunschweig 2016 ISBN 978 3 925268 54 0 Hans Heinrich Ebeling Braunschweig In Herbert Obenaus Hrsg in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Band 1 und 2 1668 S Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 257 306Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gedenkstatte fur Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Friedenskapelle Judischer Friedhof Braunschweig beim Volksbund Deutscher KriegsgraberfursorgeEinzelnachweise Bearbeiten Ehrenfriedhof 1939 1945 II Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive auf gedenkstaette friedenskapelle de Peter Schulze Mit Davidsschild und Menora Bilder judischer Grabstatten in Braunschweig Peine Hornburg Salzgitter und Schoningen Ausstellung 1997 2002 in Schriftenreihe Regionale GewerkschaftsBlatter herausgegeben von DGB Region SudOstNiedersachsen Hannover 2003 S 1252 256022 10 562023 Koordinaten 52 15 21 7 N 10 33 43 3 O Friedhofe in Braunschweig Andreasfriedhof Brudernfriedhof Domfriedhof Friedhof des Kreuzklosters Friedhof Hochstrasse Garnisonfriedhof Hauptfriedhof Judischer Friedhof Alter Judischer Friedhof Katharinenfriedhof Katholischer Friedhof Magnifriedhof 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