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Der judische Friedhof in Mannheim wurde 1842 von der judischen Gemeinde neben dem zur gleichen Zeit entstandenen Hauptfriedhof angelegt Er ist der grosste judische Friedhof in Baden Wurttemberg 1 Inhaltsverzeichnis 1 Friedhof 2 Geschichte 2 1 Alter Friedhof 2 2 Neuer Friedhof 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksFriedhof Bearbeiten nbsp Leichenhalle nbsp Grabsteine im altesten Teil des Friedhofs nbsp Graber an der westlichen MauerDer rund 2 8 Hektar grosse Friedhof befindet sich ostlich des Hauptfriedhofs im Stadtteil Wohlgelegen nordostlich der Mannheimer Innenstadt auf der rechten Neckarseite Links des Eingangs befindet sich die Einsegnungshalle Der Friedhof wurde im Laufe der Zeit fortlaufend in nordostliche Richtung belegt Der Hauptweg wird gesaumt von Linden und Rosskastanien Zu Beginn finden sich einheitliche Grabsteine aus rotem Sandstein Ab etwa 1870 veranderte sich die Gestaltung Die Materialien wurden vielfaltiger und die verwandten Stile variantenreicher Das Grossburgertum errichtete an den Friedhofsmauern prachtige Grabmaler Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte eine Ruckbesinnung und die Grabsteine wurden wieder schlichter Im vorderen Bereich befindet sich ein Sammelgrab mit uber 3500 Toten die 1938 vom alten Friedhof hierher uberfuhrt wurden Es wird umrandet von 31 Grabsteinen vom alten Friedhof weitere 14 befinden sich an der Friedhofsmauer Dazwischen steht die 1954 errichtete Gedenkstatte Denen die kein Grab fanden Im hinteren Bereich des Friedhofs befindet sich das 1969 erstellte Grabfeld hauptsachlich mit Kissensteinen in dem Juden beerdigt wurden deren Urnen aus Konzentrationslagern uberfuhrt wurden oder die sich vor den Deportationen nach Gurs das Leben nahmen Weitere Graber von Mannheimer Juden befinden sich in dem 1962 von badischen Stadten angelegten Friedhof in Gurs Ebenfalls im hinteren Bereich liegt ein Mischehenfeld in dem Juden mit ihren christlichen Ehegatten begraben wurden Zahlreiche bekannte Mannheimer Personlichkeiten wurden auf dem Friedhof beerdigt unter anderem Julius Aberle 1841 1895 sein grosszugiges Testament ermoglichte den Bau der Kunsthalle Alice Bensheimer 1864 1935 Frauenrechtlerin Ferdinand Eberstadt 1808 1888 Unternehmer und Politiker Burgermeister von Worms Max Goldschmidt 1865 1926 Mitgrunder des Bankhauses Marx und Goldschmidt Vorsitzender der judischen Gemeinde Max Hachenburg 1860 1951 Jurist Ehrenburger von Mannheim Bernhard Herschel 1837 1905 Unternehmer Stifter des Herschelbads Carl Ladenburg 1827 1909 Banker und Politiker Ehrenburger von Mannheim Leopold Ladenburg 1809 1889 Jurist Vorsitzender der judischen Gemeinde Seligmann Ladenburg 1797 1873 Unternehmer Mitgrunder der BASF Wolf Ladenburg 1766 1851 Grunder des Bankhauses Ladenburg Richard Lenel 1869 1950 Unternehmer und Prasident der Handelskammer Ehrenburger von Mannheim Viktor Lenel 1838 1917 Unternehmer und PolitikerJulius Mammelsdorf 1838 1902 Kaufmann Bankmanager und Sammler Lemle Moses Reinganum 1666 1724 Hoffaktor und Stifter der Lemle Moses Klaus Nathan Stein 1857 1927 Prasident des Landgerichts Mannheim Hedwig Wachenheim 1891 1969 PolitikerinGeschichte BearbeitenAlter Friedhof Bearbeiten nbsp Grundrissplan von Mannheim 1799 ganz rechts die Bastion St Judas F7 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg forderte Kurfurst Karl I Ludwig die Ansiedlung von Juden in Mannheim Fur Bestattungen wurde der Friedhof Heiliger Sand in Worms genutzt bis 1660 eine Konzession den Juden gestattete dass sie wo sie wollen einen begrabnisplatz erkaufen mogen 2 Bereits ein Jahr spater konnte in der sogenannten Bastion St Judas einer der Bastionen der Mannheimer Stadtbefestigung im heutigen Quadrat F7 ein Friedhof angelegt werden Im Laufe der Zeit wurde der Friedhof mehrmals durch Ankauf von Nachbargrundstucken erweitert und hatte am Schluss eine Grosse von 0 28 Hektar Nach dem 1842 der neue judische Friedhof eroffnet worden war wurde der alte geschlossen blieb aber entsprechend der judischen Tradition unangetastet Die Chewra Kadischa versammelte sich abwechselnd auf dem neuen und dem alten Friedhof Der Historiker Friedrich Walter bezeichnete ihn 1907 als interessanten und stimmungsvollen Uberrest Alt Mannheims 3 Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung polemisierte bereits im Juni 1933 die NS Zeitung Hakenkreuzbanner gegen den Friedhof 1935 drohte Oberburgermeister Carl Renninger im Stadtrat in Berlin vorzusprechen 4 Schliesslich gab die judische Gemeinde 1938 dem massiven Druck nach und bettete die Toten auf den neuen Friedhof um und setzte auch einige der alten Grabsteine um Am 17 Juli 1938 nahm sie mit einer Predigt Abschied vom alten Friedhof Zu den von den Nationalsozialisten angekundigten baulichen Massnahmen kam es wegen des Zweiten Weltkriegs nicht mehr Der verwustete Platz wurde erst 1960 von der Stadtverwaltung neu gestaltet die eine Sauglingstagesstatte und eine Grunanlage erstellte und eine Gedenktafel aufstellte 2007 liess das Stadtarchiv eine weitere Tafel auf einer Sandsteinstele errichten die an das Geschehen erinnert 5 Neuer Friedhof Bearbeiten nbsp Gedenkstatte Denen die kein Grab fanden Die alten Friedhofe in Mannheim lagen nach Konfessionen getrennt alle innerhalb der ehemaligen Stadtbefestigung 1839 plante die Stadt einen grossen zentralen Friedhof und fragte bei der judischen Gemeinde an ob sie bereit sei gemeinsam mit den christlichen Gemeinden ein Gelande zu erwerben 6 Der Stadtrabbiner stimmte einer mit einer Mauer getrennten Anlage zu so dass 1842 gemeinsam mit dem Hauptfriedhof der neue judische Friedhof eroffnet werden konnte Am 15 August fand die erste Beerdigung statt An der Eingangsfront befand sich ein von Anton Mutschlechner entworfenes Gebaude in dem ein Betsaal und ein Leichenraum war Die Einfuhrung des Leichenhallenzwangs 1903 nutzte die Gemeinde zur baulichen Neugestaltung Es entstand ein dreiteiliger Gebaudekomplex mit Leichenhalle und Aufseherwohnung Im Zentrum stand eine mit einer Kuppel versehene Bethalle im romanisch gotischen Stil Wahrend der Novemberpogrome 1938 sprengten SA Manner die Gebaude Auch einige Grabsteine wurden dabei beschadigt Jedoch entging der Friedhof der Schliessung Im Herbst 1941 beschloss das Innenministerium dass der Mannheimer Friedhof als einer von neun der noch 76 bestehenden judischen Friedhofe in Baden geoffnet bleiben solle 7 Nach dem Zweiten Weltkrieg liess die Stadt 1954 die alte Leichenhalle vereinfacht wieder aufbauen Am 22 Oktober 14 Jahre nach den Deportationen nach Gurs wurde sie gemeinsam mit der Gedenkstatte Denen die kein Grab fanden eingeweiht In den 1990er Jahren wurde der Friedhof nach Osten hin erweitert Literatur BearbeitenRudolf Haas Wolfgang Munkel Wegweiser zu den Grabstatten bekannter Mannheimer Personlichkeiten Mannheim 1981 Hans Huth Die Kunstdenkmaler des Stadtkreises Mannheim II Munchen 1982 ISBN 3 422 00556 0 Forderkreis historischer Grabstatten in Mannheim Hrsg Die Friedhofe in Mannheim Mannheim 1992 Volker Keller Judisches Leben in Mannheim Mannheim 1995 ISBN 3 923003 71 4 Einzelnachweise Bearbeiten Martina Strehlen Erfassung judischer Friedhofe in Baden Wurttemberg Zweiter Projektbericht Memento des Originals vom 17 Oktober 2007 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landesdenkmalamt bw de In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege Heft 1 2002 ISSN 0342 0027 S 33 Karl Otto Watzinger Geschichte der Juden in Mannheim 1650 1945 Stuttgart 1984 ISBN 3 17 008696 0 S 14 Friedrich Walter Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart Band 1 Geschichte Mannheims von den ersten Anfangen bis zum Ubergang an Baden 1802 Frankfurt Main 1977 Unveranderter Nachdruck der Ausgabe von 1907 ISBN 3 8128 0000 4 S 298 Hans Joachim Fliedner Die Judenverfolgung in Mannheim 1933 1945 Dokumente Stuttgart 1971 ISBN 3 17 079032 3 S 230 Stadtarchiv Mannheim Institut fur Stadtgeschichte Judischer Friedhof in F 7 1 2 Vorlage Toter Link www mannheim de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Die Friedhofe in Mannheim S 305 Hans Joachim Fliedner Die Judenverfolgung in Mannheim 1933 1945 Darstellung Stuttgart 1971 ISBN 3 17 079031 5 S 62 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Mannheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Gemeinde Mannheim Judischer Friedhof Mannheim bei Alemannia Judaica Alter judischer Friedhof Mannheim bei Alemannia Judaica Judischer Friedhof Datenbank des MARCHIVUM Stadtarchiv Mannheim Ermoglicht die Recherche nach Grabstatten auf dem Judischen Friedhof in Mannheim zwischen 1842 und 2008 Michael Ohmsen Mannheim City Mazewot of the Jewish Cemetery Grabsteine auf dem Judischen Friedhof Playlist mit Fotos von mehr als 4700 Grabsteinen in 45 Videos auf YouTubeJudische Friedhofe in Heidelberg Mannheim und im Rhein Neckar Kreis Eberbach Eichtersheim Feudenheim Heidelberg Klingenteich Bergfriedhof Handschuhsheim Hemsbach Hockenheim Ilvesheim Ladenburg Mannheim Meckesheim Michelfeld Schriesheim Schwetzingen Sinsheim Waibstadt Walldorf Wiesloch 49 490465 8 493535 Koordinaten 49 29 25 7 N 8 29 36 7 O Normdaten Geografikum GND 1150882530 lobid OGND AKS VIAF 8844151656297608400007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Mannheim amp oldid 232192723