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Dieser Artikel behandelt die christdemokratische Partei im Elsass 1919 1946 Fur weitere gleichnamige Parteien siehe Union populaire republicaine Begriffsklarung Die Union populaire republicaine deutsch Elsassische Volkspartei UPR war die grosste Partei der Zwischenkriegszeit im Elsass und faktisch Nachfolgepartei der Elsass Lothringischen Zentrumspartei Schwesterpartei in Lothringen bzw im Departement Moselle war die Union republicaine lorraine URL Die Partei war christdemokratisch ausgerichtet und setzte sich im laizistischen Frankreich fur die Interessen der Kirchen ein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Parlamentswahlen vom 16 November 1919 1 3 Kulturkampf 1 4 Weitere Geschichte 2 Wahlergebnisse 3 Personlichkeiten 3 1 Parteivorsitzende 3 2 Abgeordnete 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Partei wurde 1919 nach dem Ende des Reichslands Elsass Lothringen gegrundet als das Gebiet des Elsass wieder Frankreich zugesprochen wurde Die Elsassische Republikanische Volkspartei UPRNA war de facto die Nachfolgepartei des Zentrums Sie bekannte sich zur Zugehorigkeit zu Frankreich vertrat aber regionalistische Ziele darunter die Forderung nach grosseren Kompetenzen der Provinzen und Verwaltungsautonomie Sie forderte die Aufrechterhaltung des Konkordats und der Konfessionsschulen Zweisprachigkeit in Schulen Verwaltungen und vor Gericht Die Volkspartei wies von Anfang an zwei Flugel auf Der nationale Flugel ruckte von der regionalistischen Politik ab und unterstutzte die Assimilationspolitik Fuhrende Vertreter dieses Flugels waren der Vorsitzende Joseph Pfleger Abbe Emile Wetterle Abbe Nicolaus Delsor Alfred Oberkirch und Jean de Leusse Der heimatrechtliche Flugel war von einem Elsassertum uberzeugt das es zu starken gelte Die Vorstellung war das Elsass sollte Bindeglied zwischen Frankreich und Deutschland werden Der Erhalt der deutschen Sprache war fur diese Funktion zentral Vertreter waren Xavier Haegy Abbe Eugene Muller Medard Brogly Georg Gromer und Jean Keppi 1 Parlamentswahlen vom 16 November 1919 Bearbeiten Bedingt durch das Mehrheitswahlrecht drohte ein Sieg der antiklerikalen Sozialisten bei den Wahlen zur Nationalversammlung wenn die burgerlichen Parteien nicht zusammen kandidieren wurden So bildeten die Elsassische Volkspartei gemeinsam mit der assimilationistischen und laizistischen Parti republicain democratique PRD eine gemeinsame Wahlliste den Bloc national Dieser erhielt im Unterelsass 53 2 und im Oberelsass 62 1 der Stimmen und alle Mandate Ahnlich wurde auch die Senatswahl gewonnen Die Volkspartei stellte 9 Abgeordnete in der Kammer die PRD 6 und 6 Senatoren die PRD 3 Der Sieg dieser Parteien die die Anerkennung der Zugehorigkeit zu Frankreich die Ablehnung des Laizismus dies war ein Zugestandnis der PRD gewesen und die Forderung nach administrativen und kulturellen Sonderrechten im Wahlkampf vertreten hatten wurde auf franzosischer Seite als Bestatigung der Zugehorigkeit Elsass Lothringens zu Frankreich gewertet Allerdings hatte die franzosische Regierung die elsass lothringische Foderalistenpartei die eine autonomistische Verfassung fur Elsass Lothringen forderte genauso wie ein Plebiszit uber die Zugehorigkeit zu Deutschland oder Frankreich verboten Die tatsachliche Stimmung der Bevolkerung war aus dem Wahlergebnis daher nicht abzulesen Auch wenn die UPR im Wahlkampf regionalistische Positionen vertreten hatte traten die gewahlten Abgeordneten in Kammer und Senat weder in der Sprachenfrage noch der Frage einer Regionalisierung des Zentralstaats aktiv gegen die Regierungspolitik auf Sie bekannten sich ausdrucklich zur Zugehorigkeit des Elsass zu Frankreich Die UPR Abgeordneten unterstutzen die Politik Raymond Poincares Kulturkampf Bearbeiten Die Kammerwahlen 1924 brachten in ganz Frankreich einen Sieg der Linken Auch der Bloc national und damit die Union populaire republicaine verlor massiv Stimmen konnte aber die Mandate im Kammer und Senat weitgehend behaupten Im Parlament befand sie sich nun in der Opposition Die Regierungserklarung des neuen Regierungschefs Edouard Herriot vom 17 Juni 1924 wurde im Elsass mit Emporung aufgenommen Herriot erklarte das Prinzip des Laizismus das in Frankreich das Verhaltnis von Kirche und Staat regelt auch im Elsass und in Lothringen durchsetzen zu wollen Das Konkordat von 1801 sollte nicht mehr gelten und die Konfessionsschulen aufgehoben werden Am 19 Juni trug Robert Schuman eine Protesterklarung von 21 Abgeordneten des Elsass und aus Lothringen in der Kammer vor Am 15 September 1924 verabschiedeten die Generalrate von Bas Rhin Haut Rhin und Moselle gleichlautende Erklarungen Zahlreiche Menschen folgte den Aufrufen der katholischen Kirche und der burgerlichen Parteien zu Massendemonstrationen Insgesamt nahmen mehr als 100 000 Burger an Demonstrationen teil davon 50 000 am 20 Juli 1924 in Strassburg Ein Schulstreik wurde flachendeckend befolgt Im Marz 1925 fand eine Volksbefragung statt Gefragt wurde ob die integrale Aufrechterhaltung des gegenwartigen Schulregimes sowie die Respektierung der religiosen Freiheiten und Einrichtungen unterstutzt werde Diese Forderung unterstutzen im Departement Bas Rhin 181 612 in Haut Rhin 191 703 und in Moselle 198 329 Wahlberechtigte Herriot konnte sich mit seinen Forderungen nicht durchsetzen Der Staatsrat entschied am 24 Januar 1925 dass das napoleonische Konkordat vom 18 Germinal An X Franzosischer Revolutionskalender nach unserem Kalender der 8 April 1802 in Kraft bliebe Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme sturzte am 10 April 1925 die Regierung Herriot der Kulturkampf war von den burgerlichen Kraften im Elsass und in Lothringen gewonnen worden Dieser Konflikt sorgte dafur dass keine der folgenden Regierungen mehr versuchte das franzosische System der laicite auch in Elsass Lothringen durchzusetzen und bis heute Regelungen des napoleonischen Konkordats in Kraft sind etwa Religionsunterricht an offentlichen Schulen oder die Bezahlung der Geistlichen aus staatlichen Mitteln teilweise existieren auch noch Konfessionsschulen Weitere Geschichte Bearbeiten Nach dem sogenannten Colmarer Komplott Prozess die vier Verurteilten wurden nach zwei Monaten begnadigt entstand das parteiubergreifende Bundnis Volksfront das sich fur die Rechte der deutschsprachigen Mehrheit der Elsasser einsetzte und dessen Vertreter 1929 in Colmar und Strassburg hier der ehemalige Sozialdemokrat und Kommunist Charles Hueber zum Burgermeister gewahlt wurden Aufgrund der Sympathie der Autonomistischen Landespartei mit der NSDAP zerbrach das Bundnis 1933 durch den Austritt der UPR Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden einige Politiker der UPR interniert siehe Die Nanziger 1946 ging sie in der christdemokratischen Mouvement republicain populaire auf Wahlergebnisse BearbeitenAbgeordnetenkammer Wahljahr Mandate1919 91924 81928 71932 91936 9Senat Wahljahr Mandate1920 61927 61929 11935 5Regionalrate Haut Rhin und Bas Rhin Wahljahr Mandate1919 341922 321925 311928 181931 201934 251937 28Personlichkeiten BearbeitenParteivorsitzende Bearbeiten Bild Vorsitzender Amtszeit nbsp Joseph Pfleger 4 August 1919 bis 11 Juni 1922 nbsp Thomas Seltz 23 November 1922 bis 21 Oktober 1928 nbsp Eugene Muller 25 November 1928 bis 1940 2 Abgeordnete Bearbeiten Abgeordnetenkammer Abgeordneter 1919 1924 1928 1932 1936Michel Walter Bas Rhin Bas Rhin Haguenau Haguenau HaguenauEugene Muller Bas Rhin Bas Rhin Alfred Oberkirch Bas Rhin Bas Rhin Selestat X XJean de Leusse Bas Rhin Joseph Pfleger Haut Rhin Haut Rhin Ribeauville Medard Brogly Haut Rhin Mulhouse campagne Mulhouse campagne Camille Bilger Haut Rhin HR Guebwiller Guebwiller Emile Wetterle Haut Rhin Thomas Seltz Bas Rhin Bas Rhin Erstein Erstein ErsteinJoseph Brom Haut Rhin Thann ThannJoseph Silbermann Haut RhinHenri Meck Molsheim Molsheim MolsheimJoseph Weydmann Wissembourg Charles Elsaesser Wissembourg WissembourgMarcel Sturmel Altkirch AltkirchJoseph Rosse Colmar ColmarJoseph Gullung GuebwillerEdouard Fuchs Mulhouse campagneCharles Hartmann Thann1928 Marcel Sturmel wurde im Januar 1929 bei einer Nachwahl in Altkirch gewahltSenat Abgeordneter 1920 1927 1935Emile Taufflieb Bas Rhin Lazare Weiler Bas Rhin Bas Rhin Nicolas Delsor Bas Rhin Joseph Bourgeois Haut Rhin Haut Rhin Sebastien Gegauff Haut Rhin Haut Rhin Eugene Muller Bas Rhin Bas RhinJean de Leusse Bas Rhin Paul Helmer Haut Rhin Joseph Sigrist Bas RhinHubert d Andlau Bas RhinMedard Brogly Haut RhinJoseph Brom Haut RhinPaul Helmer wurde 1920 im zweiten Wahlgang mit Unterstutzung der UPR gewahlt 3 Eugene RicklinLiteratur BearbeitenChristian Baechler Le parti catholique alsacien 1890 1939 du Reichsland a la republique jacobine 1982 ISBN 2 7080 0516 2 Karl Heinz Rothenberger Die elsass lothringische Heimat und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen 2 Auflage 1976 ISBN 3 261 01485 7Einzelnachweise Bearbeiten Karl Heinz Rothenberger Die elsass lothringische Heimat und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen Lang Frankfurt am Main und Bern 1975 ISBN 3 261 01485 7 zugleich Dissertation Universitat Mainz S 61 f Christian Baechler Le parti catholique alsacien 1890 1939 du Reichsland a la republique jacobine S 716 Christian Baechler Le parti catholique alsacien 1890 1939 du Reichsland a la republique jacobine S 717 718Normdaten Korperschaft GND 5534338 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Union populaire republicaine amp oldid 238050382