www.wikidata.de-de.nina.az
Ilvait ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca Fe2 2Fe3 O OH Si2O7 5 und entwickelt meist prismatische Kristalle aber auch radialstrahlige und kornige bis massige Mineral Aggregate von schwarzer bis schwarzgrauer Farbe bei schwarzer Strichfarbe IlvaitIlvaitkristall aus Serifos GriechenlandAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ilv 1 Andere Namen Lelievre 2 Lievrit 3 Jenit 2 Yenit 2 Chemische Formel CaFe3 Fe2 2O Si2O7 OH 4 CaFe2 2Fe3 O OH Si2O7 5 Ca Fe Mn 2 2Fe3 O OH Si2O7 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Gruppensilikate Sorosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII B 05 VIII C 10 020 5 9 BE 07 56 02 03 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 6 Gitterparameter a 13 01 A b 8 80 A c 5 85 Ab 90 2 6 Formeleinheiten Z 4 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 bis 6 7 Dichte g cm3 gemessen 3 99 bis 4 05 berechnet 4 064 7 Spaltbarkeit deutlich nach 001 und 010 7 Bruch Tenazitat uneben sprode 7 Farbe schwarz bis schwarzgrauStrichfarbe schwarz mit Tendenz nach grun oder braun 7 Transparenz undurchsichtig in dunnen Schichten durchscheinend 7 Glanz schwacher Metallglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 727 8 nb 1 870 8 ng 1 883 8 Doppelbrechung d 0 156 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V gemessen 20 bis 30 berechnet 30 8 Pleochroismus in dunnen Schichten stark 8 X dunkelgrunY gelb braun bis dunkelbraunZ dunkelbraunMit einer Mohsharte von 5 5 bis 6 gehort Ilvait zu den mittelharten Mineralen die sich mit einer Stahlfeile ritzen lassen Die Flachen der ublicherweise undurchsichtigen Kristalle weisen einen schwachen Metallglanz auf Bruchflachen oder Aggregatformen sind dagegen matt In dunnen Schichten ist Ilvait durchscheinend und zeigt einen starken Pleochroismus das heisst je nach der Richtung aus der der Lichtstrahl durch den Kristall fallt andert das Mineral seine Farbe von Dunkelgrun uber Gelb Braun bis Dunkelbraun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Ilvait am Torre di Rio einem Kliff sudlich des Hafens von Rio Marina auf der italienischen Insel Elba und beschrieben 1811 durch Henrich Steffens der das Mineral nach der alten Bezeichnung Elbas Ilva nach den dort fruher lebenden Ilvaten benannte nachdem er den von den Franzosen gewahlten Namen Jenit bzw Yenit verwarf 2 Da der Ilvait bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Ilvait als sogenanntes grandfathered G Mineral 4 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von MineralName lautet Ilv 1 Ein Aufenthaltsort fur das Typmaterial des Minerals ist nicht dokumentiert 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Ilvait zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate wo er zusammen mit Lawsonit die Lawsonit Ilvait Gruppe mit der System Nr VIII B 05 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII C 10 020 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Gruppensilikate wo Ilvait zusammen mit Cortesognoit Hennomartinit Itoigawait Lawsonit Manganilvait und Noelbensonit die unbenannte Gruppe VIII C 10 bildet 5 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ilvait in die Abteilung der Gruppensilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Si2O7 Gruppen mit zusatzlichen Anionen Kationen in oktaedrischer 6 er und grosserer Koordination zu finden ist wo es als Namensgeber die Ilvaitgruppe mit der System Nr 9 BE 07 und dem weiteren Mitglied Manganilvait bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ilvait ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er zusammen mit Hennomartinit Itoigawait Lawsonit Manganilvait Noelbensonit in der Lawsonit Ilvait Gruppe mit der System Nr 56 02 03 innerhalb der Unterabteilung Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen in 4 und oder gt 4 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenIlvait kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 13 01 A b 8 80 A c 5 85 A und b 90 2 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr schmilzt Ilvait leicht zu einer schwarzen glasartigen und magnetischen Kugel In Salzsaure HCl zersetzt sich Ilvait 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Ilvait mit Calcit weiss und Quarz farblos im Hintergrund aus Dalnegorsk Russland Grosse 4 5 cm 3 5 cm 3 1 cm Ilvait bildet sich in kontaktmetasomatischen Gesteinen und Eisenlagerstatten in metamorphen Limoniten und Dolomit Begleitminerale sind unter anderem Quarz Magnetit Hedenbergit Sphalerit und Fluorit Als relativ seltene Mineralbildung kann Ilvait an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein kann insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher etwas mehr als 200 Fundorte dokumentiert Stand 2023 11 Neben seiner Typlokalitat bei Rio Marina trat das Mineral in Italien noch an mehreren Orten der Provinzen Livorno und Grosseto in der Toskana auf Sardinien und am Monzoni in Trentino sowie in den Provinzen Salerno Kampanien Genua Ligurien Sondrio und Varese Lombardei Turin und Verbano Cusio Ossola Piemont auf Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Ilvaitfunde ist unter anderem die Insel Serifos in Griechenland wo bis zu 30 cm lange Kristalle gefunden wurden An seiner Typlokalitat Rio Marina traten immerhin noch bis zu 10 cm lange Kristalle zutage In Deutschland fand sich Ilvait unter anderem bei Seelbach Herborn in Hessen bei Bad Harzburg und Clausthal Zellerfeld in Niedersachsen bei Ahrbruck in Rheinland Pfalz sowie an mehreren Orten des sachsischen Erzgebirges In Osterreich wurde das Mineral bisher nur bei Freienberg in der Steiermark und an der Islitz Alp im Umbaltal in Tirol gefunden und in der Schweiz bisher nur bei Marmorera Graubunden und im Binntal Wallis Weitere Fundorte sind Argentinien Australien Bolivien Bulgarien Chile China Kanada Frankreich Gronland Island Indien Japan Kosovo Mexiko Mongolei Neuseeland Norwegen Rumanien Russland Slowakei Sudafrika Schweden die Ukraine England im Vereinigten Konigreich Grossbritannien sowie die Vereinigten Staaten von Amerika USA 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 693 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 212 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ilvaite Sammlung von Bildern Ilvait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 Juni 2023 David Barthelmy Ilvaite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 14 Juni 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 14 Juni 2023 a b c d Steffen Heinrichs Vollstandiges Handbuch der Oryktognosie Curtsche Buchhandlung Halle 1811 S 356 358 rruff info PDF 218 kB abgerufen am 14 Juni 2023 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 693 Erstausgabe 1891 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 14 Juni 2023 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 574 englisch a b c d e f Ilvait In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 14 Juni 2023 a b c d e f Ilvaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 14 Juni 2023 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens I PDF 95 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 14 Juni 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 14 Juni 2023 englisch Localities for Ilvaite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 14 Juni 2023 englisch Fundortliste fur Ilvait beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 14 Juni 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ilvait amp oldid 239001491