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Joseph Herzfeld 18 Dezember 1853 in Neuss 27 Juli 1939 in Klobenstein in der Gemeinde Ritten bei Bozen war ein deutscher Politiker SPD USPD KPD Joseph Herzfeld Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend 1853 1872 und Leben in den Vereinigten Staaten 1873 1885 1 2 Leben im Kaiserreich 1885 1919 1 3 Leben in der Weimarer Republik und im Exil 1919 1939 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend 1853 1872 und Leben in den Vereinigten Staaten 1873 1885 Bearbeiten Herzfeld wurde als altester von vier Sohnen eines Fabrikbesitzers aus Westfalen geboren Herzfelds jungster Bruder wurde spater als Schriftsteller unter dem Pseudonym Franz Held bekannt seine Neffen waren die Kunstler Wieland Herzfelde und John Heartfield Herzfelds Vater ein Demokrat und Republikaner der seine Sohne im Geist der Aufklarung erzog war mit Karl Marx befreundet der haufiger als Gast im Haus der Familie verkehrte 1 Herzfeld besuchte von 1862 bis 1871 das Gymnasium in Dusseldorf Danach arbeitete er von 1871 bis 1872 in der Fabrik seines Vaters Anschliessend war er bis 1874 als Volontar in einer Bank in Dusseldorf tatig Als junger Mann siedelte Herzfeld 1873 aus nicht mehr rekonstruierbaren Grunden in die Vereinigten Staaten uber Dort lebte er zunachst einige Jahre lang als Kaufmann in New York City 1878 begann er beruflich umzuschulen und studierte von 1878 bis 1880 Rechtswissenschaften an der Columbia College Law School in New York City Anschliessend verdiente er von 1881 bis 1885 seinen Lebensunterhalt als Rechtsanwalt attorney and counselor at law in New York Wahrend seiner amerikanischen Jahre unternahm Herzfeld zahlreiche Reisen durch die Vereinigten Staaten Kanada und Kuba das damals eine spanische Kolonie war Leben im Kaiserreich 1885 1919 Bearbeiten 1885 kehrte Herzfeld nach Deutschland zuruck Um auf dem deutschen Arbeitsmarkt als Jurist Fuss fassen zu konnen studierte er von 1885 bis 1887 zwei Jahre lang das deutsche Recht an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin und erwarb den Titel eines Dr jur 1892 liess sich Herzfeld der seit 1887 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD angehorte als Rechtsanwalt in Berlin nieder Bei den Reichstagswahlen vom Juni 1898 wurde Herzfeld als Kandidat der SPD fur den Reichstagswahlkreis Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 5 Rostock Doberan des Grossherzogtums Mecklenburg Schwerin in das Parlament deutschen Kaiserreiches gewahlt dem er zunachst bis zum Januar 1907 angehorte Nach einer funfjahrigen Abwesenheit im Parlament konnte Herzfeld sein altes Mandat bei den Reichstagswahlen vom Januar 1912 wiedererringen Diesmal gehorte er dem Reichstag bis zum November 1918 an 2 Herzfeld zahlte zu dieser Zeit zu der kleinen aber einflussreichen insgesamt sieben Mitglieder umfassenden Gruppe der Rechtsanwalte innerhalb der SPD Fraktion 3 Im Parlament sprach Herzfeld meist anlasslich der Verhandlung des Etats der Justizverwaltung Ausserdem kritisierte er haufig das ruckstandige Wahlrecht des Furstentums Mecklenburg das zu dieser Zeit noch nach standestaatlichen Prinzipien regiert wurde Ansonsten war er im Parlament eher unauffallig Hezfelds parlamenatische Leistungen spiegeln die Vielfalt seiner Ausbildung seiner Erfahrungen und seines Lebens in verschiedenen Landern nicht wider 4 Im August 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges setzte Herzfeld sich in der SPD Fraktion fur die Ablehnung der Kriegskredite ein Schliesslich fugte er sich jedoch den Wunschen der SPD Fuhrung und stimmte mit den anderen SPD Abgeordneten fur die Bewilligung der Kredite Wahrend des Krieges geriet Herzfeld derweil in immer grosseren Gegensatz zu den Fuhrern seiner Partei Anders als die Mehrheit seiner Partei und insbesondere die Fuhrung der SPD im Reichstag stimmte Herzfeld im Parlament ab zirka 1916 gegen die Bewilligung weiterer Kredite zur Finanzierung des Krieges 1915 nahm er an der Internationalen Konferenz der Vertreter der Oppositionellen Minderheiten innerhalb der Sozialistischen Parteien in Zimmerwald in der Schweiz teil 1916 gehorte er der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft an 1917 beteiligte Herzfeld sich an der Grundung der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands USPD einer sezessionistischen neuen Partei die aus dem linken Flugel der SPD hervorging der sich nun uber die Frage der Bewilligung der Kriegskredite von der Partei abspaltete Nach der Novemberrevolution von 1918 war Herzfeld bis zum Dezember Beigeordneter im Reichsamt des Innern Leben in der Weimarer Republik und im Exil 1919 1939 Bearbeiten Bei den Reichstagswahlen vom Juni 1920 kehrte Herzfeld als Kandidat der USPD fur den Wahlkreis 7 Mecklenburg in den Reichstag zuruck Wahrend dieser ersten Legislaturperiode des Parlaments der 1919 gegrundeten Weimarer Republik wechselte Herzfeld in die Reichstagsfraktion der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD uber Bei den Reichstagswahlen vom Mai 1924 trat Herzfeld als Kandidat der KPD fur den Wahlkreis 37 Mecklenburg an Anschliessend gehorte er dem Parlament bis zum Ende der kurzen zweiten Legislaturperiode der Weimarer Republik im Dezember 1924 an Parallel zu seiner Tatigkeit im Parlament tat Herzfeld sich als Autor von zahllosen Zeitungs und Zeitschriftenartikeln in der linken Presse hervor Nach der KAG Krise war Herzfeld neben Emil Eichhorn und Clara Zetkin der einzige bekannte Sozialdemokrat der Vorkriegszeit der in der KPD blieb Als Kommunist liess er dabei keinen Zweifel an seiner Gegnerschaft zum Weimarer Staat Als Kommunist habe ich nicht die Aufgabe die verfassungsmassige republikanische Staatsform zu verteidigen deren Definition uns heute der Justizminister gegeben hat 5 Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 floh Herzfeld in die Schweiz 1934 ging er in die Emigration nach Meran 6 ins faschistische Italien und starb 1939 im Sommerfrischort Klobenstein Ein kleiner Restnachlass Herzfelds befindet sich im Hauptarchiv der Historischen Kommission zu Berlin im AdsD Er besitzt einen Umfang von 0 1 laufenden Regalmetern und beinhaltet zehn Zeitungsausschnitte und einen von ihm selbst verfassten Artikel aus den Jahren 1918 bis 1919 Heute erinnern Joseph Herzfeld Strassen in Schwerin und Rostock an sein Leben und Wirken Schriften BearbeitenMecklenburgische Verfassung s l e a Landarbeiter in Mecklenburg s l e a Literatur BearbeitenKlaus Baudis Materialsammlung zum 150 Geburtstag von Joseph Herzfeld Schwerin 2003 Heinz Meiritz Dr Joseph Herzfeld 1853 1939 In Wir erfullen ihr Vermachtnis Zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Mecklenburg Schwerin 1969 S 17 28 H Naumann Joseph Herzfeld als Reichstagsabgeordneter der KPD In Wissenschaftliche Zeitschrift Greifswald 1980 Herzfeld Joseph In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Herzfeld im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Joseph Herzfeld in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Josef Herzfeld In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Weber Die Wandlung des deutschen Kommunismus Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik 1969 S 159 Zu den einzelnen Wahlen siehe Carl Wilhelm Reibel Handbuch der Reichstagswahlen 1890 1918 Bundnisse Ergebnisse Kandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 Halbband 2 Droste Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7700 5284 4 S 1372 1375 Ludwig Heid Oskar Cohn Ein Sozialist und Zionist im Kaiserreich und in der Weimarer Republik 2002 S 139 Ausser Herzfeld gehorten dieser noch Hugo Haase Karl Liebknecht Otto Landsberg Ludwig Frank Oskar Cohn und Wolfgang Heine an Ernest Hamburger Juden im offentlichen Leben Deutschlands Regierungsmitglieder Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit 1848 1918 S 491 ursprunglich erschienen 1968 Erhaltlich bei Mohr Siebeck Tubingen unter Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 19 ISBN 978 3 16 829292 0 Stenographische Berichte des Reichstags Bd 356 S 8450 Rede gehalten am 11 Juli 1922 Joseph Herzfeld bei Judisches Museum HohenemsAbgeordnete des Reichstagswahlkreises Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 5 Karl Prosch 1867 1871 Otto Busing 1871 1873 Michael Baumgarten 1874 1881 Hermann Paasche 1881 1884 Christian Behm 1884 1887 Otto Busing 1887 1890 Carl Ludwig von Bar 1890 1893 Gerhard von Buchka 1893 1898 Joseph Herzfeld 1898 1907 Hans Linck 1907 1912 Joseph Herzfeld 1912 1918 Normdaten Person GND 129184659 lobid OGND AKS VIAF 10917820 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herzfeld JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD USPD KPD MdRGEBURTSDATUM 18 Dezember 1853GEBURTSORT NeussSTERBEDATUM 27 Juli 1939STERBEORT Klobenstein Gemeinde Ritten Sudtirol Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Herzfeld amp oldid 234516987