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Conrad Keller 3 Mai 1879 in Krauchenwies 16 April 1948 war ein deutscher Bildhauer Als sein Hauptwerk gelten die beiden etwa 1903 entstandenen Monumentalfiguren am Portal der Universitatsbibliothek Heidelberg Er wirkte danach an der Stadterweiterung von Wiesloch und am Bau der Heil und Pflegeanstalt Wiesloch mit spater fertigte er insbesondere sakrale Arbeiten wie Grabsteine und Wegkreuze Leben BearbeitenEr war der Sohn eines Seilermeisters und absolvierte eine Steinmetzlehre in Messkirch Die anschliessende Wanderschaft fuhrte ihn nach Italien wo er sich bei Carrara in der Marmorbearbeitung fortbildete Zuruck in Deutschland studierte er ein oder zwei Semester Kunstgeschichte in Strassburg Um das Jahr 1902 wirkte er bei der Fassadengestaltung der Stadthalle in Koblenz mit wo er seine Frau Therese Brink 1880 1941 kennenlernte die er am 15 Marz 1902 in Frankfurt heiratete nbsp Keller Wohnhaus in Wiesloch heute Jugendzentrum Etwa 1903 wurde Keller zur Ausfuhrung der Fassadenplastik an der neu erbauten Universitatsbibliothek Heidelberg herangezogen Der Architekt war der Karlsruher Baudirektor Josef Durm der hauptsachlich verantwortliche Bildhauer war Hermann Volz der Teile des Auftrags auch an seinen Schuler Binz vergeben hatte Volz und Binz besorgten im Wesentlichen nur die Entwurfe und liessen einen Grossteil der Plastik von anderen Bildhauern ausfuhren Da man sich bei der Ausschreibung der Arbeiten die Vergabe an bewahrte Geschafte vorbehalten hatte bedurfte es gewisser Beziehungen um bei der Vergabe zum Zug zu kommen Uber welche Beziehungen Keller dabei verfugte lasst sich heute nicht mehr sicher sagen Man nimmt aber an dass er bereits bei der Renovierung des Friedrichsbaus des Heidelberger Schlosses im Jahr 1900 mit Durm oder Volz zusammengearbeitet haben konnte Fur die Fassade der Universitatsbibliothek schuf er zumindest die beiden Monumentalfiguren am Portal sowie die beiden Musenkopfe an der Sudfassade Da keine Unterlagen mehr uber die Herstellung des Fassadenschmucks vorhanden sind kann uber eine weitergehende Beteiligung Kellers nur spekuliert werden nbsp Grabmal der funf im Jahr 1921 verstorbenen Keller Kinder nbsp Grabmal von Conrad KellerAb 1904 lebte Keller in Wiesloch unweit von Heidelberg Dort wirkte er unter Stadtbaumeister Franz Fischer bei der Stadterweiterung in der Gerbersruhstrasse und beim Bau der Heil und Pflegeanstalt Wiesloch mit Nachdem Keller mit seiner Familie zunachst zur Miete gewohnt hatte erwarb er 1908 einen Bauplatz an der Wieslocher Hauptstrasse wo bis 1909 ein nach Planen von Fischer erbautes Wohnhaus entstand das Keller am Giebel mit Jugendstilelementen verzierte An das Gebaude war eine Werkstatt angebaut in der Keller kunftig arbeitete Das Haus wurde von Keller und seinen Nachkommen bis 1958 bewohnt und dann verkauft Es kam 1982 in den Besitz der Stadt die darin das heutige Jugendzentrum Wiesloch einrichtete Als 1909 der alte Wieslocher Friedhof heute Schillerpark geschlossen wurde und ein neuer Friedhof am Ortsrand entstand fertigte Keller fur diesen in den ersten beiden Jahrzehnten die meisten der Grabsteine Auch fur den Wieslocher Judenfriedhof hat er Grabsteine geschaffen ausserdem erhielt er auch uberregionale Auftrage fur Grabdenkmaler Wegkreuze Bildstocke und Fassadenschmuck Um auch entfernteren Auftragen nachgehen zu konnen schaffte er sich als einer der ersten Burger Wieslochs ein Auto an Zur Bewaltigung der Auftrage stellte er zwei feste Mitarbeiter und je nach Auftragslage auch mehrere Saisonarbeiter ein Mit seiner Frau Therese hatte Keller insgesamt 12 Kinder die zwischen 1906 und 1924 geboren wurden Der alteste Sohn Joseph infizierte sich 1921 mit Ruhr an der innerhalb eines Monats dann funf der Keller Kinder verstarben Fur die Kinder schuf Conrad Keller 1921 ein prachtvolles Grabdenkmal mit der reliefplastischen Darstellung der Verstorbenen 1922 schuf er ausserdem das Kriegerdenkmal fur den Friedhof in Malschenberg sowie den Josefsaltar in der Marienwallfahrtskirche in Waghausel Auch sein spateres Werk das im Wesentlichen unerforscht ist durfte sich insbesondere im sakralen Bereich Grabsteine Wegkreuze Bildschmuck fur Kirchen finden lassen Als die Stadt Wiesloch zur Zeit des Nationalsozialismus und nach Vertreibung der letzten judischen Einwohner im Jahr 1944 den bereits vom Staat beschlagnahmten Judenfriedhof vom Oberfinanzprasidium Karlsruhe kaufen wollte fragte man Keller um eine Taxierung des Werts der dort noch verbliebenen Grabsteine an Keller selbst bekundete Interesse an 24 noch wiederverwertbaren jungeren Grabsteinen aus Marmor und Granit und zahlte dafur im August 1944 die Summe von 1000 RM an Als nach Kriegsende die amerikanische Militarregierung die Wiederherstellung des Friedhofs und die Ruckgabe der Steine anordnete hatte Keller bereits drei der Steine verarbeitet und konnte nur noch 21 Steine zuruckgeben Bis 1947 schloss sich noch ein Streit um die Ruckzahlung des Kaufpreises an Keller verstarb am 16 April 1948 im Alter von 68 Jahren und wurde in Wiesloch begraben Werk Bearbeiten nbsp Portal der Universitatsbibliothek Heidelberg mit den beiden Monumentalfiguren von Conrad KellerDas Gesamtwerk Conrad Kellers ist im Wesentlichen unerforscht Sein Nachlass ist nur fragmentarisch und verteilt auf eine grosse Zahl von Erben erhalten Die Blutezeit von Kellers kunstlerischer Entwicklung lag sicher im Jugendstil wo Kellers Fassadengestaltungen in Ornament und Figur eigene originelle Zuge aufweisen Sein Spatwerk liegt im sakralen Bereich und besteht hauptsachlich aus Auftragsarbeiten die Stilmerkmale des Barock und der mittelalterlichen Kunst nachempfinden Die nachfolgende Auflistung ist eine Auswahl an gesicherten Werken Die schone Elsasserin Marmor Portratbuste um 1900 vermutlich Meisterarbeit an der Kunstgewerbeschule in Strassburg Portal der Universitatsbibliothek Heidelberg zwei Monumentalfiguren Prometheus und Jungfrau um 1903 Fassadenschmuck des Keller Wohnhauses in Wiesloch Hauptstrasse 146 Giebelreliefs Fenstergewande 1908 09 Mariengrotte in St Leon 1911 Kindergrabstein der Keller Kinder Stadtfriedhof Wiesloch 1921 Kriegerdenkmal in Malschenberg 1922 Josefs Altar in der Marienwallfahrtskirche in Waghausel 1922 Literatur BearbeitenKarin Hirn Des Korpers Form sei seines Wesens Spiegel Werk und Leben des Wieslocher Bildhauers Conrad Keller in Kurpfalzer Winzerfestanzeiger 1998 S 34 52 Normdaten Person GND 1012763838 lobid OGND AKS VIAF 171358131 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keller ConradKURZBESCHREIBUNG deutscher BildhauerGEBURTSDATUM 3 Mai 1879GEBURTSORT KrauchenwiesSTERBEDATUM 16 April 1948 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Conrad Keller Bildhauer amp oldid 235449664