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Johann von Reuschenberg zu Overbach und Rochette 1554 18 Januar 1638 war kaiserlicher Obrist julischer Rat Amtmann zu Julich Erbmarschall des Herzogs von Limburg Erbvogt der Herrlichkeit Fleron sowie ab 1623 kaiserlicher und kursachsischer Oberhofmeister 1 In erster Ehe war er mit Margarethe von Loe verheiratet welche am 26 September 1600 starb Nach ihrem Tod heiratete er im Jahr 1602 Sibylle Maria von Plettenberg mit der er zwei Kinder hatte Sein 18 jahriger Sohn Edmund starb am 13 Mai 1623 Seine Tochter Constance war mit Jodocus von Kerckhoven verheiratet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann von Reuschenberg war der zweitalteste Sohn von Wilhelm und Margarethe von Gulpen und gehorte damit zu einer Nebenlinie der landadeligen Familie von Reuschenberg Zu seinen Geschwistern gehorten auch Philippine und Anna von Reuschenberg Einer seiner Onkel war der Deutschordensritter Heinrich von Reuschenberg zu Setterich Nach dem Tod seines Vaters um 1586 erbte er neben verschiedenen Landgutern auch die Titel seines Vaters und wurde so Erbmarschall des Herzogtums Limburg sowie Erbvogt zu Fleron ostlich von Liege gelegen nbsp Ubergabe der Festungsstadt Julich 1610Zu diesem Zeitpunkt war er vermutlich bereits julichscher Kavallerieoffizier Reuschenberg gehorte zu einem Kreis von katholischen Raten welche die psychische Erkrankung des Herzogs Johann Wilhelm von Julich ausnutzten um die Regierungsgeschafte an sich zu ziehen Die erste Frau des Herzogs Jakobe von Baden Baden versuchte vergeblich die Macht der Rate zu beschranken Sie wurde in Intrigen verwickelt und im Jahr 1595 von ihrer Schwagerin Sibylle angeklagt Der Oberstlieutenant Reuschenberg zog zu diesem Zeitpunkt mit dem Schwarzenbergischen Regiment nach Ungarn um gegen die Turken zu kampfen Er wurde von einem Kurier zuruck nach Dusseldorf beordert um als Zeuge fur die Herzogin Sibylle auszusagen 2 Zwei Jahre spater starb Jakobe unter ungeklarten Umstanden Im Jahr 1600 wurde er mit Hilfe von Antonie von Lothringen der zweiten Frau des Herzogs Amtmann der Festungsstadt Julich In den Aachener Religionsunruhen spielte er insofern eine Rolle als dass er den Handel der Aachener nachhaltig storte Es waren unter anderem auch seine Soldner welche wiederholt die zu Aachen gehorenden Dorfer Einzelgehofte und Kupfermuhlen uberfielen Der Aachener Rat verklagte daraufhin den Herzog und seine Konsorten vor dem Reichskammergericht in Speyer und vor dem kaiserlichen Reichshofrat in Wien 3 Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1603 erbte er das Schloss und die Landereien von Rochette bei Chaudfontaine gelegen Damit wurde er zugleich auch Besitzer eines Bergwerks in dem Bleiglanz und Schwefelkies abgebaut wurde 4 Nachdem der Herzog im Jahr 1609 kinderlos gestorben war kam es zu einer uberregionalen Krise Zwei konkurrierende Anwarter um die Nachfolge die protestantischen Fursten Johann Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg verbundeten sich um ihre Forderungen gegenuber dem Kaiser Rudolf II besser durchsetzen zu konnen Dieser hatte namlich das Herzogtum bereits Kursachsen zugesprochen und entsandte nun den Erzherzog Leopold V als seinen Prinzipalkommissar und Befehlshaber nach Dusseldorf um seine Anspruche durchzusetzen Noch vor der Ankunft Leopolds V geriet allerdings dort die politische Lage zumindest aus katholischer Sicht ausser Kontrolle nbsp Julicher Notklippe von 1610Die katholischen Rate wurden in der Stadt festgehalten und Reuschenberg mittlerweile im Rang eines Obersts entkam nur knapp seiner Festsetzung 5 Er setzte sich nach Julich ab und verwehrte dort den protestantischen Fursten den Einzug ihrer Truppen Er machte so aus der Festungsstadt einen Vorposten des katholischen Habsburg Ein Bundnis aus deutschen niederlandischen und franzosischen Truppen sowie englischen und schottischen Einheiten belagerte daraufhin ab dem 29 Juli 1610 die Festung unter dem Kommando von Moritz von Oranien Um seinen Truppen den Sold uberhaupt noch auszahlen zu konnen liess Reuschenberg das Tafelsilber des Erzherzogs Leopold V zerschneiden und stempeln Die Notmunzen von 1610 weisen alle einen ovalen Stempelabdruck mit zwei Buchstaben auf ein R fur den Kaiser Rudolf II mit einer daruber gesetzten Krone und ein L fur den Erzherzog Leopold V Dazu noch eine Zahl um den Wert anzugeben 6 Reuschenberg verteidigte Julich hartnackig aber da Pulver und Lebensmittel knapp wurden und Entsatztruppen nicht zu erwarten waren musste er schliesslich aufgeben Er nahm die Kapitulationsbedingungen an und ubergab am 2 September die Festung in der Abbildung ist er zu sehen wie er mit einer Verbeugung die Festungsstadt an die Feldherren der Allianz ubergibt siehe Buchstabe A Julich fur den Kaiser sichern zu wollen war ein sehr riskantes Unternehmen Er provozierte einen bewaffneten Konflikt auf europaischer Ebene und setzte beinahe acht Jahre vor Beginn des Dreissigjahrigen Krieges das Deutsche Reich in Brand nbsp Epitaph des Johann von Reuschenberg zu OverbachNach der Ubergabe zog er mit seinen Einheiten in die Gegend von Strassburg um sich dort mit den Truppen des Erzherzogs Leopold V zu vereinen Seine Aufgabe war es weitere Truppen anzuwerben Bis Marz 1611 konnte Reuschenberg 15 Fahnlein anwerben Allerdings fehlten ihm offenbar die Mittel um den Sold auszuzahlen denn er wurde zwischenzeitlich von seinen eigenen Leuten unter Arrest gesetzt 7 Reuschenberg agierte in den folgenden Jahren nicht nur im Elsass So gehorte er 1613 zu den 20 Beamten und Wurdentragern darunter auch Ferdinand von Bayern welche Kurkoln beim Regensburger Reichstag vertraten 8 Auch ist belegt dass er uber Prag nach Dresden an den Kurfurstlichen Hof reiste 9 Daruber hinaus hielt er sich auch immer wieder in Rochette auf 1619 ein Jahr nach Beginn des Dreissigjahrigen Krieges wurde dem Obrist Reuschenberg ein Patent erteilt aus funf Fahnlein das kaiserliche Regiment zu Fuss Ruischenberg zu bilden Dieses Regiment ist nicht zu verwechseln mit dem erst 1635 nach dem Oberst Johannes Ernst von Reuschenberg zu Setterich benannten Regiment Ruischenberg ehemals Regiment Anholt spater Regiment Geleen Wahrend des Grossen Krieges gab es daher zwei Obristen mit Namen Johann von Reuschenberg In der alteren Literatur kam es daher teilweise zu Verwechslungen Reuschenberg verbrachte seine letzten Jahre auf Schloss Rochette und erklarte 1628 in einer Verfugung dass seine Frau all seine Guter lebenslang nutzen darf Dabei handelte es sich um das Haus und die Herrlichkeit Rochette Olne mit der Vogtei Fleron Haus Overbach Haus Holtrop mit den zugehorigen Hofen Erbpfandschaften und Guter im Land Brabant Land Luxemburg Hochstift Luttich Furstentum Julich und Erzbistum Koln 10 Johann von Reuschenberg starb im Jahr 1638 Er wurde wie auch zuvor sein Sohn in der Jesuitenkirche St Catherine in Luttich begraben heute St Antoine und St Catherine Dort ist auch heute noch sein gut erhaltenes Epitaph zu finden Siehe auch BearbeitenJulich Klevischer ErbfolgestreitLiteratur BearbeitenBernd Reuschenberg Johann von Reuschenberg zu Overbach und Roschette 1554 1638 Teil I In Mitteilungen des Baesweiler Geschichtsvereins Nr 46 2013 S 12 14 Bernd Reuschenberg Johann von Reuschenberg zu Overbach und Roschette 1554 1638 Teil II In Mitteilungen des Baesweiler Geschichtsvereins Nr 47 2014 S 6 8 Herbert M Schleicher Hrsg Ernst von Oidtman und seine genealogisch heraldische Sammlung in der Universitatsbibliothek zu Koln Band 12 Koln 1997 Bulletin de la Societe d art et d Histoire du Diocese de Liege Band 7 Liege 1892 C Schaumburg General Wilhelm von Calckum genannt Lohhausen ein bergischer Kriegsmann In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins Band 3 Bonn 1866 Weblinks BearbeitenZeitleiste Julich 17 JahrhundertEinzelnachweise Bearbeiten Ernst von Oidtman und seine genealogisch heraldische Sammlung in der Universitatsbibliothek zu Koln hg v Herbert M Schleicher Band 12 Koln 1997 S 701 Bernd Reuschenberg Johann von Reuschenberg zu Overbach und Roschette 1554 1638 Teil I In Mitteilungen des Baesweiler Geschichtsvereins Nr 46 2013 S 12 Bernd Reuschenberg Johann von Reuschenberg zu Overbach und Roschette 1554 1638 Teil II In Mitteilungen des Baesweiler Geschichtsvereins Nr 47 2014 S 6 Geographische Zeitung der Hertha Zeitschrift fur Erd Volker und Staatenkunde Unter Mitwirkung des Freiherrn Alexander von Humboldt hg v Heinrich Berghaus und Karl Friedrich Hoffmann Band 8 Stuttgart Tubingen 1826 S 303 Beer von Laar Original Denkwurdigkeiten eines Zeitgenossen am Hofe Johann Wilhelms III Herzogs von Julich Cleve Berg Hg v E Kuhlwetter und F Custodis Dusseldorf 1834 S 7 f Kohler Johann David Johann David Kohlers P P im Jahre 1733 wochentlich herausgegebener Historischer Munz Belustigungen funfter Teil darinnen allerhand merckwurdige und rare Thaler Ducaten Schaustucken und andere sonderbare Gold und Silber Munzen Nurnberg 1733 S 169 Report on the Manuscripts of the Marquess of Downshire Band 3 Papers of William Trumbull the elder 1611 1612 Hg v E K Purnell und A B Hinds London 1938 S 20 und 39 Edith Ennen Geschichte der Stadt Bonn II Teil Bonn 1962 S 114 f Briefe und Akten zur Geschichte des Dreissigjahrigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher 1598 1618 Band 8 Von den Rustungen Herzog Maximilians von Bayern bis zum Aufbruch der Passauer Hg v Felix Stieve bearb v Karl Mayr Munchen 1908 S 699 Inventare nichtstaatlicher Archive Inventar des Urkundenarchivs der Fursten von Hatzfeldt Wildenburg zu Schonstein Sieg Band 5 Regesten Nr 2251 bis 3507 1607 1852 bearb v Jobst Kloft Koblenz 1988 S 76 Normdaten Person GND 1054786801 lobid OGND AKS VIAF 309658714 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reuschenberg zu Overbach Johann vonKURZBESCHREIBUNG julischer Rat Amtmann zu Julich Erbmarschall des Herzogs von Limburg Erbvogt der Herrlichkeit Fleron kaiserlicher und kursachsischer OberhofmeisterGEBURTSDATUM 1554STERBEDATUM 18 Januar 1638 Abgerufen von https de wikipedia org w index 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