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Als Neues oder auch Hinteres Schloss wird einer von drei ehemaligen Adelssitzen in der Ortslage des Marktes Kups im Landkreis Kronach in Oberfranken im Freistaat Bayern bezeichnet Hinteres oder Neues Schloss Kups Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Bauten 3 1 Hauptflugel 3 2 Seitenflugel 3 3 Einfriedungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Markt Kups liegt mitten in der ausgedehnten Tallandschaft der mittleren Rodach Als Grunder der Siedlung auf dem Berghang am linken Rodachufer gelten von Osten eingewanderte Slawen Vorgeschichtliche Funde weisen auf eine fruhere Besiedlung der Gegend durch Kelten hin Die gunstige Lage des Ortes an der Rodach die im Mittelalter als Transportweg diente begrundete die Anlage von vier Adelssitzen 1 So entstanden 1151 die Anfange des Alten oder Mittleren Schlosses um 1400 dessen erste Bauten Am Plan 14 Vor 1521 ist ein befestigter Hof Hofgut Melanger und noch vor 1540 das Obere Schloss auf dem hochsten Punkt des Ortes nachgewiesen 2 Wahrend das Hofgut Melanger 1668 bereits als abgegangen bezeichnet wurde bestehen die drei anderen Adelssitze in Ortslage noch 1 Sechs weitere entstanden vom 13 bis 18 Jahrhundert in der unmittelbaren Umgebung von Kups die Schlosser in Oberlangenstadt Hain Schmolz Theisenort das Wasserschloss Tuschnitz sowie die Alte Kemenate in Nagel Alle liegen oder lagen im heutigen Gebiet des Marktes Kups 3 150 Meter sudwestlich der Pfarrkirche St Johann in Kups befindet sich der Platz Am Plan und in dessen westlichem Teil das Neue Schloss der Freiherren von Redwitz Geschichte BearbeitenZum Beginn des 14 Jahrhunderts entstanden die ersten Bauten einer befestigten Hofanlage an der Stelle des heutigen Neuen Schlosses durch die Ritter Johannes und Hermanus von Redwitz die 1302 auch die erste Kirche in Kups bauen liessen 4 1495 gab Heinrich von Redwitz das Anwesen Friedrich II von Brandenburg Ansbach Kulmbach zu Lehen Im Bauernkrieg 1525 wurde das Anwesen stark in Mitleidenschaft gezogen Die Brandenburger tauschten es daraufhin 1538 gegen Streitberg in der Frankischen Schweiz das im Besitz des Hochstifts Bamberg war Kurz darauf im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 bis 1554 wurde das Schloss weitgehend zerstort Erst nach 1600 begannen zaghafte Wiederaufbauten zunachst in Form von vier Turmen Nachdem das Lehen mit den Bambergern aufgelost worden war leitete Carl Siegmund Philipp von Redwitz 1730 die Bauperiode ein die dem heutigen Bestand sein Aussehen und dem Neuen Schloss den Namen gab 5 Gegen Ende des 18 Jahrhunderts begann durch finanzielle Enge und Erbauseinandersetzungen innerhalb der Familie der Ausverkauf der redwitzschen Besitztumer Dabei wurde im Jahre 1811 das Neue Schloss geteilt Eine Halfte fiel an den Generalvikarius von Ansbach Joseph von Redwitz der seinen Anteil umgehend an den damaligen Kupser Amtmann Gunther verkaufte Wenige Jahre spater ging die zweite Halfte wieder an die Redwitz Kupser Herren zuruck 1877 war von den zwolf Schlossern die einst zwischen Main und Frankenwald Eigentum derer von Redwitz waren nur noch das Neue Schloss in Kups mit etwas Grund im Besitz der Familie Heute besitzt bewohnt und verwaltet Alexandra von Herwarth Tochter der letzten Schlossherrin Elisabeth Freiin von Redwitz das Anwesen Bauten BearbeitenDie Schlossanlage besteht im Wesentlichen aus dem in Sudwestflucht ausgerichteten Hauptflugel der durch einen Verbindungsbau vom rechtwinklig angesetzten Seitenflugel aus zu erreichen ist An den Seitenflugel in dem sich der Durchgang zum Schlosshof befindet schliesst sich eine Einfriedungsmauer an die den fast quadratischen Innenbereich vom Schlossvorplatz sowie von den Knechtshausern und einem Bauernhaus sudlich des Schlosses trennt In die Mauer sind zwei angedeutete Wehrturme eingelassen Hauptflugel Bearbeiten Der schmale viergeschossige Hauptflugel mit seinen zwei auf sieben Fensterachsen steht mit seiner Nordwestseite unmittelbar am steilen Abhang zur Rodach Der ursprunglich spatmittelalterliche Bau wurde vor seinem Umbau 1730 als adeliger Ansitz der Edlen von Redwitz Kups mit Turmen und darumb gefuhrten Ringmauern mit Vorhof Vihehausern Stallungen Voigtshaus und Garten beschrieben 6 Von den erwahnten Wehrturmen sind zwei als Stumpfe an der Rodachseite ein weiterer als Grundmauer des Eisturms erhalten Im Verlauf der von Freiherr C S Philipp von Redwitz 1730 eingeleiteten Um und Ausbaumassnahmen liess er auf den bestehenden dreigeschossigen Bau ein Mansardengeschoss aufsetzen Gleichzeitig wurden die vier runden Eckerker uber die Dachtraufen hinaus sechseckig erhoht und mit geschweiften Sechseck Kuppeln abgeschlossen Bei diesem Umbau erhielten alle Fenster gleichmassige profilierte Sandsteinrahmungen In der Mitte der Hofseite des Hauptflugels befindet sich das Eingangsportal in dessen gesprengten Segmentgiebel eine Relieftafel eingefugt ist Sie zeigt das Wappen von C S Philipp von Redwitz sowie die von Dorothea Eleonora von Kunsberg und Maria Rosina von Guttenberg mit denen der Freiherr nacheinander verheiratet war Zwischen 1730 und 1740 schufen Johann Jakob Vogel Stuckateur und sein Sohn Franz Jakob fur eine Reihe von Innenraumen hervorragende Stuckaturen die in handwerklicher Qualitat und kunstlerischer Gestaltung ihren bisherigen Arbeiten in der Bamberger Residenz und in den Schlossern Seehof Wiesentheid und Greifenstein nicht nachstehen 6 So ist die Decke eines der Eckzimmer im ersten Obergeschoss mit einem Band und Gitterwerk versehen das in den vier Ecken von allegorischen Busten der Jahreszeiten getragen wird Ein anderer Raum zeigt ahnliche Regenceornamente mit virtuos gestalteten Vogelallegorien und im Musikzimmer des zweiten Obergeschosses befinden sich Hohlkehlen mit aus ihnen herausragenden Instrumenten wahrend die Deckenflache mit Band Laub Bluten und Vogelzierat ausgearbeitet ist Im Stuck der Decke des grossen Jagdsaals im selben Stockwerk sind zahlreiche Jagdszenen mit Waldtieren herausgearbeitet 6 Seitenflugel Bearbeiten nbsp SeitenflugelDer im rechten Winkel ostlich vor die Schmalseite des Hauptflugels freistehend gesetzte Seitenflugel wird auch als Torbau bezeichnet Der zweigeschossige Walmdachbau entstand im Kern um 1400 und ist somit als altester erhaltener Teil des Neuen Schlosses anzusehen In einem kraftig vorspringenden Mittelrisaliten mit klassizistischem Dreiecksgiebel auf der Schlossvorhofseite Am Plan befindet sich die Tordurchfahrt zum Innenhof Im ostlichen Torbau wurde um 1730 eine mit Muschelwerk geschmuckte Kapelle eingebaut die im 19 Jahrhundert einer weltlichen Nutzung zugefuhrt wurde Unter dieser ehemaligen Kapelle wie auch unter dem Sudteil des Hauptflugels befinden sich tonnengewolbte Keller Sie sollen der Uberlieferung nach zu einem unterirdischen Gangesystem gehoren das im 15 Jahrhundert den Ursprungsbau des Neuen Schlosses mit anderen Redwitzschen Besitztumern in der Umgebung verbunden haben soll 6 Seit etwa 1730 waren Haupt und Seitenflugel im ersten Obergeschoss durch einen schmalen bruckenahnlichen Ubergang miteinander verbunden 1916 entstand an seiner Stelle der heutige zweigeschossige Verbindungsbau zwischen den beiden Schlossteilen 7 Einfriedungen Bearbeiten nbsp Planturmchen nbsp Eisturm Der Schlosshof ist von einer ehemals hoheren Mauer aus Sandsteinquadern umgeben Der nordostliche Mauerabschnitt wurde 1963 mitsamt dem Planturmchen um 100 Meter nach Sudwesten verschoben wodurch der Schlossvorhof Am Plan deutlich an Weite gewann Das achteckige Planturmchen an der Ostecke der Einfriedung tauscht mit seinen Schiessscharten im Unterbau Wehrhaftigkeit vor Das Obergeschoss mit seinem verschieferten Zeltdach das auf schmalen Mauerteilen mit Stein Halbfiguren bartiger Manner ruht wirkt eher wie ein Lustpavillon der Spatrenaissance Die Entstehung dieses oberen Turmteils datiert ein eingelassenes Wappen des Emmeran Ernst von Redwitz auf 1610 bis 1615 5 Im nordlichen Drittel der sudwestlichen Mauer wird diese durch den Eisturm unterbrochen Der obere Teil des dreigeschossigen runden Wehrturms mit T formiger Schiessscharte stammt aus der Zeit um 1610 wie das angebrachte Allianzwappen von Emmeran Ernst von Redwitz und Catharina von Streitberg deuten lasst Ein achtseitiges geschweift auslaufendes Zeltdach bedeckt den Eisturm das Wahrzeichen von Kups der im Stadtwappen abgebildet ist An die nordostliche Hofmauer schliesst sich unmittelbar der nordliche Seitenflugel an den westlichen Teil der Hauptflugel an 5 Literatur BearbeitenTilmann Breuer Landkreis Kronach Bayerische Kunstdenkmale Band 19 Deutscher Kunstverlag Munchen 1964 DNB 450619354 S 169 171 Albrecht von und zu Egloffstein Schlosser und Burgen in Oberfranken ein Handbuch Verlag Wolfgang Widlich Frankfurt am Main 1972 ISBN 978 3 8035 0344 2 Albert Elstner Die von Kunsberg die Geschichte eines frankischen Adelsgeschlechtes Verlag Heim Darmstadt 1972 Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone 2 Band Druck und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH Coburg 1978 S 141 146 Heinrich Pohlmann Geschichte des Marktfleckens Kups Schulze Verlag Lichtenfels 1908 Hans Schleicher Die Geschichte des Marktes Kups Verlag Frank de la Porte Kups 1996 ISBN 3 932416 00 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hinteres Schloss Kups Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www kueps deEinzelnachweise Bearbeiten a b Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Band 2 Druck und Verlagsanstalt Neue PRESSE Coburg 1978 Seite 141 Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Band 2 Druck und Verlagsanstalt Neue PRESSE Coburg 1978 S 141 143 Bayerisches Amt fur Denkmalpflege Bau und Bodendenkmaler in Kups PDF 343 kB Die Reichsfreiherren von Redwitz Memento vom 19 Dezember 2015 im Internet Archive a b c Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Band 2 Druck und Verlagsanstalt Neue PRESSE Coburg 1978 Seite 143 a b c d Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Band 2 Druck und Verlagsanstalt Neue PRESSE Coburg 1978 Seite 144 Fritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Band 2 Druck und Verlagsanstalt Neue PRESSE Coburg 1978 Seite 145Burgen und Schlosser im Landkreis Kronach Schlosser Schloss Alte Kemenate Nagel Oberes Schloss Fischbach Unteres Schloss Fischbach Mittleres Schloss Fischbach Oberes Schloss Friesen Unteres Schloss Friesen Mittleres Schloss Friesen abgegangen Schloss Haig Schloss Hain Schloss Hesselbach abgegangen Schloss Hohenrot abgegangen Hinteres Neues Schloss Kups Mittleres Altes Schloss Kups Oberes Schloss Kups Schemenau Schloss Ludwigsstadt Oberes Schloss Mitwitz Wasserschloss Mitwitz Schloss Oberlangenstadt Schloss Schmolz Schloss Seibelsdorf Schloss Stockheim Schloss Theisenort Wasserschloss Tuschnitz abgegangen Burgen und Ruinen Burggut Birkach Heunischenburg Burg Lauenstein Burg Rothenkirchen Burg Waldenfels abgegangen Burg Wildenberg abgegangen Festungen Festung RosenbergTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel 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