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In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Jean Keppi 26 November 1888 in Mulhausen 19 Februar 1967 in Dachstein war ein elsassischer Politiker Jean Keppi 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Reichslandzeit bis 1918 1 2 Zwischenkriegszeit 1919 bis 1939 1 3 Besatzungszeit 1940 bis 1944 1 4 Nachkriegszeit 1945 bis 1967 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReichslandzeit bis 1918 Bearbeiten Von 1908 bis 1913 studierte Keppi Offentliches und Verwaltungsrecht an den Universitaten Strassburg und Zurich Er stand seit 1909 in Briefkontakt mit dem sozial engagierten Priester Carl Sonnenschein Nach dessen Vorbild organisierte er 1910 in Mulhausen Mulhouse erfolgreiche Ferienkurse fur Arbeiter und Angestellte Bei Aufenthalten in Duisburg und Monchengladbach bekam er Einblick in die Tatigkeit des Volksvereins fur das katholische Deutschland Ab 1911 gehorte Keppi der Elsass Lothringischen Zentrumspartei an Im gleichen Jahr unterstutzte er in Mulhouse aktiv die Landtagskandidatur des Strassburger Hochschullehrers und Reichstagsabgeordneten Martin Spahn der zu dieser Zeit noch Positionen des Reformkatholizismus vertrat 1913 veroffentlichte Keppi die Broschure Die Zeitungen Elsass Lothringens Eine statistische Studie in der er die zahlenmassige Unterlegenheit katholischer Zeitungen und Zeitschriften gegenuber liberalen und sozialdemokratischen Presseorganen im Reichsland Elsass Lothringen darstellte und zum Ausbau des dortigen katholischen Pressewesens aufforderte Ab April 1913 bekleidete er das Amt eines Standigen Sekretars der Elsass Lothringischen Zentrumspartei Im Gefolge der Zabern Affare im Oktober 1913 organisierte Keppi zahlreiche Demonstrationen gegen das Auftreten des Militars was den Behorden Anlass fur mehrere Hausdurchsuchungen gab Ein Haftbefehl aus dem gleichen Grund wurde nicht mehr vollstreckt nachdem Keppi im Rahmen der Mobilmachung im August 1914 eingezogen worden war Das Ende des Ersten Weltkriegs erlebte er im Rang eines Leutnants an der Westfront 1 Zwischenkriegszeit 1919 bis 1939 Bearbeiten Im Februar 1919 war Keppi an der Grundung der Union populaire republicaine d Alsace UPRA haufiger einfach als UPR oder auch als Volkspartei bezeichnet beteiligt der Nachfolgepartei der Elsass Lothringischen Zentrumspartei ELZ Er war Vertreter des linken christlich sozialen und elsassisch regionalistischen Flugels der Partei was zunehmend zu heftigen innerparteilichen Auseinandersetzungen mit Vertretern rechter burgerlich nationaler und zentralstaatlicher Positionen wie Emile Wetterle und Nicolaus Delsor fuhrte Von November 1919 bis Juni 1922 vertrat er die Partei als gewahlter Beigeordneter adjoint au maire der Stadt Strassburg Im Mai 1920 richtete er die Denkschrift Die Wohnungskrise in Strassburg an den Gemeinderat der Stadt zur angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt 2 Von Juli 1922 bis 1936 war Keppi Secretaire general der Stadtverwaltung Haguenau Am 24 Mai 1926 war Keppi einer der Mitbegrunder der autonomistischen Sammlungsbewegung Elsass Lothringischer Heimatbund wurde zu deren Generalsekretar gewahlt und war Mitunterzeichner des Grundungsmanifests Das Manifest des Heimatbundes Aufruf an alle heimattreuen Elsass Lothringer vom 8 Juni 1926 Wegen inhaltlicher Differenzen und zunehmender Bestrebungen zahlreicher Bundesmitglieder um Paul Schall aus dem Heimatbund eine autonomistische politische Partei zu machen trat Keppi im Mai 1927 aus dem Heimatbund wieder aus 1930 wurde Keppi wegen seines Rufs als guter Organisator mit der Neuordnung der Parteifinanzen der UPR beauftragt Nach der Niederlage der UPR bei den Gemeinderatswahlen 1936 wurde er zum 3 Vize Prasidenten der UPR gewahlt 3 Im September 1939 wurde Keppi im Rahmen der Evakuierung der elsassischen Zivilbevolkerung ins Landesinnere in Perigueux untergebracht Dort wurde er unter dem Vorwurf der Gefahrdung der Staatssicherheit verhaftet und am 18 Oktober in das Militargefangnis von Nancy uberfuhrt wo bereits weitere Angehorige der elsassischen Autonomie Bewegung inhaftiert waren Obwohl die zwischenzeitlichen Ermittlungen und Verhore der Inhaftierten nicht zu einer Anklageerhebung gefuhrt hatten wurden diese vor den heranruckenden deutschen Truppen in verschiedene Gefangnisse im Inneren Frankreichs verlegt Keppi uber mehrere Zwischenstationen schliesslich nach Privas Befreundete christdemokratische Politiker aus dem Elsass und Lothringen unter ihnen Robert Schuman setzten sich beim franzosischen Innenministerium fur seine Freilassung ein Bevor diese Bemuhungen Wirkung zeigten wurden die Inhaftierten im Rahmen der Kapitulation Frankreichs von den franzosischen Behorden am 15 Juli 1940 in Chalon sur Saone an ein Sonderkommando der Abwehr der Wehrmacht ubergeben 4 Besatzungszeit 1940 bis 1944 Bearbeiten Wie die anderen Nanziger unterschrieb auch Keppi das von Robert Ernst bereits weitgehend vorformulierte Manifest von Drei Ahren Manifeste des Trois Epis in dem Hitler um die Eingliederung des Elsass ins Dritte Reich gebeten wurde Vom 28 November bis zum 2 Dezember 1940 nahm Keppi an der Reise der Nanziger nach Berlin teil wo die Gruppe u a von Wilhelm Frick Otto Meissner Hans Heinrich Lammers und Heinrich Himmler empfangen wurde 5 Ab Marz 1941 war Keppi bei der Zivilverwaltung des Elsass fur das Fluchtlingswesen zustandig ab Juli leitete er dann die Ansiedlungsstelle fur Volksdeutsche aus Frankreich wo er fur die Ruckfuhrung der 1939 40 ins Landesinnere evakuierten Elsasser zustandig war Er vermied jegliches Zeichen der Kollaboration mit offiziellen deutschen Stellen entzog sich offiziellen Anfragen zur offentlichen Unterstutzung der deutschen Behorden und galt wegen seiner Bindungen an die katholische Kirche als unzuverlassig Die deutsche Staatsangehorigkeit lehnte er ab wurde jedoch wie alle anderen Nanziger und wohl ohne sein Einverstandnis in die NSDAP aufgenommen Ende September 1943 gab er seine Stelle beim Fluchtlingswesen auf und ubernahm die Leitung einer Druckerei des Alsatia Verlags 6 Schon seit Fruhjahr 1941 stand Keppi direkt oder durch Vermittlung von Joseph Rosse in Kontakt mit Personen des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus zunachst mit Mitgliedern des Kreisauer Kreises Ab 1942 stand er in regelmassigem Kontakt mit Personen des Widerstands in Baden und Wurttemberg namentlich mit Eugen Bolz Joseph Ersing und Reinhold Frank Im Juni 1943 wurde er von Valentin Eichenlaub August Kuhn und Jakob Kaiser in Plane fur ein Attentat auf Hitler zu Weihnachten 1943 eingeweiht Im September 1943 hielt er sich zu Besprechungen mit Bolz Ersing Frank und Carl Goerdeler in Stuttgart auf Thema war die Neuregelung der politischen Verhaltnisse im Elsass nach einem erfolgreichen Attentat Der geplante Anschlag musste von Claus Schenk Graf von Stauffenberg jedoch verschoben werden Keppi soll Stauffenberg dann bei einer spateren Gelegenheit auch noch personlich getroffen haben Nach dem Fehlschlag des Attentats vom 20 Juli 1944 wurde Keppi seit September 1944 von der Gestapo mit Haftbefehl gesucht zunachst jedoch unter falschem Namen Dr Kappi Nachdem er von einem ihm bekannten Mitarbeiter des Polizeiprasidiums Strassburg gewarnt worden war konnte er untertauchen und sich bis zum Einmarsch der alliierten Truppen im Elsass im November 1944 versteckt halten 7 Nachkriegszeit 1945 bis 1967 Bearbeiten Keppi wurde nach der Liberation nicht wie viele andere Autonomisten der Vorkriegszeit verhaftet Im Prozess gegen Joseph Rosse Nancy Mai bis Juni 1947 sagte er zugunsten des Angeklagten aus Im August 1947 wurde dann in Strassburg vor einer Commission d Epuration wegen Zusammenarbeit mit dem Feind intelligences avec l ennemi doch auch gegen ihn selbst verhandelt Auf Grund der Aussagen von Entlastungszeugen wurde er lediglich zu 15 Jahren Degradation nationale etwa vergleichbar dem Verlust der burgerlichen Ehrenrechte im deutschen Strafrecht verurteilt Ausserdem musste er der Staatskasse 240 000 Francs zuruckerstatten als Ausgleich fur 12 000 Reichsmark die ihm im April 1943 von den deutschen Behorden als Haftentschadigung fur seine Haftzeit in Nancy von Oktober 1939 bis Juni 1940 ausgezahlt worden waren Obwohl die Geldstrafe im Marz 1949 auf 180 000 Francs reduziert wurde geriet Keppi durch das Urteil in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten 8 Nach 1946 gehorte Keppi der Mouvement republicain populaire MRP im Deutschen oft Volksrepublikaner genannt an die christdemokratische Positionen vertrat und in den 1950er Jahren die starkste Partei im Elsass war Keppi vertrat weiterhin regionalistische Positionen konnte sich damit jedoch nicht in grosserem Umfang durchsetzen und wurde auch nicht mehr in offentliche Amter gewahlt Zunehmend zog er sich aus dem politischen Leben zuruck Ab 1946 war er regelmassiger Mitarbeiter der in Strassburg erscheinenden zweisprachigen katholischen Strassburger Wochenzeitung L Ami du Peuple zustandig fur Rechtsfragen und Korrektur Nur selten veroffentlichte er noch Artikel 9 Veroffentlichungen BearbeitenDie Zeitungen Elsass Lothringens Eine statistische Studie uber ihre geographische und politische Verteilung und ihren Inhalt Herdersche Buchhandlung Strassburg 1913 Wohnungsfrage und Wohnungspolitik Vortrag gehalten von J Keppi auf dem II Elsassischen Christlich Sozialen Ferienkursus Herbst 1920 erganzt durch zahlreiche Randbemerkungen LeRoux Strassburg 1921Literatur BearbeitenChristian Baechler Jean Keppi In Christian Baechler Hrsg Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Vol 20 Kam a Kie S 1928 Federation des Societes d Histoire et d Archeologie d Alsace Strasbourg 1993 Jean Marie Mayeur Yves Marie Hilaire Hrsg Dictionnaire du monde religieux dans la France contemporaine Tome 2 L Alsace de 1800 a 1962 Beauchesne Paris 1987 ISBN 978 2 7010 1141 7 Christopher J Fischer Alsace to the Alsatians Visions and Divisions of Alsatian Regionalism 1870 1939 Studies in Contemporary European History Vol 5 Berghahn Books New York Oxford 2010 ISBN 978 1 78238 394 9 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien Ed Yoran Embanner Fouesnant 2014 ISBN 978 2 36747 001 6Weblinks BearbeitenBiographie Jean Keppi im Blog Le Blog d Homere in franzosischer Sprache zuletzt aufgerufen am 22 Marz 2015 Landesbildungsserver Baden Wurttemberg Der 20 7 im Sudwesten Goerdeler und der Boschkreis gemeint ist der 20 Juli 1944 zuletzt aufgerufen am 9 April 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien Ed Yoran Embanner Fouesnant 2014 S 13 17 bedingt durch den Wegzug vieler altdeutscher Familien einerseits und den starken Zuzug von Familien aus dem Inneren Frankreichs andererseits hatte sich die Zusammensetzung der Bevolkerung Strassburgs zwischen 1917 und Januar 1919 deutlich verandert und um 14 zugenommen Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien Ed Yoran Embanner Fouesnant 2014 S 51 52 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien Ed Yoran Embanner Fouesnant 2014 S 157 215 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien Ed Yoran Embanner Fouesnant 2014 S 245 248 Lothar Kettenacker Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass S 124 125 Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1973 ISBN 3 421 01621 6 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien 2014 S 263 264 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien 2014 S 269 297 Die Angaben stutzen sich v a auf die Aussagen Keppis und anderer im Prozess gegen Joseph Rosse Nancy 1947 Fur das Treffen mit Stauffenberg nennt Wittmann als Quelle ohne Nennung von Verfasser und Titel des Beitrags Momente Beitrage zur Landeskunde von Baden Wurttemberg Hrsg Staatsanzeiger fur Baden Wurttemberg GmbH im Auftrag der Landesregierung 04 2006 S 26 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien 2014 S 318 338 Bernard Wittmann Jean Keppi 1888 1967 Autonomiste Chretien Antinazi Une histoire de l autonomisme alsacien 2014 S 344 349Normdaten Person GND 1064862551 lobid OGND AKS VIAF 311498809 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keppi JeanKURZBESCHREIBUNG elsassischer PolitikerGEBURTSDATUM 26 November 1888GEBURTSORT MulhouseSTERBEDATUM 19 Februar 1967STERBEORT Dachstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Keppi amp oldid 228896897