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Hugo Gustav Heinrich Paul 28 Oktober 1905 in Hagen in Westfalen 12 Oktober 1962 in Ost Berlin war ein deutscher Politiker KPD Er war 1932 kurzzeitig Mitglied des Reichstages Wahrend der NS Herrschaft war er im Widerstand tatig und wurde mehrfach im Zuchthaus und in Konzentrationslagern inhaftiert Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1946 bis 1948 Wiederaufbauminister von Nordrhein Westfalen und von 1946 bis 1950 Landtagsabgeordneter Er gehorte 1948 dem Parlamentarischen Rat und von 1949 bis 1953 dem Bundestag an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Volksschulabschluss absolvierte Paul eine Lehre als Werkzeugmacher und Autoschlosser bei den Mannesmann Motorenwerken in Remscheid 1920 trat er in den Deutschen Metallarbeiter Verband und in die Freie Sozialistische Jugend ein 1922 wechselte er zum Kommunistischen Jugendverband KJVD 1923 wurde er KPD Mitglied Er leitete zunachst die kommunistische Jugend in Remscheid 1923 nahm er am Kampf gegen die Ruhrbesetzung teil Seit 1928 gehorte er der Bezirksleitung der KPD Niederrhein an 1931 nahm er an einer Arbeiterdelegation zum 1 Mai nach Moskau teil Er vertrat von Juli bis November 1932 als Abgeordneter im Reichstag den Wahlkreis Dusseldorf Ost 1933 wurde Hugo Paul im Alter von 27 Jahren Leiter der illegalen KPD Bezirksleitung Ruhr bald nach Beginn der NS Zeit illegaler Instrukteur der Unterbezirke Dusseldorf und Munchen Gladbach Im Juni 1934 wurde er verhaftet im November vom Volksgerichtshof zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Nach der Strafverbussung im Zuchthaus Luttringhausen wurde er von 1936 bis April 1939 im KZ Esterwegen und im KZ Sachsenhausen interniert Nach seiner Entlassung arbeitete er als Werkzeugmacher und Schlosser bei der Firma Albert Schulte 1 in Wermelskirchen und war zugleich wieder im antifaschistischen Untergrund tatig Im Januar 1943 wurde er erneut durch die Gestapo wegen Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen diesmal vom Volksgerichtshof zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt Er war von August 1943 bis August 1944 im Gefangnis Wuppertal und von September 1944 bis April 1945 in der Strafanstalt Butzbach inhaftiert Erst kurz vor Kriegsende kam er am 25 April 1945 frei Paul war vom 29 August 1946 bis zum 5 April 1948 Wiederaufbauminister des Landes Nordrhein Westfalen unter den Ministerprasidenten Rudolf Amelunxen parteilos und Karl Arnold CDU Vom 2 Oktober 1946 bis zum 17 Juni 1950 war er nordrhein westfalischer Landtagsabgeordneter und von Dezember 1946 bis April 1947 fungierte er dort als stellvertretender Vorsitzender der KPD Fraktion 1947 und 1948 war er zudem Mitglied des Zonenbeirates fur die Britische Besatzungszone Im Sommer 1948 wurde Paul vom Nordrhein Westfalischen Landtag in den Parlamentarischen Rat gewahlt der das Grundgesetz fur die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete Paul gehorte dem Geschaftsordnungsausschuss und dem Ausschuss fur das Besatzungsstatut an Im Plenum kritisierte er scharf die Bildung eines westdeutschen Staats die er als Folge eines Diktats der Westmachte ansah und sprach dem Parlamentarischen Rat die Legitimation fur seine Tatigkeit ab Er trat fur eine zentrale Stellung des Parlaments in der Verfassung ein bei Abschwachung der Gewaltenteilung sowie fur die verfassungsmassige Festlegung einer gesellschaftlichen und okonomischen Umgestaltung des Gemeinwesens und eine Verstaatlichung der Schlusselindustrien Am 6 Oktober 1948 trat er aus parteiinternen Grunden aus dem Parlamentarischen Rat zuruck Dem Deutschen Bundestag gehorte er in dessen erster Legislaturperiode 1949 1953 an Er zog uber die KPD Landesliste ein im Wahlkreis Solingen Remscheid hatte er mit 20 9 der Stimmen den dritten Platz errungen In den Protokollen des Bundestages wurde er zur Unterscheidung als Paul Dusseldorf gefuhrt Er vertrat eine konsequent ablehnende Haltung zu Konrad Adenauers Politik der Westintegration und Wiederbewaffnung 2 1948 und 1949 war Hugo Paul Landesvorsitzender der KPD in Nordrhein Westfalen In einer gemeinsamen Sitzung von Parteivorstands und Landessekretariat am 7 und 8 Dezember 1949 wurde er beurlaubt da er ihm bekannte titoistische Beziehungen des Chefredakteurs der Parteizeitung Freies Volk Josef Schappe verschwiegen habe Zur Verstarkung des ideologischen Kampfes wurde Josef Ledwohn von der Parteifuhrung in die Fuhrung der Landesorganisation Nordrhein Westfalen delegiert 3 Anfang Februar 1950 wurde Paul als Vorsitzender abgesetzt 4 Sein Nachfolger wurde Josef Ledwohn Nachdem er der Bundesregierung verfassungsfeindliche Politik vorgeworfen hatte stellte das Kabinett Adenauer im November 1951 Strafantrag gegen Paul Dieser fluchtete zeitweilig in die DDR Im Dezember 1953 wurde er auf Veranlassung des Bundesgerichtshofs wegen des Verdachts des Hochverrats und der Staatsgefahrdung vier Monate in Untersuchungshaft genommen Die Bundesanwaltschaft warf ihm wegen seiner Tatigkeit fur das Deutsche Arbeiterkomitee gegen die Remilitarisierung Deutschlands DAK vor eine Vereinigung gegrundet zu haben deren Zwecke und deren Tatigkeit sich gegen die verfassungsmassige Ordnung richten und die Bestrebungen dieser Vereinigung als Radelsfuhrer gefordert zu haben Staatsgefahrdung nach dem damaligen 90a StGB Wahrend eines Hafturlaubs 5 floh Paul erneut in die DDR wo er sich nun dauerhaft niederliess Paul gehorte aber noch bis zum Verbot der Partei 1956 dem KPD Parteivorstand an 6 Er starb 1962 in Ost Berlin wurde aber in Wermelskirchen bestattet Hugo Paul war verheiratet mit Luise Klesper 1912 1998 die ebenfalls der KPD angehorte Ehrungen BearbeitenIn Remscheid erinnert ein Strassenname an ihn 7 Veroffentlichungen BearbeitenIm Zeichen des proletarischen Internationalismus Verantwortlich Hugo Paul Parteivorstand der KPD Dusseldorf 1951 Was die Kommunisten fur die Entwicklung des Mittelstandes vorschlagen Rede Parteivorstand der KPD Dusseldorf 1953 Was jeder Gewerkschafter vom 3 DGB Kongress wissen muss Uberreicht von der KPD Verantwortlich Hugo Paul Fink Hamburg 1954 Literatur BearbeitenIlse Faeskorn Es ging um Kopf und Kragen Leben und Widerstand von Hugo und Luise Paul Eigenverlag Remscheid 1998 R Jungmann F Krause Paul Hugo Gustav Heinrich In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 361 362 Allan Merson Kommunisten in Dusseldorf 1933 34 Eine nahere Betrachtung In Geschichte im Westen Jahrgang 1990 Heft 1 S 38 54 Paul Hugo In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Siehe auch BearbeitenKabinett Amelunxen I Kabinett Amelunxen II Kabinett Arnold IWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hugo Paul im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hugo Paul in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Hugo Paul beim Landtag Nordrhein Westfalen Hugo Paul KPD in Der Parlamentarische Rat 1948 49 Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Erhard H M Lange Biografie Hugo Pauls Bundeszentrale fur politische BildungEinzelnachweise Bearbeiten Detailansicht des Abgeordneten Hugo Paul Ehemalige Abgeordnete Landtag NRW Erhard H M Lange Hugo Paul KPD In Grundgesetz und Parlamentarischer Rat Bundeszentrale fur politische Bildung 1 September 2008 Schwere Krise der westdeutschen KP In Westfalische Rundschau Ausgabe Ahlen 10 Dezember 1949 Herbert Mayer Parteisauberungen in der bundesdeutschen KPD Ein westeuropaisches Fallbeispiel In Utopie kreativ Heft 81 82 Juli August 1997 S 134 142 hier S 138 Gunter Judick Wie aus Antifaschisten und Aufbauhelfern wieder die Staatsfeinde Nr 1 wurden In Eckart Spoo Arno Klonne Tabus der bundesdeutschen Geschichte Ossietzky 2006 S 179 185 hier S 184 Paul Hugo Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Zeitzeuginnen des 20 Jahrhunderts Der Widerstand Remscheider Frauen 1933 1945 Stadt Remscheid Frauenburo Gleichstellungsstelle 2 Auflage 2007 S 7 Bauminister des Landes Nordrhein Westfalen Hugo Paul 1946 1948 Ernst Gnoss 1948 1949 Fritz Steinhoff 1949 1950 Otto Schmidt 1950 1953 Willi Weyer 1954 1956 Fritz Kassmann 1956 1958 Peter Erkens 1958 1962 Joseph Blank 1962 1963 Joseph Paul Franken 1963 1966 Franz Berding 1966 Hermann Kohlhase 1966 1970 Christoph Zopel 1980 1990 Ilse Brusis 1990 1995 Michael Vesper 1995 2005 Oliver Wittke 2005 2009 Lutz Lienenkamper 2009 2010 Harry Voigtsberger 2010 2012 Michael Groschek 2012 2017 Ina Scharrenbach seit 2017 Normdaten Person GND 130354260 lobid OGND AKS VIAF 33102762 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paul HugoALTERNATIVNAMEN Paul Hugo Gustav HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD MdR MdL MdBGEBURTSDATUM 28 Oktober 1905GEBURTSORT Hagen WestfalenSTERBEDATUM 12 Oktober 1962STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Paul Politiker 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