www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schwarze Rossameise Camponotus herculeanus ist eine Ameisenart aus der Gattung der Rossameisen Camponotus Sie zahlt zu den grossten in Mitteleuropa vorkommenden Ameisenarten uberhaupt Schwarze RossameiseSchwarze Rossameise Camponotus herculeanus SystematikTeilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie Schuppenameisen Formicinae Gattung Rossameisen Camponotus Art Schwarze RossameiseWissenschaftlicher NameCamponotus herculeanus Linnaeus 1758 Fruhere Autoren haben die drei Arten C herculeanus C ligniperda und C vagus als Rassen einer Art angesehen Aussehen und Lebensweise sind sehr ahnlich jedoch kommt C vagus nur in warmen Gegenden vor in Deutschland bisher nur in Hessen Rheinland Pfalz und Baden Wurttemberg C ligniperda bevorzugt die Ebenen mit trockenen Kiefernwaldern auf Sandboden wahrend C herculeanus mehr in den Gebirgen mit feuchten Boden und Fichtenwaldern zu finden ist Verwechslungen der Arten in den Uberlappungsgebieten sind vermutlich haufig da auch fur Fachleute die Bestimmung an Einzeltieren oft schwierig ist Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Nahrung 3 2 Nestbau 3 2 1 Durch Nestbau verursachte Schaden 3 3 Vermehrung und Koloniebildung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Korperlange der Arbeiterinnen betragt 6 bis 14 Millimeter meist 9 bis 12 Millimeter Die Beine und Schuppen der Ameise sind dunkelrot wahrend der Kopf schwarz ist Die Gaster ist ebenfalls schwarz haufig jedoch mit einem dunkelroten Fleck um die Einlenkung des Stielchens Petiolus Im Vergleich zur Braunschwarzen Rossameise C ligniperda sind die Extremitaten wie die Kiefertaster die Beine und die Fuhler kurzer wodurch der Korper gedrungener wirkt Verbreitung BearbeitenDie Schwarze Rossameise ist eine boreo alopine Art und circumpolar verbreitet In Europa findet man sie von Lappland bis Sudeuropa wobei sie im Suden nur die Bergregionen besiedelt Aber auch im zentralen Verbreitungsgebiet ist sie unterhalb von 300 m NN nur lokal vorhanden Man findet die Art nur in Waldern wobei schattige und feuchte Bestande bevorzugt werden allerdings ist sie in hoheren Gebirgslagen auch in offenem Gelande anzutreffen Lebensweise BearbeitenNahrung Bearbeiten Obwohl die Ameise im Holz lebt und dieses mit Gangen durchnagt wird es nicht als Nahrungsmittel genutzt Die Aussagen uber die Nahrung sind widerspruchlich Es wird davon ausgegangen dass diese uberwiegend aus Honigtau besteht Es gibt auch einzelne Beobachtungen dass Knospen und junge Triebe angenagt und die austretenden Pflanzensafte aufgenommen werden Andere Berichte handeln von rauberischem Nahrungserwerb Hierbei wird die austretende Korperflussigkeit nach Anschneiden der Beute Cuticula aufgenommen und die darin enthaltenen Eiweisse im Mitteldarm gespalten Nestbau Bearbeiten nbsp Nest der Rossameise in einem Fichtenstamm sichtbar geworden nach Windbruch nbsp Durch Rossameisen geschadigter BalkenDie Schwarze Rossameise baut ihre Nester uberwiegend im Holz gesunder stehender Baume Bevorzugt wird die Fichte befallen gelegentlich auch die Kiefer Laubholz wird nur in seltenen Fallen besiedelt Die Besiedlung geschieht meist nach vorheriger Beschadigung des Stammes z B durch Ruckeschaden aber auch uber Wurzeln Neben reinen Holznestern die ausschliesslich im Holz angelegt werden gibt es auch haufig sogenannte Erdnester welche sich zumindest teilweise im Erdbereich befinden Im Unterschied zu C ligniperda scheint bei der Schwarzen Rossameise der Holzanteil an den Nestern zu uberwiegen und sie reichen im Stamm mit 6 bis 10 m vertikaler Ausdehnung weiter nach oben Oft sind mehrere Baume in das Nest einer Kolonie eingebunden Nestareale mit bis zu 30 Baumen auf 130 m Flache sind moglich Die Teilnester in den Baumen stehen durch unterirdische Verbindungsstrassen in Kontakt welche bevorzugt entlang starker Wurzeln angelegt werden Die Nester werden im Kernholz gebaut und das Splintholz wird verschont Eventuell im Splintholz angelegte Kammern werden vom Baum verharzt und dadurch unbewohnbar Hierdurch bleiben die Wasser und Nahrstoffleitbahnen des Baumes unversehrt und der Baum lebt weiter Die regelmassige charakteristische Struktur der Nester entsteht dadurch dass in den Jahrringen nur das weiche Fruhholz ausgenagt wird und das harte Spatholz als Gerust zuruckbleibt Das Nest ahnelt dadurch ineinander stehenden Hohlzylindern bei denen die dazwischen liegenden Hohlraume als Gange und Kammern genutzt werden Die Eingange zu den Nestern liegen oft versteckt im Wurzelbereich der Baume Manchmal sind sie an den herausgetragenen Holzspanen erkenntlich haufig aber an Spechteinschlagen Diese stammen grosstenteils vom Schwarzspecht zu dessen Spezialnahrung die Rossameise gehort Dieser muss um an die Ameisen und deren Larven zu gelangen tiefe Locher in die Baume meisseln Je nach Grosse der Nester werden auch mehrere Locher geschlagen es wurden schon bis zu 17 Locher in einem Stamm beobachtet Verarbeitetes Holz wird meist nur besiedelt wenn es mit dem Erdboden in Verbindung steht Dieses geschieht bei Holzbauten im Gebirge des Ofteren Durch Nestbau verursachte Schaden Bearbeiten Obwohl die Nistbaume durch die Aktivitaten der Ameisen nicht getotet werden wird die Schwarze Rossameise in der Forstwirtschaft als Schadling betrachtet Einerseits entwertet sie das untere wertvolle Stammende und andererseits macht sie die Baume anfalliger gegenuber Windbruch Die Anzahl der befallenen Stamme in einem Bestand durften in der Regel nur wenige Prozent betragen Einzelmeldungen von 20 Befall in einem 82 jahrigen Fichtenbestand sind die Ausnahme Eine Bekampfung findet im Allgemeinen jedoch nicht statt da der Schadumfang in den meisten Fallen als tolerierbar betrachtet wird Manchmal besiedelt die Ameise jedoch auch verbautes Holz Insbesondere Jagdhutten und Blockhauser im Walde sind durch sie gefahrdet In diesen Fallen wird eine Bekampfung notwendig Vermehrung und Koloniebildung Bearbeiten nbsp Mannchen geflugelt uberwintern im NestDer Hochzeitsflug der Schwarzen Rossameise findet Mai bis Juni statt Je Nest kann mit 2 bis 5 Hauptschwarmen gerechnet werden die 130 bis 70 Minuten vor Sonnenuntergang bei einer Aussentemperatur von 20 bis 26 C beginnen Die Mannchen beginnen mit dem Schwarmen Durch Abgabe eines Mandibulardrusensekrets wird der anschliessende Abflug der Weibchen stimuliert 1 Die Kopulation erfolgt in den Baumkronen Nach erfolgreicher Begattung werfen die Weibchen ihre Flugel ab und suchen ein Versteck auf oft unter Steinen und beginnen mit der Eiablage Literatur BearbeitenKarl Escherich Die Forstinsekten Mitteleuropas Band 5 Hymenoptera Hautflugler und Diptera Zweiflugler Lieferung 2 Parey Berlin 1942 S 466 471 DNB 992012821 Bert Holldobler Das soziale Verhalten der Ameisenmannchen und seine Bedeutung fur die Organisation der Ameisenstaaten Untersuchung an Camponotus herculeanus L Camponutus ligniperda Latr und Formica polyctena Foerst Wurzburg 1966 DNB 481483276 Dissertation Universitat Wurzburg Naturwissenschaftliche Fakultat 4 Februar 1966 122 Seiten Wolfgang Schwenke Hrsg u a Die Forstschadlinge Europas Band 4 Hautflugler und Zweiflugler Parey Hamburg 1982 S 278 282 ISBN 3 490 11416 7 Wolfgang Schwenke Ameisen Der duftgelenkte Staat Landbuch Hannover 1985 ISBN 3 7842 0309 4 Bernhard Seifert Ameisen beobachten bestimmen Naturbuch Augsburg 1996 ISBN 3 89440 170 2 Jiri Zahradnik Bienen Wespen Ameisen aus dem tschechischen Originalmanuskript ubersetzt von Jurgen Ostmeyer Kosmos Naturfuhrer Franckh Stuttgart 1985 ISBN 3 440 05445 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarze Rossameise Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bert Holldobler und Ulrich Maschwitz Der Hochzeitsschwarm der Rossameise Camponotus herculeanus L Hym Formicidae In Zeitschrift fur vergleichende Physiologie Band 50 Nr 5 1965 S 551 568 doi 10 1007 BF00355658 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarze Rossameise amp oldid 221916517