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Die Lemle Moses Klaus war eine Talmudschule mit Synagoge die ab 1708 im Quadrat F1 11 in der Mannheimer Innenstadt bestand Ab dem 19 Jahrhundert wurde sie oft auch einfach Klaussynagoge genannt Als Sakralbau diente sie bis 1940 Lemle Moses Klaussynagoge um 1900Querschnitt der Synagoge um 1888 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Synagoge wurde nach Lemle Moses Reinganum 1666 1724 benannt einem judischen Hof und Obermilizfaktor aus Rheingonheim und Vorsteher der judischen Gemeinde in Mannheim Er stiftete im Jahr 1706 eine Klaus das heisst eine Talmudschule mit Synagoge die im September 1708 eingeweiht wurde Reinganum stattete die Klausstiftung mit 100 000 Gulden aus die in Darmstadt angelegt wurden Die jahrlichen Zinszahlungen bei einem Satz von 6 Prozent sollten den Betrieb finanzieren Zur Mitte des 18 Jahrhunderts erfolgten die Auszahlungen die der Willkur des hessischen Landgrafen unterlagen nur schleppend Elias Hayum wie Reinganum pfalzischer Hoffaktor und Vorsteher der judischen Gemeinde sicherte mit einer grossen Zuwendung den Fortbestand der Stiftung und wurde so zum zweiten grossen Gonner 1794 zerstorte ein Brand das Lehrhaus und die Bibliothek und richtete schwere Beschadigungen an der Synagoge an Der Wiederaufbau konnte im Mai des folgenden Jahres vollendet werden Ab 1855 als die neue Hauptsynagoge erbaut worden war diente die Klaussynagoge als Mittelpunkt der orthodoxen Juden die den Reformgottesdienst ablehnten Ab 1887 wurde die alte Klaus durch einen Neubau nach Planen des Mannheimer Architekten Wilhelm Manchot 1844 1912 ersetzt Die Einweihung konnte am 29 November 1888 gefeiert werden 1929 30 fand erneut ein grosserer Umbau unter der Leitung des Architekten Siegfried Seidemann statt Der Sakralbau wurde in der Pogromnacht vom 9 auf 10 November 1938 geschandet Bis Pessach 1939 wurde die Synagoge behelfsmassig wiederhergestellt und diente von nun an den Gottesdiensten der gesamten judischen Gemeinde Mannheims Am 22 Oktober 1940 wurden wahrend der Wagner Burckel Aktion fast alle Mannheimer Juden rund 2 000 ins franzosische Konzentrationslager Camp de Gurs deportiert Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude durch Bomben zerstort Das Grundstuck wurde nach dem Krieg von der Jewish Restitution Successor Organization JRSO verkauft und die Ruine 1953 abgerissen Zum 60 Jahrestag der Pogromnacht wurde 1998 eine Gedenktafel am Haus F1 7 angebracht Eine weitere Tafel vor der neuen Synagoge in F3 erinnert seit 2007 an die Lemle Moses Klaus Beschreibung Bearbeiten nbsp Innenansicht um 1900Die Klaus bestand aus einem Komplex mehrerer Gebaude Der Haupteingang war im Suden des Quadrats in F1 11 an der sogenannten Fressgass Ein weiterer Zugang war von der ostlichen Breiten Strasse uber F1 2 moglich Die Synagoge befand sich im Hof hinter der Blockrandbebauung Der Neubau wurde 1887 in F1 11 im maurischen Stil als dreieinhalbgeschossiges breites Gebaude mit hohem Walmdach mit hoher Tambourkuppel erbaut die von aussen nicht sichtbar war Die funfteilige Fassade war neunachsig Zwei Seitenrisalite an den Ecken mit pilasterartigen Lisenen eingefasst hatten einen segmentbogigen oberen Abschluss und kleine Kuppelaufsatze Die uberkuppelten Seitenrisalite gliederten die uberbreite Fassade in einen dreiachsigen Mitteltrakt und zwei Seitentrakte Im Grundriss war die Synagoge ein Zentralbau an den Seitentrakte mit Emporen fur die weiblichen Gottesdienstbesucher angrenzten Nach der Erweiterung 1929 30 war der Betraum 12 Meter breit und 20 5 Meter lang Auch die Innenarchitektur des Gebaudes war auffallend da das Mauerwerk horizontal gestreift war Die Fenster hatten eine Hufeisenform und hinter einer Blendarkatur verborgen die entweder gelappte Bogen im Stil der Alhambra oder geschwungene spitz zulaufende Bogen im Stil einer indischen Moschee hatten Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenHans Huth Die Kunstdenkmaler des Stadtkreises Mannheim Bd 1 Deutscher Kunstverlag Munchen 1982 ISBN 3 422 00556 0 S Volker Keller Die Klaus Synagoge in Mannheim Zur Geschichte der Lemle Klaus Stiftung in Mannheimer Hefte 1 1984 S 32 53 Karl Otto Watzinger Geschichte der Juden in Mannheim 1650 1945 Stuttgart 1984 ISBN 3 17 008696 0 Volker Keller Judisches Leben in Mannheim Mannheim 1995 ISBN 3 923003 71 4 Britta Wassmuth Im Spannungsfeld zwischen Hof Stadt und Judengemeinde Soziale Beziehungen und Mentalitatswandel der Hofjuden in der kurpfalzischen Residenzstadt Mannheim am Ausgang des Ancie Regime Ludwigshafen am Rhein 2005 ISBN 3 934845 30 4 Volker Keller Hrsg Die Welt der Mannheimer Klaus Lehrhaus und Synagoge in drei Jahrhunderten Texte von Lena Baum Vera Bendt Max Gruenewald Leopold Goller Jack J Goldman Volker Keller Chaim Lauer Helwine Lindmann Julius Moses Eugen Neter Berthold Rosenthal Schlomo Rulf Siegfried Seidemann Isak Unna Viktor Unna Verlag Waldkirch Mannheim 2012 ISBN 978 3 86476 016 7 1 Christiane Twiehaus Synagogen im Grossherzogtum Baden 1806 1918 Eine Untersuchung zu ihrer Rezeption in den offentlichen Medien Universitatsverlag Winter Heidelberg 2012 S 150 173 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lemle Moses Klaussynagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Mannheim Info Tafel Stadtpunkte Hauptsynagoge F 2 und Lemle Moses Klaus F 1 PDF 1 3 MB Mannheim Betsale Synagogen vor 1938 40 auf der Seite der Alemannia Judaica49 488613 8 466669 Koordinaten 49 29 19 N 8 28 0 O Normdaten Geografikum GND 1036999505 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lemle Moses Klaussynagoge amp oldid 219344440