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Als Holzschadlinge werden Organismen bezeichnet die aufgrund ihrer biologischen Eigenschaften in der Lage sind Holz zu schadigen oder zu zerstoren In der Regel geschieht dieses im Rahmen der Nahrungsaufnahme oder der Anlage einer Wohn oder Brutstatte Hierbei wird durch den Abbau organischer Substanz des Holzes auch ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung des Stoffkreislaufes unserer Okosysteme geleistet Die Bezeichnung als Schadling erfolgt wenn bei dieser Tatigkeit vom Menschen genutztes Holz betroffen ist welches dadurch seine Funktionsfahigkeit oder seinen Wert verliert Die weitaus grosste Bedeutung als Holzschadlinge haben bestimmte Insekten und Pilzarten Daneben kann Holz unter besonderen Bedingungen auch von Bakterien oder z B Bohrmuscheln angegriffen werden Siehe auch Waldschaden Totholz zur okologischen Sichtweise naturlichen HolzabbauesInhaltsverzeichnis 1 Tierische Holzschadlinge 1 1 Holzzerstorende Insekten 1 1 1 Bockkaferarten Cerambycidae 1 1 2 Nagekaferarten Anobiidae 1 1 3 Splintholzkaferarten Lyctidae 1 1 4 Bohrkafer Bostrychidae 1 1 5 Termiten Isoptera 1 2 Nicht oder nur stark eingeschrankt holzschadigende Insekten 1 2 1 Holzwespen Siricidae 1 2 2 Ameisen Formicoidae 1 2 3 Gibbiinae 1 3 Marine Holzschadlinge 2 Pilzliche Holzschadlinge 2 1 Braunfaule 2 2 Weissfaule 2 3 Simultanfaule 2 4 Holzverfarbende Pilze 3 Baurechtliches 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksTierische Holzschadlinge BearbeitenHolzzerstorende Insekten Bearbeiten Zu den tierischen Holzschadlingen gehoren in unseren Breiten hauptsachlich Insekten insbesondere einige Vertreter der Bockkafer wie der Hausbock oder aber auch der Gemeine Nagekafer besser bekannt unter der Bezeichnung Holzwurm Es wird unterschieden zwischen Frischholz und Trockenholzinsekten Erstere konnen sich nur im Frischholz also lebenden Baum oder im frisch gefallten Holz entwickeln wahrend Trockenholzinsekten in der Regel trockenes Holz befallen in der naturlichen Umgebung also stehendes Totholz aber auch Bauholz z B Mobel oder verbautes Holz in Dachkonstruktionen und Fachwerkhausern Holzschadlinge die den lebenden Baum befallen und in seiner Gesundheit gefahrden sind unter Forstschadling ausfuhrlicher erklart Holzschadlinge die das Holz stehender oder frisch gefallter Baume dagegen nur entwerten werden in der Forstwirtschaft als technische Schadlinge bezeichnet Grundsatzlich sollte zwischen frischholz und trockenholzschadigenden Insekten unterschieden werden In unseren Regionen lassen sich die fur das Bau und Werkholz relevanten Holz zerstorenden Kafer und ihre Larven meist folgenden verschiedenen Familien zuordnen Bockkaferarten Cerambycidae Bearbeiten nbsp Hausbock Hylotrupes bajulus WeibchenHolzschaden durch Bockkafer entstehen durch die Larven die sich im Holz entwickeln oder sich dort verpuppen wahrend der adulte Kafer keine Schaden verursacht Die meisten Bockkaferarten sind Insekten die Frisch oder Feuchtholz befallen was oft zu fehlerhaften Interpretationen fuhrt So stellt z B der Variable Schonbock der haufig mit Brennholz in die Hauser geholt wird keine Gefahr fur verbautes Holz dar Er benotigt fur die Entwicklung seiner Larven welche den Holzschaden verursachen frisches berindetes Totholz Verschiedene Bockkafer wie der Mulmbock oder der Grosse Eichenbock haben in der Vergangenheit Schaden unterschiedlichen Ausmasses angerichtet sind aber heute so selten dass sie unter Schutz stehen Unter den Bockkafern ist allerdings auch der Hausbockkafer Hylotrupes bajulus zu finden der wichtigste Trockenholzschadling unseres Kontinents Nagekaferarten Anobiidae Bearbeiten nbsp Hellfarbener Nagekafer Hedobia imperialis Diese Nagekafer auch Anobien genannt mit ihrem gedrungenen meist dunkelbraun gefarbten Korper sind als Insekten die Trockenholz befallen bekannt Der wichtigste Vertreter ist hier der Gemeine oder Gewohnliche Nagekafer Anobium punctatum im Volksmund auch Holzwurm genannt Eine weitere als Holzschadling relevante Nagekaferart ist der Gekammte Nagekafer Ptilinus pectinicornis der unter ahnlichen Lebensbedingungen vorkommt wie der Gewohnliche Nagekafer im Gegensatz zu diesem aber nur Laubholz befallt Der Trotzkopfkafer Hadrobregmus pertinax und der Bunte oder Gescheckte Nagekafer Xestobium rufovillosum treten oft als Sekundarschadlinge auf da sie nur Holz befallen das bereits durch Pilze vorgeschadigt ist Splintholzkaferarten Lyctidae Bearbeiten nbsp Gepragter Splintholzkafer Trogoxylon impressum Die Splintholzkaferarten allen voran der Braune Splintholzkafer Lyctus brunneus sind als Holzschadiger von Importholzern aber auch einheimischen Laubholzarten von Bedeutung Splintholzkafer konnen im Gegensatz zu den meisten anderen holzzerstorenden Insekten auch sehr trockenes Holz befallen Daraus ergibt sich ein hohes wirtschaftliches bzw wertvolle Kulturguter betreffendes Schadenspotential insbesondere im Bereich des Importholzer verarbeitenden Gewerbes sowie der Museen Bohrkafer Bostrychidae Bearbeiten nbsp Getreidekapuziner ein BohrkaferDie Bohrkafer sind wie die Splintholzkafer Liebhaber tropischer Holzer namentlich waren hier der Kapuzinerkafer Bostrychus capucinus und der Bambusbohrer Dinoderus minutus zu nennen Termiten Isoptera Bearbeiten In Deutschland nur sehr selten und vereinzelt vorkommend und daher als Holzschadling hier von geringer Bedeutung In warmeren Klimazonen richten einige Termitenarten jedoch schwere Schaden an Holzkonstruktionen an Nicht oder nur stark eingeschrankt holzschadigende Insekten Bearbeiten Erganzend seien hier noch einige Trockenholz bewohnende Insekten oder nur stark eingeschrankt holzschadigende Insekten genannt Holzwespen Siricidae Bearbeiten Die Holzwespen sind Frischholzinsekten und legen ihre Eier nicht in Trockenholz ab Wenn das Holz aber erst nach der Eiablage gefallt und verwendet wird kann die Entwicklung und Verpuppung der Larven durchaus auch in verbautem Holz erfolgen Nach dem Schlupfen frisst sich das Insekt nach aussen durch und kann dabei z B Schaden an Abdichtungsschichten Dampfsperren etc verursachen Ameisen Formicoidae Bearbeiten nbsp Durch Rossameisen geschadigter BalkenVor allem die Schwarze Rossameise Camponotus herculeanus und die Holzameise Camponotus floridanus kommen als Schadiger an Bauholzern vor brauchen aber im Ansatz eine gewisse Vorschadigung des Holzes Gibbiinae Bearbeiten Die Kugel oder Buckelkafer Gibbium psylloides sind haufig in alteren Hausern mit Holzbalkendecken und Hohlraumfullungen zu finden wo sie sich Nistplatze im Holz schaffen Ihre Bedeutung als Materialschadling tritt jedoch meist gegenuber der Bedeutung als Lastling in den Hintergrund Besonders nach Altbautenrenovierungen oder Sanierungen tritt der Kafer in Massen auf und mindert die Wohnqualitat In vergleichbarer Art treten einige weitere Kaferarten auf insbesondere der Messingkafer Niptus hololeucus Familie der Nagekafer Ptinidae in Fachwerkbauten Marine Holzschadlinge Bearbeiten Besonders holzerne Schiffsrumpfe werden auf ihrer Fahrt durch verschiedene Organismen bewachsen Das nennt man Fouling Die meisten dieser Arten beschadigen das Holz selbst nicht der Schiffsbohrwurm Teredo navalis eine Muschel richtet am Holz jedoch grosse Schaden an Pilzliche Holzschadlinge Bearbeiten nbsp Echter Hausschwamm Hauptartikel Holzfaule Zu den haufigen pilzlichen Holzschadlingen zahlen im Bezug auf Bauwerke unter anderem der Echte Hausschwamm der Braune Kellerschwamm und der Weisse Porenschwamm Beim Versuch einer Systematisierung der pilzlichen Holzschadlinge erscheint eine Einteilung in die charakteristischen Zerstorungserscheinungen sinnvoll Braunfaule Bearbeiten nbsp Durch Echten Hausschwamm zerstorte Zapfenverbindung von Sparren und DeckenbalkenDie Braunfaule Destruktionsfaule zerstort zunachst die Zellulose der Holzsubstanz Die Hauptbestandteile des Holzes sind helle und dunkle Substanzen Da Zellulose zu den hellen Bestandteilen des Holzes zahlt bleiben die braunlichen Substanzen zuruck Entsprechend verfarbt sich das befallene Holz dunkel bis braun und es werden in einigen Fallen auch die charakteristischen Querrisse sichtbar Wurfelbruchigkeit Typische Vertreter der Braunfaule Abbau der Zellulose sind Echter Hausschwamm Brauner Kellerschwamm Weisser Porenschwamm Blattlinge Weissfaule Bearbeiten Die Weissfaule zerstort zunachst das Lignin der Holzsubstanz Die Hauptbestandteile des Holzes sind helle und dunkle Substanzen Da Zellulose zu den hellen Bestandteilen des Holzes zahlt bleibt weisses faseriges zerstortes Holz zuruck Typische Vertreter der Weissfaule Abbau von Lignin sind Ausgebreiteter Hausporling Zimtbrauner Porenschwamm Sternsetenpilze Echter Zunderschwamm Simultanfaule Bearbeiten Einige Pilze greifen aber auch beide Holzbestandteile Lignin und Zellulose gleichzeitig an und werden daher als so genannte Simultanfaule bezeichnet Typische Vertreter der Simultanfaule sind Kiefern Feuerschwamm Phellinus pini Phytophthora Arten Holzverfarbende Pilze Bearbeiten Neben den oben genannten holzzerstorenden Pilzen Holzfaulen gibt es auch Pilze die zwar keine Faule verursachen also die Holzsubstanz nicht direkt angreifen aber unerwunschte Verfarbungen hervorrufen Dazu zahlen Blauepilze sowie die Sandbraune Durch einen solchen Befall wird das Holz einerseits optisch entwertet andererseits konnen Blauepilze die Beschichtung von Holzbauteilen im Aussenbereich z B Holzfenster beschadigen und dadurch als Wegbereiter fur eine nachfolgende Holzfaule wirken Baurechtliches BearbeitenDer Befall durch einige Holzschadlinge ist in Deutschland in manchen Bundeslandern meldepflichtig und kann durchaus einen schweren Baumangel nach BGB darstellen Die jeweils gultige Landesbauordnung LBO regelt Naheres uber den Umgang und die Meldepflicht beim Befall von Holz in und an Gebauden Nach DIN 68 800 4 ist jedoch der Befall und Umfang des Befalls z B beim Echten Hausschwamm durch einen Sachkundigen festzustellen Anfertigen eines holzschutztechnischen Untersuchungsberichts In der Regel werden durch solche Sachkundigen auch Sanierungsvorschlage erarbeitet Siehe auch BearbeitenHolzschadlingsbekampfung Holzschutz Holzzerstorende MeerestiereLiteratur BearbeitenDietger Grosser Pflanzliche und tierische Bau und Werkholzschadlinge DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 1985 ISBN 3 87181 312 5 Tobias Huckfeldt Olaf Schmidt Hausfaule und Bauholzpilze Verlag Rudolf Muller Koln 2006 ISBN 3 481 02142 9 377 S Klaus Kempe Holzschadlinge 3 bearb u erw Auflage Verlag Bauwesen Berlin 2004 ISBN 3 345 00827 0 David Pinniger Bill Landsberger Pascal Querner Adrian Meyer Handbuch Integriertes Schadlingsmanagement in Museen Archiven und historischen Gebauden Gebr Mann Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 7861 2760 4 Hans Peter Sutter Holzschadlinge an Kulturgutern erkennen und bekampfen 4 Aufl Haupt Verlag Bern 2002 ISBN 3 258 06443 1 Uwe Wild Lexikon Holzschutz BAULINO Verlag Waldshut 2009 ISBN 978 3 938537 07 7 Weblinks BearbeitenGrundwissen Holzschutz Insektenbekampfung im Holz Vorsicht Falle Beschreibung von HolzschadlingenNormdaten Sachbegriff GND 4025733 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holzschadling amp oldid 231828567