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Die Herrschaft Wildenfels war ein Territorium auf dem Gebiet des Kurfurstentums Sachsen und heutigen Bundeslandes Sachsen Ursprunglich war sie das Herzstuck der reichsunmittelbaren niederen Grafschaft Hartenstein Nach der Trennung von der Grafschaft im Jahr 1440 war sie bis 1706 ein eigenstandiges reichsunmittelbares Reichsafterlehen Danach wurde sie mit dem kurfurstlichen sachsischen Amt Zwickau vereinigt Schloss Wildenfels Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Ausdehnung 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Die Herrschaft Wildenfels 3 2 Die Kirche zu den Drei Marien in Hartensdorf 4 Zugehorige Orte 5 Besitzer der Herrschaft Wildenfels 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksGeographische Ausdehnung BearbeitenDas Gebiet der Herrschaft Wildenfels lag zum grossten Teil sudostlich der Stadt Zwickau rechts der Zwickauer Mulde Zentrum des Territoriums war das um 1170 erbaute und 1233 erstmals erwahnte Schloss Wildenfels Die Herrschaft reichte vom Hartmannsdorfer Forst bei Weissbach am linken Ufer der Zwickauer Mulde uber das Wildenfelser Zwischengebirge bis in den oberen Mulsengrund Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenAmt Zwickau Amt Schonburg Glauchau Amt Schonburg LichtensteinAmt Wiesenburg nbsp Amt StollbergKreisamt Schwarzenberg Amter Schonburg Hartenstein und Schonburg SteinGeschichte BearbeitenDie Herrschaft Wildenfels Bearbeiten Die Herrschaft Wildenfels entstand am Ende des 11 Jahrhunderts und war ursprunglich das Kerngebiet der niederen Grafschaft Hartenstein Sie blieb aber selbstandiges Lehen der Burggrafen zu Meissen als Reichsgrafen 1119 wurden die Herren von Wildenfels als Lehnsherren erstmals urkundlich erwahnt Wildenfels als deren Herrschaftssitz ist seit 1233 nachgewiesen Aufgrund von Streitigkeiten der reichsfreien Herren von Wildenfels mit dem sachsischen Haus Wettin sowie finanziellen Schwierigkeiten waren sie gezwungen die Herrschaftsrechte an der Grafschaft Hartenstein im Jahr 1406 an das Haus Schonburg zu verpfanden Burggraf Heinrich I von Hartenstein aus dem Geschlecht der Meinheringer nahm die Herrschaft Wildenfels von dieser Verpfandung aus und blieb ihr Lehnsherr Erst 1425 wurde das Gebiet auf Widerruf an den sachsischen Kurfursten verpfandet 1440 gab der Burggraf seine Anspruche auf die Herrschaft Wildenfels endgultig zu Gunsten des Kurfursten auf Dadurch erlosch die Verbindung zur Grafschaft Hartenstein und Wildenfels wurde eigenstandiges Reichsafterlehen Seit der Leipziger Teilung 1485 war das Gebiet im Gegensatz zur schonburgischen Grafschaft Hartenstein ernestinisch 1529 wurde in dem Gebiet die Reformation eingefuhrt Nach der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg gehorte die Herrschaft ab 1547 zum albertinischen Sachsen Mit dem Tod von Anarg Friedrich von Wildenfels im Jahr 1602 starb die Linie der reichsfreien Herren zu Wildenfels in mannlicher Linie aus Der gesamte Besitz der Wildenfelser Herrschaft ging mit allen Rechten laut einem Erbvertrag an die Grafen von Solms Laubach aus Laubach Hessen uber Im Jahr 1706 mussten die Grafen von Solms Wildenfels ihre Landeshoheit an den Kurfursten von Sachsen abtreten und die Reichsunmittelbarkeit des Gebietes aufgeben Die nun als Standesherrschaft Wildenfels bezeichnete Herrschaft wurde dem Amt Zwickau zugeordnet 1856 hob die sachsische Regierung die Patrimonialgerichtsbarkeit auf wodurch die Herrschaft Wildenfels vollig im sachsischen Staat aufging Die Grafen zu Solms Wildenfels waren bis 1945 im Besitz des Schlosses Wildenfels Die Kirche zu den Drei Marien in Hartensdorf Bearbeiten Hartensdorf war lange Zeit Hofkirche der Herrschaft Wildenfels 1322 wurde mit Fritz von Melrin erstmals ein Geistlicher in Hartensdorf erwahnt 1488 wurde zwischen Frau Agnese Schenkin auf Wildenfels und Jakob Timbler ein Vertrag abgeschlossen wonach der Pfarrer von Hartensdorf Jakob Timbler die Halfte der Kosten des Schlosskaplans von Wildenfels mit ubernahm 1509 1510 erhielt die Kirche zu den Drei Marien den Peter Breuer Altar der Drei Marien als neues Gnadenbild Hartensdorfs Kirche war zu einer Nahwallfahrtsstatte geworden 1529 erfolgte eine Kirchenvisitation Dabei wurde festgestellt dass die Pfarrstelle vakant war und vom Schlosskaplan Derrer oder Dorrer von Wildenfels verwaltet wurde Bei der Kirchenvisitation 1531 wurde Wolfgang Taschner als erster evangelischer Pfarrer in Hartensdorf in sein Amt eingefuhrt 1580 wurde vom Hartensdorfer Pfarrer das erste Kirchlein in Wildenfels geweiht Es war ein turmloser Betsaal der bereits am 31 Juli 1589 wieder abbrannte 1605 1606 wurde die zweite Wildenfelser Kirche diesmal mit Turm gebaut in der am 10 November 1606 die erste Taufe erfolgte Der Hartensdorfer Pfarrer weihte auch diesen Kirchenbau Bereits am 16 Marz 1636 brannte auch dieser Kirchenbau wieder nieder doch schon zu Weihnachten 1636 konnte der erste Gottesdienst in diesem Neubau gefeiert werden Mag Haase war der erste Pfarrer von Hartensdorf der den Titel Hofprediger von Wildenfels und Pfarrer zu Hartensdorf fuhrte der letzte Titeltrager war Pfarrer Dautenhahn der 1865 verstarb 1866 wurden die stadtischen Anteile aus der Parochie Hartensdorf ausgegliedert und es entstand die juristisch selbstandige Kirchgemeinde Wildenfels aus dem ehemaligen Hartensdorfer Filial Wildenfels 1866 wurde der dritte Wildenfelser Kirchenbau wegen Baufalligkeit abgerissen der vierte Neubau wurde 1869 als neoromanische Saalkirche errichtet vgl auch Neue Sachs Kirchengalerie Ephorie Zwickau Parochie Hartensdorf und Parochie Wildenfels Leipzig 1902 Pfarrarchiv Hartensdorf Die Kirche in Hartensdorf ist Grablege der letzten Herren von Wildenfels dies zeigen Eintrage in den Kirchenbuchern von Hartensdorf sowie die Epitaphien in der Kirche von Anarg Heinrich von Wildenfels 1539 Heinrich von Wildenfels 1558 und Anarg Friedrich von Wildenfels 1602 Ein wappentragender Engel am Seiteneingang der Kirche weist auf die Bedeutung der alten Hofkirche der Herrschaft Wildenfels hin nbsp Darstellung des Wildenfelser Herrschaftswappens in der Kirche zu Hartensdorf nbsp Epitaph des letzten der alten Herren v Wildenfels Anarg Friedrich v Wildenfels 1602 im Altarraum der Kirche zu HartensdorfZugehorige Orte BearbeitenFolgende Orte gehorten zur Herrschaft Wildenfels einige immer nur anteilig wenngleich sich die Grosse dieser Teile im Laufe der Zeit anderte Die anderen Teile dieser Orte gehorten meist zum schonburgischen Amt Hartenstein oder zum Amt Grunhain Die Residenz der Herrschaft befand sich auf Schloss Wildenfels in der Stadt Wildenfels Orte der Herrschaft Wildenfels Ort heutige Ortszugehorigkeit BemerkungenStadt Wildenfels Stadt Wildenfels mit dem Schloss WildenfelsHartensdorf Wildenfelser Anteil Stadt Wildenfels mit der Kirche zu den Drei Marien Gruft der evang Herren v Wildenfels Schonau Wildenfelser Anteil Stadt WildenfelsZschocken Wildenfelser Anteil Stadt Hartenstein grosser AnteilReinsdorf Wildenfelser Anteil Gemeinde Reinsdorf grosser AnteilPohlau Wildenfelser Anteil Stadt ZwickauVielau Wildenfelser Anteil Gemeinde ReinsdorfFriedrichsgrun Vorwerk Hammelhof Gemeinde Reinsdorf der Ort Friedrichsgrun selbst entstand erst Mitte des 18 JahrhundertsWeissbach mit Hermannsdorf und Neudorfel zeitweise wust Gemeinde Langenweissbach bis 1253 zur Herrschaft WiesenburgGrunau Gemeinde Langenweissbach kam im Jahr 1401 zum Kloster Grunhain und nach dessen Sakularisation zum Amt GrunhainOrtmannsdorf Wildenfelser Anteil Marienau Gemeinde Mulsen Marienau ist um 1850 entstandenHeinrichsort Stadt Lichtenstein 1714 angelegtOelsnitz Erzgeb Wildenfelser Anteil Stadt Oelsnitz Erzgeb Stadt seit 1924Wustung Mark Wittendorf bei ThierfeldBesitzer der Herrschaft Wildenfels Bearbeiten1119 1406 die Herren von Wildenfels1406 Verpfandung der Grafschaft Hartenstein an das Haus Schonburg mit Ausnahme der Herrschaft Wildenfels 1407 1422 Conrad von Tettau 1422 1450 die Herren von Pflugk In ihre Amtszeit fallt die vollige Trennung von der Grafschaft Hartenstein 1450 1454 Heinrich Burggraf von Meissen 1454 1531 die Herren von Weida 1531 1535 Graf Hanns Heinrich von Schwarzburg 1535 1602 erneut die Herren von Wildenfels 1602 1856 die Grafen zu Solms Wildenfels1856 Aufgehen in das Konigreich Sachsen Die Grafen zu Solms Wildenfels verloren die Patrimonialgerichtsbarkeit behielten aber als Standesherrn einen erblichen Sitz in der ersten Kammer des Sachsischen Landtags Siehe auch BearbeitenListe der Herrschaften Territorien DeutschlandsLiteratur BearbeitenLeo Bonhoff Der ursprungliche Umfang der Grafschaft Hartenstein In NASG 27 1906 S 209 278 Lothar Wendler Burgen im Westerzgebirge an Mulde Schwarzwasser und Zschopau aus der Reihe Unsere Heimat Rockstrohs illustrierte Blatter zur Geschichte des Westerzgebirges Druckerei amp Verlag Mike Rockstroh Aue 2004 Neue Sachs Kirchengalerie Ephorie Zwickau Parochie Hartensdorf Parochie Wildenfels Leipzig 1902 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0Weblinks BearbeitenAmterverzeichnis Chronik des Schlosses Wildenfels Geschichte der Stadt Wildenfels Die Herrschaft Wildenfels im Archiv SachsenAmter des Erzgebirgischen Kreises Amt Altenberg Muhlenamt Annaberg Amt Augustusburg Amt Chemnitz Amt Crottendorf Amt Frankenberg Sachsenburg Amt Frauenstein Amt Grillenburg Amt Grunhain Kreisamt Freiberg Amt Lauterstein Amt Lichtenwalde Amt Nossen Amt Schlettau Kreisamt Schwarzenberg Amt Stollberg Amt Wiesenburg Herrschaft Wildenfels Amt Wolkenstein Amt Zwickau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Wildenfels amp oldid 216959135