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Charles Louis Hueber 21 August 1883 in Gebweiler Elsass Lothringen 18 August 1943 in Strassburg war ein franzosischer Politiker Abgeordneter Depute und Burgermeister von Strassburg Charles Hueber Inhaltsverzeichnis 1 Gewerkschafter und deutscher Sozialdemokrat 2 Franzosischer Kommunist und elsassischer Autonomist 3 Annaherung an den Nationalsozialismus und Kollaboration 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGewerkschafter und deutscher Sozialdemokrat BearbeitenHueber arbeitete in Gebweiler als Schlosser und engagierte sich bereits fruh politisch 1900 grundete er die elsassische Sektion der Metallarbeitergewerkschaft und trat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD bei fur die er dann ab 1910 als Parteisekretar tatig war Wahrend des Ersten Weltkriegs kampfte er im deutschen Heer und erreichte den Dienstgrad eines Sergeanten Im November 1918 war er im Zuge der revolutionaren Bewegung Vorsitzender des Strassburger Soldatenrates und setzte sich zeitweilig fur ein weitgehend unabhangiges autonomes Elsass ein Als Sekretar der Metallarbeitergewerkschaft leitete er im Jahr 1918 Streiks und im Jahr 1920 einen Generalstreik im Elsass 1 Franzosischer Kommunist und elsassischer Autonomist BearbeitenNach dem Kongress von Tours der Section francaise de l Internationale ouvriere SFIO dt Franzosische Sektion der Arbeiter Internationale entschied sich Charles Hueber 1920 zum Eintritt in die Section francaise de l Internationale communiste SFIC spater Parti communiste francais PCF wurde deren Parteisekretar im Departement Bas Rhin und grundete noch im gleichen Jahr die kommunistische Partei Zeitung Die Neue Welt die ab 1923 unter dem Titel L Humanite d Alsace Lorraine als Regionalausgabe der L Humanite weitergefuhrt wurde 1923 nahm Hueber an einem internationalen kommunistischen Treffen in Essen teil das als Protest gegen die belgisch franzosische Ruhrbesetzung organisiert worden war Er wurde deshalb von den franzosischen Besatzungstruppen festgenommen und im Pariser Gefangnis La Sante inhaftiert Die dadurch errungene Bekanntheit kam ihm bei den folgenden Parlamentswahlen zugute von 1924 bis 1928 vertrat Hueber die Kommunisten in der franzosischen Abgeordnetenkammer Chambre des deputes Durch seine fortgesetzte Unterstutzung des elsassischen Autonomismus nahm seine uberregionale Bekanntheit noch weiter zu Am 8 Dezember 1927 attackierte Hueber in der Abgeordnetenkammer in elsassischem Dialekt die staatliche Bevorzugung der franzosischen Sprache im Elsass und in Lothringen und warf der franzosischen Regierung Unterdruckung der elsassischen Arbeiterklasse sowie kolonialistische Herrschaftsmethoden vor Die Rede wurde als so anstossig empfunden dass grosse Passagen aus dem offiziellen Sitzungsprotokoll gestrichen wurden 2 1929 wurde Hueber von der Heimatfront auch Volksfront einem bunt zusammengewurfelten Bundnis aus Kommunisten Ex Kommunisten der autonomistischen Unabhangigen Landespartei ULP und der Union populaire republicaine UPR elsassische Nachfolgeorganisation der Zentrumspartei zum Burgermeister maire von Strassburg gewahlt Auf dem Strassburger Rathaus liess er nach seinem Wahlsieg die Trikolore der franzosischen Republik durch die weiss rote elsassische Fahne ersetzen Obwohl Hueber sein Wahlbundnis als eine Koalition antiimperialistischer Krafte darstellte wurde er im Herbst 1929 aus der PCF ausgeschlossen Zusammen mit anderen Partei Abweichlern grundete er daraufhin die Parti communiste d opposition d Alsace Lorraine die sich der Internationalen Vereinigung der Kommunistischen Opposition IVKO anschloss 3 Annaherung an den Nationalsozialismus und Kollaboration BearbeitenIn der Zeit von 1933 bis 1936 naherten sich Hueber und seine Anhanger allmahlich nationalsozialistischen Positionen an wobei er bei offentlichen Anlassen immer wieder Wert darauf legte kein Antisemit zu sein Nachdem Hueber die Unterstutzung der Kommunistischen Partei PCF fehlte und er 1934 auch von den Christdemokraten nicht mehr unterstutzt wurde unterlag er 1935 bei den Strassburger Burgermeisterwahlen seinem republikanischen Gegenspieler Charles Frey Er blieb jedoch Abgeordneter im Generalrat conseil general des Departements Bas Rhin und Stadtrat von Strassburg 1936 wurde Hueber uber die christlich sozial orientierte Liste der Independants d action populaire IAP wieder fur das Departement Bas Rhin in die Abgeordnetenkammer gewahlt und schloss sich dort der Fraktion der sozialistischen Parti d unite proletarienne PUP an die der Volksfront nahestand 4 An der Sitzung der Nationalversammlung am 10 Juli 1940 auf der die erweiterten Vollmachten fur Marschall Petain beschlossen wurden und die das Ende der Dritten Republik bedeutete nahm er nicht teil Die Parti communiste d opposition d Alsace Lorraine wurde schliesslich in Elsassische Bauern und Arbeiterpartei umbenannt und schloss sich 1939 mit der inzwischen eindeutig pro nationalsozialistischen Elsassischen Landespartei um Karl Roos zusammen Am 3 Juli 1941 beantragte Hueber die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 Oktober desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 8 627 708 5 Nach seinem Tod 1943 wurde er von der deutschen Besatzungsmacht mit offiziellen Ehren beerdigt 6 Literatur BearbeitenRobert Wohl French Communism in the Making 1914 1924 Stanford Calif Stanford University Press 1966 ISBN 978 0 8047 0177 8 Hans Mayer Ein Deutscher auf Widerruf Erinnerungen I Frankfurt M Suhrkamp 1982 ISBN 3 518 03646 7 Samuel Goodfellow From Communism to Nazism The Transformation of Alsatian Communists In Journal of Contemporary History Vol 27 No 2 Apr 1992 S 231 258 Kevin J Callahan Sarah Ann Curtis Views from the Margins Creating Identities in Modern France Lincoln University of Nebraska Press 2008 ISBN 978 0 8032 1559 7 Olivier Wieviorka Orphans of the Republic The Nation s Legislators in Vichy France Cambridge Mass Harvard University Press 2009 ISBN 978 0 674 03261 3 Christopher J Fischer Alsace to the Alsatians Visions and Divisions of Alsatian Regionalism 1870 1939 New York Berghahn Books 2010 ISBN 978 1 84545 724 2 Weblinks BearbeitenKurzbiographie mit Bild im Dictionnaire des deputes der Franzosischen Nationalversammlung franzosisch abgerufen am 11 Juli 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Goodfellow 1992 S 231 258 Goodfellow 1992 Wohl 1966 S 320 Callahan Curtis 2008 S 146 Mayer 1982 S 170 171 Goodfellow 1992 Fischer 2010 S 199 Mayer 1982 S 172 175 Goodfellow 1992 Fischer 2010 Dictionnaire des deputes 2010 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 17170998 Wieviorka 2009 S 140 Normdaten Person GND 124430503 lobid OGND AKS LCCN n2018034714 VIAF 47694092 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hueber CharlesALTERNATIVNAMEN Hueber Charles Louis vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Abgeordneter und Burgermeister von StrassburgGEBURTSDATUM 21 August 1883GEBURTSORT Guebwiller damals Reichsland Elsass Lothringen heute Departement Haut RhinSTERBEDATUM 18 August 1943STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Hueber amp oldid 236298511