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Der Judische Friedhof Wiesloch in Wiesloch im Rhein Neckar Kreis im nordlichen Baden Wurttemberg wurde im 17 Jahrhundert angelegt Er ist ein geschutztes Kulturdenkmal Judischer Friedhof WieslochDer gesamte Friedhof ist ummauertEin Mahnmal erinnert an die Vertreibung und Vernichtung der Wieslocher JudenGeschichte BearbeitenDer judische Friedhof in Wiesloch wird erstmals 1661 genannt Er befindet sich am Rande der Altstadt Merianstrasse Bahnweg und hat eine Flache von 5680 m 1 Das traditionelle Begrabnis der Pfalzer Juden war auf dem Friedhof Heiliger Sand in Worms Nachdem man Juden zur wirtschaftlichen Belebung der Pfalz nach dem Dreissigjahrigen Krieg die Wiederansiedlung gestattet hatte richtete man im zentral gelegenen Wiesloch einen Verbandsfriedhof fur die Toten der judischen Gemeinden sudlich des Neckars innerhalb des kurpfalzischen Oberamts Heidelberg ein Der alteste erhaltene Grabstein fur Lea Frau des Samuel Oppenheim stammt aus dem Jahr 1670 Weitere Grabsteine aus dem 17 Jahrhundert fehlen so dass man annimmt dass der Friedhof im Pfalzischen Erbfolgekrieg verwustet wurde Der Friedhof wurde mehrmals erweitert 1819 nach Sudwesten und 1862 nach Osten und von einer Bruchsteinmauer umgeben Im Lauf des 19 Jahrhunderts wurden in denjenigen Verbandsgemeinden aus denen viele Bestattungen kamen eigene Friedhofe errichtet Dadurch entstanden die judischen Friedhofe in Hockenheim Walldorf Schwetzingen und Meckesheim Die ublicherweise von christlichen Steinmetzen gefertigten historischen Grabsteine Mazewot des Friedhofs spiegeln die Entwicklung der judischen Grabsteinkultur in der Zeit der Belegung im Allgemeinen wider Die altesten Grabsteine sind meist rechteckige Sandsteintafeln bei denen nur die Schriftseiten sauber gearbeitet sind wahrend die Ruckseiten recht grob belassen wurden Spater wurden die Grabsteine eher abgerundet und mit Zierelementen Einfassungen und Symbolen versehen Neben den ublichen Symbolen judischer Grabsteine wie Kronen Buchern Schofarhornern Beschneidungswerkzeugen Chanukkia Herzen Mohnkapseln Levitenkannen und Segnenden Priesterhanden kommen auf dem Wieslocher judischen Friedhof vom spaten 18 bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts auch zahlreiche in dieser Form einmalige Blumendarstellungen mit Pflanzen oder Strauchern in Topfen oder Vasen vor 2 Als die Stadt Wiesloch zur Zeit des Nationalsozialismus und nach Vertreibung der letzten judischen Einwohner im Jahr 1944 den bereits vom Staat beschlagnahmten Friedhof vom Oberfinanzprasidium Karlsruhe kaufen wollte bat man den Wieslocher Bildhauer Conrad Keller um eine Taxierung des Werts der dort noch verbliebenen Grabsteine Keller selbst bekundete Interesse an 24 noch wiederverwertbaren jungeren Grabsteinen aus Marmor und Granit deren Wert er mit 2195 RM bezifferte Er zahlte dafur im August 1944 die Summe von 1000 RM an Als nach Kriegsende die amerikanische Militarregierung am 4 Marz 1946 die Wiederherstellung des Friedhofs und die Ruckgabe der Steine anordnete hatte Keller bereits drei der Steine verarbeitet und konnte nur noch 21 Steine zuruckgeben und wieder aufstellen Bis 1947 schloss sich noch ein Streit um die Ruckzahlung des Kaufpreises an 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Friedhof einige in der damaligen Heil und Pflegeanstalt verstorbene Juden beigesetzt Nach Abriss der Synagoge wurde 1957 ein Teil des Eingangsportals mit Inschrift in die Friedhofsmauer eingepasst Literatur BearbeitenJoachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Artur Hochwarth Die Kultstatten der judischen Gemeinde in Wiesloch In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Hrsg vom Heimatverein Kraichgau Folge 9 1985 S 170 179 Karl Gunther Der judische Friedhof in Wiesloch in Wiesloch Beitrage zur Geschichte Band 1 Ubstadt Weiher 2000 S 225 242 Karl Gunther Sprechende Steine Symbole und Ornamente auf Grabmalern des judischen Friedhofes in Wiesloch in Wiesloch Beitrage zur Geschichte Band 2 Ubstadt Weiher 2001 S 325 342 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Wiesloch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judischer Friedhof Wiesloch bei Alemannia Judaica Begegnungen mit dem judischen Friedhof von Peter BornEinzelnachweise Bearbeiten Gunther 2000 S 226 Gunther 2001 S 337 340 Karin Hirn Des Korpers Form sei seines Wesens Spiegel Werk und Leben des Wieslocher Bildhauers Conrad Keller in Kurpfalzer Winzerfestanzeiger 1998 S 34 52 Judische Friedhofe in Heidelberg Mannheim und im Rhein Neckar Kreis Eberbach Eichtersheim Feudenheim Heidelberg Klingenteich Bergfriedhof Handschuhsheim Hemsbach Hockenheim Ilvesheim Ladenburg Mannheim Meckesheim Michelfeld Schriesheim Schwetzingen Sinsheim Waibstadt Walldorf Wiesloch 49 294291 8 703681 Koordinaten 49 17 39 4 N 8 42 13 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Wiesloch amp oldid 236319918