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Die Heldenburg auch Burg Salzderhelden genannt ist eine Burgruine oberhalb des Ortes Salzderhelden in Sudniedersachsen Sie diente dem Schutz des Salzbrunnens am Fusse der Burganlage aus der sich die Saline Salzderhelden entwickelte Zwischen 1291 und 1596 war sie Residenz zeitweise auch Hauptresidenz der Herzoge des welfischen Furstentums Grubenhagen HeldenburgDas Junkernhaus und der Hauptturm als Nordseite der Burgruine mit BurggrabenDas Junkernhaus und der Hauptturm als Nordseite der Burgruine mit BurggrabenAlternativname n Burg SalzderheldenStaat DeutschlandOrt SalzderheldenEntstehungszeit um 1100 bis 1200Burgentyp HohenburgErhaltungszustand MauerresteStandische Stellung GrafenGeographische Lage 51 48 N 9 55 O 51 799858055556 9 9125861111111 Koordinaten 51 47 59 5 N 9 54 45 3 OHeldenburg Niedersachsen p3 Inschriften und Wappenstein am Burgturm zur Errichtung einer Amtsscheune 1624 durch Herzog Christian von Braunschweig Luneburg 1 Inhaltsverzeichnis 1 Namensursprung und Sachsenross 2 Baubeschreibung 3 Geschichte 3 1 Nach der Residenzzeit 3 2 18 bis 21 Jahrhundert 3 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseNamensursprung und Sachsenross BearbeitenDer Namensursprung ist wahrscheinlich derselbe wie beim Ort Salzderhelden stammt vom Wort Halde und bezeichnet die Burg an der Halde Anlasslich seines Regierungsantrittes 1361 in Salzderhelden verwendete Herzog Albrecht I von Braunschweig Grubenhagen ein nach heraldisch rechts schreitendes Pferd im Siegel welches spater zum Landeswappen Niedersachsens wurde das Sachsenross Baubeschreibung BearbeitenErhalten von der Hohenburg am Hang des Kleinen Heldenbergs sind noch Mauerreste der Gebaude einer geschlossenen Vierflugelanlage um einen quadratischen Burghof Dazu zahlen Baureste des Palas der Burgkapelle im ersten Stock eines Wendeltreppenturmes mit 49 Stufen eines Burgturmes und von zwei ehemaligen Bierkellern Der Burgbrunnen liegt nahezu mittig im Burghof und ist heute durch einen Steinkreis oberflachlich markiert Beeindruckend sind die Wallanlagen und die grosse Wand des Palas mit Abort und Kamin Sehenswerte moderne Fresken zur Geschichte der Burg befinden sich in der Gaststatte Burgschanke am Burgzugang Geschichte BearbeitenFur lange Zeit galt ein Schriftstuck aus dem Jahr 1320 als die erste urkundliche Nennung der Heldenburg Das Urkundenbuch des Klosters Fredelsloh enthalt jedoch eine noch fruhere Beurkundung der Burg Am 22 Juli des Jahres 1306 bezeugte Graf Simon von Dassel den Nonnen des Klosters Fredelsloh das Recht 20 Mark Silber an zwei Salzpfannen in Sale iuxta castrum Helden also in Salzderhelden bei der Burg Helden bis zu deren Einlosung zu behalten 2 Erbaut wurde die Burg spatestens im 13 Jahrhundert von den Grafen von Dassel oder von den Welfenherzogen 1291 gelangte die Burg durch ihre Lage im neu gegrundeten Furstentum Grubenhagen in den Besitz des Herzogs Heinrich Mirabilis der die Heldenburg zu seiner Hauptresidenz bestimmte und 1322 auf der Burg starb Ein rauschendes Turnier fand im Jahre 1305 statt Durch die strategisch gunstige Lage in der Nahe der Salzquelle der Burg Grubenhagen und der Bierstadt Einbeck wurde sie bald zur Residenz der Herzoge von Grubenhagen Viele Herzogsgraber befinden sich in der Munsterkirche in Einbeck Die Herzoge wurden bald mit dem Beinamen von Salzderhelden bezeichnet Im 15 und 16 Jahrhundert war die Burg Salzderhelden neben den Stadten Einbeck Osterode und St Andreasberg die einzige ausserstadtische Munzstatte des Furstentums Grubenhagen Die drei Sohne von Heinrich Mirabilis verwalteten das Land zuerst zusammen doch verprasste Heinrich der Grieche auf seinen Reisen in den Orient den sudlichen Landesteil im Eichsfeld um die Stadt Duderstadt der dann an den Bischof von Mainz verpfandet wurde und letztlich in dessen Besitz verblieb Heinrich begann nach 1331 Teile seiner Herrschaft zu verpfanden Wahrscheinlich hatte er Geldsorgen und musste sich deswegen gegen Zahlung einer Leibrente 1342 von der Herrschaft zuruckziehen als er dem Mainzer Erzbischof sein Drittel an Hameln Einbeck Osterode und anderer Grubenhagener Rechte ubertrug 1365 wurde die Burg vom Landgrafen Friedrich von Thuringen mit etwa 18 000 Mann belagert Die Burg wurde mit einer Kanone verteidigt und die Belagerer erlitten so schwere Verluste dass sie bald wieder abzogen Das soll in deutschen Landen der erste Fall der Verteidigung einer Burg mit einem Geschutz gewesen sein 1448 kam es zu einer weiteren Belagerung durch den Landgrafen Ludwig den Friedsamen von Hessen Einer Uberlieferung zufolge habe sich die Schwester des Burgherrn Herzog Heinrich III von Grubenhagen Elisabeth Abtissin von Gandersheim auf der Burg aufgehalten Sie habe die Belagerer uberlistet in dem sie Frauenkleider aus den Burgfenstern hangen liess Die Belagerer wollten nicht gegen Weiber kampfen und ruckten ab Nach der Residenzzeit Bearbeiten nbsp Merian Stich der Heldenburg um 1654Ende des 15 Jahrhunderts erfolgten reprasentative Umbauten in Fachwerk Zu der Zeit war das Schloss Witwensitz Einer Bede fur den Umbau widersetzten sich die Stadte Einbeck und Osterode lange da der Herzog verarmt war Mit dem welfischen Erbteilungsvertrag von 1481 ergab sich eine Verlagerung des Herrschaftsgebietes nach Osten in die Hauptresidenz Schloss Herzberg 1596 gehorten zum Personal der Burg 11 Amtsbedienstete wie der Hofmarschall und 14 weitere Bedienstete wie Pfortner Knechte und Viehhirten Nach dem Erloschen der Grubenhagener Linie mit dem Tod von Herzog Philipp II von Braunschweig Grubenhagen am 4 April 1596 beanspruchte zunachst Herzog Heinrich Julius von Braunschweig Wolfenbuttel das Grubenhagener Territorium fur sich Nach langen Erbstreitigkeiten und einem Gerichtsurteil des Reichskammergerichts im Jahr 1617 ging die Burg rechtmassig in den Besitz der Luneburger Linie der Welfenherzoge uber Dabei musste der Sohn von Heinrich Julius Herzog Friedrich Ulrich das Grubenhagener Erbe an Christian den Alteren Furst von Luneburg ubertragen Ein Merian Stich aus dem Jahr 1654 zeigt die damals noch sehr reprasentativen Burggebaude Herzog Philipp II hatte noch im Jahr 1590 grossere Modernisierungsmassnahmen vornehmen lassen die allerdings verfielen weil sie im 17 Jahrhundert nur noch sporadisch genutzt wurde Aus dem Jahr 1675 ist mit Johann Friedrich von Braunschweig Calenberg die letzte temporare Anwesenheit eines welfischen Herzogs auf der Heldenburg belegt Der letzte bekannte Bewohner der Burg war von 1680 bis 1686 der Drost Oberforst und Jagermeister Otto Friedrich von Moltke Er war einer der Verschworer gegen ein Thron und Erbfolgegesetz von 1683 und wurde 1692 in Hannover wegen Hochverrates enthauptet 18 bis 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Salzderhelden unterhalb der Burgruine nbsp BurggrabenSeit dem 18 Jahrhundert war die Burg unbewohnt Bereits 1767 wurde ihr Zustand von den zustandigen Baubehorden als zu schlecht fur eine Wohnnutzung beschrieben 1799 notierte ein Mitarbeiter der Bauaufsicht dass die Burg eingefallen weggeraumet und jetzt kein Gebaude noch Kornboden daselbst vorhanden sei 3 In den 1950er Jahren fanden gut besuchte Burgfestspiele statt daneben gab es ein Museum mit Ritterrustungen in der Burgschanke Der Teil der Burg mit dem Restaurant wurde dann vom Land Niedersachsen verkauft Die Burgruine wurde von 1983 bis 1988 grundlegend saniert Der Burgforderverein Heldenburg betreut die Burg und organisiert seit 1984 Ausgrabungen Burggottesdienste und Veranstaltungen wie Burgfestspiele Besichtigungen der Burganlage ermoglichen die Touristeninformation in Einbeck und der Burgverein Heldenburg Seit 2014 unterstutzt das Niedersachsische Landesamt fur Denkmalpflege eine erneute Sanierung der Burg die das Land Niedersachsen mit 175 000 Euro forderte 4 Weitere 175 000 Euro stellte der Bund im Rahmen des Denkmalschutz Sonderprogramms National wertvolle Kulturdenkmaler zur Verfugung 5 Bisher wurden ein Treppenaufgang fur Besucher instand gesetzt und eine Stutzmauer saniert 6 Des Weiteren werden die Burgmauern und die ostliche Ringmauer gesichert Die Burganlage erhielt bereits einen Rundgang mit Informationstafeln zur Geschichte der Anlage und des Ortes 7 Forschungsgeschichte Bearbeiten In den 1950er Jahren kam es zu Raubgrabungen auf dem Burgareal Sie betrafen den ehemaligen Kuchenbereich und die Kapelle Davon sind einige Fundstucke in Form mittelalterlicher Scherben vorhanden die dem stadtischen Museum Einbeck 1954 ubergeben wurden Seit Ende der 1990er Jahre fuhrte die archaologische Denkmalpflege der Stadt Einbeck mehrfach Ausgrabungen durch die meist im Zusammenhang mit Sanierungen standen Diese erfolgten 1998 und jeweils in den Jahren 2006 bis 2008 Im Jahre 2006 wurden im Inneren der Burg durch die Stadtarchaologie Einbeck zwei archaologische Grabungskampagnen durchgefuhrt Dabei wurden ehemalige Laufhorizonte im Bereich des Burgtores und eines Gebaudeinneren freigelegt sowie eine Unterkellerung der ehemaligen Burgkapelle durch einen Vorgangerbau entdeckt 8 bei der es sich offenbar um eine Wachstube gehandelt hat Bei einer umfangreichen Grabung wurde der sudliche Bereich des Furstenhauses freigelegt dessen ehemaliger Fussboden von einer 2 2 Meter machtigen Schuttschicht uberdeckt war Im April und Mai 2007 fanden weitere Grabungen statt bei denen das Untergeschoss der Burgkapelle freigelegt wurde Der Burgbrunnen wurde aus Sicherheitsgrunden nur wenige Dezimeter tief ausgegraben Der gemauerte Brunnenschacht mit einem Durchmesser von 3 5 Meter fand sich in 2 2 Meter Tiefe Bei den Ausgrabungen wurden fur Burgen typische Gegenstande aufgefunden wie Steigbugel Axte Grapengefasse Kamme Ofenkacheln Butzenscheiben Fensterreste und farbige Putzreste Literatur BearbeitenPeter Aufgebauer Die Burg Salzderhelden in Einbecker Jahrbuch Band 38 S 19 41 Einbeck 1987 Helge Steenweg Das Leben auf den Amtmannssitzen und fruheren Residenzen Salzderhelden und Rotenkirchen im 16 und 17 Jahrhundert in Einbecker Jahrbuch Band 40 S 1 30 Einbeck 1989 Ernst Andreas Friedrich Die Ruine der Heldenburg S 142 142 in Wenn Steine reden konnten Band III Landbuch Verlag Hannover 1995 ISBN 3 7842 0515 1 Stefan W Teuber Alte Mauern Neue Funde Heldenburg zu Salzderhelden in Archaologie in Niedersachsen 2007 S 114 117 Stefan W Teuber Neues von der Heldenburg in Archaologie in Niedersachsen 2009 S 137 140 Markus C Blaich Sonja Stadje Kim Kappes Die Heldenburg bei Salzderhelden Burg und Residenz im Furstentum Grubenhagen Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 32 Isensee Verlag Oldenburg 2019 ISBN 978 3 7308 1581 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heldenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Jens Friedhoff zu Salzderhelden Heldenburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun Beschreibung durch das Niedersachsische Landesamt fur Denkmalpflege Website des Fordervereins der BurgEinzelnachweise Bearbeiten Salzderhelden Burg bei inschriften net Stefan W Teuber Neues von der Heldenburg In Archaologische Kommission fur Niedersachsen e V Hrsg Archaologie in Niedersachsen Isensee Verlag Oldenburg 2009 S 139 HStA Hannover Hann 74 Einbeck Nr 1074 Land investiert die Heldenburg in Einbeck Salzderhelden Einladung zum Pressetermin in Einbeck am 13 April 2015 Den Denkmal Schatz Heldenburg sanieren und nutzen in Einbecker Morgenpost vom 15 Juni 2020 Die Heldenburg hat eine neue Treppe Presseinformation des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege Die Heldenburg bei Salzderhelden Veroffentlichungen des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege Stefan W Teuber Alte Mauern neue Funde Heldenburg zu Salzderhelden In Archaologische Kommission fur Niedersachsen e V Hrsg Archaologie in Niedersachsen Isensee Verlag 2007 S 114 117 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heldenburg amp oldid 232697353