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Der Mulmbock oder Zimmerbock Ergates faber ist ein Kafer der Familie der Bockkafer Cerambycidae und gehort zur Unterfamilie Prioninae Er ist in Mitteleuropa einer der grossten einheimischen Bockkafer MulmbockMulmbock WeibchenSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Bockkafer Cerambycidae Unterfamilie Breitbocke Prioninae Gattung ErgatesArt MulmbockWissenschaftlicher Name der GattungErgatesAudinet Serville 1832Wissenschaftlicher Name der ArtErgates faber Linnaeus 1761 MannchenLarvePuppen verschiedener Reifungsstadien in ihren Puppenwiegen freigelegtAusschlupfloch Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lebensweise 3 Verbreitung 4 Taxonomie 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Mulmbock ist zwischen 27 und 60 Millimeter gross Er ist flach Sein Halsschild ist doppelt so breit wie lang und an den Seiten scharf gezahnelt Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Farbung die Mannchen sind rostbraun und die Weibchen pechbraun sowie die Lange der Fuhler Die Fuhler der mannlichen Tiere sind etwas mehr als korperlang beim Weibchen reichen sie ca bis zur Mitte der Flugeldecken Wahrend der Halsschild des Weibchens stark gerunzelt ist weist derjenige des Mannchens zwei glatte Beulen auf Lebensweise BearbeitenDie Kafer fliegen in den Mittagsstunden Ihre Flugzeit geht von Mitte Juli bis Mitte September Die Weibchen legen bis zu insgesamt 275 Eier in kleineren Haufen von jeweils acht bis zehn aber auch bis zu 60 Stuck an totem Nadelholz ab Hierbei werden Baumstumpfe an sonnigen Bestandesrandern oder auf Kahlschlagen bevorzugt In tieferen und mittleren Hohenlagen wird vor allem Kiefer in den Alpen bei Hohenlagen uber 1000 m haufig auch Fichte oder gelegentlich Tanne oder Larche befallen Hellrigl 1 berichtet auch von Einzelbeobachtungen an Laubholzern wie Erle und Pappel Auch der Befall an verletzten Stellen von lebenden Baumen ist in Einzelfallen moglich Die Larven schlupfen nach 2 bis 3 Wochen um sich in das Holz einzubohren Ihre Entwicklung dauert 3 bis 4 Jahre In dieser Zeit erreichen sie eine Lange von 60 65 teilweise bis uber 80 mm Sie haben starke Mandibeln und auf den Hinterleibssegmenten 1 7 deutlich ausgebildete Kriechwulste mit welchen sie sich fur Bockkaferlarven ungewohnlich schnell bewegen konnen Beine sind zwar vorhanden jedoch sind diese verhaltnismassig klein Fur eine gute Entwicklung benotigen die Larven Holzfeuchte deshalb werden sowohl die unter als auch oberirdischen bodennahen Stammteile bevorzugt Bei den Kernholzern Kiefer und Larche wird meist nur der Splint zerstort bei Fichte und Tanne hingegen der ganze Holzkorper Hierbei wird das Holz zu Mulm daher der deutsche Name verwandelt Dieser besteht aus Holzspanen und Kot Die Oberflache des Holzkorpers wird unversehrt gelassen Die Larve verpuppt sich in der Regel im Holz nahe der Oberflache auch wenn es Einzelfunde von Puppen in Erdhohlen nahe der befallenen Holzer gibt Zum Schlupfen nagt der Kafer dann ein 20 bis 30 mm langes 2 ovales Flugloch mit ausgefransten Randern in die Oberflache des Holzkorpers Der Mulmbock ist Teil der Zersetzungskette von Holz und fuhrt in diesem gebundene Nahrstoffe wieder in den Stoffkreislauf ein Wie aber auch andere xylophage Insekten befallt er gelegentlich bearbeitetes Holz Insbesondere Zaunpfahle und Masten aus Kiefernholz werden im Erd Luftbereich gern besiedelt In fruherer Zeit mehrfach in der Literatur erwahnt wurden Schaden an Telefonmasten welche damals noch mit einem Carbolineum Anstrich geschutzt wurden Dieser konnte den Befall nicht verhindern sondern hat im Gegenteil sogar eine anlockende Wirkung auf die Kafer ausgeubt Verbreitung BearbeitenDer Mulmbock ist in Europa weit verbreitet Er kommt ausserdem in Nordafrika Algerien und Marokko in Kleinasien und im angrenzenden Westasien Irak Syrien ostlich bis zum Kaukasus vor 3 Die Vorkommen in Nordafrika von Sizilien Atna und Kalabrien in Italien werden in einer Unterart Ergates faber subsp opifex Mulsant 1851 abgetrennt Dieser unterscheidet sich von der typischen Unterart vor allem in der Struktur des Pronotum das in der Mitte auch beim Weibchen eine mittig langsgefurchte spiegelnd glatte Flache aufweist 4 Die Zuordnung der sizilianischen Funde zur Unterart wurde nach zwischenzeitlichen Zweifeln daran bestatigt so dass diese auch in Europa vorkommt 5 In Skandinavien fehlt die Art weitgehend Funde gibt es nur von den schwedischen Inseln Gotland Nationalpark Gotska Sandon und Faro 6 In Grossbritannien fehlt die Art sie tritt nur gelegentlich eingeschleppt an importiertem Kiefernholz auf 7 In Deutschland ist der Mulmbock selten und in vielen Gebieten vom Ruckgang betroffen In Baden und im Saarland kommt er nicht vor In Wurttemberg und in Nordrhein wurden nach 1950 keine Funde mehr gemeldet Funde aus Nordrhein und Schleswig Holstein und dem angrenzenden Danemark werden auf Import bzw Verschleppung zuruckgefuhrt 8 Der Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland liegt in den Kiefernwaldern auf Sand im Osten dem naturlichen Verbreitungsgebiet der Kiefernwalder im Flachland weiter westlich kommen sie meist nur angepflanzt als Forsten vor 9 Taxonomie BearbeitenDie Art wurde als Cerambyx faber von Carl von Linne 1767 erstbeschrieben Unter dem synonymen Namen Prionus serrarius Panzer 1793 wurde sie von Jean Guillaume Audinet Serville als Typusart der Gattung Ergates bestimmt In der Gattung Ergates wurden daraufhin lange Zeit drei Arten anerkannt 6 Von diesen wurden zwei Arten Callergates gaillardoti Chevrolat 1854 ostlicher Mittelmeerraum 10 und Trichocnemis pauper Linsley 1957 westliches Nordamerika 11 in andere Gattungen ausgegliedert so dass die Gattung nun monotypisch nur noch diese Art umfasst 3 Innerhalb der Unterfamilie der Prioninae wird der Mulmbock einer Tribus Ergatini Fairmaire 1864 zugeordnet Einzelnachweise Bearbeiten Klaus G Hellrigl Zur Frage der Brutpflanzen and physiologischen Schadlichkeit einheimischer Prionien Col Ceramb Anzeiger fur Schadlingskunde und Pflanzenschutz Heft 12 1971 Hans Peter Sutter Holzschadlings an Kulturgutern erkennen und bekampfen 3 Auflage Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 1997 ISBN 3 258 05581 5 S 78 a b M L Danilevsky 2014 Catalogue of Palaearctic Cerambycoidea updated 21 11 2014 vgl Abbildung bei Michal Hoskovec Longhorn Beetles Coleoptera Cerambycidae of the West Palaearctic region and countries of the former USSR Pierpaolo Rapuzzi amp Gianfranco Sama 2010 Considerazioni tassonomiche su alcuni cerambicidi di Sicilia e descrizione di tre nuove sottospecie Coleoptera Cerambycidae Lambillionea 110 1 2 127 131 a b Svatopluk Bily O Mehl Longhorn Beetles Coleoptera Cerambycidae of Fennoscandia and Denmark Fauna Entomologica Scandinavica 22 E J Brill Leiden etc 1989 ISBN 90 04 08697 8 S 29 30 Keith C Lewis 1998 A specimen of Ergates faber Linnaeus Cerambycidae Prioninae in Kent Coleopterist 7 1 16 17 F Kohler B Klausnitzer Hrsg Entomofauna Germanica Verzeichnis der Kafer Deutschlands Dresden 1998 ISSN 0232 5535 Bernhard Klausnitzer Ulrich Klausnitzer Ekkehard Wachmann Zdenek Hromadko Die Bockkafer Mitteleuropas Die Neue Brehm Bucherei 499 Band 2 4 Auflage VerlagsKG Wolf Magdeburg 2018 ISBN 978 389432 864 1 S 343 345 Huseyin Ozdikmen amp Naciye Cihan Tuzun 2018 Distribution of Callergates gaillardoti Chevrolat Coleoptera Cerambycidae Prioninae in the Eastern Mediterranean Region Munis Entomology amp Zoology 13 1 70 75 Miguel A Monne amp Eugenio H Nearns Catalogue of the Cerambycidae Coleoptera of Canada and United States of America Part I Subfamilies Parandrinae Prioninae and Spondylidinae download updated Januar 2021 Literatur BearbeitenAdolf Brauns Taschenbuch der Waldinsekten 4 Auflage Gustav Fischer Verlag 1991 S 240 241 ISBN 3 437 30613 8 Karl Wilhelm Harde Frantisek Severa und Edwin Mohn Der Kosmos Kaferfuhrer Die mitteleuropaischen Kafer Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart 2000 ISBN 3 440 06959 1 K Escherich Die Forstinsekten Mitteleuropas Zweiter Band Berlin 1923 Wolfgang Schwenke Hrsg u a Die Forstschadlinge Europas Ein Handbuch in 5 Banden Band 2 Kafer Parey Hamburg und Berlin 1974 S 149 150 ISBN 3 490 11216 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mulmbock Album mit Bildern Videos und Audiodateien http www entomologie de fotos ergafabe htm Bild der Schlupflocher Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mulmbock amp oldid 220183437