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Die Meinheringer waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht dessen Bezeichnung vom Leitnamen Meinher herruhrt Sie stellten von 1199 bis zu ihrem Aussterben 1426 die Burggrafen von Meissen und in Personalunion die Grafen von Hartenstein und gehorten dadurch zu den wenigen herausragenden Adelsgeschlechtern im spatmittelalterlichen Mitteldeutschland Angehorige einer jungeren Linie trugen von 1215 bis 1297 den Titel eines Burggrafen von Neuenburg und waren vorubergehend auch Grafen von Mansfeld und Osterfeld Wappen der Meinheringer als Burggrafen von MeissenLuftaufnahme der Ruine von Schloss Hartenstein 2018Burggraf Meinher III von Meissen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Stammliste 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAhnherr und erster bekannter Vertreter des Geschlechts ist Meinher I der 1171 als praefectus und 1196 als Graf von Werben erscheint Diesen Titel den zuvor der Askanier Dietrich von Werben getragen hatte bezieht die Forschung auf den heutigen Weissenfelser Ortsteil Burgwerben Am 14 Juni 1199 wurde Meinher I als Burggraf von Meissen und damit als regionaler Vertreter der koniglichen Reichsgewalt erwahnt womit er die Nachfolge der frankischen Sterker von Wohlsbach antrat Gelegentlich wird daher postuliert die Meinheringer seien Agnaten der Sterker Die genauen Umstande dieser Nachfolge sind jedoch unklar Meinher I der das Burggrafenamt an seine Nachfahren vererbte hatte sowohl in der Saalegegend als auch im Erzgebirge eine bedeutende Stellung als dessen koniglich eingesetzter Kolonisator er in Frage kommt Er gilt als moglicher Erbauer und erster Besitzer der Burg Hartenstein und war 1173 an der Grundung von Klosterlein Zelle bei Aue beteiligt 1 Zudem war er Lokator und Namensgeber von Meinersdorf Sein Sohn Meinher II stiftete unter anderem das Kloster Grunhain In ihrem zunachst wichtigsten Amtsort Meissen hatten die Meinheringer jedoch starke Konkurrenz durch die wettinischen Markgrafen von Meissen als Landesherrn sowie die Bischofe von Meissen als die regionale geistliche Macht die allesamt ebenfalls auf der Meissner Burg sassen Bereits in der Zeit der Amtsubernahme der Meinheringer war deren Burg gegenuber dem Markgrafenamt ins Hintertreffen geraten was auch die Moglichkeiten territorialer Zugewinne in diesem Gebiet erschwerte Folglich konzentrierten sie sich auf die Expansion durch Rodung und Kolonisation im Erzgebirge wo sie in Hartenstein den Mittelpunkt ihrer reichsunmittelbaren Herrschaft aufbauten Gegen Ende des 13 Jahrhunderts ubertraf das mittlerweile durch den romisch deutschen Konig Rudolf I zur Grafschaft Hartenstein aufgewertete Territorium die meinheringischen Besitztumer um Meissen an Bedeutung und blieb bis zum Aussterben des Geschlechts dessen wichtigster Besitz Im Erzgebirge erwarben die Meinheringer bis ins 15 Jahrhundert kontinuierlich weitere Landereien darunter die Herrschaft Wildenfels und 1329 die Herrschaft Frauenstein Die bereits ab 1326 an die Meinheringer verpfandete Herrschaft Lichtenwalde das spatere Amt Lichtenwalde kam 1341 als Belehnung hinzu die Herrschaft Purschenstein mit Sayda folgte 1352 Ab der Inbesitznahme der Herrschaft um den Pohlberg zu der unter anderem Frohnau und Kleinruckerswalde zahlten und aus der spater das Muhlenamt Annaberg hervorging verfugten die Meinheringer uber einen betrachtlichen Teil des oberen Erzgebirges als Reichslehen auch wenn sie in einigen Gebieten eine Lehnshoheit der Wettiner anerkennen mussten darunter deren Bergregal Durch die damit einhergehende wirtschaftliche Starke wuchsen sie zu einer regionalen Macht und zu ernsthaften Konkurrenten der Wettiner heran 2 Bei einer Erbteilung 1381 wurde das meinheringische Territorium in das westerzgebirgische Hartenstein und ein Gebiet um die osterzgebirgische Burg Frauenstein getrennt wobei die Frauensteiner Linie schon in zweiter Generation Anfang des 15 Jahrhunderts wieder erlosch Der Meinheringer Heinrich I von Hartenstein verpfandete 1406 die Grafschaft Hartenstein an die Schonburger Da sein Sohn Burggraf Heinrich II am 15 Juni 1426 in der Schlacht bei Aussig gegen die Hussiten fiel 3 und durch seine Kinderlosigkeit das Adelsgeschlecht damit ausstarb gelangte der komplette Besitz und bestatigt durch den Pressburger Machtspruch vom 4 Mai 1439 auch die Lehnshoheit an das Kurfurstentum Sachsen Konig Sigismund ernannte am 21 Juli 1426 Heinrich I von Plauen zum Burggrafen von Meissen der die Herrschaft Frauenstein zum Lehen erhielt und der Titel blieb unter dessen Linie der Vogte von Plauen bis zu deren Erloschen im 16 Jahrhundert erblich Bereits Mitte bis Ende des 14 Jahrhunderts war die jungere Linie der Meinheringer erloschen die auf Hermann den zweiten Sohn Meinhers von Werben zuruckging Dieser Familienteil hatte seinen Besitz zunachst rasch ausgebaut Seine Mitglieder waren anfangs Burggrafen von Neuenburg und sassen auf Haldeck erbten 1232 die halbe Grafschaft Mansfeld und besassen in den 1270er Jahren zudem die Herrschaft Berka sowie die Grafschaft Osterfeld Hermanns Sohn Meinher von Neuenburg vor 1246 1280 wurde Bischof von Naumburg Seine Verwandten verkauften jedoch die Graf und Herrschaften und damit ihren zentralen Besitz was ihren sozialen Status Ende des 13 Jahrhunderts deutlich absinken liess Ihnen und den ein bis zwei noch folgenden Nachfahrengenerationen blieb lediglich der Osterfelder Grafentitel Stammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste der MeinheringerLiteratur BearbeitenMatthias Donath Die Grabmonumente im Dom zu Meissen Band 1 von Quellen und Materialien zur sachsischen Geschichte und Volkskunde Herausgeber Matthias Donath Leipziger Universitatsverlag 2004 ISBN 978 3 937209 45 6 Digitalisat Johann Christian Hasche Magazin der sachsischen Geschichte aufs Jahr Verlag Hasche 1789 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 1 Sept 2008 books google de Dieter Rubsamen Meissen Burggrafen von Meinheringer In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 690 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Michael Wetzel Meinher von Werben In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Michael Wetzel Das schonburgische Amt Hartenstein 1702 1878 Sozialstruktur Verwaltung Wirtschaftsprofil Leipziger Universitatsverlag 2004 S 27 ff Heinrich Theodor Flathe Heinrich I von Hartenstein In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 546 f Normdaten Person GND 137417837 lobid OGND AKS VIAF 81612047 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meinheringer amp oldid 224849052